Berichte: 1922-04-10 Bericht der Spurensicherung: Unterschied zwischen den Versionen
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in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]], Gde. Wangen B.A. Schrobenhausen, vermutl. Am 31.03.1922.<br><br> | in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]], Gde. [[Orte: Wangen|Wangen]] B.A. [[Orte: Schrobenhausen|Schrobenhausen]], vermutl. Am 31.03.1922.<br><br> | ||
Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Neuburg a.D. begab ich der Unterzeichnete am 7.4.1922 nachm. 5 Uhr 50 mit der xxx Schrobenhausen und am 8.4.1922 von dort aus zu Fuß nach Hinterkaifeck um dort selbst die inzwischen von der Gen.-Hauptstation Schrobenhausen entdeckten Fuß-Spuren zu sichern.<br> | Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Neuburg a.D. begab ich der Unterzeichnete am 7.4.1922 nachm. 5 Uhr 50 mit der xxx Schrobenhausen und am 8.4.1922 von dort aus zu Fuß nach Hinterkaifeck um dort selbst die inzwischen von der Gen.-Hauptstation Schrobenhausen entdeckten Fuß-Spuren zu sichern.<br> | ||
Es handelte sich um die Fußspuren von 5 verschiedenen nebeneinander gehenden Personen.<br> | Es handelte sich um die Fußspuren von 5 verschiedenen nebeneinander gehenden Personen.<br> | ||
Die Fußspuren haben begonnen südlich unterhalb der [[Sachverhalte: Der Zaun | Umzaunung]] des Anwesens Hinterkaifeck links vom Wege in einem Ackerfelde und xxx in nordwestliche Richtung in einer Länge von ungefähr 1000 m schräg über verschiedene Ackerfelder einer Lichtung im Walde und zwar auf einem durch diesen Wald nach Edelshausen führenden Seitenweg zu. Die Fußspuren waren, da es in der Nacht vom 7./8.4.1922 und auch im Laufe des Vormittags des 8.4.1922 während der Sicherung der Fußspuren in der dortigen Gegend ziemlich stark geregnet hatte und es sich überdies um einen reichlichen Sandboden handelte, höchst unscharf und ziemlich stark eingefallen. Hervortretende Merkmale wie Nageleindrücke u. dgl. | Die Fußspuren haben begonnen südlich unterhalb der [[Sachverhalte: Der Zaun | Umzaunung]] des Anwesens Hinterkaifeck links vom Wege in einem Ackerfelde und xxx in nordwestliche Richtung in einer Länge von ungefähr 1000 m schräg über verschiedene Ackerfelder einer Lichtung im Walde und zwar auf einem durch diesen Wald nach Edelshausen führenden Seitenweg zu. Die Fußspuren waren, da es in der Nacht vom 7./8.4.1922 und auch im Laufe des Vormittags des 8.4.1922 während der Sicherung der Fußspuren in der dortigen Gegend ziemlich stark geregnet hatte und es sich überdies um einen reichlichen Sandboden handelte, höchst unscharf und ziemlich stark eingefallen. Hervortretende Merkmale wie Nageleindrücke u. dgl. waren an diesen Fußspuren am 8.4.22 mit Bestimmtheit nicht mehr zu erkennen. An einer Spur war noch schwach zu ersehen, daß diese Person, welche diese Spur hinterlassen hat, Schuhe mit Hakennageln an den Rändern sogen. Bergschuhe getragen hat.<br> | ||
Von den vorhandenen Fußspuren konnten nur noch zwei verwendet werden, die sich einigermaßen zur Abnahme eigneten. Diese beiden Fußspuren wurden mit feinem Alabastergips ausgegossen und gesichert. Beide Spuren haben wohl die Form von Fußspuren, insbesondere sind die Absätze ziemlich gut ausgeprägt, zu einer bestimmten Feststellung wie Nageleindrücke u. dgl. fehlen, nicht eignen. Diese beiden Fußspuren werden vorerst im Erkennungsdienste, Zimmer 420, bei der Polizeidirektion München verwahrt.<br><br> | Von den vorhandenen Fußspuren konnten nur noch zwei verwendet werden, die sich einigermaßen zur Abnahme eigneten. Diese beiden Fußspuren wurden mit feinem Alabastergips ausgegossen und gesichert. Beide Spuren haben wohl die Form von Fußspuren, insbesondere sind die Absätze ziemlich gut ausgeprägt, zu einer bestimmten Feststellung wie Nageleindrücke u. dgl. fehlen, nicht eignen. Diese beiden Fußspuren werden vorerst im Erkennungsdienste, Zimmer 420, bei der Polizeidirektion München verwahrt.<br><br> | ||
