Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 8. April 2018, 10:35 Uhr
Die Verletzungen der Opfer
Leider ist bis heute kein offizieller Obduktionsbericht der 6 Mordopfer aufgetaucht.
Die wenigen verlässlichen Informationen über die Kopfverletzungen stammen aus einer Telefonnotiz. Sie werden können durch einzelne Aussagen von Zeitzeugen ergänzt werden. Insgesamt finden sich folgende Angaben über die Verletzungen der Opfer:
Beschreibung der Verletzungen, Aktenfundstücke
Hinweis: Die Aktenfundstücke sind chronologisch in aufsteigender Reihenfolge angegeben. Je höher die Quellennummer, umso weiter ist diese Aussage zeitlich gesehen vom Tatgeschehen entfernt. Bitte beachten Sie dies bei der Einschätzung der Glaubwürdigkeit/Belastbarkeit der jeweiligen Quelle/Information.
Name d. Opfers (Alter) | Beschreibung d. Verletzungen | Vermutete Rekonstruktion d. Verletzungen (Klick zum Vergrößern) |
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Gruber, Cäzilia (72) |
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Gruber, Andreas (63) |
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Gabriel, Victoria (35) |
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Gabriel, Cäzilia (9) |
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Gruber, Josef (2,5) |
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Baumgartner, Maria (44) |
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Gemeinsame/ verallgemeinerte Beschreibungen |
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Die Tatwaffe
Die meisten Verletzungen wurden nach den polizeilichen Ermittlungen den Opfern mit der Reuthaue zugefügt. Jedoch tauchen in den Akten auch Hinweise und Einschätzungen auf, die auf weitere Tatwaffen (Seite im Aufbau) hindeuten. Hier sei auf den frühen Bericht des Staatsanwaltes Renners verwiesen [5].
Zu den Tatwaffen gibt es auch eine Spezialseite mit den bisher gesammelten Aktenfundstücken.
Ein Versuch, die bekannten Verletzungen den Tatwaffen zuzuordnen finden Sie hier.
Bemerkungen
Erklärungsansätze: Was jetzt folgt sind ausschliesslich Überlegungen, die sich aus der Zusammenstellung der Verletzungsmuster ergeben. Das steht nicht festgeschrieben, sondern soll und darf ausdrücklich als Diskussionsgrundlage dienen.
Viktoria:
Die Wunden bei Viktoria stammen von der abstehenden Schraube. Die Energie des Schlages konzentrierte sich auf die kleine Fläche der Schraube, die den Schädel an 9 Stellen durchdrang. Viktoria ist die Einzige mit diesen auffälligen Verletzungsmustern. Das könnte darauf hindeuten, dass sie das erste Opfer war. Der Täter wollte vielleicht nur durch den ersten Schlag mit der stumpfen Seite der Haue eine Bewusstlosigkeit herbeiführen, wie man es üblicherweise vor der Schlachtung von Tieren machte. Die Schraube bzw. den von ihr hervorgebrachten Widerstand muss er schon beim ersten Schlag bemerkt haben. Es könnte sein, dass Viktoria noch bei Bewusstsein war und der Täter aus Zeitnot seine "Methode" nicht ändern konnte und weitermachte. Das spräche dafür, dass keine Übertötung vorlag, sondern, dass so viele Schläge notwendig waren, um die Tötung bzw. Ruhigstellung sicherzustellen.
Frage: Wie viele der Viktoriazugeführten Schläge waren tödlich? Spricht die separat erwähnte kleine, runde Wunde für eine zweite Tatwaffe und damit vielleicht auch für einen 2. Täter?
Cäzilie Gruber:
Hier werden keine sternförmigen Verletzungen erwähnt, die Schläge auf den Kopf weisen auf stumpfe Gewalt hin. Kann die erwähnte triangelförmige Verletzung von dem oberen Stielabschluss der Haue stammen? Oder ist das auch ein Hinweis auf eine neue Waffe bzw. eine andere Handführung der Waffe? Die vielfältigen Verletzungen deuten darauf hin, dass das schreckliche Werk bei ihr neben Vic am Längsten gedauert hat. War sie somit das 1. oder das 2. Opfer, weil einfach genug Zeit war?
Andreas Gruber:
Die bei ihm beschriebenen Verletzungen deuten auf einen schnellen Tod hin, das verletzte Areal ist bei ihm als einzigstem Opfer im Stadel sehr beschränkt.
Cilli:
Sie weist die stärksten und vielfältigsten Wunden auf. Klaffende Wunde am Hals, lochförmige Wunde im Gesicht, stumpfe Schläge auf den Hals, zertrümmerter Schädel. Kann es sein, dass der Täter entweder aus Skrupel oder weil Cilli so viel kleiner als die vorangegangenen Opfer war, Schwierigkeiten bei ihrer Tötung hatte und versch. Waffen oder Handhabungen zum Einsatz kamen? Cilli war auch die Einzige, die wohl nicht direkt nach der Attacke verstarb, sondern noch einige Stunden weiter lebte. Die klaffende Wunde am Hals könnte z.B. mit dem Taschenmesser in Zusammenhang gebracht werden, das ein Jahr nach der Tat auf dem Dachboden gefunden wurde. Oder ist es möglich, dass mit der spitzen Seite der Reuthaue eine solche Wunde erzeugt wird?
Maria Baumgärtner und Josef:
Bei Beiden spricht das Verletzungsmuster für eine schnelle und gezielte Tötung. Das könnte daran liegen, dass in beiden Situationen der Täter im Gegensatz zum Stadel komplett Herr der Lage war. Dank des Lichtes, das in den Räumen gebrannt haben dürfte, konnte er ohne das Risiko eines Fehlschlages sein grausames Werk vollbringen.
Offene Fragen/Bemerkungen
Quellen/Herkunft
Die Quellen beschränken sich auf offizielle Dokumente und Menschen, die vor Ort waren.
1922:
[1] Aussage Schlittenbauer 05.04.1922
[2] Bericht Wiessner 06.04.1922
[3] Bericht Reingruber 06.04.1922
[4] Fernspruch z. Leichenöffnung 07.04.1922
[5] Bericht Renner 10.04.1922
1923:
[6] Bericht Renner 20.10.1923
1951:
[7] Aussage Kerner 27.11.1951
[8] Aussage Schrittenlocher 17.12.1951
[9] Aussage Schwaiger 17.12.1951
[10] Legende der Polizeiskizze v. "Venus" 1951
1952:
[11] Aussage Sigl 10.01.1952
[12] Aussage Ritzl 31.03.1952
1953:
[13] Aussage Ney 19.01.1953
[14] Aussage Ney 20.03.1953
1980:
[15] Aussage Schwaiger 04.07.1980
undatiert:
[16] Bildtafel zum Mordfall Hinterkaifeck, Bayerisches Armeemuseum