Sonstiges: Andachtsstätte Hinterkaifeck: Unterschied zwischen den Versionen

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== Erste Ausgestaltung: Das Marterl ==
== Erste Ausgestaltung: Das Marterl ==
=== Was ist ein Marterl? ===
=== Was ist ein Marterl? ===
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''Gottloser Mörderhand<br>fiel am 31. März 1922 die<br>Familie Gabriel Gruber<br>von hier zum Opfer
''Gottloser Mörderhand<br>fiel am 31. März 1922 die<br>Familie Gabriel Gruber<br>von hier zum Opfer<br>Andreas Gruber geb. 1857<br>Cezilia Gruber geb. 1849<br>Viktoria Gabriel geb. 1887<br>geb. Gruber deren Kinder<br>Cezilia geb. 1915<br>Josef geb. 1919<br>Maria Baumgartner Dienstmagd geb. 1877''
<br>Andreas Gruber geb. 1857
<br>Cezilia Gruber geb. 1849
<br>Viktoria Gabriel geb. 1887 geb. Gruber deren Kinder
<br>Cezilia geb. 1915
<br>Josef geb. 1919
<br>Maria Baumgartner Dienstmagd geb. 1877''
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=== Viel Bewegung in fast 100 Jahren Geschichte ===
=== Viel Bewegung in fast 100 Jahren Geschichte ===
Der Bildstock von Hinterkaifeck wurde zum Gedenken an die schreckliche Tat und an [[Personen: Die Opfer von Hinterkaifeck | die Opfer von Hinterkaifeck]] errichtet. Die Errichtung fand nach dem vollständigen Abriss des Hofes 1923 statt, aber noch vor Herbst 1926. Das Marterl befand sich damals genau an der Hofstelle, ca. 15 Meter vom Wegrand entfernt. Da die Ackerflächen von Hinterkaifeck nach und nach wieder der kompletten landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt wurden, stand das Marterl schon bald im Wege und wurde am ersten Standort einige Male beschädigt. <br>
[[Datei:2003 Donaukurier.jpg|thumb|400px|left|Zustand des Marterls nach einem Unfall mit einem Traktor<br>&copy; Donaukurier 2003]]Der Bildstock von Hinterkaifeck wurde zum Gedenken an die schreckliche Tat und an [[Personen: Die Opfer von Hinterkaifeck | die Opfer von Hinterkaifeck]] errichtet. Die Errichtung fand nach dem vollständigen Abriss des Hofes 1923 statt, aber noch vor Herbst 1926. Das Marterl befand sich damals genau an der Hofstelle, ca. 15 Meter vom Wegrand entfernt. Da die Ackerflächen von Hinterkaifeck nach und nach wieder der kompletten landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt wurden, stand das Marterl schon bald im Wege und wurde am ersten Standort einige Male beschädigt. <br>
Daraufhin versetzte man es vermutlich zu Beginn der 60er Jahre direkt an den Wegesrand, immer noch jedoch in Höhe der ehemaligen Hofstelle. Jahrelang war es der Witterung schutzlos ausgesetzt und in 1977 schon stark mit Patina überzogen, wie auch das Titelbild von Peter Leuschners erstem Hinterkaifeck-Buch zeigt. Aufgrund des daraufhin wieder einsetzenden Hinterkaifeck-Interesses wurde das Marterl notdürftig und „auf die Schnelle“ renoviert. Da der Standort nach wie vor für landwirtschaftliche Maschinen ein „Hindernis“ darstellte, versetzte man das Marterl im Januar 1984 direkt an die Wetterfichte, die zugleich auch das spitze Ende der Hinterkaifecker Felder (Parzellen) markierte. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Inschrifttafel renoviert und eine kleine Einfriedung um das Marterl angelegt. Bis zu den [http://www.hinterkaifeck.net/index.php?menuid=20&reporeid=53 Filmaufnahmen von K. Hieber im Jahr 1991] wurde am Marterl auch nichts mehr groß verändert. In den folgenden Jahren erneuerte man mehrfach die Einfriedung, zeitweise war das Marterl von einem Efeubogen überspannt und einem Zaun umgeben. Die Einfriedung mit Dekorationssteinen wie sie auch heute noch vorhanden ist, wurde zwischen 1998 und 2000 vorgenommen. Ebenso wurde das Marterl erneut renoviert und auch mit Dachziegeln ausgestattet. <br>
Daraufhin versetzte man es vermutlich zu Beginn der 60er Jahre direkt an den Wegesrand, immer noch jedoch in Höhe der ehemaligen Hofstelle. Jahrelang war es der Witterung schutzlos ausgesetzt und in 1977 schon stark mit Patina überzogen, wie auch das Titelbild von Peter Leuschners erstem Hinterkaifeck-Buch zeigt. Aufgrund des daraufhin wieder einsetzenden Hinterkaifeck-Interesses wurde das Marterl notdürftig und „auf die Schnelle“ renoviert. Da der Standort nach wie vor für landwirtschaftliche Maschinen ein „Hindernis“ darstellte, versetzte man das Marterl im Januar 1984 direkt an die Wetterfichte, die zugleich auch das spitze Ende der Hinterkaifecker Felder (Parzellen) markierte. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Inschrifttafel renoviert und eine kleine Einfriedung um das Marterl angelegt. Bis zu den [http://www.hinterkaifeck.net/index.php?menuid=20&reporeid=53 Filmaufnahmen von K. Hieber im Jahr 1991] wurde am Marterl auch nichts mehr groß verändert. In den folgenden Jahren erneuerte man mehrfach die Einfriedung, zeitweise war das Marterl von einem Efeubogen überspannt und einem Zaun umgeben. Die Einfriedung mit Dekorationssteinen wie sie auch heute noch vorhanden ist, wurde zwischen 1998 und 2000 vorgenommen. Ebenso wurde das Marterl erneut renoviert und auch mit Dachziegeln ausgestattet. <br>
[[Datei:2003 Donaukurier.jpg|frame|200px|left|Donaukurier 2003]]
 


