Aussagen: 1953-03-20 Ney Heinrich: Unterschied zwischen den Versionen
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Ich bin am 1.1.1921 zur Staatsanwaltschaft Neuburg/Donau als Kanzleiassistent gekommen. Zur damaligen Zeit war Herr [[Ermittler: Renner Ferdinand | Staatsanwalt Renner]] erster Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Neuburg/Donau. Die Staatsanwaltschaft Neuburg/Donau wurde ungefähr am 2. oder 3. April 1922 (Tag der [[Sachverhalte: Die Auffindung | Entdeckung der Tat]]) von der Gendarmeriestation in [[Orte: Schrobenhausen | Schrobenhausen]] oder Geiselhöring über den Mord in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]] verständigt. Gleichzeitig wurde uns mitgeteilt, dass bereits die Kriminalpolizei München verständigt und bereits unterwegs sei. Ich bin zusammen mit Herrn Staatsanwalt Renner, Landgerichtsarzt [[Ermittler: Aumüller Johann Baptist | Dr. Aumüller]] und dem Mietautobesitzer Schwimmbacher aus Neuburg a. d. Donau, der das Auto zur Verfügung stellt, an den Tatort gefahren. Dort war bereits die Kriminalpolizei aus München, ([[Ermittler: Neuss Georg | Krim.O-Komm. Neuss]]) und andere mir nicht mehr bekannte Gendarmeriebeamte.<br> | Ich bin am 1.1.1921 zur Staatsanwaltschaft Neuburg/Donau als Kanzleiassistent gekommen. Zur damaligen Zeit war Herr [[Ermittler: Renner Ferdinand | Staatsanwalt Renner]] erster Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Neuburg/Donau. Die Staatsanwaltschaft Neuburg/Donau wurde ungefähr am 2. oder 3. April 1922 (Tag der [[Sachverhalte: Die Auffindung | Entdeckung der Tat]]) von der Gendarmeriestation in [[Orte: Schrobenhausen | Schrobenhausen]] oder Geiselhöring über den Mord in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]] verständigt. Gleichzeitig wurde uns mitgeteilt, dass bereits die Kriminalpolizei München verständigt und bereits unterwegs sei. Ich bin zusammen mit Herrn Staatsanwalt Renner, Landgerichtsarzt [[Ermittler: Aumüller Johann Baptist | Dr. Aumüller]] und dem Mietautobesitzer Schwimmbacher aus Neuburg a. d. Donau, der das Auto zur Verfügung stellt, an den Tatort gefahren. Dort war bereits die Kriminalpolizei aus München, ([[Ermittler: Neuss Georg | Krim.O-Komm. Neuss]]) und andere mir nicht mehr bekannte Gendarmeriebeamte.<br> | ||
Herr Staatsanwalt Renner und ich gingen durch die von den anwesenden Gendarmeriebeamten bereits geöffnete Türe in das Wohnhaus und von dort aus in den angebauten Stall und in die Tenne des rechtwinklig angebauten Stadels. Die Tür vom Stadel zur Tenne wird gegen den Tennenraum hin geöffnet. Wir sahen unmittelbar rechts neben der Türe auf dem Boden die Leichen des [[Personen: Gruber Andreas | alten Herrn Gruber]], der [[Personen: Gruber Cäzilia | Ehefrau Gruber]] und der [[Personen: | Herr Staatsanwalt Renner und ich gingen durch die von den anwesenden Gendarmeriebeamten bereits geöffnete Türe in das Wohnhaus und von dort aus in den angebauten Stall und in die Tenne des rechtwinklig angebauten Stadels. Die Tür vom Stadel zur Tenne wird gegen den Tennenraum hin geöffnet. Wir sahen unmittelbar rechts neben der Türe auf dem Boden die Leichen des [[Personen: Gruber Andreas | alten Herrn Gruber]], der [[Personen: Gruber Cäzilia | Ehefrau Gruber]] und der [[Personen: Gabriel Viktoria | Frau Gabriel]] (Tochter des alten Gruber) aufeinander geschichtet, wobei zwischen den Leichen der drei Personen etwas Stroh lag. Die Leiche der [[Personen: Gabriel Cäzilia | 11jährigen Victoria]] [Anm: gemeint ist Cäzilia] lag dicht neben diesen drei aufgeschichteten Leichen. Nach Abdeckung des Strohs stellten wir folgendes fest:<br><br> | ||
