Aussagen: 1951-12-17 Schlittenbauer Johann: Unterschied zwischen den Versionen
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Aussagen: 1951-12-17 Schlittenbauer Johann (Quelltext anzeigen)
Version vom 13. Juni 2011, 15:58 Uhr
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Wie ich bereits angegeben habe, war das Gebäude in Hinterkaifeck überall versperrt. Lediglich die Türe am Stadeltor war nicht versperrt, jedoch zu. Der Hund hat im Stall gebellt, als mein Bruder und ich an die Stalltüre hingestoßen haben. Die Leichen lagen in der Futterkammer. Die Leichen des Buben und der Magd habe ich nicht gesehen. Ich kann deshalb nicht sagen, wo diese lagen. Bei unserem Ankommen hat [[Sachverhalte: Das Vieh auf Hinterkaifeck | das Vieh]] nicht gebrüllt. [[Sachverhalte: Wurde zwischenzeitlich das Vieh versorgt? | Ob das Vieh Futter bekommen hat]], kann ich nicht sagen. Gehört habe ich, dass das Vieh hernach viel Wasser gesoffen haben soll. Es soll der ganze Brunnen ausgeschöpft worden sein. Ich nehme an, dass das Vieh infolge Durst nicht mehr brüllen konnte. Ob Vieh aus dem Stall entwendet worden war und wieviel Stück Vieh vorhanden waren, weiß ich nicht. In [[Der Hof Hinterkaifeck | den Hof]] in Hinterkaifeck bin ich nur selten gekommen. Die Leute in Hinterkaifeck waren etwas Sonderlinge, sie ließen fremde Leute nicht gerne in ihre Behausung. Glaublich bin ich nur einmal in die Küche auf dem Hof in Hinterkaifeck gekommen. In die anderen Räume wie Wohnstube, Schlafzimmer usw. bin ich nicht gekommen. Wer das Vieh getränkt, gefüttert und wer die Kühe gemolken hat, nachdem die Mordtat aufgekommen war, kann ich nicht sagen. <br><br> | Wie ich bereits angegeben habe, war das Gebäude in Hinterkaifeck überall versperrt. Lediglich die Türe am Stadeltor war nicht versperrt, jedoch zu. Der Hund hat im Stall gebellt, als mein Bruder und ich an die Stalltüre hingestoßen haben. Die Leichen lagen in der Futterkammer. Die Leichen des Buben und der Magd habe ich nicht gesehen. Ich kann deshalb nicht sagen, wo diese lagen. Bei unserem Ankommen hat [[Sachverhalte: Das Vieh auf Hinterkaifeck | das Vieh]] nicht gebrüllt. [[Sachverhalte: Wurde zwischenzeitlich das Vieh versorgt? | Ob das Vieh Futter bekommen hat]], kann ich nicht sagen. Gehört habe ich, dass das Vieh hernach viel Wasser gesoffen haben soll. Es soll der ganze Brunnen ausgeschöpft worden sein. Ich nehme an, dass das Vieh infolge Durst nicht mehr brüllen konnte. Ob Vieh aus dem Stall entwendet worden war und wieviel Stück Vieh vorhanden waren, weiß ich nicht. In [[Der Hof Hinterkaifeck | den Hof]] in Hinterkaifeck bin ich nur selten gekommen. Die Leute in Hinterkaifeck waren etwas Sonderlinge, sie ließen fremde Leute nicht gerne in ihre Behausung. Glaublich bin ich nur einmal in die Küche auf dem Hof in Hinterkaifeck gekommen. In die anderen Räume wie Wohnstube, Schlafzimmer usw. bin ich nicht gekommen. Wer das Vieh getränkt, gefüttert und wer die Kühe gemolken hat, nachdem die Mordtat aufgekommen war, kann ich nicht sagen. <br><br> | ||
An die Stelle, wo [[Sachverhalte: Fremde immer nur Fremde#Heukuhlen/ Notdurft im Heu/ Verschobene Dachziegel/Speckschwarten | im Heu Liegestätten und Speckschwarten gefunden sein sollen]], bin ich nicht gekommen. Davon hörte ich allerdings reden. Von einem [[Sachverhalte: | An die Stelle, wo [[Sachverhalte: Fremde immer nur Fremde#Heukuhlen/ Notdurft im Heu/ Verschobene Dachziegel/Speckschwarten | im Heu Liegestätten und Speckschwarten gefunden sein sollen]], bin ich nicht gekommen. Davon hörte ich allerdings reden. Von einem [[Sachverhalte: Tatort|Heuseil]] weiß ich auch nichts. Die Gebäulichkeiten in Hinterkaifeck habe ich einigermaßen so in Erinnerung, wie ich sie