Editoren, Bürokraten
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Die Brüder [[Personen: Gebrüder Gump | Anton und Adolf Gump]] waren Verdächtige im Mordfall Hinterkaifeck. | Die Brüder [[Personen: Gebrüder Gump | Anton und Adolf Gump]] waren Verdächtige im Mordfall Hinterkaifeck. | ||
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Der Journalist und Buchautor [[Personen: Leuschner Peter | Peter Leuschner]] hat ihn seinem Buch [[Bücher: 2007 Leuschner | "Der Mordfall Hinterkaifeck"]], 97ziger Auflage, geschildert, wie es zu den Verdächtigungen kam:<br> | Der Journalist und Buchautor [[Personen: Leuschner Peter | Peter Leuschner]] hat ihn seinem Buch [[Bücher: 2007 Leuschner | "Der Mordfall Hinterkaifeck"]], 97ziger Auflage, geschildert, wie es zu den Verdächtigungen kam:<br> | ||
Ca. zwei Wochen nach den Morden schrieb der ermittelnde Kriminaloberkommissar [[Ermittler: Reingruber Georg | Georg Reingruber]] Adolf Gump zur Fahndung aus.<br> | Ca. zwei Wochen nach den Morden schrieb der ermittelnde Kriminaloberkommissar [[Ermittler: Reingruber Georg | Georg Reingruber]] Adolf Gump zur Fahndung aus.<br> | ||
Reingrubers Kollegen aus dem 22. Bezirk in München hatten, im Zusammenhang mit dem Mordfall Gareis, nach vier Selbstschutzleuten gesucht. Bei der Schlacht um den Anaberg (St. Annaberg) 1921 sollen die vier Personen in Schlesien neun Bauern ermordet haben. Unter dem Aktenzeichen 4.J. | Reingrubers Kollegen aus dem 22. Bezirk in [[Orte: München|München]] hatten, im Zusammenhang mit dem Mordfall Gareis, nach vier Selbstschutzleuten gesucht. Bei der Schlacht um den Anaberg (St. Annaberg) 1921 sollen die vier Personen in Schlesien neun Bauern ermordet haben. Unter dem Aktenzeichen 4.J.1425/21 wurde vom Landgericht Oppeln ein Strafverfahren eingeleitet und sie wurden per Haftbefehl gesucht.<br> | ||
Zusammen mit drei anderen Männern, [[Personen: Dreßel Wilhelm | Wilhelm Dreßel]] aus Augsburg, [[Personen: Musweiler Wilhelm | Wilhelm Musweiler]] alias Weiland aus Homburg und ein früherer Kriminalinspektor [[Personen: Friedrich N. | N. Friedrich]] alias Fischer aus Bernburg in Sachsen Anhalt bildeten sie ein “Rollkommando für Spezialaufgaben” innerhalb des Freikorps Bund Oberland, das verschiedene Fememorde in Bayern ausgeführt haben soll. So soll der Mord an dem USPD Politiker Gareis auf das Konto des Rollkommandos gehen.<br> | Zusammen mit drei anderen Männern, [[Personen: Dreßel Wilhelm | Wilhelm Dreßel]] aus [[Orte: Augsburg|Augsburg]], [[Personen: Musweiler Wilhelm | Wilhelm Musweiler]] alias Weiland aus Homburg und ein früherer Kriminalinspektor [[Personen: Friedrich N. | N. Friedrich]] alias Fischer aus Bernburg in Sachsen Anhalt bildeten sie ein “Rollkommando für Spezialaufgaben” innerhalb des Freikorps Bund Oberland, das verschiedene Fememorde in Bayern ausgeführt haben soll. So soll der Mord an dem USPD Politiker Gareis auf das Konto des Rollkommandos gehen.<br> | ||
