Aussagen: 1922-05-03 Frl. Bü: Unterschied zwischen den Versionen
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Aussagen: 1922-05-03 Frl. Bü (Quelltext anzeigen)
Version vom 10. März 2011, 22:17 Uhr
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== Quelle == | |||
Staatsarchiv München | |||
== Detailinformationen == | |||
=== Datum === | |||
03.05.1922 | |||
=== Ort === | |||
Nürnberg | |||
=== Zugegen === | |||
Frl. Bü., Frl. Jü.-Helene Jürgens, Dr. Joseph Böhm-Väterinnermediziner & Parapsychologe, Heinrich Ney-Kanzleiassisten, Ferdinand Renner-1. Staatsanwalt am Landgericht Neuburg a.D., Hans Arneth-Polizeiinspektor | |||
== Inhalt == | |||
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<tt> | |||
Am anderen Morgen arbeitete dann Dr. B mit der J. und der B. worüber die folgenden Aufzeichnungen von B. gemacht und mir dann übergeben wurden. | |||
3.5.22 | |||
Bü vorm. 8 Uhr 50 Min. / Schädel des Bauern, eingepackt vor Fr. Bü liegend/ | |||
Wichtiges; sorgfältig gehandhabt. Mir ist alles wäre Leben davon. Ein grosses Kompaktes; ich muss immer an Leben denken: etwas flinkes, ein Durcheinandergekrappel; etwas hartes persönliches, was damit zusammenhängt. Die Person ist hart; etwas plumpes, monoton, dann wieder aufgewecktes, sogar munter, sinnteich. (Was ist damit vorgegangen?) Zimmer mit hohem Fenster, etwas grünes in der Nähe; mehrere Personen hängen damit zusammen; Männer, die hatten Interesse für das hier. Es hängt vielerlei damit zusammen; das gehört einer Person. Starke Ausstrahlung, große Veränderung , muss auch an Tiere denken, etwas Jähes, Plötzliches, Schreck, hängt mit Tod zusammen, gewaltsamer Tod, Entsetzen dabei, auch zwei weibliche Personen und drei Herren und ein einfacher Mann; komplizierte Sache; hängt alles in Fäden zusammen. Mehrere Personen kommen in Betracht; eine männliche Gestalt rennt auf breitem Weg ganz ausserhalb und kommt den Häusern näher; in ein Haus hineingehen, ganz primitiv, da sucht er etwas nach und gibt sich heuchlerisch, gibt sich ruhiger als er ist, er spricht mit einem anderen Mann, trifft mit Jemanden zusammen und bespricht allerhand in wichtiger Weise. Eine Waffe, eine Rolle, etwas plumpes, schwer, etwas rohes, Griff, etwas Langgestrecktes zum Schlagen, scheusslich, hat Schärfe, mehr breit, als schmal, nicht so spitz, breit, plump und doch Schärfe, ähnlich Beil messerartig, hat Zacken nicht Beil, nicht wie Säge, gebogen, beilartig, Holzgriff nicht sicher, als hätten sich noch eine Waffe gehabt, sehr scharf. Hat etwas scheues an sich, der andere )II( weniger, hässliches Lachen, noch jünger, Furche im Gesicht, aber noch nicht alt, im Blick etwas stechendes, kann sich sehr verstellen, dunkle Augen, dunkle Haare, mittelgross, breitschulterig, hat schon allerhand scheue Dinge getrieben, Mütze, graue Schirmmütze, ungebildet, gewöhnliches Lachen, kann sich auch in der Sprache verstellen, spricht manchmal Dialekt, als ob er auch andere Sprachen spreche, so was, wie welsch mutet es mich an, oder slawisch, hat mit anderen gesprochen, könnte auch Verbrechersprache sein. Oder Zigeunersprache sein, oder Zigeuner Bart, höchstens