Editoren, Bürokraten
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| Die Viktoria,verw. Bäuerin, habe ich gut gekannt. Diese hatte sehr viele Kleider und war immer modern gekleidet. | | Die Viktoria,verw. Bäuerin, habe ich gut gekannt. Diese hatte sehr viele Kleider und war immer modern gekleidet. | ||
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Sofern das nicht den normalen Bedürfnissen einer jungen Frau zugeordnet werden kann, könnte man hier eine Art Versuch des Aufwertens des Selbstbewusstseins (Gefühle der Wertlosigkeit) sehen. | |||
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| Während meiner Dienstzeit in Hinterkaifeck kam einmal ein Freier und wollte die Gabriel heiraten. Ich weiß heute nicht mehr, war der Mann von Waidhofen oder von Koppenbach. Es handelte sich um einen Bauerssohn. Der alte Gruber wusste dies aber zu verhindern, indem er sagte, die Viktoria sei nicht zu Hause. Als der Besucher nach der voraussichtlichen Rückkehr der Viktoria fragte, sagte Gruber, dass sie vor abends nicht heimkomme. In Wirklichkeit aber hatte Gruber seine Tochter, Viktoria Gabriel, mit deren Einverständnis in den Kleiderschrank gesperrt. | | Während meiner Dienstzeit in Hinterkaifeck kam einmal ein Freier und wollte die Gabriel heiraten. Ich weiß heute nicht mehr, war der Mann von Waidhofen oder von Koppenbach. Es handelte sich um einen Bauerssohn. Der alte Gruber wusste dies aber zu verhindern, indem er sagte, die Viktoria sei nicht zu Hause. Als der Besucher nach der voraussichtlichen Rückkehr der Viktoria fragte, sagte Gruber, dass sie vor abends nicht heimkomme. In Wirklichkeit aber hatte Gruber seine Tochter, Viktoria Gabriel, mit deren Einverständnis in den Kleiderschrank gesperrt. | ||
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|colspan="2" |Die scheinbare Freiwilligkeit seitens Viktorias sich in einen Schrank einsperren zu lassen, obwohl sie bereits erwachsen, verwitwet und Hofbesitzerin war, führt deutlich vor Augen, in welchem psychischen Abhängigkeitsverhältnis sie zu ihrem Vater stand, der sie hier behandelte, wie ein kleines Kind. Es war früher absolut nicht ungewöhnlich, dass man Kinder, die man für ungehorsam hielt, als Erziehungsmaßnahme in den Keller einsperrte. Der Schrank, mit seiner Enge und Dunkelheit, darf hier als Synonym zum Keller gesehen werden. <br><br> | |colspan="2" |Die scheinbare Freiwilligkeit seitens Viktorias, sich in einen Schrank einsperren zu lassen, obwohl sie bereits erwachsen, verwitwet und Hofbesitzerin war, führt deutlich vor Augen, in welchem psychischen Abhängigkeitsverhältnis sie zu ihrem Vater stand, der sie hier behandelte, wie ein kleines Kind. Es war früher absolut nicht ungewöhnlich, dass man Kinder, die man für ungehorsam hielt, als Erziehungsmaßnahme in den Keller einsperrte. Der Schrank, mit seiner Enge und Dunkelheit, darf hier als Synonym zum Keller gesehen werden. <br><br> | ||
Viktoria hätte, wäre sie nicht in dieser psychischen Abhängigkeit, deren Ursprung in den vorausgegangenen und wahrscheinlich noch anhaltenden Missbräuche gelegen haben kann, gestanden, den Bewerber selbst abweisen können, so sie das überhaupt gewollt hätte.<br><br> | Viktoria hätte, wäre sie nicht in dieser psychischen Abhängigkeit, deren Ursprung in den vorausgegangenen und wahrscheinlich noch anhaltenden Missbräuche gelegen haben kann, gestanden, den Bewerber selbst abweisen können, so sie das überhaupt gewollt hätte.<br><br> | ||
So aber wurde durch ihren Vater, der sie hier wie sein persönliches Eigentum behandelte, indem er ihr die Rolle eines Kindes zuwies, entschieden, was sie "in Liebesdingen" durfte und was nicht. | So aber wurde durch ihren Vater, der sie hier wie sein persönliches Eigentum behandelte, indem er ihr die Rolle eines Kindes zuwies, entschieden, was sie "in Liebesdingen" durfte und was nicht. |