Die Ausmaße der 5 verschiedenen Fußspuren sind folgende:<br> | Die Ausmaße der 5 verschiedenen Fußspuren sind folgende:<br> | ||
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Sehr wahrscheinlich ist, daß diese Fußspuren entweder von Neugierigen aus Edelshausen, die am Tatort anwesend waren, oder auch von Waldarbeitern aus Edelshausen herrührten.<br><br> | Sehr wahrscheinlich ist, daß diese Fußspuren entweder von Neugierigen aus Edelshausen, die am Tatort anwesend waren, oder auch von Waldarbeitern aus Edelshausen herrührten.<br><br> | ||
Der Landwirt Pöll in Gröbern gab noch an, daß er am Donnerstag, den 6.4.1922, im Laufe des Nachmittags in dem Walde neben seiner Acker, in dem die Fußspuren waren, Streu auf Haufen zusammengerecht hat, und wie er am 7.4.1922 im Laufe des Nachmittags diese Streu nach Hause gefahren, wahrgenommen hat, daß in einer der | Der Landwirt Pöll in Gröbern gab noch an, daß er am Donnerstag, den 6.4.1922, im Laufe des Nachmittags in dem Walde neben seiner Acker, in dem die Fußspuren waren, Streu auf Haufen zusammengerecht hat, und wie er am 7.4.1922 im Laufe des Nachmittags diese Streu nach Hause gefahren, wahrgenommen hat, daß in einer der Streuhaufen Eindrücke vorhanden waren, aus denen zu schließen war, daß 2 Personen in diesem Streuhaufen gelegen sind. Pöll ist sohin der Meinung, daß die Täter von Hinterkaifeck sich noch im genannten Walde aufhalten und auf diesem Streuhaufen genächtigt haben. Ein näherer Beweis hierfür ist jedoch nicht vorhanden und es ist auch höchst unwahrscheinlich, da´sich die Täter so lange im unmittelbarer Nähe des Tatortes aufhalten.<br><br> | ||
Unterschrift<br> | Unterschrift<br> |
Version vom 22. Juni 2011, 09:38 Uhr
Spurensicherung
Quelle
Staatsarchiv Augsburg
Detailinformationen
Datum
10.04.1922
Ort
Autor/Funktion
Inhalt
Polizeidirektion München, München, den 10. April 1922
Betreff: Raubmord an dem Landwirt Andreas Gruber, Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Neuburg a.D. begab ich der Unterzeichnete am 7.4.1922 nachm. 5 Uhr 50 mit der xxx Schrobenhausen und am 8.4.1922 von dort aus zu Fuß nach Hinterkaifeck um dort selbst die inzwischen von der Gen.-Hauptstation Schrobenhausen entdeckten Fuß-Spuren zu sichern. Den Fußspuren nach gingen diese 5 Personen die ganze Strecke und zwar ungefähr 1000 m weit über die Felder unmittelbar neben einander. Bei der näheren Verfolgung dieser Spuren stellt sich heraus, daß diese Fußspuren in einem geeggten Acker Felde in einer Entfernung von 40 m vom Waldwege plötzlich aufhörten. Der Besitzer dieses Grundstückes, der Landwirt Pöll Michael in Gröbern, gab an, daß er diesen Teil des Ackers, in welchem die Fußspuren nicht mehr zu sehen waren, am Freitag, den 7.4.1922 im Laufe des Nachmittags und den Teil des gleichen Ackers, in dem die Fußspuren noch vorhanden waren bereits am Mittwoch den 5.4.1922 im Laufe des Nachmittags geeggt hat. Der Landwirt Pöll in Gröbern gab noch an, daß er am Donnerstag, den 6.4.1922, im Laufe des Nachmittags in dem Walde neben seiner Acker, in dem die Fußspuren waren, Streu auf Haufen zusammengerecht hat, und wie er am 7.4.1922 im Laufe des Nachmittags diese Streu nach Hause gefahren, wahrgenommen hat, daß in einer der Streuhaufen Eindrücke vorhanden waren, aus denen zu schließen war, daß 2 Personen in diesem Streuhaufen gelegen sind. Pöll ist sohin der Meinung, daß die Täter von Hinterkaifeck sich noch im genannten Walde aufhalten und auf diesem Streuhaufen genächtigt haben. Ein näherer Beweis hierfür ist jedoch nicht vorhanden und es ist auch höchst unwahrscheinlich, da´sich die Täter so lange im unmittelbarer Nähe des Tatortes aufhalten. Unterschrift
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Fragen/Bemerkungen
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