Anflug in den Zwanziger Jahren, vor allem sind es 2 Personen, auch eine Frau gehört dazu, wenn auch nicht direkt, in Verbindung, blond, jünger, einfach, dann noch eine Frau, hat Schreck erlebt, diese ist tot, mit dieser auch in gewisser Verbindung. Die drei hat diese Frau gekannt. (Wen hat sie gekannt?) Die blonde und die 2 Täter, verabredet, Anschlag, von der Tat hat aber diese tote Frau vorher nichts gewusst, sie hat so allerhand gewusst, sie hat die Tat aufhalten wollen, sie war ein Hindernis, sie hat die Täter aufhalten wollen, er hat sie geschlagen, zugeschlagen, hingeschlagen, sie war nicht gleich tot, sie ist gestrauchelt, hat geschrieen, ist gefallen, er hat zugepackt, hat Fäuste gemacht und sie zur Strecke gebracht; es ging dann plötzlich, ganz roh, hat sie hingeworfen, wie sie tot war; sie muss mehr Wunden gehabt haben, auf rechter Seite, Hals, Kopf, auch gewürgt, als Augenzeuge; es waren 2 Waffen, ein mehr scharfes, dann ein Stumpfes, hat damit zugeschlagen, hat auch Revolver gehabt – etwas starres – Grauen. | |||
Bü ging weg, um Schädel wegzutragen.) | |||
In Dr. Böhms Abwesenheit, Frl. Bü Brieftasche bei sich. | |||
Frl. Bü hat folgendes geschrieben. | |||
Flinke Hände haben diese Tasche gehabt; mich friert, wenn ich sie anfasse. Ein heruntergekommener Mensch, lauernd, geht tierisch vor, kann sich sehr verstellen, hat keine Erziehung, zynisch, will gut leben, hat einiges auf dem Gewissen, hat in grosser Erregung diese Tasche gebraucht, in der Hand gehalten, will sich mit Gewalt und Verstellung durchsetzen, die Tasche ist mir widerwärtig, mit Fluch verbunden, hat Geld zusammengeballt in der Hand und in der Tasche seines Anzugs geschoben, hastig, scheu, hat Geld in Sicherheit gebracht, nicht in die Tasche gesteckt; Gewalttaten sind damit verbunden. Ich sehe ein hässliches Gesicht, will mehr scheinen, als er ist, raucht. | |||
Dr, B. kommt wieder. | |||
Tasche war genommen, entleert, vor Tasche hat er Scheu, hat an dem Ort mit Jemand (II) gesprochen, etwas geheimnisvoll in anderer Sprache mitgeteilt, der andere II hat sich entfernt, herumgedrückt, eine (I) weggegangen, am Abend wieder mit II zusammengetroffen, im Freien, Kneipe getrunken, auch jene blonde Frau ungefähr getroffen, nicht verabredet; die Frau weis davon, sie hat etwas heruntergekommenes an sich, blind, auch die Züge schlaf, listig, frech, sehr unaufrichtig, laut, will auch anders scheinen vor anderen Leuten; diese Frau ist noch nicht tot. Der eine (I) ist sicher fort, die Frau ist nicht in der Stadt, sondern in dürftiger Umgebung, vernachlässigt, kümmert sich nicht viel um Ordnung, hat schon manchen Nutzen früher von den beiden gehabt, es ist ihr etwas versprochen, hat aber noch nichts positives bekommen, etwas hartes an sich, tut so, als ob sie nichts wisse. | |||
