Sachverhalte: Die Wirtschaftsgebäude: Unterschied zwischen den Versionen
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==Stadel/Scheune (nordwestlich der Scheunendurchfahrt)== | ==Stadel/Scheune (nordwestlich der Scheunendurchfahrt)== | ||
Die Unterteilung(en) suggerieren eine Längstrennung | [[Datei:Schuppen im Haus im Moos.jpg|thumb|150px|Beispiel einer möglichen Unterteilung, aufgenommen im [https://www.haus-im-moos.de/ Freilichtmuseum Donaumoos]]] | ||
Die Unterteilung(en) suggerieren eine Längstrennung der Scheune, die möglicherweise sogar in Teilen vorhanden gewesen sein könnte.<br> | |||
Dies wird gestützt durch die Dachsituation, wo ein nachträglicher Anbau mit geringerer Firsthöhe an den einstigen Einfirsthof zu sehen ist. | Dies wird gestützt durch die Dachsituation, wo ein nachträglicher Anbau mit geringerer Firsthöhe an den einstigen Einfirsthof zu sehen ist. Dieser könnte ursprünglich dort geendet haben und im Rahmen weiterer Um-und Ausbauten des Anwesens wurde die Scheune nach Osten erweitert (vgl. Situation i. d. Durchfahrt wo an die bestehende Außenwand mit Tor nach Süden angebaut wurde). Über eine Längstrennung durch eine erhaltene Mauer ist aber nichts bekannt, oder dokumentiert, so daß dies nur aufgrund der Vollständigkeit erwähnt ist.<br> | ||
Dass die Scheune nördlich der Durchfahrt dennoch in einen West -und einen Ostteil unterteilt war, kann mit der Nutzung zusammenhängen, die möglicherweise auch aufgrund Alt- vs. Neubau von den Opfern so entschieden wurde.<br> | |||
Im Norden war der Stadel also sehr wahrscheinlich in zwei Hälften unterteilt: eine westliche und eine östliche Seite<br> | |||
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Die Westhälfte ist in der Skizze mit der Nr. 9 markiert und auf der Legende ist dieser Bereich als „'''Maschinenhaus mit Futterkammer, auch Schneidkammer genannt'''“ beschrieben.<br> | Die Westhälfte ist in der Skizze mit der Nr. 9 markiert und auf der Legende ist dieser Bereich als „'''Maschinenhaus mit Futterkammer, auch Schneidkammer genannt'''“ beschrieben.<br> | ||
Hier befand sich wie bereits im Namen erkennbar und auch aus den Tatortfotos hervorgeht die Futterkammer. <br> | Hier befand sich wie bereits im Namen erkennbar und auch aus den Tatortfotos hervorgeht die Futterkammer. <br> | ||
Aus den Aussagen der Auffindern geht hervor, daß sich nahe des Tatorts eine [[Historische Geräte und Maschinen: Gsodmaschine|Gsodmaschine]] befand, denn Lorenz Schlittenbauer hatte die Leiche der Cäzilia | Aus den Aussagen der Auffindern geht hervor, daß sich nahe des Tatorts eine [[Historische Geräte und Maschinen: Gsodmaschine|Gsodmaschine]] befand, denn Lorenz Schlittenbauer hatte die Leiche der Cäzilia rückwärts gegen diese Maschine bewegt.<br> | ||
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==== Besonderheiten ==== | ==== Besonderheiten ==== | ||
*Im nordwestlichen Teil dieses Gebäudebereichs befand sich der Tatort, dort wo man mittels zweier Stufen in den Stall gelangen konnte. <br> | *Im nordwestlichen Teil dieses Gebäudebereichs befand sich der Tatort, dort wo man mittels zweier Stufen in den Stall gelangen konnte. <br> | ||
*Der Fundort der Leichen wird von der Mehrzahl der Zeugen als Futterkammer bezeichnet, was andeutet das mindestens im Bereich des Auffindeortes Viehfutter gelagert und | *Der Fundort der Leichen wird von der Mehrzahl der Zeugen als Futterkammer bezeichnet, was andeutet das mindestens im Bereich des Auffindeortes Viehfutter gelagert und für die Fütterung aufbereitet wurde. Die genaue Größe des als Futterkammer bezeichneten Ortes ist nicht bekannt, kann aber anhand der Tatortfotos auf mindestens den dort sichtbaren Bereich ausgemacht werden.<br> | ||
*Ein Überboden auf dem Stroh gelagert war, und der sich im östlichen Teil (10) dieses Gesamtkomplexes Stadel/Scheune nordwestlich der Scheunendurchfahrt befand konnte vom westlichen Bereich aus mittels Leiter erreicht werden. Vgl hierzu die [[Sachverhalte: Fremde immer nur Fremde#Heukuhlen/ Notdurft im Heu/ Verschobene Dachziegel/Speckschwarten |Liegestellen im Heu]] (St.L. bzw. Nr. 16 auf der Skizze). | *Ein Überboden auf dem Stroh gelagert war, und der sich im östlichen Teil (10) dieses Gesamtkomplexes Stadel/Scheune nordwestlich der Scheunendurchfahrt befand konnte vom westlichen Bereich aus mittels Leiter erreicht werden. Vgl hierzu die [[Sachverhalte: Fremde immer nur Fremde#Heukuhlen/ Notdurft im Heu/ Verschobene Dachziegel/Speckschwarten |Liegestellen im Heu]] (St.L. bzw. Nr. 16 auf der Skizze). | ||
=== Ostseite (10)=== | === Ostseite (10)=== | ||
Über den östlichen, teils abgetrennten Bereich ist nicht viel bekannt. | Über den östlichen, teils abgetrennten Bereich ist nicht viel bekannt. | ||
Die | Die [[Sachverhalte: Die 5 Tatortbilder|Tatortfotos der Polizei]] scheinen von einem erhöhten Standpunkt aus aufgenommen worden zu sein. Vielleicht von einem Zwischenboden/Regal in genau diesem Bereich? | ||
Jedenfalls bezeichnet die bereits erwähnte Venus-Skizze (siehe oben) diesen östlichen Teil als "Wagenremise" | Jedenfalls bezeichnet die bereits erwähnte Venus-Skizze (siehe oben) diesen östlichen Teil als "Wagenremise" | ||
