Hinterkaifeck
Hinterkaifeck
Irgendwann in der Nacht vom 31. März 1922 auf den 1. April 1922 wurden auf Hinterkaifeck 6 Menschen grausam ermordet. Ein Täter konnte nie gefasst werden, obwohl über viele Jahrzehnte in diesem Mordfall ermittelt wurde. Bei den anschliessenden Ermittlungen wurde eine hohe Belohnung ausgesetzt, viele Menschen befragt und sogar Wahrsagerinnen hinzugezogen, leider ohne je einen Tatverdächtigen der Tat überführen zu können.
Im Schatten dieser ungesühnten Tat gediehen in der Gegen viele Gerüchte und Verdächtigungen. Misstrauen entstand und besteht immer noch fort.
Die Ermittlungen fanden zumindest anfangs unter erschwerten Bedingungen statt, was mehrere Ursachen hatte. Hinterkaifeck lag weitab von der Zentrale, dem Polizeipräsidium München, und dort wurden die Kräfte der Polizei durch politische Fememorde gebunden. So konnte der Leitende Ermittler Georg Reingruber nur wenige Stunden persönlich auf dem Hof bleiben, die weiteren Ermittlungen steuerte er von München aus mit den ihm damals zur Verfügung stehenden Mitteln: Fernsprüchen, Telefonanrufen und per Post.
Der Koordinationsaufwand muss immens gewesen sein, denn neben den beiden Vor-Ort-Gendarmerien Hohenwart und Schrobenhausen musste Reingruber der Staatsanwaltschaft Neuburg a. d. Donau sowie der Oberstaatsanwaltschaft in Augsburg Bericht erstatten und demnach viele Ermittler steuern. Ganz davon abgesehen, dass der Sechsfachmord Menschen und Medien im ganzen Land aufschreckte.
Wo genau lag Hinterkaifeck eigentlich, wer waren die Opfer und was ist dort geschehen?
Der Ort Hinterkaifeck
Der Hof Hinterkaifeck lag nahe eines kleinen Waldstückes, das als Hexenholz bezeichnet wird.
Sowohl nach Westen als auch nach Süden und Norden hin gab es keine Nachbarhöfe, sondern nur Wiesen und Ackerland, an die sich in einiger Entfernung ausgedehnte Wälder anschlossen.
Nach Gröbern hin führte ein Weg, die Eybergstraße; der erste Nachbar in dieser Richtung war ca. 500m entfernt. Gröbern selbst gehörte damals zum Gemeindegebiet Wangen (heute Gemeindegebiet Waidhofen) und liegt etwa 6km östlich von Schrobenhausen.
Die Gebäude von Hinterkaifeck wurde kurz nach der Tat im Jahr 1923 abgerissen.
Wer lebte auf Hinterkaifeck?
1922 gehörte der Hof der 35-jährigen Viktoria Gabriel geb. Gruber. Ihr Mann Karl Gabriel war 1914 im Ersten Weltkrieg gefallen. Erst nach seinem Tod wurde im Januar 1915 ihre gemeinsame Tochter Cäzilia Gabriel geboren. 1919 bekam Viktoria noch ein Kind, Josef Gruber, als dessen Vormund Viktorias Vater Andreas Gruber eingetragen wurde, da Viktoria nie wieder heiratete. Viktorias Mutter war Cäzilia Gruber .
Immer wieder wechselte das Dienstpersonal auf Hinterkaifeck. Zum Zeitpunkt der Tat war auch eine neue Magd auf dem Hof, Maria Baumgartner. Sie war erst am Freitag Abend nach Hinterkaifeck gekommen, um am Samstag, den 1. April 1922, ihren Dienst anzutreten.
Was geschah in der Nacht vom 31. März auf den 1. April 1922?
Irgendwann zwischen Freitag Abend 17:00 und Samstag Vormittag wurden alle 6 Menschen auf Hinterkaifeck ermordet.
Sie alle erlitten massive und tödliche Kopfverletzungen allerdings überlebte Cäzilia Gabriel, auch Cilli genannt, die Tat für wenige Stunden.
Die Tatwaffe wurde erst ein Jahr später beim Abriss von Hinterkaifeck in einem Fehlboden im Dachgeschoss gefunden, obwohl der Tatort nach der Auffindung sogar mit Polizeihunden durchsucht worden war. Es handelt sich dabei um eine Reuthaue, die durch die Aussage von Georg Siegl eindeutig als dem Hinterkaifeck'schen Haushalt zugehörig identifiziert wurde.
Die unterschiedlichen Verletzungsmuster der Opfer lassen Spekulationen zu, ob nicht noch weitere Tatwaffen zum Einsatz kamen. Eine Klärung dieses Punktes ist nicht mehr möglich, da der Obduktionsbericht nicht erhalten ist.
So offen wie die Frage nach dem Täter gestaltet sich auch die Frage nach dem Motiv für diese grausame Tat.
Die Ermittlungen
Im Laufe der Jahrzehnte waren viele Ermittler am Mordfall Hinterkaifeck tätig. Welche Mittel ihnen zur Verfügung standen und was im Einzelnen gemacht wurde finden Sie auf der Spezialseite zum Thema. Diese Ermittlungen verursachten viel Arbeit und Kosten, vieles von dem Schriftverkehr und den Akten finden Sie hier.