Dokumente: 1952-05-21 Vernehmungsniederschrift Schindler Magdalena: Unterschied zwischen den Versionen
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Auf Vorladung erscheint Frau Magdalena Schindler bei der Dienststelle der Stadtpolizei Freising und gibt, nachdem ihr der Gegenstand der | Auf Vorladung erscheint Frau [[Personen: Schindler Magdalena|Magdalena Schindler]] bei der Dienststelle der Stadtpolizei Freising und gibt, nachdem ihr der Gegenstand der | ||
Vernehmung bekanntgegeben und sie zur Wahrheitsangabe ermahnt worden war, folgendes an:<br> | Vernehmung bekanntgegeben und sie zur Wahrheitsangabe ermahnt worden war, folgendes an:<br> | ||
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<u>II. Zur Sache:</u><br> | <u>II. Zur Sache:</u><br> | ||
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„Mit Adolf Gump bin ich etwa 9 Jahre gegangen. Seit dem Jahre 1921 bin ich mit ihm intim verkehrt. Am 21.7.1921 habe ich das erste uneheliche | „Mit [[Personen: Gump Adolf|Adolf Gump]] bin ich etwa 9 Jahre gegangen. Seit dem Jahre 1921 bin ich mit ihm intim verkehrt. Am 21.7.1921 habe ich das erste uneheliche | ||
Kind namens Adolf von ihm geboren. Nach der Geburt des Kindes habe ich dieses 11 Monate gestillt und war bei meiner Mutter in Thalhausen | Kind namens [[Personen: Schindler Adolf|Adolf]] von ihm geboren. Nach der Geburt des Kindes habe ich dieses 11 Monate gestillt und war bei meiner Mutter in Thalhausen | ||
wohnhaft. Diese Zeit war ich mit Adolf Gump nicht auf Wanderschaft.Ein Bruder des Adolf Gump,namens Anton, ist mir nicht bekannt. Von den | wohnhaft. Diese Zeit war ich mit Adolf Gump nicht auf Wanderschaft.Ein Bruder des Adolf Gump, namens [[Personen: Gump Anton|Anton]], ist mir nicht bekannt. Von den | ||
Geschwistern des Adolf kenne ich nur die Rosa,verh.Maierthaler in Freising,Sonnenstr.13.Während meiner Wanderschaft mit Adolf Gump,vor der | Geschwistern des Adolf kenne ich nur die [[ | ||
Geburt des Adolf, kam ich einmal nach Karlskron.Damals war ich schon in gesegneten Umständen und war krank (Kreuzschmerzen). In | Personen: Gump Rosalie|Rosa,verh.Maierthaler]] in Freising,Sonnenstr.13. Während meiner Wanderschaft mit Adolf Gump,vor der | ||
Ingolstadt,bei dem Bruder des Adolf, namens Anton,war ich nie.Ich kenne seinen Bruder u. auch dessen Frau nicht. Ich habe diesen auch niemals eine | Geburt des Adolf, kam ich einmal nach Karlskron. Damals war ich schon in gesegneten Umständen und war krank (Kreuzschmerzen). In | ||
Ingolstadt, bei dem Bruder des Adolf, namens Anton,war ich nie. Ich kenne seinen Bruder u. auch dessen Frau nicht. Ich habe diesen auch niemals eine | |||
Gans gebracht nach Ingolstadt und ihm auch keine auf einem Bauernanwesen übergeben. Ich habe auch nie mit Adolf und einem Besucher des Adolf | Gans gebracht nach Ingolstadt und ihm auch keine auf einem Bauernanwesen übergeben. Ich habe auch nie mit Adolf und einem Besucher des Adolf | ||
im Kuhstall geschlafen.Ich habe zu keiner Zeit mit dem Adolf zu dritt übernachtet.<br> | im Kuhstall geschlafen.Ich habe zu keiner Zeit mit dem Adolf zu dritt übernachtet.<br> | ||
Als Adolf Gump Soldat war,ist er mit mir noch nicht verkehrt. Mit wem er damals Bekanntschaften hatte,weiß ich nicht. Nach Oberschlesien ist Adolf | Als Adolf Gump Soldat war, ist er mit mir noch nicht verkehrt. Mit wem er damals Bekanntschaften hatte,weiß ich nicht. Nach Oberschlesien ist Adolf | ||
Gump freiwillig eingerückt. Dies war,als mein Kind Adolf etwa 14 Tage alt war. Es war also im Jahre 1921. Ich habe ihn damals suchen lassen,weil er | Gump freiwillig eingerückt. Dies war,als mein Kind Adolf etwa 14 Tage alt war. Es war also im Jahre 1921. Ich habe ihn damals suchen lassen,weil er | ||
mich mit dem Kind allein ließ. Von Oberschlesien kam Adolf Gump in Uniform zurück. Damals hatte ich mit ihm einen Auftritt. <br> | mich mit dem Kind allein ließ. Von Oberschlesien kam Adolf Gump in Uniform zurück. Damals hatte ich mit ihm einen Auftritt. <br> | ||
