Zeitungsartikel: 1951-11-16 Schwäbische Landeszeitung: Unterschied zwischen den Versionen

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In der Bombennacht von 1944 verbrannten in der Augsburger Staatsanwaltschaft die  
In der Bombennacht von 1944 verbrannten in der Augsburger Staatsanwaltschaft die  
[http://www.gda.bayern.de/archive/augsburg/3 Akten] Hinterkaifeck. Der Fall schien damit endgültig in der Rubrik „Unerledigt-Ungeklärt“ eingeordnet zu werden. Da veröffentlichte vor kurzem der „Der Donaukurier“ in Ingolstadt eine Artikelserie zur Mordnacht von Hinterkaifeck, in der all das zusammengetragen worden war, was zum Teil amtsbekannt, zum Teil auch Volksmeinung gewesen ist. Es war kein Tatsachenbericht, sondern eher schon eine Deutung dieser Tragödie. Und da sprach eines Tages ein Rußlandheimkehrer aus dem zweiten Weltkrieg einen Reporter dieser Zeitung an und meinte: „ Na, die Sache da mit Hinterkaifeck , wie ihr sie schreibt, die stimmt nicht immer!“ Und nach einigen Hin und Her erzählte der etwa 35-40 Jahre alte Mann dem Journalisten:“Ich habe einen kennen gelernt, der sich als Mörder von Hinterkaifeck bezeichnete.“ Das konnte eine sogenannte „Ente“ sein, aber [[Personen: Eser Matthäus|Matthäus Eser]], ehemaliger Landser der 71. Infanterie-Division stand zu seinem Wort. Wir fuhren also nach Ingolstadt und unterhielten uns mit dem Mann in einer kleinen Gastwirtschaft. Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass wir einen Experten bei uns hatten, der den Fall Hinterkaifeck auch „wie seine Hosentasche“ kannte. Eser legte also los, ruhig, sachlich, ohne Übertreibung, sagte zwischendurch auch einmal: „das weiß ich nicht!“ wo er sicher und gefahrlos hätte aufschneiden können. Seine Aussagen fingen langsam an, unheimlich präzise zu werden.  
[http://www.gda.bayern.de/archive/augsburg/3 Akten] Hinterkaifeck. Der Fall schien damit endgültig in der Rubrik „Unerledigt-Ungeklärt“ eingeordnet zu werden. Da veröffentlichte vor kurzem der [[Zeitungsartikel: 1951 Donaukurierserie|„Der Donaukurier“]] in Ingolstadt eine Artikelserie zur Mordnacht von Hinterkaifeck, in der all das zusammengetragen worden war, was zum Teil amtsbekannt, zum Teil auch Volksmeinung gewesen ist. Es war kein Tatsachenbericht, sondern eher schon eine Deutung dieser Tragödie. Und da sprach eines Tages ein Rußlandheimkehrer aus dem zweiten Weltkrieg einen Reporter dieser Zeitung an und meinte: „ Na, die Sache da mit Hinterkaifeck , wie ihr sie schreibt, die stimmt nicht immer!“ Und nach einigen Hin und Her erzählte der etwa 35-40 Jahre alte Mann dem Journalisten:“Ich habe einen kennen gelernt, der sich als Mörder von Hinterkaifeck bezeichnete.“ Das konnte eine sogenannte „Ente“ sein, aber [[Personen: Eser Matthäus|Matthäus Eser]], ehemaliger Landser der 71. Infanterie-Division stand zu seinem Wort. Wir fuhren also nach Ingolstadt und unterhielten uns mit dem Mann in einer kleinen Gastwirtschaft. Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass wir einen Experten bei uns hatten, der den Fall Hinterkaifeck auch „wie seine Hosentasche“ kannte. Eser legte also los, ruhig, sachlich, ohne Übertreibung, sagte zwischendurch auch einmal: „das weiß ich nicht!“ wo er sicher und gefahrlos hätte aufschneiden können. Seine Aussagen fingen langsam an, unheimlich präzise zu werden.  