Im August 2003 wurde das Hinterkaifecker-Marterl durch einen Traktor versehentlich zerstört. An eine Reparatur war nicht mehr zu denken. Aus diesem Grunde wurde ein neuer Gedenkstein aus Beton sowie eine neue Inschrifttafel, jeweils originalgetreu nachgebildet, dort gesetzt. <br>
Im August 2003 wurde das Hinterkaifecker-Marterl durch einen Traktor versehentlich zerstört. An eine Reparatur war nicht mehr zu denken. Aus diesem Grunde wurde ein neuer Gedenkstein aus Beton sowie eine neue Inschrifttafel, jeweils originalgetreu nachgebildet, dort gesetzt. <br>
Dank fleissiger und uneigennütziger Helfer vor Ort konnte das Marterl im Herbst 2011 restauriert werden. <br>
Dank fleissiger und uneigennütziger Helfer vor Ort konnte das Marterl im Herbst 2011 restauriert werden. <br>
Eine weitere Komplettbearbeitung erfuhr das Marterl im Jahr 2020. Danke dafür an alle, die sich vor Ort darum kümmerten.<br>
Eine weitere Komplettbearbeitung erfuhr das Marterl im Jahr 2020. Danke dafür an alle, die sich vor Ort darum kümmerten.<br>
Seit ungefähr 25. August 2022 fehlt das Marterl vollständig, es ist nur noch Erde zu sehen. Die Gemeinde Waidhofen hat ausdrücklich nicht geplant, das Marterl an anderer Stelle noch einmal aufzubauen.<br>
Ein Ersatz für das abgerissene Marterl wurde 2025 errichtet, nur wenige Meter vom letzten Standort entfernt.
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=== Abtragung im August 2022 ===
=== Abtragung im August 2022 ===
[[Datei:2022 August Abbruch Marterl.jpg|thumb|400px|left|Leerer ehemaliger Standort<br>&copy; hinterkaifeck.net]]