Schon 1925 zeigt [[Bücher: 1922 Gumbel | Gumbel in seinem Buch "Vier Jahre politischer Mord"]] die Zusammenhänge der beiden "Zentren der Bewegung: Oberschlesien und München" auf und beleuchtet einzelne politische Morde. In diesem Zusammenhang erwähnt er einen "''„Josef Bump“'', Kriminalwachtmeister aus Carlskron". Da es diesen Nachnamen in Karlskron nicht gab und es bewiesen ist, dass Gump Mitglied eben jenes Freikorps Oberlands gewesen ist, besteht die Möglichkeit, dass es sich bei diesem Bump tatsächlich um den Adolf Gump handelt. Es könnte zum Einen ein Tarnnamen sein oder aber ein schlichter Schreib-/Übertragungsfehler. | |||
Gump schreibt weiter: ''„Ende Mai 1920 wurde der Besitzer des Hotels „Deutsches Haus“ in Krappitz, Valentzyk, aus dem Gefängnis geholt. […] In Valentzyks Hotel war während der Besatzungszeit die französische Intendantur untergebracht gewesen. Auf Befehl des Freikorps Oberland wurde er an eine entlegene Stelle im Wald geführt und dort von Bump erschossen.“'' | |||
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Dieser Werdegang veranlasste [[Ermittler: Reingruber Georg | Georg Reingruber]], Adolf Gump im April 1922 zur Fahndung auszuschreiben, was jedoch ohne Erfolg blieb.<br> | Dieser Werdegang veranlasste [[Ermittler: Reingruber Georg | Georg Reingruber]], Adolf Gump im April 1922 zur Fahndung auszuschreiben, was jedoch ohne Erfolg blieb.<br> | ||
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In einem Gespräch zwischen Pfarrer Hauber und dem Stadtpfarrer [[Personen: Ritzl August |August Ritzl]] erfuhr Hauber, dass die Verstorbene ihren Verdacht auch ihm mitgeteilt hatte. Keiner der Geistlichen ging zur Polizei, sie beriefen sich auf das Beichtgeheimnis.<br> | In einem Gespräch zwischen Pfarrer Hauber und dem Stadtpfarrer [[Personen: Ritzl August |August Ritzl]] erfuhr Hauber, dass die Verstorbene ihren Verdacht auch ihm mitgeteilt hatte. Keiner der Geistlichen ging zur Polizei, sie beriefen sich auf das Beichtgeheimnis.<br> | ||
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[[Personen: Storz Rudolf | Rudolf Storz]] war, nach den Angaben Leuschners, einer der Gruppenstundeteilnehmer und muss dann zu einem späteren Zeitpunkt einen Leserbrief in einer Zeitung veröffentlicht haben, der von den Anschuldigungen einer Frau auf dem Sterbebett handelte. Sie soll gesagt haben, dass ihre Brüder die Mörder von Hinterkaifeck seien. Die Polizeichefdienststelle Schwaben horchten auf und meldeten dies dem zuständigen Staatsanwalt [[Ermittler: Popp Andreas Dr. | Dr. Popp]], der wiederum Storz vorladen liess. Laut Leuschner wurde Storz am 11.01.1952 vom Amtsgerichtsrat [[Ermittler: Besold | [[Personen: Storz Rudolf | Rudolf Storz]] war, nach den Angaben Leuschners, einer der Gruppenstundeteilnehmer und muss dann zu einem späteren Zeitpunkt einen Leserbrief in einer Zeitung veröffentlicht haben, der von den Anschuldigungen einer Frau auf dem Sterbebett handelte. Sie soll gesagt haben, dass ihre Brüder die Mörder von Hinterkaifeck seien. Die Polizeichefdienststelle Schwaben horchten auf und meldeten dies dem zuständigen Staatsanwalt [[Ermittler: Popp Andreas Dr. | Dr. Popp]], der wiederum Storz vorladen liess. Laut Leuschner wurde Storz am 11.01.1952 vom Amtsgerichtsrat [[Ermittler: Besold Anton|Dr. Besold]] befragt, er konnte nur von der Geschichte berichten, Namen kenne er keine. Dies deckt sich mit dem [[Berichte: 1952-05-02 Popp Andreas, Staatsanwalt | Bericht]] von Staatsanwalt Popp.<br> | ||
