Zeitungsartikel: 1922-04-08 Schrobenhausener Wochenblatt: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 27: Zeile 27:
Das 2 ½ jährige [[Personen: Gruber Josef|Knäblein]] fand sich –wohl der traurigste Anblick – in seinem [[Sachverhalte: Die 5 Tatortbilder#Tatort 3: Schlafzimmer der Kinder und von Viktoria| Kinderwagen]] in der Kammer vor, ebenfalls den Kopf zerschmettert, derart, dass Gehirnteile an seinem Hemdchen und am Dache des Wägelchens klebten.  
Das 2 ½ jährige [[Personen: Gruber Josef|Knäblein]] fand sich –wohl der traurigste Anblick – in seinem [[Sachverhalte: Die 5 Tatortbilder#Tatort 3: Schlafzimmer der Kinder und von Viktoria| Kinderwagen]] in der Kammer vor, ebenfalls den Kopf zerschmettert, derart, dass Gehirnteile an seinem Hemdchen und am Dache des Wägelchens klebten.  


Aus verschiedenen Umständen muss man schließen, insbesonders auch aus der Bekleidung und den unbenützten Betten, dass die Tat kurz vor dem Bettgehen erfolgte und zwar am Freitag. Die junge Frau war sogar noch vollständig bekleidet, trug allerdings keine Schuhe mehr. Irgend ein Mordinstrument wurde bis heute noch nicht vorgefunden und die im Viehbarren aufgefundene Kreuzhacke dürfte, wenn überhaupt, erst verwendet worden sein, nachdem mit einem anderen Instrumente die Ermordeten zunächst bearbeitet, vielleicht bewusstlos gemacht worden sind. Mit Sicherheit darf angenommen, dass die im Stadel vorgefundenen Personen auch im Stadel ermordet wurden, nachdem sie auf irgend eine Weise dort hingelockt worden sind; denn es ergeben sich keinerlei Anhaltspunkte, dass die Leichen anderswo ermordet u. dann weggeschleppt worden seien. Ob das lose vorgefundene Rind sich selbst losgerissen hat oder von den Tätern losgelassen worden ist, um die Leute in den Stadel zu locken, steht nicht fest. Am Dienstag Abend hat, wie bereits berichtet, eine [[Ermittler: Gerichtskommission|Gerichtskommission aus Schrobenhausen]] als erste den Tatbestand festgestellt, während des frühen Morgens am Mittwoch traf auch im Auto , von der Schrobenhausener Gendarmerie verständigt, Oberinspektor [[Ermittler: Reingruber Georg|Reingruber]] von der Polizeidirektion München mit dem [[Ermittler: Kriminalbeamte München vom 05.04.1922|Erkennungsdienst und zwei Polizeihunden]], im Laufe des Mittwochs auch der [[Ermittler: Renner Ferdinand|Staatsanwalt von Neuburg]] ein. Am Donnerstag wurde mit der [[Sachverhalte: Obduktionsbericht|Sezierung]] der Leichen begonnen, die erst am Samstag abgeschlossen sein dürfte. Die Polizeihunde konnten keinerlei Spuren mehr aufnehmen.  
Aus verschiedenen Umständen muss man schließen, insbesonders auch aus der Bekleidung und den unbenützten Betten, dass die Tat kurz vor dem Bettgehen erfolgte und zwar am Freitag. Die junge Frau war sogar noch vollständig bekleidet, trug allerdings keine Schuhe mehr. Irgend ein Mordinstrument wurde bis heute noch nicht vorgefunden und die im Viehbarren aufgefundene Kreuzhacke dürfte, wenn überhaupt, erst verwendet worden sein, nachdem mit einem anderen Instrumente die Ermordeten zunächst bearbeitet, vielleicht bewusstlos gemacht worden sind. Mit Sicherheit darf angenommen, dass die im Stadel vorgefundenen Personen auch im Stadel ermordet wurden, nachdem sie auf irgend eine Weise dort hingelockt worden sind; denn es ergeben