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| [[Ermittler: Wiessner Johann Konrad | OAR Wiessner]] || Maschinenhäuschen || [[Berichte: 1922-04-06 Wiessner Konrad, Oberamtsrichter|Bericht Wiessner]] | | [[Ermittler: Wiessner Johann Konrad | OAR Wiessner]] || Maschinenhäuschen || [[Berichte: 1922-04-06 Wiessner Konrad, Oberamtsrichter|Bericht Wiessner]] | ||
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====Besonderheiten==== | ====Besonderheiten==== | ||
*In diesem östlichen Teil war ein sich auf Schulterhöhe befindender Dach- oder Überboden auf dem sich bei der Tatortbegehung Liegestätten von einer oder mehreren Personen im Stroh befanden. Der Überboden war mit Leiter von der westl. Hälfte (9) aus erreichbar. | *In diesem östlichen Teil war ein sich auf Schulterhöhe befindender Dach- oder Überboden auf dem sich bei der Tatortbegehung Liegestätten von einer oder mehreren Personen im Stroh befanden. Der Überboden war mit Leiter von der westl. Hälfte (9) aus erreichbar. | ||
*Bezüglich des östlichen Bereichs der Scheune muß hier noch erwähnt werden, daß Andreas Schwaiger auf seiner Handskizze daß auf Nord- oder Wegtor in diesen Teil verortet hat. Johann Schlittenbauer zeichnete ebenfalls einen solchen Eingang östlich neben dem [[Sachverhalte: Die Motorenhütte|Motorenhaus]] | |||
<gallery widths=200px heights=100px mode="nolines"> | |||
Datei:1951 Skizze SchlittenbauerJohann.gif | |||
Datei:Skizze_HK_Schwaiger_Grundriss_1952.jpg | |||
Datei:Skizze HK Schwaiger Nordansicht 1952.jpg | |||
</gallery> | |||
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|[[Aussagen: 1951-12-17 Schlittenbauer Johann|Aussage Johann Schlittenbauer]]|| Am Eingang von Norden zur Futterkammer wurde immer das Futter abgeladen. Ob nun von diesem Futterkammerraum zum größeren Futterkammerplatz eine Zwischenwand aufgeführt war, kann ich nicht sagen. Auch kann ich nicht sagen, ob dieser Raum in mehrere Abteilungen eingeteilt war. | |||
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|[[Aussagen: 1951-12-17 Schwaiger Andreas|Aussage Andreas Schwaiger]]|| Schlittenbauer, Siegl, Pöll und ich gingen dann in die Scheune und sahen vor der Türe, die zur Futterkammer führte, die Leiche des Bauern Gruber, dessen Ehefrau und der Witfrau Gabriel liegen. <u>Die Scheune haben wir durch das Tor, welches neben dem Motorenhaus sich befindet, betreten.</u> | |||
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===Tore=== | ===Tore=== | ||
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===Inventar=== | ===Inventar=== | ||
Zum aufgenommenen Inventar gibt es eine [[Sachverhalte: Inventar Wirtschaftsbereich|Spezialseite]]. <br> | Zum aufgenommenen Inventar gibt es eine [[Sachverhalte: Inventar Wirtschaftsbereich|Spezialseite]]. <br> | ||
Wir versuchen hier die erfassten Artikel an ihrem tatsächlichen Standort des unterteilten Wirtschaftsgebäudes unterzubringen. | Wir versuchen hier die erfassten Artikel an ihrem tatsächlichen Standort des unterteilten Wirtschaftsgebäudes unterzubringen. | ||
Hier ist es sinnvoll die Größen der Gegenstände mit aufzulisten, da ein Dreschwagen aufgrund seiner Größe z. B. unmöglich unter einen schulterhohen Zwischenboden gepasst hätte und er auch aufgrund seines Wende- Spurkreises in einem engen oder überfülltem Bereich eher nicht untergestellt worden wäre. <br> | Hier ist es sinnvoll die Größen der Gegenstände mit aufzulisten, da ein Dreschwagen aufgrund seiner Größe z. B. unmöglich unter einen schulterhohen Zwischenboden gepasst hätte und er auch aufgrund seines Wende- Spurkreises in einem engen oder überfülltem Bereich eher nicht untergestellt worden wäre. <br> | ||
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====Inventar==== | ====Inventar==== | ||
siehe 6. | |||
==Durchfahrt== | ==Durchfahrt== | ||
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==Schuppen== | ==Schuppen== | ||
[[Datei:Hofbildhinterkaifeck.jpg|thumb|links im Bild der Schuppen]] | [[Datei:Hofbildhinterkaifeck.jpg|thumb|links im Bild der Schuppen]] | ||
Im Innenhof des Hofes befand sich von der Haustüre aus gesehen rechts ein freistehender zweistöckiger Holzschuppen, dessen untere Ebene nicht gänzlich verkleidet war. An der nordöstlichen Ecke, gegenüber der Haustüre befand sich die Hundehütte, dies wurde von Josef Schrätzenstaller in seiner Aussage am [[Aussagen: 1951-12-17 Schrätzenstaller Josef|17.12.1951]] erwähnt. Der Zeitzeuge Andreas Schwaiger hat diese auf seinen Entwürfen für die [[Dokumente: Die Tatortskizzen |Tatortskizze]] ebenfalls eingezeichnet, wo sie von Kommissar Harrer übernommen wurde. | Im Innenhof des Hofes befand sich von der Haustüre aus gesehen rechts ein freistehender zweistöckiger Holzschuppen, dessen untere Ebene nicht gänzlich verkleidet war. An der nordöstlichen Ecke, gegenüber der Haustüre befand sich die Hundehütte, dies wurde von Josef Schrätzenstaller in seiner Aussage am [[Aussagen: 1951-12-17 Schrätzenstaller Josef|17.12.1951]] erwähnt. Der Zeitzeuge Andreas Schwaiger hat diese auf seinen Entwürfen für die [[Dokumente: Die Tatortskizzen |Tatortskizze]] ebenfalls eingezeichnet, wo sie von Kommissar Harrer übernommen wurde. <br> | ||
