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== Allgemeines ==
== Allgemeines ==
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=== Name ===
=== Name ===
Adolf Gump
Adolf Gump
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=== Eltern ===
=== Eltern ===
Vater: [[Personen: Gump Anton sen. | Gump Anton]]<br>
Vater: [[Personen: Gump Anton sen. | Gump Anton]]<br>
Mutter: [[Personen: Gump Rosalie geb. Kügler | Rosalie Gump]], geb. Kügler (oder Kugler), †1906
Mutter: [[Personen: Gump Rosalie geb. Kügler | Rosalie Gump]], geb. Kügler, †30.07.1906


=== Geschwister ===
=== Geschwister ===
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== Leben/Beruf ==
== Leben/Beruf ==
Adolf Gump nahm am ersten Weltkrieg teil und ging danach zu seiner Vater nach Kranzberg. Er hat sich im Frühjahr 1919 zum Freikorps Epp gemeldet.<br>
===Familiäres===
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[[Personen: Gump Adolf | Adolf Gump ]] war das dritte Kind und der zweite Sohn des Korbmacherehepaars Anton und Rosalie Gump. Fünf seiner insgesamt zwölf Geschwister starben im Kindesalter.
Zusammen mit drei anderen Männern, [[Personen: Dreßel Wilhelm | Wilhelm Dreßel]] aus [[Orte: Augsburg|Augsburg]], [[Personen: Musweiler Wilhelm | Wilhelm Musweiler]] alias Weiland aus Homburg und ein früherer Kriminalinspektor [[Personen: Friedrich N. | N. Friedrich]] alias Fischer aus Bernburg in Sachsen Anhalt bildeten sie ein “Rollkommando für Spezialaufgaben” innerhalb des Freikorps, das verschiedene Fememorde in Bayern ausgeführ haben soll. So soll der Mord an dem USPD Politiker Gareis auf das Konto des Rollkommandos gehen.<br>
Mit den anderen Geschwistern, die alle mit wenig großem Zeitabstand zueinander geboren wurden, wuchs Adolf Gump in [[Orte: Karlskron|Karlskron]] auf.<br>
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Die Familie Gump besaß in Karlskron ein kleines Anwesen mit etwa 4-5 Tagwerk Grund. Dieses soll sich in der Nähe des örtlichen Gastwirts befunden haben. <br>
Bei der Schlacht um den Anaberg 1921 sollen die vier genannten Personen in Schlesien neun Bauern ermordet haben. Unter dem Aktenzeichen 4.J.1925/21 wurde vom Landgericht Oppeln ein Strafverfahren eingeleitet, sie wurden per Haftbefehl gesucht.<br>
Die Schule besuchte Adolf mit seinem Bruder in [[Orte: Karlskron|Karlskron]], das einzig nachteilige was ein ehemaliger Klassenkamerad über [[Personen: Gebrüder Gump|Adolf und seinen Bruder Anton]] 1952 sagen konnte, war, dass die beiden gerne mal die Schule schwänzten.
 
 
Nach dem Tod der Mutter Rosalia, die am 30.07.1906 an den Folgen ihrer letzten Geburt starb, war Anton Gump sen. gezwungen sein Anwesen in Karlskron wegen Überschuldung zu verkaufen. Es soll sich dabei um Schulden beim Gastwirt Scholl gehandelt haben, die er mit dem Anwesen beglichen hatte, nachdem der Gastwirt vermutlich auf Zahlung drängte (Auskunft Josef Einmüller v. Karlskron am 18.04.1952)<br>
Gump senior verzog daraufhin mit der jüngsten Tochter [[Personen: Gump Rosalie | Rosalie]] und Sohn Adolf in die Freisinger Gegend, wo er dem [[Korbmacher und deren Lebensumstände|Korbmachergewerbe]] nachging und die Region bereiste.<br>
 
'''Mütterliche Seite<br>'''
Adolfs Mutter, Rosalia eine geborene Kügler wurde am 27.01.1864 als Tochter des Korbmachers Martin Kügler geboren.<br>
 
'''Väterliche Seite<br>'''
Anton Gump, geboren am 10.01.1859 war der Sohn des Kolonisten  Sebastian Gump, eines Cousins von [[Personen: Gump Ferdinand|Ferdinand Gump]] und Stief-bzw. Halbcousin von [http://de.wikipedia.org/wiki/Donaumoosr%C3%A4uber Eduard Gänswürger]. <br>
 