Bei Dunkelheit weiter Weg, zu Fuss, ausserhalb mehr nach links in Nähe von Wald, dann zu, links Eisenbahnschienen, zum Bahhof, von da gefahren, der Zug macht einen grossen Bogen nach rechts (I sass schon drin im Zug) dann läuft der Zug geradeaus, Waldecke, viele Wälder, Wiesen, dann Dorf, Anhöhen links, Berge zu beiden Seiten, an grösserem Ort steigt er aus, spitzer Kirchturm (Landshut) Kirche etwas romanisches, ziemlich viele Häuser, da hat er jemand Bekannten, geht in ein Haus, da kennt man ihn schon, auch eine weibliche jüngere Person ist da, ziemlich dumm, unerfahren, Familie, ältere Frau und Mann, sprechen mit ihm primitiv, wissen nur, dass er zu Geld gekommen ist, grosse Überraschung, dass er Geld hat, macht Pläne, will wieder fort, wollte bei diesen Leuten etwas erreichen, aber es ist nicht so ausgegangen, als er wollte, Enttäuschung, lässt sich nicht viel merken, es ist ihm etwas abgeschlagen worden, wollte sie in seine Sache verwickeln, wie raffiniert, ablenken, Spur verwischen, bei Nacht ist er gegangen, am Morgen war er beim Bahhnof, von diesem Ort wieder fortgefahren, war jetzt besser gekleidet; in diesen Ort kam er Mittag oder Nachmittag, (welche Himmelsrichtung?) Osten vermutlich, der Kirchturm hat rotes Dach, ziemlich spitz, es sind mehr Türme dort, der eine Turm erscheint plastisch, hebt sich hervor, vielleicht von Sonne beschienen, keine Grosstadt, aber nicht sehr viel von Grosstadt entfernt, man muss aber schon noch eine Strecke fahren, er ist dort nicht bekannt | |||
HIER FEHLT EINE ZEILE | |||
Vom Bahnhof nach links gewendet, winkelige Häuser, HIER FEHLEN WORTE, nicht eine schöne Strasse, Haus links, Laterne in der Nähe, alte Bauart, nicht besonders hoch, nicht geräumig, einfach, gelbliche Farbe, I Stock, enge Treppe, Trottoirs ausgetreten, Haustüre aus Holz, alt, von oben spitziges oder als Spitzbogen, sind in der Wohnung sind Blumenstöcke, bürgerliche Einrichtung, wohlhabender als die Leute, wo die Tat geschah, Handeln mit etwas. Es steht ein Wagen im Hof – ohne Pferde – Handwerkshof, der Wagen, als wäre er kaput, man kennt ihn, war mit diesen Leuten schon in Verbindung, er kennt auch den Ort gut, Geld kann er nicht zusammenhalten, weiter – auch goldner Ring abgestreift, Steine, dunkle und helle, 3 Fassungen, aber echt, auch Wertgegenstände mitgenommen, die eine Frau hat Schläge auf den Kopf abgekreigt. | |||
'''Frau Jü''' – Bü in Wohng. der ''Fr. Bü.'' Mittags 11 Uhr 45 Min. Schädel des Bauern | |||
Jü. | |||
ergreift hastig den Schädel u. läuft aufgeregt hin und her; hat keine Ruhe) sagt: ich muss wandern, kann mich schon nicht setzen. | |||
Bü. | |||
Einfacher Mann, ist der tote Mann, I hat nicht das bekommen, was er gewollt hat, anklagender, durchdringender Blick. „Halte es an deine Stirn u. (geht zu JÜ ) | |||
Jü. | |||
Geld in Bettstatt versteckt Jü hält Schädel an die Stirn. | |||
Jü. und Bü. | |||
Beide sagen gleichzeitig auffahrend, sie spüren einen Schlag, dass es durch und durch geht. | |||
Jü. | |||
Wunderreiche, gnadenreiche, hilf, hilf, räche uns, macht immer dasselbe durch, | |||
Ja--- | |||
Bü. | |||
bis ins Mark hinein, Schlag jämmerlich der Tote sagt immer dasselbe, schreckliche Laute, | |||
verkrampft innerlich, äusserlich, auch etwas verborgen, irgendwo, es kommt bestimmt heraus, blutunterlaufene Augen, bittet immer viel ihn zu rächen, Kopf ist auseinander gegangen, klaffende Wunde, bis ins Mark, grässliche Schmerzen, hat gekämpft, wollte leben, hat zuletzt verflicht.--- | |||