''Es handelte sich dabei um einen Holzbau im Ausmaße 8 - 12 m.'' [[Aussagen: 1951-12-17 Schrätzenstaller Josef|Aussage Josef Schrätzenstaller]] | |||
===Inventar=== | ===Inventar=== | ||
====Schuppen unten==== | ====Schuppen unten==== | ||
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[[Datei:Motorenhuette.jpg|thumb]] | [[Datei:Motorenhuette.jpg|thumb]] | ||
Im Norden der Scheune befand sich das Motorenhaus, von diesem gab es abgesehen von einem konisch zulaufendem Durchlass in etwa 2,5 m Höhe für die [[Historische Geräte und Maschinen: Transmission|Kraft]] keinen Zugang in die Gebäude. <br> | Im Norden der Scheune befand sich das Motorenhaus, von diesem gab es abgesehen von einem konisch zulaufendem Durchlass in etwa 2,5 m Höhe für die [[Historische Geräte und Maschinen: Transmission|Kraft]] keinen Zugang in die Gebäude. <br> | ||
Staatsanwalt Pielmaier in seinem [[Dokumente: 1926-11-06 Zusammenstellung des Staatsanwaltes Pielmayer|Bericht von 1926]] | Staatsanwalt Pielmaier in seinem [[Dokumente: 1926-11-06 Zusammenstellung des Staatsanwaltes Pielmayer|Bericht von 1926]] konkret zum Motorenhaus:<br> | ||
#Das Anwesen bestand aus dem Wohnhaus und Stallgebäude, beide unter einem Dach, und der angebauten Scheune mit Futterkammer und Motorhütte und anstossendem Stadel –Maschinenhaus-, beide wiederum unter einem Dach und mit dem Stall durch eine Türe verbunden.<br> | #Das Anwesen bestand aus dem Wohnhaus und Stallgebäude, beide unter einem Dach, und der angebauten Scheune mit Futterkammer und Motorhütte und anstossendem Stadel –Maschinenhaus-, beide wiederum unter einem Dach und mit dem Stall durch eine Türe verbunden.<br> | ||
#Da aber die Motorhütte nur einen Zugang von aussen und keinen Zugang zu den übrigen Räumen des Anwesens hat, konnten die Diebe von da aus nicht in das Anwesen gelangen und sollen ihr Heil dann an der ausseren Futterkammertüre, das ist an der äusseren Türe zu dem Raum, der an die Motorhütte und den Stadel stösst, versucht haben!<br> | #Da aber die Motorhütte nur einen Zugang von aussen und keinen Zugang zu den übrigen Räumen des Anwesens hat, konnten die Diebe von da aus nicht in das Anwesen gelangen und sollen ihr Heil dann an der ausseren Futterkammertüre, das ist an der äusseren Türe zu dem Raum, der an die Motorhütte und den Stadel stösst, versucht haben!<br> | ||
==Inventar== | ==Inventar== | ||
Zum aufgenommenen Inventar gibt es eine [[Sachverhalte: Inventar Wirtschaftsbereich|Spezialseite]]. <br> | Zum aufgenommenen Inventar gibt es eine [[Sachverhalte: Inventar Wirtschaftsbereich|Spezialseite]]. <br> | ||
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{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|<b> | |<b>Schneidkammer</b>:|| eine Schrotmühle, ein Rechen, ein Besen, ein leeres Faß, ein Schäffel mit Surfleisch, Säcke, ca. fünfzehn Zentner Kunstdünger | ||
|- | |- | ||
|<b> | |<b>Stadel:</b>|| eine Gsottmaschine für Kraft, eine Gsottmaschine für Handbetrieb, eine Windmühle, ein Zwanziglitermaß, zwei Steigleitern, zwei Heuleitern, zwei Heuwagen, ein Dreschwagen, ein Odelfaß, 2 Ochsengeschirre, ein Düngerkarren, zwei hintere Kopfen, zwei Drahtkörbe, eine Getreidereuter | ||
|} | |} | ||
*Anders als auf den Tatortskizzen wird der Gesamtkomplex des Wirtschaftsgebäude vom Notar mit Ausnahme einer Schneidekammer nicht in einzelne Bereiche unterteilt | *Anders als auf den Tatortskizzen wird der Gesamtkomplex des Wirtschaftsgebäude vom Notar mit Ausnahme einer Schneidekammer nicht in einzelne Bereiche unterteilt | ||
*Die von ihm als Schneidekammer benannte Teil ist nicht mit dem westlichen Scheunengebäude nördlich der Durchfahrt identisch, denn sonst würde dort eine Gsottmaschine aufgeführt sein, die nahe des Tatorts stand (aus den Aussagen der Auffindern geht hervor, daß sich nahe des Tatorts eine Gsottmaschine befand, denn Lorenz Schlittenbauer hatte die Leiche der Cäzilia Gabriel rückwärts gegen diese Maschine bewegt.) | *Die von ihm als Schneidekammer benannte Teil ist nicht mit dem westlichen Scheunengebäude nördlich der Durchfahrt identisch, denn sonst würde dort eine Gsottmaschine aufgeführt sein, die nahe des Tatorts stand (aus den Aussagen der Auffindern geht hervor, daß sich nahe des Tatorts eine Gsottmaschine befand, denn Lorenz Schlittenbauer hatte die Leiche der Cäzilia Gabriel rückwärts gegen diese Maschine bewegt.)<br> | ||
'''Suche nach der Schneidkammer:''' In der [[Aussagen: 1951-12-17 Freundl Johann|Ausage Johann Freundl]] vom 17.12.1951 findet sich die folgende Passage: ''Im Motorenhaus, welches im Stadel eingemauert war, stand ein Zuber eingesurtes Fleisch''<br> | |||
>br> | |||
===gelistete Gegenstände=== | |||
{| class="wikitable" | |||
! Gegenstand !! wo erfasst !! ca. Größe!! ungefähre<br>Standfläche!!weitere Informationen | |||