Einer Aussage des Sohns [[Personen: Gump Anton | Anton junior]] zufolge, wurde dieser mit 13 1/2 Jahren aus dem Hause geworfen, „weil er kein echter Gump war“. Ein echter Gump dagegen war der [[Personen: Gump Ferdinand|Ferdinand Gump]]. Hier lässt sich die Persönlichkeit des Vaters Anton Gump sen.  erahnen, der 1906/1907 beim Umzug nach Freising den etwa 18 Jahre alten Adolf mitnahm und  der ebenfalls in früheren Jahren mit der Polizei Bekanntschaft machte. <br>
 
*März 1877: Verurteilung Anton Gump senior zu 6 tägiger Haft wegen groben Unfugs, sowie 4 Tagen Gefängnis wegen Körperverletzung und 14 Tagen Gefängnis wegen Diebstahls<br>
 
*22.04.1878: Anton Gump Senior nimmt im Wirtshaus von Aschelsried an einem Verbrechen gegen die öffentl. Ordnung (Landfriedensbruch) teil -> Einlieferung in das Landgerichtsgefängnis Ingolstadt<br>
 
In einem [[Dokumente: 1952-05-02 Bericht der Landpolizei zum Tatverdacht Gump|Bericht vom 02.05.1952]] ist zum Sachverhalt noch zu lesen, daß die Familie in Karlskron gefürchtet war und in keinem guten Ruf stand, der Vater galt als Raufbold, der sich dem Trunke hingegeben hatte. Der Vater Anton Gump sen. wurde 1907 vom Amtsgericht Neuburg wegen Trunksucht entmündigt. Er und Adolf Gump zogen von 1907 bis 1909 im Lande umher, ohne dass es dem Vormundschaftsgericht Neuburg möglich gewesen wäre, ihren Aufenthaltsort feststellen lassen zu können (Ag.Neuburg: VV 1907/258).
 
 
 
 
Adolf Gump nahm am ersten Weltkrieg teil und ging danach zurück zu seinem Vater nach Kirchdorf bei Freising. Er hat sich im Frühjahr 1919 zum Freikorps Epp gemeldet, und wurde damit  in die vorläufige bayerische Reichswehr übernommen. 1920/21 meldete er sich in München beim Gauleiter des Freikorps Oberland [https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Horadam Ernst Horadam] und wurde zu den Kämpfen nach Oberschlesien entsandt.<br>
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In Oberschlesien nahm er mind. am 3. Aufstand teil. Gump gehörte dort eigentlich der Nachrichtenzentrale der „Gruppe Süd“ des Freikorps Oberland an, nachdem aber aufgrund eines Zerwürfnisses der Leitungen die Kriminalabteilung Fischer gegründet wurde, wurde Gump in diese übernommen, und beging zusammen mit weiteren Mitgliedern ([[Personen: Dreßel Wilhelm | Wilhelm Dreßel]] aus [[Orte: Augsburg|Augsburg]], [[Personen: Musweiler Wilhelm | Wilhelm Musweiler]] alias Weiland aus Hamburg und einem früheren Kriminalinspektor [[Personen: Friedrich Ernst| Ernst  Friedrich]] alias Fischer aus Magdeburg) abseits des Kampfgeschehens Straftaten bis hin zu [[Liste der Todesopfer im Komplex Gump|Morden]].<br>
[[Ermittler: Reingruber Georg | Georg Reingruber]] schrieb Gump am 09.04.1922 zur Fahndung aus, was jedoch ohne Erfolg blieb.<br>
[[Ermittler: Reingruber Georg | Georg Reingruber]] schrieb Gump am 09.04.1922 zur Fahndung aus, was jedoch ohne Erfolg blieb.<br>
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In den folgenden Jahren zog Gump als Korbmacher durchs Donaumoos. Die meiste Zeit wurde er von seiner Lebensgefährtin [[Personen: Schindler Magdalena | Magdalena Schindler]] begleitet, die in dieser Zeit drei Kinder von Adolf bekommen hatte. Die letzte Schwangerschaft endete aber mit eine Abgang.<br>
In den folgenden Jahren zog Gump als Korbmacher durchs Donaumoos. Die meiste Zeit wurde er von seiner Lebensgefährtin [[Personen: Schindler Magdalena | Magdalena Schindler]] begleitet, die in dieser Zeit drei Kinder von Adolf bekommen hatte. Die letzte Schwangerschaft endete aber mit einem Abgang.<br>
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1942 meldete er sich mit 52 Jahren freiwillig zum Militär, nach mehreren altersbedingten Abweisungen wurde er doch noch zu einem Landesschützen-Bataillon in der Nähe von Würzburg eingezogen, wo er ein Gefangenenlager zu bewachen hatte. Er starb 1944 in einem Reservelazarett. Seine Todesumstände sind ungeklärt, offizielle Begründung für den Tod war ein Fahrradunfall, andere zweifelten dieses aufgrund der schweren Kopfverletzungen an und vermuteten, dass Gump von französischen Kriegsgefangenen erschlagen wurde.<br>
1942 meldete er sich mit 52 Jahren freiwillig zum Militär, nach mehreren altersbedingten Abweisungen wurde er doch noch zu einem Landesschützen-Bataillon (3. Komp. Landesschützen-Bataillon 806 Tauberbischofsheim) in der Nähe von Würzburg eingezogen, wo er ein Gefangenenlager zu bewachen hatte. Er starb 1944 in einem Reservelazarett. Seine Todesumstände sind ungeklärt, offizielle Begründung für den Tod war ein Fahrradunfall, andere zweifelten dieses aufgrund der schweren Kopfverletzungen an und vermuteten, dass Gump von französischen Kriegsgefangenen erschlagen wurde.<br>
 