Leuschner berichtet weiter, dass die Chefdienststelle Schwaben den Pfarrer Hauber zu einem Gespräch eingeladen hatte. Am 24.03.1952 meldet sich Hauber bei der Chefdienststelle Schwaben und erläutert den beiden Beamten [[Ermittler: Prähofer Josef | Josef Prähofer]] und dessen Kollege [[Ermittler: Nussbaum | Nussbaum]] die o.g. erneut, nennt aber keine Namen. Er hätte die Namen auf einen Zettel geschrieben und diesen verloren. Nachdem er "Eckdaten" zu der verstorbenen Frau genannt hatte, baten ihn die Beamten, nochmal nach dem Zettel zu suchen. Ev. hat er ihn gar nicht verloren, sondern nur verlegt.<br> | Leuschner berichtet weiter, dass die Chefdienststelle Schwaben den Pfarrer Hauber zu einem Gespräch eingeladen hatte. Am 24.03.1952 meldet sich Hauber bei der Chefdienststelle Schwaben und erläutert den beiden Beamten [[Ermittler: Prähofer Josef | Josef Prähofer]] und dessen Kollege [[Ermittler: Nussbaum | Nussbaum]] die o.g. erneut, nennt aber keine Namen. Er hätte die Namen auf einen Zettel geschrieben und diesen verloren. Nachdem er "Eckdaten" zu der verstorbenen Frau genannt hatte, baten ihn die Beamten, nochmal nach dem Zettel zu suchen. Ev. hat er ihn gar nicht verloren, sondern nur verlegt.<br> | ||
Durch konkrete Angaben zu der Sterbenden, suchte die Polizei eine weibliche Person, zu der die Beschreibungen passten und wurden fündig. Es scheint sich um eine Frau [[Personen: Maier Kreszenz | Kreszenz Maier]], geb. Gump zu handeln. Mit dem Namen in Gepäck suchen sie die Beamten Priester [[Personen: Ritzl August | August Ritzl]] auf, der im Krankenhaus lag und sehr schwach war. Sie hatten die Hoffnung, dass Ritzl etwas von Hauber erfahren haben könnte. Ritzl erzählt, dass er die Geschichte von Erzählungen Haubers her kenne und sie auch von der Verstorbenen persönlich erfahren habe. Die Beamten nennen den Namen Gump und Ritzl nickte.<br> | Durch konkrete Angaben zu der Sterbenden, suchte die Polizei eine weibliche Person, zu der die Beschreibungen passten und wurden fündig. Es scheint sich um eine Frau [[Personen: Maier Kreszenz | Kreszenz Maier]], geb. Gump zu handeln. Mit dem Namen in Gepäck suchen sie die Beamten Priester [[Personen: Ritzl August | August Ritzl]] auf, der im Krankenhaus lag und sehr schwach war. Sie hatten die Hoffnung, dass Ritzl etwas von Hauber erfahren haben könnte. Ritzl erzählt, dass er die Geschichte von Erzählungen Haubers her kenne und sie auch von der Verstorbenen persönlich erfahren habe. Die Beamten nennen den Namen Gump und Ritzl nickte.<br> | ||
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=== Hintergründe === | === Hintergründe === | ||
Adolf Gump starb am 29.02.1944 in einem | Adolf Gump starb am 29.02.1944 in einem Lazarett bei Würzburg. Nur Anton Gump war 1952 noch am Leben. Unter einem Vorwand nahm man Anton Gump mit ins Polizeipräsidium um ihn dort zu [[Aussagen: 1952-05-10 Gump Anton | verhören]]. | ||
