Sonstiges: Tatmotive: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Fall Hinterkaifeck sind gleich auf mehreren Ebenen Motive denkbar, die möglicherweise den Hintergrund für den Sechsfachmord bieten.
Im Fall Hinterkaifeck sind gleich auf mehreren Ebenen Motive denkbar, die möglicherweise den Hintergrund für den Sechsfachmord bieten.
=== Ungeklärte Vaterschaft zu Josef Gruber ===
=== Ungeklärte Vaterschaft zu Josef Gruber ===
Der kleine [[Personen: Gruber Josef | Josef] kam unehelich zur Welt. Um die Zeit, als er gezeugt wurde hatte seine Mutter [[Personen: Gabriel Viktoria | Viktoria]] ein Verhältnis mit dem Nachbarn [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Lorenz Schlittenbauer]], der einige Monate vorher Witwer geworden war. Lorenz Schlittenbauer hatte sich wohl ernsthafte Hoffnungen auf eine Heirat gemacht, die Viktoria immer wieder in Aussicht stellte und dann absagte, angeblich, weil ihr [[Personen: Gruber Andreas | Vater]] das nicht wolle. Schon seit sie 16 Jahre alt war, wurde sie von ihrem Vater missbraucht. Dieser [[Sachverhalte: Inzest | Inzest]] hatte 1915 nach einer Anzeige sogar zu einer Verurteilung geführt. <br>
Der kleine [[Personen: Gruber Josef | Josef]] kam unehelich zur Welt. Um die Zeit, als er gezeugt wurde hatte seine Mutter [[Personen: Gabriel Viktoria | Viktoria]] ein Verhältnis mit dem Nachbarn [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Lorenz Schlittenbauer]], der einige Monate vorher Witwer geworden war. Lorenz Schlittenbauer hatte sich wohl ernsthafte Hoffnungen auf eine Heirat gemacht, die Viktoria immer wieder in Aussicht stellte und dann absagte, angeblich, weil ihr [[Personen: Gruber Andreas | Vater]] das nicht wolle. Schon seit sie 16 Jahre alt war, wurde sie von ihrem Vater missbraucht. Dieser [[Sachverhalte: Inzest | Inzest]] hatte 1915 nach einer Anzeige sogar zu einer Verurteilung geführt. <br>
Nach dem Hin und Her keimte wohl auch in Lorenz Schlittenbauer der Verdacht, dass er gar nicht der Vater war. Vielleicht brauchte man einen offiziellen Vater, den man bei den Ämtern angeben konnte und vielleicht war der wirkliche Vater des Knaben sein eigener Opa.
Nach dem Hin und Her keimte wohl auch in Lorenz Schlittenbauer der Verdacht, dass er gar nicht der Vater war. Vielleicht brauchte man einen offiziellen Vater, den man bei den Ämtern angeben konnte und vielleicht war der wirkliche Vater des Knaben sein eigener Opa.
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Diese Varianten wurden polizeilich überprüft und konnten nie bewiesen werden.
Diese Varianten wurden polizeilich überprüft und konnten nie bewiesen werden.
=== Unsteter Lebenswandel der Familie Gruber/Gabriel ===
=== Unsteter Lebenswandel der Familie Gruber/Gabriel ===
"Die [[Familie Gruber | Familie Gruber-Gabriel]] waren komische Leute" - so ähnlich lauten viele Beschreibungen. Die Familie hatte kaum je Besuch, ging schon mal ins Haus, wenn Jemand vorbei kam. Sie waren verschlossen und beschränkten den Kontakt zu anderen Menschen auf ein Minimum. Trotzdem gab es zahlreiche Kontakte, die für die Organisation des Alltags ausreichten und die sie v.a. zu einem gern gesehenen weil stets hilfsbereiten und fleissigen Bestandteil der Dorfgemeinschaft machten. Dass sie über Geldangelegenheiten schwiegen, verhältnismäßig geizig waren und gerne mal ein gutes Geschäft machten -manchmal auch zu überteuerten Preisen-, das mag damals ebenfalls nicht außergewöhnlich gewesen sein. Es fällt eben auf, dass diese Eigenarten besonders häufig herausgestrichen werden. Zusammen mit dem mindestens bis 1915 stattfindenden Inzest ergibt sich so ein Bild der Familie, das sie ausgrenzt und zum "Schandfleck" der Gemeinde macht.
"Die [[Familie Gruber | Familie Gruber-Gabriel]] waren komische Leute" - so ähnlich lauten viele Beschreibungen. Die Familie hatte kaum je Besuch, ging schon mal ins Haus, wenn Jemand vorbei kam. Sie waren verschlossen und beschränkten den Kontakt zu anderen Menschen auf ein Minimum. Trotzdem gab es zahlreiche Kontakte, die für die Organisation des Alltags ausreichten und die sie v.a. zu einem gern gesehenen weil stets hilfsbereiten und fleissigen Bestandteil der Dorfgemeinschaft machten. Dass sie über Geldangelegenheiten schwiegen, verhältnismäßig geizig waren und gerne mal ein gutes Geschäft machten -manchmal auch zu überteuerten Preisen-, das mag damals ebenfalls nicht außergewöhnlich gewesen sein. Es fällt eben auf, dass diese Eigenarten besonders häufig herausgestrichen werden. Zusammen mit dem mindestens bis 1915 stattfindenden Inzest ergibt sich so ein Bild der Familie, das sie ausgrenzt und zum "Schandfleck" der Gemeinde macht.
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