aufgezeichnet habe. An der Nordseite befand sich ein Eingang zur Küche, je ein solcher zum Motorenhaus und zur Futterkammer. Am Eingang von Norden zur Futterkammer wurde immer das Futter abgeladen. Ob nun von diesem Futterkammerraum zum größeren Futterkammerplatz eine Zwischenwand aufgeführt war, kann ich nicht sagen. Auch kann ich nicht sagen, ob dieser Raum in mehrere Abteilungen eingeteilt war. Ferner kann ich nicht genau sagen, ob man von der Türe an der Nordseite direkt in die Küche oder zuerst in einen Gang und dann in die Küche und die anderen Räume gelangen konnte. Der Haupteingang zum Wohnhaus war von der Südseite vom Hofraum aus. Der Eingang zur Stallung war auch von der Südseite. Von der Westseite konnte man in den Stadel. Von dort konnte man zur Futterkammer und zur Stallung gelangen. An der Ostseite befand sich auch ein Stadeltor. Wo der Maschinenraum war, weiß ich nicht, desgleichen weiß ich nicht wie die Fenster am Gebäude angebracht waren. Bei dem Wohngebäude hat es sich um einen sog. Kniestock, also Parterre und Dachraum gehandelt. Wie das Wohngebäude im Dachgeschoß ausgebaut war, kann ich nicht sagen. Dorthin bin ich nie gekommen. Ob man vom Motorenraum innen auch zur Futterkammer oder zum Stadel gelangen konnte, weiß ich nicht. An der Südseite des Hofraums stand eine Holzhütte, die nach dem Hof zu offen war. Die Rückwand der Gebäulichkeit war an dem Weg Gröbern-Schrobenhausen. Umfriedet war der Hof meines Wissens nicht. <br><br> | ||
Erwähnen möchte ich noch, dass mein Vater erzählte, er habe am Donnerstag ( 30.3.1922) vor der Tat in Hinterkaifeck ganz in der Nähe des Hofes geackert. Hierbei habe er den alten Bauern Gruber etwas suchen sehen und diesen dann gefragt, was er suche. Gruber habe gesagt, er glaube, dass bei ihm welche [[Sachverhalte: Vorkommnisse vor der Tat#Einbruchspuren | einbrechen]] wollten, es sehe so aus, als wenn mit einem Stemmeisen die Türe zur Futterkammer geöffnet werden sollte. Es handelte sich um die Türe, die von Norden zur Futterkammer führte. Mein Vater hat, wie er erzählte, zu Gruber gesagt: "Wenn glaubst, dass jemand drin war bzw. ist, gehe ich heim und hol meinen Browing (Anm. Browning?)." Gruber habe erwidert, einen und zwei fürchte er nicht. Daraufhin unternahm mein Vater nichts weiter. Um welche Uhrzeit mein Vater mit Gruber sich seinerzeit unterhalten hat, kann ich nicht sagen. Einem gewissen Stegmaier von Gröbern hat Gruber damals auch den Verdacht des Einbruches erzählt, als dieser auf dem Weg am Anwesen in Hinterkaifeck vorbeigegangen ist. Stegmaier ist inzwischen auch gestorben. <br><br> | Erwähnen möchte ich noch, dass mein Vater erzählte, er habe am Donnerstag ( 30.3.1922) vor der Tat in Hinterkaifeck ganz in der Nähe des Hofes geackert. Hierbei habe er den alten Bauern Gruber etwas suchen sehen und diesen dann gefragt, was er suche. Gruber habe gesagt, er glaube, dass bei ihm welche [[Sachverhalte: Vorkommnisse vor der Tat#Einbruchspuren | einbrechen]] wollten, es sehe so aus, als wenn mit einem Stemmeisen die Türe zur Futterkammer geöffnet werden sollte. Es handelte sich um die Türe, die von Norden zur Futterkammer führte. Mein Vater hat, wie er erzählte, zu Gruber gesagt: "Wenn glaubst, dass jemand drin war bzw. ist, gehe ich heim und hol meinen Browing (Anm. Browning?)." Gruber habe erwidert, einen und zwei fürchte er nicht. Daraufhin unternahm mein Vater nichts weiter. Um welche Uhrzeit mein Vater mit Gruber sich seinerzeit unterhalten hat, kann ich nicht sagen. Einem gewissen Stegmaier von Gröbern hat Gruber damals auch den Verdacht des Einbruches erzählt, als dieser auf dem Weg am Anwesen in Hinterkaifeck vorbeigegangen ist. Stegmaier ist inzwischen auch gestorben. <br><br> |