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|1 Gsottmaschine für Kraft||Stadel||0,70 m x 1,00m x 1,00m||0,70 m²||Eine der beiden Gsottmaschinen befand sich unweit des Tatorts.<br>Platzbedarf und Funktionsweise ist hier im [https://www.youtube.com/watch?v=lhbbryUv2a0 Video] zu sehen. | |||
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|1 Gsottmaschine für Handbetrieb||Stadel||0,70 m x 1,00m x 1,00m||0,70 m²||Eine der beiden Gsottmaschinen befand sich unweit des Tatorts<br>Platzbedarf und Funktionsweise ist ähnlich wie im Video bei der Maschine für Kraft, nur dass diese mittels einer Kurbel von einer Person ("Hand") angetrieben wurde. | |||
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|1 Windmühle||Stadel||2,00 x 1,00 x 1,40m||2,00 m²||[[Historische Geräte und Maschinen: Rotationsworfelmaschine|Spezialseite]]. Der Platzbedarf und die Funktionsweise einer Windmühle aus den 1930iger Jahren ist hier im [https://www.youtube.com/watch?v=6ye8F3Z35nQ&t=196s Video] zu sehen. | |||
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|1 Zwanziglitermaß||Stadel||…..||…..||….. | |||
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|2 Steigleitern||Stadel||…..||…..||1 Leiter befand sich im westl. Bereich der Scheune (9) - mit dieser war es dann möglich den Überboden im östlichen Bereich (10) zu erreichen | |||
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|2 Heuleitern||Stadel||…..||…..||….. | |||
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|2 Heuwagen||Stadel||5,00 x 1,50x 1,10 m <br> | |||
Deichsel 1,10 m lang | |||
||9,15 m² ||….. | |||
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|1 Dreschwagen||Stadel||ca. 3,75 (3,00)m x 1,15m x1,85m||3,45 m²||*Die Maße sind Verkaufsanzeigen der Modelle aus der Zeit um 1920 entnommen und bedeuten, daß der Ausgabetisch 0,75 m lang ist. Dieser ist im Ruhezustand der Maschine eingeklappt.<br>*Für die Beschickung mit Garben, Absacken des Getreides, Abnehmen und Aufladen des ausgedroschenen Strohs etc. waren bis zu 10 Personen notwendig. Der benötigte Platzbedarf während des dreschens kann auf der [https://www.youtube.com/watch?v=UAsChFlWdHs Dreschvorführung auf dem Lanz Bulldog Treffen 2015 Leipzig] gesehen werden.<br> | |||
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|1 Odelfaß||Stadel||…..||…..||….. | |||
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|2 Ochsengeschirre||Stadel||…..||…..||….. | |||
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|1 Düngerkarren||Stadel||…..||…..||….. | |||
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|2 hintere Kopfen||Stadel||…..||…..||möglicherweise handelte es sich hier um Kugelkopfkupplungen | |||
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|2 Drahtkörbe||Stadel||…..||…..||….. | |||
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|1 Getreidereuter||Stadel||…..||min. 1m²||Minimum Standfläche geschätzt anhand des vorhandenen Fotos [[Datei:Getreidereuter.jpg|10px|link=https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/images/Getreidereuter.jpg]], das auch beim aufgezeigten vorhandenen [[Sachverhalte: Inventar Wirtschaftsbereich|Inventar]] eingestellt ist. | |||
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|style="background:#D6DDB3;"| ||style="background:#D6DDB3;"| ||style="background:#D6DDB3;"| ||style="background:#D6DDB3;"| ||style="background:#D6DDB3;"| | |||
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|1 Schrotmühle||Schneidkammer||B: 0,80 m, T: 0,90 m, H: 1,45 m||0,72 m²||Eine mechanische Schrotmühle aus der Zeit 1920 bis 1950 befindet sich als Exponat im Museum Handwerkerhof in Ottweiler [https://saarland.digicult-museen.net/objekte/19559 weitere Informationen] | |||
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|1 Rechen||Schneidkammer||…..||…..||….. | |||
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| 1Besen||Schneidkammer||…..||…..||….. | |||
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|1 leeres Faß||Schneidkammer||…..||…..||….. | |||
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|1 Schäffel mit Surfleisch||Schneidkammer||222,357 Liter||…..||[[https://wiki.hinterkaifeck.net/wiki/Sonstiges:_Alte_Begriffe#Scheffel|Erklärung zum Scheffel]] | |||
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|Säcke||Schneidkammer||…..||…..||….. | |||
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|ca. 15 Zentner Kunstdünger||Schneidkammer||…..||…..||….. | |||
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==zur Größe== | ==zur Größe== | ||
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==Quellen== | ==Quellen== | ||
[https://www.haus-im-moos.de/ Freilichtmuseum Donaumoos] für die Fotos sowie Abmessungen der Futterschneidemaschine, Göpel und Heuwagen<br> | |||
[https://nat.museum-digital.de/object/952182?navlang=de zur Größe der Windmühle]<br> |
Aktuelle Version vom 13. März 2024, 12:20 Uhr
im Aufbau
Die im Osten an das Anwesen angebaute Scheune machte den Hinterkaifeck zum Hakenhof. In den Akten tauchen die verschiedensten Bezeichnungen für die einzelnen Gebäudeteile auf. Was ist über die Wirtschaftsgebäude, die in Ihrer Gesamtheit wichtig für den Hof waren bekannt?