Als Todesursache wurde auf der Verlustkarte folgendes vermerkt:<br>
 
{| class="wikitable"
|-
|Tag, Stunde, Ort u. Art des Verlustes:
|29.2.44    8.45 Uhr    Res.Laz. Würzburg I
|-
|verstorben:
|Schädelverletzung Fahrrad-<u>Unfall</u> Fissur a. li. Schläfenbein Hirnblutung Verdacht auf Schädelbasisbruch
|}
 
 
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Da Gump heute auf dem Kriegerfriedhof des Münchner Waldfriedhofes, Reihe 99 - Grab 1, begraben liegt, muss es eine Umbettung gegeben haben. Was, nach dem folgenden Artikel, vorstellbar wäre:  http://www.muenchen.de/Rathaus/rgu/friedhof_bestattung/grossfriedhoefe/waldfriedhof/205529/index.html<br>
Da Gump heute auf dem Kriegerfriedhof des Münchner Waldfriedhofes, Reihe 99 - Grab 1, begraben liegt, muss es eine Umbettung gegeben haben. Was, nach dem folgenden Artikel, vorstellbar wäre:  http://www.muenchen.de/Rathaus/rgu/friedhof_bestattung/grossfriedhoefe/waldfriedhof/205529/index.html<br>
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Adolf Gump wurde zunächst in Tünzhausen  bestattet, später (nach 1952) aber auf die Kriegsgräberstätte am Waldfriedhof nach [[Orte: München|München]]
Adolf Gump wurde zunächst in Tünzhausen  bestattet, später (nach 1952) aber auf die Kriegsgräberstätte am Waldfriedhof nach [[Orte: München|München]]
verlegt, seine Witwe hatte dieser Umbettung zugestimmt. <br>
verlegt, seine Witwe hatte dieser Umbettung zugestimmt. <br>
[https://de.findagrave.com/memorial/196731353/adolf-gump  Beitrag zu Adolf Gump mit Foto des Gedenksteins aud der Seite: find a grave]
[https://de.findagrave.com/memorial/196731353/adolf-gump  Beitrag zu Adolf Gump mit Foto des Gedenksteins auf der Seite: find a grave]
    
    
=== Wohnort(e) ===
=== Wohnort(e) ===
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Kreszenz Maier, geb. Gump, teilte kurz vor ihrem Tod dem Priester [[Personen: Hauber Anton | Anton Hauber]] mit, dass ihre Brüder Anton und Adolf Gump die Mörder von Hinterkaifeck seien. Sie hatte dies vorher auch schon dem Pfarrer [[Personen: Ritzl August | August Ritzl]] von St. Pankratius in Augsburg gegenüber behauptet, in dessen Pfarrei Hauber als Kaplan wirkte. Beide Geistliche gingen nicht zur Polizei.<br>
Kreszenz Maier, geb. Gump, teilte kurz vor ihrem Tod dem Priester [[Personen: Hauber Anton | Anton Hauber]] mit, dass ihre Brüder Anton und Adolf Gump die Mörder von Hinterkaifeck seien. Sie hatte dies vorher auch schon dem Pfarrer [[Personen: Ritzl August | August Ritzl]] von St. Pankratius in Augsburg gegenüber behauptet, in dessen Pfarrei Hauber als Kaplan wirkte. Beide Geistliche gingen nicht zur Polizei.<br>
1953 erschien in der [[Zeitungsartikel: 1953-06-05 Weltbild|Weltbildzeitung]] ein ausführlicher Bericht zu dieser Gegebenheit.  
1953 erschien in der [[Zeitungsartikel: 1953-05-06 Weltbild|Weltbildzeitung]] ein ausführlicher Bericht zu dieser Gegebenheit.  


Staatsanwalt Dr. Andreas Popp hatte dies bezüglich einige Vernehmungen vorgenommen / vornehmen lassen:<br>
Staatsanwalt Dr. Andreas Popp hatte dies bezüglich einige Vernehmungen vorgenommen / vornehmen lassen:<br>