Zeitungsartikel: 1935-01-31 Münchner Zeitung: Unterschied zwischen den Versionen

Von der Gendarmerie in [[Orte: Hohenwart|Hohenwart]] bei [[Orte: Schrobenhausen|Schrobenhausen]] wurde, wie gemeldet ein gewisser [[Personen: Pfleger Josef|Joseph Pfleger]] aus [http://maps.google.de/maps?q=deimhausen&hl=de&ie=UTF8&hq=&hnear=Deimhausen+Hohenwart,+Pfaffenhofen+an+der+Ilm,+Bayern&ll=48.624172,11.397457&spn=0.087597,0.174923&t=h&z=13 Deimhausen] verhaftet und nach Schrobenhausen in das Gefängnis eingeliefert, da Pfleger Äußerungen gemacht hatte, die ihn des [[Sachverhalte: Die 5 Tatortbilder|furchtbaren Mordes]] in der Einöde [[Hinterkaifeck|Hinterkaifeck]] dringend verdächtig machen. Bei diesem Mord, der Ende März 1922 verübt wurde, sind [[Familie Gruber|sechs Personen]] auf [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer|bestialische Weise]] ums Leben gebracht worden. Die Verhaftung Pflegers war auf die Anzeige seiner eigenen 20 Jahre alten Tochter hin erfolgt.<br>

Pfleger ist seit zwei in Deimhausen tätig und bewohnt mit seiner Familie ein kleines, der Gemeinde gehöriges Haus. Er erfreut sich in seiner Heimat keines guten Rufes. Er hat wiederholt seine Frau mißhandelt und sie mit dem Tode bedroht und ist wegen Sittlichkeitsvergehens und anderen Delikten bereits mit Gefängnis vorbestraft. Zur Verhaftung Pflegers kam es, wie erwähnt, durch die Anzeige seiner Tochter, der er die grausige Tat von Hinterkaifeck eingestanden haben soll. Die Frau und die Tochter Pflegers hatten in letzter Zeit ein gedrücktes und verstörtes Wesen Pflegers beobachten können. Am Vormittag des 15. Januar, so sagte [[Personen: Pfleger Maria jun|Maria Pfleger]] aus, habe ihr der Vater erzählt, daß er und noch einer die Kaifecker umgebracht hätten. Den Namen des anderen sage er nicht, doch soll sein Mithelfer bereits gestorben sein. Auf die Frage, wie er die schreckliche Tat ausgeführt habe, sagte er, daß er und sein Komplize in den Stall des Kaifecker Anwesens eingedrungen seien. Durch die unvermutete Störung in der Nacht sei das Vieh unruhig geworden, worauf der alte [[Personen: Gruber Andreas|Gruber]] von [[Der Hof Hinterkaifeck|Hinterkaifeck]] in den Stall gekommen sei, um Nachschau zu halten. Mit der [[Sachverhalte: Reuthaue|Hacke]] hätten sie den alten Mann niedergeschlagen. Dann seien sie in das Haus eingedrungen und hätten, als die [[Personen: Baumgartner Maria|Magd]] etwas bemerkte und aus ihrer Kammer gehen wollte, auch diese überfallen.  Daraufhin hätten sie dem  [[Personen: Gruber Josef|kleinen Kind]], das in der Kammer nebenan lag, den Schädel zertrümmert, ebenso einem anderen, das ihnen in die Hände gelaufen ist. Als sie noch die [[Personen: Gabriel Viktoria|Frau Gabriel]], die verwitwete Besitzerin des Anwesens, und ihre [[Personen: Gruber Cäzilia|Mutter]] durch Schläge auf den Kopf getötet hatten, hätten sie alle sechs Opfer in den Stadel geschleppt, nebeneinander hingelegt und mit Heu zugedeckt. Drei Tage seien sie in Hinterkaifeck geblieben und hätten das Vieh gefüttert, damit dieses nicht etwa durch sein Gebrüll die beiden verraten könne. Als aber der [[Personen: Mayer Josef|Postbote]] öfters an das Haus gekommen sei, hätten sie es mit der Angst bekommen und sind auf und davongegangen.