Tätergruppe/Tateinordnung

Mitglieder der Familie Thaler von Unterkaifeck zählten bereits kurz nach der Tat zu den offiziellen Tatverdächtigen. In erster Linie werden dabei die Brüder Andreas und Joseph sowie deren Vater genannt.
Kriminalkommissär Georg Neuss von der Polizeidirektion München erwähnt in seinem Bericht vom 02.05.1922 allerdings auch zwei weitere Brüder der o. G. Lorenz und Adam, die wegen versuchten Diebstahls beim Gastwirt Walter in Koppenbach von diesem erwischt und angezeigt wurden. Ob dieses zweite Brüderpaar (Lorenz und Adam) mit dem Mord in Verbindung gebracht wurde ist nicht bekannt.

Beschreibung

  • Wohl mit aufgrund des Lebenswandel und diverser Delikte gerieten die Brüder früh ins Gerede insbesondere weil man ja von Raubmord ausging. In den späteren Aussagen berichtet die ehemalige Magd Kreszenz Rieger, daß die Gebrüder Thaler bereits 1920/1921 von Andreas Gruber bei einem Einbruchsversuch überrascht wurden. Zudem sei Joseph Thaler oft an ihr Kammerfenster gekommen und hätte nach dem Geldversteck gefragt.
  • Eine weitere Variante bezieht neben dem Vater auch den Wendelin Kaspar mit ein:
    Barbara Thaler war zur Tatzeit mit Andreas Kaspar verlobt. Ihr von den Vätern finanzierter Neubau eines Hauses mußte vor den Morden wegen fehlender finanzieller Mittel eingestellt werden. Der erforderliche Bürge für ein Darlehen wurde nach den Morden nicht mehr benötigt. Der Bau wurde fertiggestellt und die Handwerker wurden angeblich mit Goldgeld bezahlt. Auch wären die einstigen Freunde Kaspar und Thaler nach der Tat verfeindet gewesen.
  • Ein weiterer Verdachtsmoment war, dass in einem Brief des inhaftierten Josef Maier aus dem Gefängnis an seine Geliebte Maria Thaler sinngemäß gestanden haben soll, sie müsse keine Angst haben, er – Maier – habe nur den Diebstahl eingestanden, weiter habe er nichts gesagt.


Die einzelnen Ermittlungsmaßnahmen und Hinweise gegen die Thaler-Familie sind in einer Spezialseite zusammengefasst.

Pro (inkl. Bewertung)

Kontra (inkl. Bewertung)

  • 1925 schreibt der Neuburger Staatsanwalt Pielmayer, daß man gegen die Familie Thaler schon verschiedene Ermittlungsverfahren ohne Erfolg durchgeführt hat.
  • Bei Ermittlungen aus dem Jahr 1937 ergaben umfangreiche Recherchen der Polizei u. a., daß sich die Familie gegen z. B. die Behauptung der Magd zur Wehr setzte, und spätere Geldausgaben aus Eigenem und mit Hilfe von Kreditinstituten umgesetzt wurden.

Quellen