Wissen: Leben in Waidhofen: Unterschied zwischen den Versionen
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An Ostern beschenken die Mädchen die Knaben mit gefärbten Ostereiern; am Ostermontage gehören die Legeier der ersten Magd, am Montage der zweiten u. am Dienstage dem Hausmädchen; kommen die Burschen zum "Kammerfensterl" so bekommen sie 5-10 Eier u. beim Tage 2-6 Zigarren. | An Ostern beschenken die Mädchen die Knaben mit gefärbten Ostereiern; am Ostermontage gehören die Legeier der ersten Magd, am Montage der zweiten u. am Dienstage dem Hausmädchen; kommen die Burschen zum "Kammerfensterl" so bekommen sie 5-10 Eier u. beim Tage 2-6 Zigarren. | ||
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Die Wirte verabreichen am Ostertage jedem Gaste 2 Zigarren gratis. "Taufwasser, Palmzweige u. Holzkohle die | Die Wirte verabreichen am Ostertage jedem Gaste 2 Zigarren gratis. "Taufwasser, Palmzweige u. Holzkohle" die | ||
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|valign="top"|sogenannte "Taufweich" werden am Ostersamstage vom Bauern auf jeden angebauten Kornacker getragen. | |valign="top"|sogenannte "Taufweich" werden am Ostersamstage vom Bauern auf jeden angebauten Kornacker getragen. | ||
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Am 1. Mai wird unter Tanz der Maibaum aufgestellt; Die | Am 1. Mai wird unter Tanz der Maibaum aufgestellt; Die Burschen haben die Figuren geschnitzt, während die Mädchen Kränze gewunden haben. | ||
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Während es am Palmsonntage den "Palmesel" gibt, wird zu Pfingsten der zuletzt das Bett verlassende "Pfingstlümmel" genannt, der von allen Hausbewohnern richtig ausgelacht wird. | Während es am Palmsonntage den "Palmesel" gibt, wird zu Pfingsten der zuletzt das Bett verlassende "Pfingstlümmel" genannt, der von allen Hausbewohnern richtig ausgelacht wird. | ||
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5. Sagen über Entstehung von Ortschaften. | 5. Sagen über Entstehung von Ortschaften. | ||
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Bei Gröbern stand auf dem Eichelberge ein Schloß | Bei Gröbern stand auf dem Eichelberge ein Schloß Spuren davon sind noch vorhanden) darin hausten der Sage nach als letzte Besitzer 3 Jungfrauen, zwei böse und | ||
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|valign="top"|eine gute. (Sie hatten viel Geld u.) die gute war aber blind. Sie hatten viele Schätze u. viel Geld u. wollten dieses eines Tages verteilen. Zu diesem Zwecke nahmen sie einen Kornmatzen u. häuften dahinein die Schätze. Bei der blinden Schwester aber stülpten | |valign="top"|eine gute. (Sie hatten viel Geld u.) die gute war aber blind. Sie hatten viele Schätze u. viel Geld u. wollten dieses eines Tages verteilen. Zu diesem Zwecke nahmen sie einen Kornmatzen u. häuften dahinein die Schätze. Bei der blinden Schwester aber stülpten die beiden bösen Schwestern den Matzen um u. legten nur wenige Goldstücke auf die Oberfläche desselben. Zweimal gelang der Betrug. Beim drittmaligen Füllen des Matzens betastete die blinde Schwester das Gefäß und der Betrug kam auf. Mit schrecklichen Worten verwünschte die Blinde das Schloß mit den Kindern, das augenblicklich vom Boden verschwand; die blinde aber verbrachte den Rest ihres Lebens in einem Kloster. Somit die Sage (Tatsache ist, daß auf dem sog. Eichelberg ein Schloß gestanden u. daß von diesem ein unterirdischer Gang vom ?Beihler? Anwesen in Gröbern angefangen nach Klosterberg führen soll; der Eingang ist seit mehreren Jahren zugemacht worden. | ||
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IV. Volksdichtung | IV. Volksdichtung |
Version vom 4. Mai 2022, 16:56 Uhr
Im Zuge einer volkskundlichen Erfassung wurden 1908 vom Schullehrer Michael Hauerstein Daten über das Leben und die Bräuche in Waidhofen gesammelt und in einer Zusammenfassung an die Behörden weitergegeben.