Aus Mangel an Bauplänen müssen für die folgenden Überlegungen andere Quellen herangezogen werden. Dazu zählen neben Berichten und Zeugenaussagen auch die Tatortskizzen, die auf Erinnerungen von Zeitzeugen basieren.
Die Tatortskizze von Kommissar Venus ist hier besonders hilfreich, da sie neben einer ausführlichen Legende auch eingezeichnet hat, wo sich z. B. die Liegestätten im Heu befand.
-
Venus-Skizze (1951)
-
zugehörige Legende
Die hier verwendete Nummerierung der Gebäudeteile wird unten übernommen, sofern möglich, so dass die Orientierung leichter fällt.
Hinweis: Beachten Sie bitte, daß es hier in den einzelnen Aussagen der Zeugen zu unterschiedlichen Benennungen kommen kann, als Beispiel sei hier der Tatort erwähnt, der von der Mehrzahl der Zeugen mit Futterkammer bezeichnet wurde, während ihn andere mit Tenne angaben, oder nur allgemein vom Stadel sprachen.
Stadel/Scheune (nordwestlich der Scheunendurchfahrt)
Die Unterteilung(en) suggerieren eine Längstrennung der Scheune, die möglicherweise sogar in Teilen vorhanden gewesen sein könnte.
Dies wird gestützt durch die Dachsituation, wo ein nachträglicher Anbau mit geringerer Firsthöhe an den einstigen Einfirsthof zu sehen ist. Dieser könnte ursprünglich dort geendet haben und im Rahmen weiterer Um-und Ausbauten des Anwesens wurde die Scheune nach Osten erweitert (vgl. Situation i. d. Durchfahrt wo an die bestehende Außenwand mit Tor nach Süden angebaut wurde). Über eine Längstrennung durch eine erhaltene Mauer ist aber nichts bekannt, oder dokumentiert, so daß dies nur aufgrund der Vollständigkeit erwähnt ist.
Dass die Scheune nördlich der Durchfahrt dennoch in einen West -und einen Ostteil unterteilt war, kann mit der Nutzung zusammenhängen, die möglicherweise auch aufgrund Alt- vs. Neubau von den Opfern so entschieden wurde.
Im Norden war der Stadel also sehr wahrscheinlich in zwei Hälften unterteilt: eine westliche und eine östliche Seite
Westseite (9)
Die Westhälfte ist in der Skizze mit der Nr. 9 markiert und auf der Legende ist dieser Bereich als „Maschinenhaus mit Futterkammer, auch Schneidkammer genannt“ beschrieben.
Hier befand sich wie bereits im Namen erkennbar und auch aus den Tatortfotos hervorgeht die Futterkammer.
Aus den Aussagen der Auffindern geht hervor, daß sich nahe des Tatorts eine Gsodmaschine befand, denn Lorenz Schlittenbauer hatte die Leiche der Cäzilia rückwärts gegen diese Maschine bewegt.
Bezeichnungen
Zeuge | Bezeichnung | Quelle |
---|---|---|
Lorenz Schlittenbauer | Tenne | Aussage vom 05.04.1922 |
Michael Pöll | Scheune | Aussage vom 05.04.1922 |
Jakob Sigl | Scheune | Aussage vom 05.04.1922 |
OAR Wiessner | Stadel | Augenscheinsprotokoll vom 06.04.1922 |
Georg Reingruber | Tenne | Bericht vom 06.04.1922 |
Johann Freundl | Stadel | Aussage von 1951 |
Josef Schrittenlocher | Futterkammer | Aussage 1951 |
… | … | … |
… | … | … |
… | … | … |
Besonderheiten
- Im nordwestlichen Teil dieses Gebäudebereichs befand sich der Tatort, dort wo man mittels zweier Stufen in den Stall gelangen konnte.
- Der Fundort der Leichen wird von der Mehrzahl der Zeugen als Futterkammer bezeichnet, was andeutet das mindestens im Bereich des Auffindeortes Viehfutter gelagert und für die Fütterung aufbereitet wurde. Die genaue Größe des als Futterkammer bezeichneten Ortes ist nicht bekannt, kann aber anhand der Tatortfotos auf mindestens den dort sichtbaren Bereich ausgemacht werden.