Die rechte Gesichtshälfte des alten Herrn Gruber war zerschlagen; Die Backenknochen standen heraus, das Fleisch war zerfetzt. Das Gesicht war von Blut verkrustet. Das Gesicht der Gruber war ebenfalls in der Gegend des rechten Auges zerschlagen. Auch die rechte Gesichtshälfte der Frau Gabriel war zerschlagen. Der Schädel des Kindes Viktoria [Anm: gemeint ist Cäzilia] Gabriel war unverletzt, lediglich unter dem Kinn in der Gegend der Halsschlagader klaffte eine Wunde.<br><br> | Die rechte Gesichtshälfte des alten Herrn Gruber war zerschlagen; Die Backenknochen standen heraus, das Fleisch war zerfetzt. Das Gesicht war von Blut verkrustet. Das Gesicht der Gruber war ebenfalls in der Gegend des rechten Auges zerschlagen. Auch die rechte Gesichtshälfte der Frau Gabriel war zerschlagen. Der Schädel des Kindes Viktoria [Anm: gemeint ist Cäzilia] Gabriel war unverletzt, lediglich unter dem Kinn in der Gegend der Halsschlagader klaffte eine Wunde.<br><br> | ||
Die anwesenden Gendarmeriebeamten erzählten uns, dass bei ihrem Eintreffen ein Jungrind im Stall losgelegt war. Wir schlossen daraus, dass die Täter das Tier loslegten, um die Familie Gruber zu veranlassen, im Stalle Nachschau zu halten. Vermutlich hat zunächst der alte Herr Gruber vom Stall aus die Tenne betreten. Wahrscheinlich sind dann die anderen Familienmitglieder nachgefolgt, nachdem Herr Gruber nicht aus dem Stall zurückkam. Aus der Tatsache, dass alle getöteten Personen Verletzungen an der rechten Gesichtshälfte aufwiesen, schlossen wir, dass die Täter hinter der Tür zur Tenne, die nach rechts in den Tennenraum hinein geöffnet wird, auf ihre Opfer lauerten.<br><br> | Die anwesenden Gendarmeriebeamten erzählten uns, dass bei ihrem Eintreffen ein Jungrind im Stall losgelegt war. Wir schlossen daraus, dass die Täter das Tier loslegten, um die Familie Gruber zu veranlassen, im Stalle Nachschau zu halten. Vermutlich hat zunächst der alte Herr Gruber vom Stall aus die Tenne betreten. Wahrscheinlich sind dann die anderen Familienmitglieder nachgefolgt, nachdem Herr Gruber nicht aus dem Stall zurückkam. Aus der Tatsache, dass alle getöteten Personen Verletzungen an der rechten Gesichtshälfte aufwiesen, schlossen wir, dass die Täter hinter der Tür zur Tenne, die nach rechts in den Tennenraum hinein geöffnet wird, auf ihre Opfer lauerten.<br><br> |
Version vom 1. Mai 2011, 00:33 Uhr
Quelle
Staatsarchiv München
Detailinformationen
Datum
20. März 1953
Ort
Kaufbeuren
Zugegen
Heinrich Ney
David, Justizangestellter
Schuster, Amtsrichter
Inhalt
Zeugen-Vernehmung Kaufbeuren, den 20. März 1953
Ger. Ass. Schuster, der Amtsrichter 1. Zeuge:
Zur Person: |
Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck
Fragen/Bemerkungen
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