Er gab an, dass er nichts wisse. Er bestritt je in Schrobenhausen gewesen zu sein oder zu wissen wo Waidhofen liegt. Dr. Popp bekam vom Haftrichter einen Haftbefehl und nahm Anton Gump in Untersuchungshaft. In seiner Wohnung fand eine gerichtlich genehmigte Durchsuchung statt, die Popp in dem erwähnten Bericht | Er gab an, dass er nichts wisse. Er bestritt je in [[Orte: Schrobenhausen|Schrobenhausen]] gewesen zu sein oder zu wissen wo [[Orte: Waidhofen|Waidhofen]] liegt. Dr. Popp bekam vom Haftrichter einen Haftbefehl und nahm Anton Gump in Untersuchungshaft. In seiner Wohnung fand eine gerichtlich genehmigte Durchsuchung statt, die Popp in dem erwähnten Bericht beantragt hatte. Zwei Tage später bat Anton Gump um ein Gespräch mit den Kriminalbeamten und dem Staatsanwalt. Er berichtete, dass er im Herbst 1922 bei seinem Bruder gewesen sei und er hätte mit ihm und seiner Freundin auf einem Hof übernachtet, auf dem die Beiden gearbeitet hatten. Am nächsten Tag wäre er wieder nach Hause gefahren. Während des Besuchs hatte ihm sein Bruder von Hinterkaifeck erzählt, weil es nicht weit entfernt von dem Hof lag, auf dem die Geschwister übernachtet hatten. Er habe mit dem Finger in die Himmelsrichtung gezeigt, in der Hinterkaifeck lag. Wie der Ort hiess wusste Anton Gump nicht mehr. | ||
Man hielt Gump in dem Verhör weiter vor, er habe in den letzten beiden Tagen in U-Haft seinem Zellengenossen gesagt: "Und alles nur wegen dem Kind"... Anton reagierte entrüstet und entschied sich nun zu schweigen. Da Popp keine Handbabe gegen Gump hatte, musste er ihn aus der Untersuchungshaft | Man hielt Gump in dem Verhör weiter vor, er habe in den letzten beiden Tagen in U-Haft seinem Zellengenossen gesagt: "Und alles nur wegen dem Kind"... Anton reagierte entrüstet und entschied sich nun zu schweigen. Da Popp keine Handbabe gegen Gump hatte, musste er ihn aus der Untersuchungshaft entlassen. <br> | ||
Im Zuge der Ermittlungen hat man die Geschwister von Adolf und Anton Gump, [[Personen: Heimer Anna | Anna Heimer]], geb. Gump und [[Personen: Liebl Florentine | Florentine Liebl]], geb. Gump, befragt. Die [[Aussagen: 1952-05-08 Heimer Anna | Aussage]] der Anna Heimer enthielt keine Gründe, die den Tatverdacht hätten erhärten können. Auch die [[Aussagen: 1952-05-08 Liebl Florentine | Aussage]] der Schwester Florentine brachte die Polizei nicht weiter. | Im Zuge der Ermittlungen hat man die Geschwister von Adolf und Anton Gump, [[Personen: Heimer Anna | Anna Heimer]], geb. Gump und [[Personen: Liebl Florentine | Florentine Liebl]], geb. Gump, befragt. Die [[Aussagen: 1952-05-08 Heimer Anna | Aussage]] der Anna Heimer enthielt keine Gründe, die den Tatverdacht hätten erhärten können. Auch die [[Aussagen: 1952-05-08 Liebl Florentine | Aussage]] der Schwester Florentine brachte die Polizei nicht weiter. | ||
Doch die Ehefrau von Anton, [[Personen: Gump Franziska | Franziska Gump]], [[Aussagen: 1952-05-28 Gump Franziska | berichtete]] von einem Vorfall, über den sie von Florentine Liebl und ihrem Mann in Kenntnis gesetzt worden sei. Sie schilderte, dass die gemeinsame Schwester Kreszentia Maier in einem Streitgespräch gesagt hätte, Anton und Adolf Gump seien die Mörder von Hinterkaifeck. Florentine Liebl zitierte danach ihren Bruder zu ihrer Wohnung nach Augsburg und erläuterte ihm, was die gemeinsame Schwester gesagt hätte. Anton Gump berichtet seiner Frau von dem Gespräch mit Florentine. Franziska Gump fand die Beschuldigung ungeheuerlich und bat ihren Mann, sofort zur Polizei zu gehen und eine Anzeige wegen Verleumdung gegen Kreszentia Maier zu machen. Auch sein Bruder Adolf musste darüber informiert werden. Anton Gump schwieg, er ging nicht zur Polizei und seinen Bruder verständigte er ebenfalls nicht. Kreszentia Maier verstarb 1941 und auch Adolf Gump erlag 1944 seine Verletzungen, die angeblich von einem Fahrradunfall stammten. Er habe das Thema nie mehr erwähnt.