- Ein Überboden auf dem Stroh gelagert war, und der sich im östlichen Teil (10) dieses Gesamtkomplexes Stadel/Scheune nordwestlich der Scheunendurchfahrt befand konnte vom westlichen Bereich aus mittels Leiter erreicht werden. Vgl hierzu die Liegestellen im Heu (St.L. bzw. Nr. 16 auf der Skizze).
Ostseite (10)
Über den östlichen, teils abgetrennten Bereich ist nicht viel bekannt. Die Tatortfotos der Polizei scheinen von einem erhöhten Standpunkt aus aufgenommen worden zu sein. Vielleicht von einem Zwischenboden/Regal in genau diesem Bereich?
Jedenfalls bezeichnet die bereits erwähnte Venus-Skizze (siehe oben) diesen östlichen Teil als "Wagenremise"
Bezeichnungen
Zeuge | Bezeichnung | Quelle |
---|---|---|
Tatortskizze des Ermittler Venus und Legende (1951) | Wagenremise | Bild |
OAR Wiessner | Maschinenhäuschen | Bericht Wiessner |
Besonderheiten
- In diesem östlichen Teil war ein sich auf Schulterhöhe befindender Dach- oder Überboden auf dem sich bei der Tatortbegehung Liegestätten von einer oder mehreren Personen im Stroh befanden. Der Überboden war mit Leiter von der westl. Hälfte (9) aus erreichbar.
- Bezüglich des östlichen Bereichs der Scheune muß hier noch erwähnt werden, daß Andreas Schwaiger auf seiner Handskizze daß auf Nord- oder Wegtor in diesen Teil verortet hat. Johann Schlittenbauer zeichnete ebenfalls einen solchen Eingang östlich neben dem Motorenhaus
Aussage Johann Schlittenbauer | Am Eingang von Norden zur Futterkammer wurde immer das Futter abgeladen. Ob nun von diesem Futterkammerraum zum größeren Futterkammerplatz eine Zwischenwand aufgeführt war, kann ich nicht sagen. Auch kann ich nicht sagen, ob dieser Raum in mehrere Abteilungen eingeteilt war. |
Aussage Andreas Schwaiger | Schlittenbauer, Siegl, Pöll und ich gingen dann in die Scheune und sahen vor der Türe, die zur Futterkammer führte, die Leiche des Bauern Gruber, dessen Ehefrau und der Witfrau Gabriel liegen. Die Scheune haben wir durch das Tor, welches neben dem Motorenhaus sich befindet, betreten. |
Tore
1 Tor im Süden des westlichen Bereiches in die Durchfahrt führend verriegelbar
1 Türe die in den Stall führte
1 auf den Tatortfotos sichtbares Tor nach Norden das in die Motorenhütte geführt hätte war nicht funktionstüchtig, denn die Motorenhütte besaß keinen Zugang zum übrigen Gebäude
1 Tor im Norden aus dem östlichen Bereich "Wegtor" oder "Nordtor"
Inventar
Zum aufgenommenen Inventar gibt es eine Spezialseite.
Wir versuchen hier die erfassten Artikel an ihrem tatsächlichen Standort des unterteilten Wirtschaftsgebäudes unterzubringen.
Hier ist es sinnvoll die Größen der Gegenstände mit aufzulisten, da ein Dreschwagen aufgrund seiner Größe z. B. unmöglich unter einen schulterhohen Zwischenboden gepasst hätte und er auch aufgrund seines Wende- Spurkreises in einem engen oder überfülltem Bereich eher nicht untergestellt worden wäre.
Maschinenhaus (südöstlich der Scheunendurchfahrt)
Über das Maschinenhaus ist kaum etwas bekannt oder durch Zeugenaussagen überliefert. Wir sind hier ausschließlich auf die Tatortskizzen angewiesen.
Tatortskizze Kommisar Venus
Der Komplex Maschinenhaus ist auf der der Venus-Skizze ebenfalls in zwei Bereiche unterteilt. Hier verlief diese Trennung anders als im Norden nicht längs, sondern quer. Auf der Venus Skizze sind die beiden Teilbereiche mit Scheunenraum (12) und Wirtschaftsraum (13) bezeichnet.
Tatortskizze Komm. Harrer
Aus von Andreas Schwaiger angefertigten Hofskizzen fertigte von Komm. Harrer die bekannte Tatortskizzen an.
Diese zeigt neben der bereits auf der Venus-Skizze eingezeichneten Querteilung, ebenfalls wie der Stadel im Norden eine Unterteilung in West und Ost.
Demnach war die Durchfahrt und der Scheunenraum (12) offen und ohne eine Wand voneinander getrennt.
Eine Trennung (Ost-West) ist zwischen Scheunenraum (12) und Wirtschaftsraum (13) eingezeichnet. Unbekannt ist allerdings, wie diese Trennung vorhanden war. Also ob hier ein Mauerwerk stand, oder die räumliche Trennung nur im Sinne der Nutzung bestand kann nicht mehr angegeben werden.
Der südlich gelegenere Wirtschaftsraum war laut Schwaiger dann ab der (unklaren) Trennung vom Scheunenraum (12) ebenfalls wie der Stadel im Norden eine in West und Ost unterteilt. Auch hier ist unklar ob die räumliche Trennung baulich umgesetzt war, oder nur durch die Nutzung.