Etwas krankes, stechender Blick, | |||
Jü. | |||
Magd hat gebettelt um ihr Leben, die Täter wandern immer, deshalb habe ich auch keine Ruhe in einer grossen Stadt, | |||
Bü. | |||
mechanisch gearbeitet, | |||
Jü. | |||
Verfluchte Bande (lag am Boden, Kopf auch Schädel, schreit verflucht 2mal, (in Extase), hochrote Flecken im Gesicht) (hustet stark, wie erstickend) | |||
hat am Montag wieder gearbeitet, in grösserer Stadt, er ist weiter, ja sogar hier in Nürnberg vielleicht | |||
Bü. | |||
Waffe, Mütze, der Tote spricht so undeutlich,- Hände in Hosentasche, raucht (wer?) | |||
der Täter. | |||
Jü. | |||
Pa, Pal, Pürn, oder Pörn, a, Nieder,- Nieder, Niederbayern Sau, Schwandorf. (wird laut und mit grosser Freude genannt) Jetzt ist mir HIER FEHLEN WORTE Berge, runterwärts, Schienen, Berge, durchfahren, Eisenbahn, Nieder-Niederarching? Nieder-Schwandorf, Name Wasser (jetzt lebhafter gesprochen) Jetzt geh ich hamstern, und hab bei dem Saubauern nichts kriegt (Blut fordert Blut). | |||
Breiter Fluss über Brücke, Dörflein, mit der Bahn nach Niederarching oder so ähnlich, katholische Gegend Leute so fromm (kann Kirche etwas höher liegen) Kirche tritt hervor –Schwandorf. | |||
Bü. | |||
Kirche plastisch ((Wallfahrtskirche)) | |||
geht viel ? links, | |||
Wälder, Rauch. | |||
Jü. | |||
Kauft sich Zeitung, wundert sich, dass noch nichts drinnen steht. | |||
Sankt…. Fromme Stadt, | |||
„einiganga nach Regensburg“ | |||
Bü. | |||
er ist froh, triumphiert, dass noch nichts bekannt, rastlos weiter, mit langsamen Zug, Handel in Schwandorf abgeschlossen. | |||
Jü. | |||
Ob er in Schwandorf einen Metzgergehilfen kennt, Taschentuch, rotes, blutig, | |||
Bü. | |||
In Schwandorf im Geschäfte etwas gekauft. | |||
Jü. | |||
Lanshut, Platting, Passau, Straubing, Regensburg, Schwandorf dazwischen abgebogen, verwischen wollen, | |||
„Schirmkarla“, Meier, Huber oder einfacher Name. | |||
Bü. | |||
Dialektname, sehr bekannt in Schwandorf. | |||
Jü. | |||
Als ob er an Plakatsäulen festhängen würde, | |||
Bü. | |||
Wort hinten mit an, Pyrmenan oder so was. | |||
Jü. | |||
Oberferrieden, wo ist denn das, | |||
Schwandorf, Eisengeschäft, Klamma, Klampfen | |||
Die Klamma ist versenkt. | |||
Bü. | |||
Haueisen, | |||
Wasser geworfen, Hand am Tuch abgestreift, wollte mehr. | |||
Jü. | |||
Hat nicht so viel erwischt, Durcheinanderwühlen von Betten. | |||
Magd wollte durchbrennen, | |||
Bü. | |||
Magd zuerst zu tun gehabt, viel leicht gesehen, am Schluss aber getötet, hat geschrien. | |||
Jü. | |||
Tätowiert! ---- Am Arm links | |||
Bü. | |||
Ja stimmt, am Arm rechts. | |||
Jü. | |||
Josephie (deutet auch mich) an Josephie war er in der Gegend, 14 Tage vorher dort (15.III.-30.III) | |||
Bü. | |||
Spuren vom Täter sind noch im Zimmer, | |||
Jü. | |||
dann hat er sich nicht mehr sehen lassen. | |||
Bü. | |||
als ob hinausgespritzt. | |||
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== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck == | |||
== Fragen/Bemerkungen == | |||
* Bewertung | |||
== Quelle == | == Quelle == | ||
Staatsarchiv München | Staatsarchiv München |