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Wie mein Kind Adolf etwa 16.oder 18 Monate alt war, bin ich mit Adolf Gump in die Gegend Hallertau gereist. Wo wir dort jeweils waren, kann ich | Wie mein Kind Adolf etwa 16.oder 18 Monate alt war, bin ich mit Adolf Gump in die Gegend Hallertau gereist. Wo wir dort jeweils waren, kann ich | ||
nicht sagen. Ich kann mich nur mehr an die Orte Tegernbach, Waidhofen und Schrobenhausen *entsinnen (*handschriftlich eingefügt). Ich kann mich | nicht sagen. Ich kann mich nur mehr an die Orte Tegernbach, [[Orte: Waidhofen|Waidhofen]] und [[Orte: Schrobenhausen|Schrobenhausen]] *entsinnen (*handschriftlich eingefügt). Ich kann mich | ||
auch entsinnen, daß wir auf unserer Wanderschaft nach Hohenwart gekommen sind. Ich kann mich nur noch daran erinnern, daß wir uns bei unseren | auch entsinnen, daß wir auf unserer Wanderschaft nach [[Orte: Hohenwart|Hohenwart]] gekommen sind. Ich kann mich nur noch daran erinnern, daß wir uns bei unseren | ||
Wanderschaften immer an kleinere Orte gehalten haben und auch bei kleineren Bauern übernachtet sind,weil,wie Adolf sagte,wir hier vor der | Wanderschaften immer an kleinere Orte gehalten haben und auch bei kleineren Bauern übernachtet sind,weil,wie Adolf sagte, wir hier vor der | ||
Gendarmerie sicherer sind.Bestimmt weiß ich,daß wir uns etwa 8 Tage bei einem Bauern in Tegernbach aufgehalten haben. Ich selbst bin auf unserer | Gendarmerie sicherer sind. Bestimmt weiß ich,daß wir uns etwa 8 Tage bei einem Bauern in Tegernbach aufgehalten haben. Ich selbst bin auf unserer | ||
Wanderschaft mit Adolf nicht nach Kaifeck gekommen. Dagegen ist Adolf Gump mit einem Bauern nach Hinterkaifeck gefahren. Als Adolf Gump | Wanderschaft mit Adolf nicht nach Kaifeck gekommen. Dagegen ist Adolf Gump mit einem Bauern nach Hinterkaifeck gefahren. Als Adolf Gump | ||
von | von Hinterkaifeck zurückkam | ||
erzählte er mir, daß von den Bewohnern eins nach dem anderen im Stadel gelockt und dann erschlagen wurde. Er erzählte mir auch, daß man nachher | erzählte er mir, daß von den Bewohnern eins nach dem anderen im Stadel gelockt und dann erschlagen wurde. Er erzählte mir auch, daß man nachher | ||
in die Wohnung gegangen ist und dort das Kind in dem Kinderwagen erschlagen habe.Gold und Silbergeld war vorhanden,aber es wurde keines | in die Wohnung gegangen ist und dort das Kind in dem Kinderwagen erschlagen habe.Gold und Silbergeld war vorhanden,aber es wurde keines | ||
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Gump auch weitere uneheliche Kinder hatte. Ich traue ihm dies ohne weiteres zu.<br> | Gump auch weitere uneheliche Kinder hatte. Ich traue ihm dies ohne weiteres zu.<br> | ||
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Zu der Zeit, als ich mit Adolf Gump in der Gegend von | Zu der Zeit, als ich mit Adolf Gump in der Gegend von Schrobenhausen bezw. Waidhofen war, schenkte er mir einmal eine goldene | ||
Damenarmbanduhr. Diese hatte er, so wie er mir erzählt hat, wenige Tage vorher einer Bäuerin, bei der wir übernachtet hatten, gestohlen. Wie er die | Damenarmbanduhr. Diese hatte er, so wie er mir erzählt hat, wenige Tage vorher einer Bäuerin, bei der wir übernachtet hatten, gestohlen. Wie er die | ||
Uhr gestohlen hat und wielange er sie schon in seinem Besitz hatte, weiß ich nicht. Diese Uhr haben wir auf unserer weiteren Wanderschaft wegen | Uhr gestohlen hat und wielange er sie schon in seinem Besitz hatte, weiß ich nicht. Diese Uhr haben wir auf unserer weiteren Wanderschaft wegen | ||
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nicht mehr,wo ich die Gegenstände geholt habe. In Wirklichkeit gehörten diese Bekleidungsstücke nicht für den Bauern XX, sondern für Adolf Gump. | nicht mehr,wo ich die Gegenstände geholt habe. In Wirklichkeit gehörten diese Bekleidungsstücke nicht für den Bauern XX, sondern für Adolf Gump. | ||