Aufgeteilt sind die Daten in sehr kurze Abschnitte übers Essen und in eine 8-seitigen Zusammenfassung. Diese sind über https://www.bavarikon.de/ nun öffentlich zugänglich.
Großer Dank geht an den User @feldjg, der quasi im Alleingang transkribiert hat.
Kurze Notizen zum Essen in Waidhofen 1908
Alle Notizen wurden 1908 von Lehrer Michael Hauerstein Lehrer im Auftrag des Bezirksamt Schrobenhausen verfasst.
Notizen | |
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Vor dem Essen betet die erste Magd vor, nach dem Essen wird d. Gebet gemeinsam gebetet. | Quelle |
Das Frühstück wird im Sommer um 5 1/2h, im Winter um 6 1/2h eingenommen. | Quelle |
Hauptnahrung sind Wassersuppen, Kraut, Knödel, Nudeln und Schweinefleisch. | Quelle |
Dienstag's, Donnerstag's und Sonntag's gibt es immer Knödel und eigens eine Portion Fleisch. | Quelle |
Schweinsbraten gibt es an den Festtagen abends. | Quelle |
Der Tisch ist mit einem farbigen Tischtuche gedeckt. | Quelle |
Die Morgensuppe (auch Abendsuppe) besteht in einer kräftigen Wassersuppe mit Zwiebeln aufgeschmalzen und gekochten Kartoffeln. | Quelle |
Die Nachmittagsbrotzeit besteht gewöhnlich aus Bier und aus den Überbleibseln vom Mittag. | Quelle |
Jeder Zehrer hat seinen blechernen Löffel. | Quelle |
Beim Abendessen gibt es Suppe mit Nudeln, oder auch Kartoffeln. | Quelle |
D'Mittagupp'n besteht aus Kraut und Knödel (manchmal auf Fleisch) im Winter und aus eingekochter Suppe, Saft und Nudel im Sommer. | Quelle |
Beim Dampfnudeln-machen gibt die Bäuerin drei Kreuze über den Teig, damit selbe nicht "zusammenhocke" | Quelle |
Die Brotzeit besteht im Sommer aus Bier und Brot, im Winter aus Kraut und Brot. | Quelle |
Beschreibung des Lebens und der Bräuche in Waidhofen 1908
Quelle: https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000BAV80000265?cq=Hauerstein&p=1&lang=de
Inhalte | Seite |
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Zurück an das kgl. Bezirksamt
Schrobenhausen mit nachstehender Beantwortung des Fragebogens für Volkskunst und Volkskunde. I. Sitte und Brauch |
1 |
Beim Dampfnudeln machen gibt die Bäurin drei Kreuze über den Teig, damit selbe nicht "zsammenhocke".
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2 |
sogenannte "Taufweich" werden am Ostersamstage vom Bauern auf jeden angebauten Kornacker getragen.
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3 |
Um 6 Uhr abends wird Feierabend gemacht. An den Sonntagen gehen "Manna u. Burschn" zum Bier, die Weiber u. Mägde gehen in Nachbarschaft zum "Ratschn".
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4 |
sammelt das "Weisasts" (Hochzeitsgeschenk) ein.
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5 |
im Hause verbleiben. Schulholzfahren, Kirchenwache gehen der Reihe nach um. Der Marktverkehr geht nach Schrobenhausen.
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6 |
eine gute. (Sie hatten viel Geld u.) die gute war aber blind. Sie hatten viele Schätze u. viel Geld u. wollten dieses eines Tages verteilen. Zu diesem Zwecke nahmen sie einen Kornmatzen u. häuften dahinein die Schätze. Bei der blinden Schwester aber stülpten die beiden bösen Schwestern den Matzen um u. legten nur wenige Goldstücke auf die Oberfläche desselben. Zweimal gelang der Betrug. Beim drittmaligen Füllen des Matzens betastete die blinde Schwester das Gefäß und der Betrug kam auf. Mit schrecklichen Worten verwünschte die Blinde das Schloß mit den Kindern, das augenblicklich vom Boden verschwand; die blinde aber verbrachte den Rest ihres Lebens in einem Kloster. Somit die Sage (Tatsache ist, daß auf dem sog. Eichelberg ein Schloß gestanden u. daß von diesem ein unterirdischer Gang vom ?Beihler? Anwesen in Gröbern angefangen nach Klosterberg führen soll; der Eingang ist seit mehreren Jahren zugemacht worden.
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7 |
oder i schlag d`r an Loch in`s Haus.
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8 |