<br> | Doch die Ehefrau von Anton, [[Personen: Gump Franziska | Franziska Gump]], [[Aussagen: 1952-05-28 Gump Franziska | berichtete]] von einem Vorfall, über den sie von Florentine Liebl und ihrem Mann in Kenntnis gesetzt worden sei. Sie schilderte, dass die gemeinsame Schwester Kreszentia Maier in einem Streitgespräch gesagt hätte, Anton und Adolf Gump seien die Mörder von Hinterkaifeck. Florentine Liebl zitierte danach ihren Bruder zu ihrer Wohnung nach Augsburg und erläuterte ihm, was die gemeinsame Schwester gesagt hätte. Anton Gump berichtet seiner Frau von dem Gespräch mit Florentine. Franziska Gump fand die Beschuldigung ungeheuerlich und bat ihren Mann, sofort zur Polizei zu gehen und eine Anzeige wegen Verleumdung gegen Kreszentia Maier zu machen. Auch sein Bruder Adolf musste darüber informiert werden. Anton Gump schwieg, er ging nicht zur Polizei und seinen Bruder verständigte er ebenfalls nicht. Kreszentia Maier verstarb 1941 und auch Adolf Gump erlag 1944 seine Verletzungen, die angeblich von einem Fahrradunfall stammten. Er habe das Thema nie mehr erwähnt.<br> | ||
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Der Arbeitgeber von Anton Gump, die deutschen Werke Ingolstadt, besaßen keine Unterlagen mehr, die Auskünfte zu der Anwesen- oder Abwesenheit des Personals am 31.03. und 01.04.1922 dokumentierten. Man konnte Anton Gump damit nicht nachweisen, dass er nicht auf der Arbeit war. Einen Anwesenheitsbeweis hätten ihn aber auch entlasten können.<br> | Der Arbeitgeber von Anton Gump, die deutschen Werke [[Orte: Ingolstadt|Ingolstadt]], besaßen keine Unterlagen mehr, die Auskünfte zu der Anwesen- oder Abwesenheit des Personals am 31.03. und 01.04.1922 dokumentierten. Man konnte Anton Gump damit nicht nachweisen, dass er nicht auf der Arbeit war. Einen Anwesenheitsbeweis hätten ihn aber auch entlasten können.<br> | ||
Recherchen einer Userin haben ergeben, dass zu der Zeit in Bayern großflächige Arbeiterstreiks durchgeführt wurden. Rund 105.000 Arbeiter hatten Landesweit die Arbeit niedergelegt.<br> | Recherchen einer Userin haben ergeben, dass zu der Zeit in Bayern großflächige Arbeiterstreiks durchgeführt wurden. Rund 105.000 Arbeiter hatten Landesweit die Arbeit niedergelegt.<br> | ||
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Die damalige Lebensgefährtin von Adolf Gump, [[Personen: Schindler Magdalena | Magdalena Schindler]], haben die Kriminalbeamten Josef Prähofer, [[Ermittler: Halbedel | Die damalige Lebensgefährtin von Adolf Gump, [[Personen: Schindler Magdalena | Magdalena Schindler]], haben die Kriminalbeamten Josef Prähofer, [[Ermittler: Halbedel | Halbedel]] und Staatsanwalt Dr. Popp eingehend [[Aussagen: 1952-05-06 Schindler Magdalena | vernommen]]. Im Anschluß hat man sie [[Dokumente: 1952-05-03 Haftbefehl Schindler Magdalena | verhaftet]] und in Untersuchungshaft genommen. Auch ihre Wohnung wurde [[Dokumente: 1952-05-03 Durchsuchungsbefehl Schindler Magdalena | durchsucht]].<br> | ||