Den Namen des Bauern nannte mir Adolf. Im Geschäft, wo ich die Sachen geholt habe,war der Bauer bekannt, weshalb mir die Waren ohne | Den Namen des Bauern nannte mir Adolf. Im Geschäft, wo ich die Sachen geholt habe,war der Bauer bekannt, weshalb mir die Waren ohne | ||
Bezahlung ausgehändigt wurden. Als ich diese Sachen geholt hatte und zu Adolf in den Wald | Bezahlung ausgehändigt wurden. Als ich diese Sachen geholt hatte und zu Adolf in den Wald zurückgekommen war, zog er sich um und wir setzten | ||
unsere Wanderung fort. Wenige Tage später wurden wir von der Gendarmerie in der Gegend bei Tegernbach festgenommen.Ich selbst mußte, weil ich | unsere Wanderung fort. Wenige Tage später wurden wir von der Gendarmerie in der Gegend bei Tegernbach [[Dokumente: 1952-07-03 Abschrift einer Festnahme von Adolf Gump 1926|festgenommen]].Ich selbst mußte, weil ich | ||
schwanger war, beim Bürgermeister bleiben, während Adolf Gump von der Gendarmerie abgeführt wurde. In welches Gefängnis Adolf damals | schwanger war, beim Bürgermeister bleiben, während Adolf Gump von der Gendarmerie abgeführt wurde. In welches Gefängnis Adolf damals | ||
eingeliefert wurde, weiß ich nicht,es ist aber möglich,daß es | eingeliefert wurde, weiß ich nicht,es ist aber möglich,daß es Schrobenhausen war. Ich selbst ging beim Bürgermeister flüchtig und ging heim zu meiner | ||
Mutter nach Thalhausen. Dort wurde ich von der Gendarmerie Freising zu einer Vernehmung geholt und dann wieder freigelassen. Anschließend | Mutter nach Thalhausen. Dort wurde ich von der Gendarmerie Freising zu einer Vernehmung geholt und dann wieder freigelassen. Anschließend | ||
mußte ich dann meine Strafe in Aichach machen. <br> | mußte ich dann meine Strafe in Aichach machen. <br> |
Version vom 21. Februar 2017, 10:20 Uhr
Vernehmung
Detailinformationen
Datum
21.05.1952
Ort
Freising
Art des Dokumentes
Vernehmungsprotokoll
Verfasser
Prähofer, Nußbaum, O.Komm. d. LP,
Verfasst für
Landpolizei Bayern
Quelle
Staatsarchiv Augsburg, 1 Js 244/51
Inhalt
Landpolizei B a y e r n z. Zt. Freising, den 21. Mai 1952
Chefdienststelle Schwaben II. Zur Sache: Wie mein Kind Adolf etwa 16.oder 18 Monate alt war, bin ich mit Adolf Gump in die Gegend Hallertau gereist. Wo wir dort jeweils waren, kann ich
nicht sagen. Ich kann mich nur mehr an die Orte Tegernbach, Waidhofen und Schrobenhausen *entsinnen (*handschriftlich eingefügt). Ich kann mich
auch entsinnen, daß wir auf unserer Wanderschaft nach Hohenwart gekommen sind. Ich kann mich nur noch daran erinnern, daß wir uns bei unseren
Wanderschaften immer an kleinere Orte gehalten haben und auch bei kleineren Bauern übernachtet sind,weil,wie Adolf sagte, wir hier vor der
Gendarmerie sicherer sind. Bestimmt weiß ich,daß wir uns etwa 8 Tage bei einem Bauern in Tegernbach aufgehalten haben. Ich selbst bin auf unserer
Wanderschaft mit Adolf nicht nach Kaifeck gekommen. Dagegen ist Adolf Gump mit einem Bauern nach Hinterkaifeck gefahren. Als Adolf Gump
von Hinterkaifeck zurückkam
erzählte er mir, daß von den Bewohnern eins nach dem anderen im Stadel gelockt und dann erschlagen wurde. Er erzählte mir auch, daß man nachher
in die Wohnung gegangen ist und dort das Kind in dem Kinderwagen erschlagen habe.Gold und Silbergeld war vorhanden,aber es wurde keines
gestohlen.Ein Zuber mit Fleisch ist ebenfalls unberührt geblieben. Es soll ein ganzes Haldbekrügle voll Goldgeld dagewesen sein. Dies sagte der
Bauer,mit dem Adolf in Hinterkaifeck war. Adolf Gump hat mich deswegen nicht mit nach Hinterkaifeck genommen,weil er sagte ich brauche nicht
alles wissen und ich würde mich nur aufregen. Zugegen Vorgelesen, erhalten,
genehmigt und unterschrieben
Prähofer Nußbaum (Magdalena Schindler)
O.Komm. d. LP. O.Komm. d. LP.
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