sich keinerlei Anhaltspunkte, dass die Leichen anderswo ermordet u. dann weggeschleppt worden seien. Ob das lose vorgefundene Rind sich selbst losgerissen hat oder von den Tätern losgelassen worden ist, um die Leute in den Stadel zu locken, steht nicht fest. Am Dienstag Abend hat, wie bereits berichtet, eine [[Ermittler: Gerichtskommission|Gerichtskommission aus Schrobenhausen]] als erste den Tatbestand festgestellt, während des frühen Morgens am Mittwoch traf auch im Auto , von der Schrobenhausener Gendarmerie verständigt, Oberinspektor [[Ermittler: Reingruber Georg|Reingruber]] von der Polizeidirektion [[Orte: München|München]] mit dem [[Ermittler: Kriminalbeamte München vom 05.04.1922|Erkennungsdienst und zwei Polizeihunden]], im Laufe des Mittwochs auch der [[Ermittler: Renner Ferdinand|Staatsanwalt von Neuburg]] ein. Am Donnerstag wurde mit der [[Sachverhalte: Obduktionsbericht|Sezierung]] der Leichen begonnen, die erst am Samstag abgeschlossen sein dürfte. Die Polizeihunde konnten keinerlei Spuren mehr aufnehmen.  
Wie jetzt feststeht, war nur der Schrank durchwühlt und daraus anscheinend, aus der auf dem Bett vorgefundenen leeren Brieftasche zu schließen, nur Papiergeld mitgenommen, während, nur unschwer aufzufinden, eine Blechbüchse und eine Kassette mit 1780 Mark Goldgeld und 1700 Mark Silbergeld, ebenso eine große Anzahl von Wertpapieren von den Tätern unberührt gelassen worden sind. Nach Aussage von Leuten müssen ca. 100.000 Mark an Papiergeld vorhanden gewesen sein.  
Wie jetzt feststeht, war nur der Schrank durchwühlt und daraus anscheinend, aus der auf dem Bett vorgefundenen leeren Brieftasche zu schließen, nur Papiergeld mitgenommen, während, nur unschwer aufzufinden, eine Blechbüchse und eine Kassette mit 1780 Mark Goldgeld und 1700 Mark Silbergeld, ebenso eine große Anzahl von Wertpapieren von den Tätern unberührt gelassen worden sind. Nach Aussage von Leuten müssen ca. 100.000 Mark an Papiergeld vorhanden gewesen sein.  
Allem Anschein nach sind die Täter – denn vermutlich kommen mehrere in Frage- nicht nur radikal, sondern auch sehr vorsichtig zu Werke gegangen, was die Nachforschungen sehr erschwert. Die Gier nach dem Gelde scheint mit ziemlicher Bestimmtheit der Antrieb zur Tat gewesen zu sein. Auch scheint bereits in der Nacht zum Donnerstag ein [[Sachverhalte: Vorkommnisse vor der Tat#Einbruchspuren| Einbruch]] versucht worden zu sein und zwei Burschen, wenigstens hat der alte Gruber Vorübergehenden diese Auskunft erteilt und lässt ein zur Sicherung an der Türe ganz frisch angebrachtes Stück Brett darauf schließen, dass er Verdacht hegte.  
Allem Anschein nach sind die Täter – denn vermutlich kommen mehrere in Frage- nicht nur radikal, sondern auch sehr vorsichtig zu Werke gegangen, was die Nachforschungen sehr erschwert. Die Gier nach dem Gelde scheint mit ziemlicher Bestimmtheit der Antrieb zur Tat gewesen zu sein. Auch scheint bereits in der Nacht zum Donnerstag ein [[Sachverhalte: Vorkommnisse vor der Tat#Einbruchspuren| Einbruch]] versucht worden zu sein und zwei Burschen, wenigstens hat der alte Gruber Vorübergehenden diese Auskunft erteilt und lässt ein zur Sicherung an der Türe ganz frisch angebrachtes Stück Brett darauf schließen, dass er Verdacht hegte.  
3.642

Bearbeitungen

Navigationsmenü