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Letztendlich trat die Verjährungsfrist ein und die Erhebungen wurden gestoppt. Dr. Popp war der Meinung, dass die Verjährungsfrist ausgesetzt wurde, als die Brüder [[Personen: Gabriel Anton | Anton]] und [[Personen: Gabriel Jakob | Jakob]] Gabriel 1937 verhaftet wurden. Das hatte allerdings keine Auswirkungen auf die Ermittlungen gegen die Brüder Gump. Die Verjährungsfrist wird nicht von den letzten Ermittlungen im Mordfall unterbrochen, sondern von den letzten Ermittlungen eine bestimmte Person betreffend. So wäre die Verjährung für die Brüder Gabriel noch nicht eingetreten, da sie 1937 unterbrochen wurde. Für die Brüder Gump war sie es, da man nach dem Fahndungsersuchen Reingrubers aus dem Jahre 1922 keine weiteren Unternehmungen gegen Adolf Gump veranlasst hatte.<br> | Letztendlich trat die [[Wissen: Verjährung | Verjährungsfrist]] ein und die Erhebungen wurden gestoppt. Dr. Popp war der Meinung, dass die Verjährungsfrist ausgesetzt wurde, als die Brüder [[Personen: Gabriel Anton | Anton]] und [[Personen: Gabriel Jakob | Jakob]] Gabriel 1937 verhaftet wurden. Das hatte allerdings keine Auswirkungen auf die Ermittlungen gegen die Brüder Gump. Die Verjährungsfrist wird nicht von den letzten Ermittlungen im Mordfall unterbrochen, sondern von den letzten Ermittlungen eine bestimmte Person betreffend. So wäre die Verjährung für die Brüder Gabriel noch nicht eingetreten, da sie 1937 unterbrochen wurde. Für die Brüder Gump war sie es, da man nach dem Fahndungsersuchen Reingrubers aus dem Jahre 1922 keine weiteren Unternehmungen gegen Adolf Gump veranlasst hatte.<br> | ||
Man konnte den Tatverdächtigen nichts nachweisen.<br> | Man konnte den Tatverdächtigen nichts nachweisen.<br> | ||
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[[Personen: Leuschner Peter | Peter Leuschner]] berichtet in seinem [[Bücher: 2007 Leuschner | Buch]], dass Staatsanwalt Dr. A. Popp den Verdacht hatte, dass der ermordete [[Personen: Gruber Josef | Josef Gruber]] das Kind von Adolf Gump gewesen sein könnte. [[Personen: Gruber Andreas | Andreas Gruber]] hätte in Adolf Gump einen Rivalen gesehen. Als das Kind dann unterwegs gewesen ist, sei aus der Rivalität offener Hass geworden. Am Tag der Geburt soll Gruber zu seinem Nachbar gesagt haben, dass ihm jeder andere lieber gewesen wäre, als der Körbelzäuner. Adolf Gump war Korbmacher (Körbelzäuner) und in der Gegend unterwegs, wie man aus dem Verhör der Magdalena Schindler weiss. <br> | |||
Adolf Gump war Korbmacher (Körbelzäuner) und in der Gegend unterwegs, wie man aus dem Verhör der Magdalena Schindler weiss. <br> | Als der Nachbar dann aussagen sollte, konnte er sich an nichts mehr erinnern.<br> | ||
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Während den Ermittlungen erschien am 05.05. | Während den Ermittlungen erschien am 05.05.1952 ein Bericht in der [[Zeitungsartikel: 1953-05-06 Weltbild| Weltbildzeitung]] über den "schweigenden Pfarrer". Die Journalisten [[Personen: Ulrich Heinz | Heinz Ulrich]] und [[Personen: Gronefeld Gerhard | Gerhard Cronefeld]] interviewten den Pfarrer, konnten ihm aber keine Namen entlocken. | ||