[[Datei:2022 August Abbruch Marterl.jpg|600px]]
Das Marterl steht nicht mehr.<br>
Ohne Ankündigung fehlte das Marterl von heute auf morgen. Die Verwunderung war groß.
In einem [https://www.donaukurier.de/lokales/landkreis-neuburg-schrobenhausen/hinterkaifeck-das-marterl-ist-begraben-6686550 Bezahlartikel des Donaukurier] wird auf zu viel touristischen Verkehr am Marterl hingewiesen und auf beständige Unruhe.
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Kurze Zeit später entschied sich der Gemeinderat von Waidhofen zum einen gegen einen Wiederaufbau an anderer Stelle.<br>
Im Windschatten dieser Entscheidung wurde zeitnah auch die Informationstafel zum Fall von der Gemeinde entfernt, so dass an der Wetterfichte plötzlich nichts mehr an Hinterkaifeck erinnerte.
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Während viele Menschen die Entscheidung nicht verstehen konnten und das Marterl vermissten, kamen auch Rufe nach der rechtlichen Grundlage auf, aufgrund der eine Beseitigung möglich war. Zum Einen spielte hier natürlich eine Rolle, dass das Marterl auf privatem Grund stand. Aber es war auch nie von der Gemeinde als Kleindenkmal offiziell eingetragen worden und hatte deshalb nie unter einem besonderen Schutz gestanden.
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Das Marterl steht nicht mehr.<br>
In einem [https://www.donaukurier.de/lokales/landkreis-neuburg-schrobenhausen/hinterkaifeck-das-marterl-ist-begraben-6686550 Bezahlartikel des Donaukurier] wird auf zu viel touristischen Verkehr am Marterl hingewiesen und auf beständige Unruhe. Der Gemeinderat von Waidhofen hat sich gegen einen Wiederaufbau an anderer Stelle entschieden.<br>
Im Windschatten dieser Entscheidung wurde zeitnah auch die Informationstafel zum Fall von der Gemeinde entfernt.
=== Bilder des Marterls ===
=== Bilder des Marterls ===
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Marterl2.jpg|Marterl im Jahr 1932<br>(&copy;Neue Augsburger Zeitung)
Marterl2.jpg|Marterl im Jahr 1932<br>(&copy;Neue Augsburger Zeitung)
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MarterlStandorte.gif|bisherige Standorte des Marterls<br>(&copy;hinterkaifeck.net)
MarterlStandorte.gif|bisherige Standorte des Marterls<br>(&copy;hinterkaifeck.net)
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== Ein kleiner Ersatz von November 2022 bis  Januar 2023 ==


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|align="center"|[[Datei:Miniaturmarterl2022.jpg|300px]]<br>(&copy;Bastian Fuchs)
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In der Nacht vom 26. auf den 27. November 2022 brachten Unbekannte an der Wetterfichte ein Miniaturmarterl an. Dieses ist dem großen Marterl nachempfunden.
Die Inschrift beinhaltet die Namen, Geburts- und Todesdaten der 6 Mordopfer sowie den Satz ''"In stillem Gedenken an die Opfer von Hinterkaifeck"''.
Verziert ist das kleine metallene Marterl mit Blumenornamenten und einem Kreuz.
Seit Mitte Januar fehlt auch dieses Ersatzmarterl.






== Ein kleiner Ersatz von November 2022 bis  Januar 2023 ==
[[Datei:Miniaturmarterl2022.jpg|thumb|150px|rechts|Das kleine Gedenk-Marterl an der Wetterfichte<br>&copy;Bastian Fuchs]]
In der Nacht vom 26. auf den 27. November 2022 brachten Unbekannte an der Wetterfichte ein Miniaturmarterl an. Dieses war in der Form dem großen Marterl nachempfunden.
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Die Inschrift beinhaltete die Namen, Geburts- und Todesdaten der 6 Mordopfer sowie den Satz ''"In stillem Gedenken an die Opfer von Hinterkaifeck"''.<br>
Verziert war das kleine metallene Marterl mit Blumenornamenten und einem Kreuz.<br><br>




Seit Mitte Januar fehlt auch dieses Ersatzmarterl. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Wetterfichte als Naturdenkmal anerkannt und wahrscheinlich störte das kleine Schild die Feierlichkeiten. Über den Verbleib ist nichts bekannt.




links: Das kleine Gedenk-Marterl an der Wetterfichte.
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[[Datei:20250405 Gedenkstelle winsider 2 Weihe.png|right|400px]]  
[[Datei:20250405 Gedenkstelle winsider 2 Weihe.png|thumb|300px|links|Segnung der neuen Gedenkstelle am 5. April 2025]]  
== Neue Gedenkstelle ab 31. März 2025 ==
== Neue Gedenkstelle seit 31. März 2025 ==
Nachdem das alte Marterl nicht nur vom Grundstücksbesitzer entfernt, sondern auch die zugehörige Infotafel von der Gemeinde entfernt worden war, gab es 2,5 Jahre lang vor Ort nichts, was an den Sechsfachmord erinnerte.
Nachdem das alte Marterl nicht nur vom Grundstücksbesitzer entfernt, sondern auch die zugehörige Infotafel von der Gemeinde entfernt worden war, gab es 2,5 Jahre lang vor Ort nichts, was an den Sechsfachmord erinnerte.
Umso schöner, dass es pünktlich zum 103. Gedenktag ein neues Mahnmal gibt, das an die sechs Opfer erinnert.
Umso schöner, dass es pünktlich zum 103. Gedenktag ein neues Mahnmal gibt, das an die sechs Opfer erinnert.