Bereich West „Wagen- und Geräteraum | Bereich Ost „Getreide -und Strohabteil" |
---|---|
Hier befand sich mittig ein tiefliegender Göpelantrieb Im Süden führte das Hexenholztor aus dem Maschinenhaus Schwaiger hat in seinem Skizzenentwurf hier neben dem Göpel auch zwei Wagen eingezeichnet |
Im Skizzenentwurf ist bzgl. der Nutzung nur Stroh/Getreide eingezeichnet |
Besonderheiten
- Das Maschinenhaus, bzw. mindestens der über die Durchfahrt erreichbare Scheunenraum war zwischen der Tat und Auffindung zeitweise, oder auch durchgehend zugänglich!
- Auf der Skizze des ehemaligen Knechts Sigl ist in der nordöstlichen Ecke des Getreide -und Strohabteils innerhalb des Wirtschaftsraums der gewöhnliche Aufbewahrungsort der Reuthaue eingetragen.
Tore
Hexenholztor im Süden
Inventar
siehe 6.
Durchfahrt
Die Durchfahrt befand sich zwischen Stadel/Scheune und dem Maschinenhaus, ein Tor befand sich je im Osten („Gröberner Tor“) und im Westen („Hoftor“).
Ein weiteres Tor führte nach Norden in den Stadel (dessen west. Teil [9])
Besonderheiten
- Über das offene Hoftor der Durchfahrt war es bei der Auffindung möglich durch Aufbrechen des Tores in den Stadel Zugang dorthin zu bekommen.
- Ein Heuseil welches vom Täter möglicherweise zur Flucht verwendet wurde, hing in die Durchfahrt.
Schuppen
Im Innenhof des Hofes befand sich von der Haustüre aus gesehen rechts ein freistehender zweistöckiger Holzschuppen, dessen untere Ebene nicht gänzlich verkleidet war. An der nordöstlichen Ecke, gegenüber der Haustüre befand sich die Hundehütte, dies wurde von Josef Schrätzenstaller in seiner Aussage am 17.12.1951 erwähnt. Der Zeitzeuge Andreas Schwaiger hat diese auf seinen Entwürfen für die Tatortskizze ebenfalls eingezeichnet, wo sie von Kommissar Harrer übernommen wurde.
Es handelte sich dabei um einen Holzbau im Ausmaße 8 - 12 m. Aussage Josef Schrätzenstaller
Inventar
Schuppen unten
2 Wagen mit Bretter, 1 Steigleiter, 1 Kipfstock, 1 eisener Rechen, verschiedene Ökonomiegeräte (alt)
Schuppen oben
1 Dampfer (neu), 1 Tafel Blech, 4 eisene Fensterstöcke (neu), 2 Transmissionsstangen, 1 Fuhrschlitten, 1 Winde
Motorenhaus
Im Norden der Scheune befand sich das Motorenhaus, von diesem gab es abgesehen von einem konisch zulaufendem Durchlass in etwa 2,5 m Höhe für die Kraft keinen Zugang in die Gebäude.
Staatsanwalt Pielmaier in seinem Bericht von 1926 konkret zum Motorenhaus:
- Das Anwesen bestand aus dem Wohnhaus und Stallgebäude, beide unter einem Dach, und der angebauten Scheune mit Futterkammer und Motorhütte und anstossendem Stadel –Maschinenhaus-, beide wiederum unter einem Dach und mit dem Stall durch eine Türe verbunden.
- Da aber die Motorhütte nur einen Zugang von aussen und keinen Zugang zu den übrigen Räumen des Anwesens hat, konnten die Diebe von da aus nicht in das Anwesen gelangen und sollen ihr Heil dann an der ausseren Futterkammertüre, das ist an der äusseren Türe zu dem Raum, der an die Motorhütte und den Stadel stösst, versucht haben!
Inventar
Zum aufgenommenen Inventar gibt es eine Spezialseite.
Wir versuchen hier die erfassten Artikel an ihrem tatsächlichen Standort des unterteilten Wirtschaftsgebäudes unterzubringen.
Hier ist es sinnvoll die Größen der Gegenstände mit aufzulisten, da ein Dreschwagen aufgrund seiner Größe z. B. unmöglich unter einen schulterhohen Zwischenboden gepasst hätte und er auch aufgrund seines Wende- Spurkreises in einem engen oder überfülltem Bereich eher nicht untergestellt worden wäre.
Der Notar Albert Stinglwagner erstellte die Inventarliste von Hinterkaifeck am 06.04.1922.
Schneidkammer: | eine Schrotmühle, ein Rechen, ein Besen, ein leeres Faß, ein Schäffel mit Surfleisch, Säcke, ca. fünfzehn Zentner Kunstdünger |
Stadel: | eine Gsottmaschine für Kraft, eine Gsottmaschine für Handbetrieb, eine Windmühle, ein Zwanziglitermaß, zwei Steigleitern, zwei Heuleitern, zwei Heuwagen, ein Dreschwagen, ein Odelfaß, 2 Ochsengeschirre, ein Düngerkarren, zwei hintere Kopfen, zwei Drahtkörbe, eine Getreidereuter |
- Anders als auf den Tatortskizzen wird der Gesamtkomplex des Wirtschaftsgebäude vom Notar mit Ausnahme einer Schneidekammer nicht in einzelne Bereiche unterteilt
- Die von ihm als Schneidekammer benannte Teil ist nicht mit dem westlichen Scheunengebäude nördlich der Durchfahrt identisch, denn sonst würde dort eine Gsottmaschine aufgeführt sein, die nahe des Tatorts stand (aus den Aussagen der Auffindern geht hervor, daß sich nahe des Tatorts eine Gsottmaschine befand, denn Lorenz Schlittenbauer hatte die Leiche der Cäzilia Gabriel rückwärts gegen diese Maschine bewegt.)