== Pro == | == Pro == | ||
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== Kontra == | == Kontra == | ||
* Es gibt keine Hinweise, dass die Brüder je auf Hinterkaifeck waren und/oder mit den Morden in Verbindung stehen. | * Es gibt keine Hinweise, dass die Brüder je auf Hinterkaifeck waren und/oder mit den Morden in Verbindung stehen. | ||
* Die Journalisten des Weltbildverlages besuchten Anton Gump und seine Frau Franzika in ihrer Wohnung in Ingolstadt ein weiteres Mal.<br> Am 06.05.1953 erschien dieser Bericht [[Zeitungsartikel: 1953-05-06 Weltbild|"Sie nennen mich Mörder ohne den Schatten eines Beweises!"]]<br> | |||
* Andreas Popp war am Ende auch nicht sehr glücklich, mit dem was er da angezettelt hat. Der Spiegel berichtete am [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-25655605.html 14.01.1953] darüber. | |||
* Die Ermittlungen wurden am 01.02.1954, gegen die Brüder Gump endgültig eingestellt. | |||
*Zur besseren Beurteilung ob und wie ein Kennenlernen und im weiteren Verlauf eine Beziehung zwischen Adolf Gump und Viktoria Gabriel hätte stattfinden hätte können sind die relevanten Daten, ab Kriegsbeginn chronologisch aufsteigend sortiert. | |||
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! Datum !! Sachverhalt !! Quelle | |||
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|03.08.1914 || Adolf Gump wird in den 1. Weltkrieg eingezogen. || Kriegsstammrolle Adolf Gump | |||
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| 14.03.1915 || Anton Gump wird in den 1. Weltkrieg eingezogen. || Kriegsstammrolle Anton Gump | |||
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|27.11.1918|| Adolf Gump wird infolge Demobilmachung entlassen; die Truppe befindet sich bei Auflösung seit dem 12.11. auf dem Rückzug der besetzten Gebiete vor der Antwerpen-Maas-Stellung in Richtung Berlin || [https://de.wikipedia.org/wiki/1._Garde-Reserve-Division Wikipedia Eintrag zur 1. Garde-Reserve-Division] | |||
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|11.11.1918 -<br> 10.03.19||möglicher Empfängniszeitraum Josef Gruber|| [https://www.smart-rechner.de/empfaengniszeit/rechner.php Empfängniszeitrechner] | |||
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| 24.04.1919||Eintritt in die vorläufige bayerische Reichswehr|| Kriegsstammrolle Adolf Gump | |||
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|1919/1920 ||Adolf Gump versucht mit Katharina Koch (Hartl) ein Verhältnis anzuknüpfen||[[Dokumente: 1952-05-05 Vernehmung Hartl Katharina|Aussage Katharina Koch von 1952]] | |||
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|1920||Adolf Gump knüpft mit Magdalena Stchindler (Stampfl ein Verhältnis an, 1921 wird das erste gemeibsame Kind geboren. ||[[Dokumente: 1952-05-21 Vernehmungsniederschrift Schindler Magdalena|Aussage Magdalena Schindler]] | |||
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|1921||Adolf Gump rückt kurz nach der Geburt des 1. Kindes freiwillig nach Oberschlesien ein||[[Dokumente: 1952-05-21 Vernehmungsniederschrift Schindler Magdalena|Aussage Magdalena Schindler]] | |||
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