'''Ein „oberbayerischer“ Russe'''<br>
'''Ein „oberbayerischer“ Russe'''<br>
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Mein Großvater, dem ich die Sache erzählte, verbot mir bei Lebzeiten über diese Beobachtung zu sprechen. Auf unsere Zwischenfrage:“ Wer könnte denn der Russe gewesen sein, der sie entlassen hat? Sie haben doch auch den Schwiegersohn Gabriel, den jungen Hinterkaifecker gekannt, der auf den Hof geheiratet hatte.“ Da meinte Eser bedächtig:“ Ja ich kann mich erinnern an den Gabriel. Wenn ich das Alter dazu rechne und mir das Gesicht da unter der russischen Schirmmütze nochmals vorstelle, möchte ich sagen, dass er es gewesen sein kann.“ –„ Aber der ist doch im ersten Krieg gefallen, das steht doch fest.“ Und der alte Landser, der den Krieg kennt, lächelte: „Es sind schon viele amtlich gefallen, die nachher wiedergekommen sind.“  
Mein Großvater, dem ich die Sache erzählte, verbot mir bei Lebzeiten über diese Beobachtung zu sprechen. Auf unsere Zwischenfrage:“ Wer könnte denn der Russe gewesen sein, der sie entlassen hat? Sie haben doch auch den Schwiegersohn Gabriel, den jungen Hinterkaifecker gekannt, der auf den Hof geheiratet hatte.“ Da meinte Eser bedächtig:“ Ja ich kann mich erinnern an den Gabriel. Wenn ich das Alter dazu rechne und mir das Gesicht da unter der russischen Schirmmütze nochmals vorstelle, möchte ich sagen, dass er es gewesen sein kann.“ –„ Aber der ist doch im ersten Krieg gefallen, das steht doch fest.“ Und der alte Landser, der den Krieg kennt, lächelte: „Es sind schon viele amtlich gefallen, die nachher wiedergekommen sind.“  
Es laufen also Spuren nach Russland. Nicht nur durch Esers neue Aussage sind diese Vermutungen bestärkt worden. Auch aus einer anderen Schilderung, die unabhängig und zeitlich verschieden von Esers Angaben von einem ehemaligen Hauptmann der Wehrmacht angegeben sein soll, geht hervor, dass Täterspuren von Hinterkaifeck aus nach dem Osten führen. Und noch ein anderer Hinweis: Etwa 1924 brach ein mehrfach vorbestrafter Landwirt aus der Gegend um Waidhofen aus einem Gefängnis aus, in dem er eine kleine Strafe für einen Diebstahl verbüßte. Er hatte im Gefängnis durch einen Brief seiner Frau erfahren, dass er im Verlaufe der Ermittlungen mit den Verdachtsbereich der Hinterkaifecker Mordtat einbezogen worden war. Der Mann ist nach seinem Ausbruch nirgends mehr aufgetaucht. Seiner politischen Einstellung nach liegt der Schluss nahe, dass er sich nach Osten wandte.  
Es laufen also Spuren nach Russland. Nicht nur durch Esers neue Aussage sind diese Vermutungen bestärkt worden. Auch aus einer anderen Schilderung, die unabhängig und zeitlich verschieden von Esers Angaben von einem ehemaligen Hauptmann der Wehrmacht angegeben sein soll, geht hervor, dass Täterspuren von Hinterkaifeck aus nach dem Osten führen. Und noch ein anderer Hinweis: Etwa 1924 brach ein mehrfach vorbestrafter Landwirt aus der Gegend um Waidhofen aus einem Gefängnis aus, in dem er eine kleine Strafe für einen Diebstahl verbüßte. Er hatte im Gefängnis durch einen Brief seiner Frau erfahren, dass er im Verlaufe der Ermittlungen mit den Verdachtsbereich der Hinterkaifecker Mordtat einbezogen worden war. Der Mann ist nach seinem Ausbruch nirgends mehr aufgetaucht. Seiner politischen Einstellung nach liegt der Schluss nahe, dass er sich nach Osten wandte.  
Es gäbe noch den Schatten einer dritten Spur. Ein bereits verstorbener Pfarrer soll einmal erzählt haben, daß ihm eine Bauersfrau nach ihrer letzten Beichte auf dem Totenbett gestanden habe: Meine beiden Brüder waren die Mörder von Hinterkaifeck.“ Der alte Priester sagte nie, wer die alte Frau war und wen sie benannte, obwohl er in diesem Fall das Beichtgeheimnis nicht verletzt hätte. Der Papst in Rom habe damals Dispens gegeben. Aber als dieser eintraf, war der Beichtvater bereits gestorben.  
Es gäbe noch den Schatten einer dritten Spur. Ein bereits verstorbener [[Personen: Haas Michael|Pfarrer]] soll einmal erzählt haben, daß ihm eine Bauersfrau nach ihrer letzten Beichte auf dem Totenbett gestanden habe: Meine beiden Brüder waren die Mörder von Hinterkaifeck.“ Der alte Priester sagte nie, wer die alte Frau war und wen sie benannte, obwohl er in diesem Fall das Beichtgeheimnis nicht verletzt hätte. Der Papst in Rom habe damals Dispens gegeben. Aber als dieser eintraf, war der Beichtvater bereits gestorben.  
Der Priester nahm sein vielleicht so wichtiges Geheimnis mit ins Grab.  
Der Priester nahm sein vielleicht so wichtiges Geheimnis mit ins Grab.  
Des Rätsels Lösung fand bislang noch keiner, weil rund um Hinterkaifeck nicht nur die Wälder schweigen.  
Des Rätsels Lösung fand bislang noch keiner, weil rund um Hinterkaifeck nicht nur die Wälder schweigen.  
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