Suche nach der Schneidkammer: In der Ausage Johann Freundl vom 17.12.1951 findet sich die folgende Passage: Im Motorenhaus, welches im Stadel eingemauert war, stand ein Zuber eingesurtes Fleisch
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gelistete Gegenstände
Gegenstand | wo erfasst | ca. Größe | ungefähre Standfläche |
weitere Informationen |
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1 Gsottmaschine für Kraft | Stadel | 0,70 m x 1,00m x 1,00m | 0,70 m² | Eine der beiden Gsottmaschinen befand sich unweit des Tatorts. Platzbedarf und Funktionsweise ist hier im Video zu sehen. |
1 Gsottmaschine für Handbetrieb | Stadel | 0,70 m x 1,00m x 1,00m | 0,70 m² | Eine der beiden Gsottmaschinen befand sich unweit des Tatorts Platzbedarf und Funktionsweise ist ähnlich wie im Video bei der Maschine für Kraft, nur dass diese mittels einer Kurbel von einer Person ("Hand") angetrieben wurde. |
1 Windmühle | Stadel | 2,00 x 1,00 x 1,40m | 2,00 m² | Spezialseite. Der Platzbedarf und die Funktionsweise einer Windmühle aus den 1930iger Jahren ist hier im Video zu sehen. |
1 Zwanziglitermaß | Stadel | ….. | ….. | ….. |
2 Steigleitern | Stadel | ….. | ….. | 1 Leiter befand sich im westl. Bereich der Scheune (9) - mit dieser war es dann möglich den Überboden im östlichen Bereich (10) zu erreichen |
2 Heuleitern | Stadel | ….. | ….. | ….. |
2 Heuwagen | Stadel | 5,00 x 1,50x 1,10 m Deichsel 1,10 m lang |
9,15 m² | ….. |
1 Dreschwagen | Stadel | ca. 3,75 (3,00)m x 1,15m x1,85m | 3,45 m² | *Die Maße sind Verkaufsanzeigen der Modelle aus der Zeit um 1920 entnommen und bedeuten, daß der Ausgabetisch 0,75 m lang ist. Dieser ist im Ruhezustand der Maschine eingeklappt. *Für die Beschickung mit Garben, Absacken des Getreides, Abnehmen und Aufladen des ausgedroschenen Strohs etc. waren bis zu 10 Personen notwendig. Der benötigte Platzbedarf während des dreschens kann auf der Dreschvorführung auf dem Lanz Bulldog Treffen 2015 Leipzig gesehen werden. |
1 Odelfaß | Stadel | ….. | ….. | ….. |
2 Ochsengeschirre | Stadel | ….. | ….. | ….. |
1 Düngerkarren | Stadel | ….. | ….. | ….. |
2 hintere Kopfen | Stadel | ….. | ….. | möglicherweise handelte es sich hier um Kugelkopfkupplungen |
2 Drahtkörbe | Stadel | ….. | ….. | ….. |
1 Getreidereuter | Stadel | ….. | min. 1m² | Minimum Standfläche geschätzt anhand des vorhandenen Fotos , das auch beim aufgezeigten vorhandenen Inventar eingestellt ist. |
1 Schrotmühle | Schneidkammer | B: 0,80 m, T: 0,90 m, H: 1,45 m | 0,72 m² | Eine mechanische Schrotmühle aus der Zeit 1920 bis 1950 befindet sich als Exponat im Museum Handwerkerhof in Ottweiler weitere Informationen |
1 Rechen | Schneidkammer | ….. | ….. | ….. |
1Besen | Schneidkammer | ….. | ….. | ….. |
1 leeres Faß | Schneidkammer | ….. | ….. | ….. |
1 Schäffel mit Surfleisch | Schneidkammer | 222,357 Liter | ….. | [zum Scheffel] |
Säcke | Schneidkammer | ….. | ….. | ….. |
ca. 15 Zentner Kunstdünger | Schneidkammer | ….. | ….. | ….. |
zur Größe
Für das Anwesen Hinterkaifeck (Gröbern 27 1/2) liegt im Diskussionsforum (Registrierung erforderlich) von Hinterkaifeck das letzte Bild der Vermessung aus 1913 vor. Da wurden Anfang Juli 1913 die Gebäude Flurgrundstück 564a und der Hauserbreiten Acker Flurgrundstück 564b vermessen und in das Grundbuch eingetragen. Die Plannummer 564a für Wohnhaus Stall Stadel und Wurzgärtl und Hofraum bis zum Verkauf des Anwesens an Josef Gabriel am 22.09.1922 nicht mehr geändert und wird mit einer Größe 0,078 ha angegeben. Dadurch dass die Scheune in ihrer Existenz baulich mehrere Veränderungen durchlief, wird suggeriert, daß nach der letzten Umbaumaßnahme der Gebäude „vor Kriegsausbruch“ die späteren Opfer mit der Größe der Scheune ihre ideale Lösung gefunden hatten.
Anhand dieser alten Vermessungskarte ist es möglich das Wirtschaftsgebäude zu bemaßen.
Die Maße sind auch der Karte rechts zu entnehmen.
Breite des Anbaus (West-Ost | Gesamtlänge (Nord-Süd) |
---|---|
9,8 m | 19,6 m |
Jeweils ungefähr mittig in einen West und Ost Bereich unterteilt |
Länge Stadel/Scheune: 7,8 m Länge Durchfahrt: 2 m Länge Maschinenhaus: 10m |
Futterkammer
Bezüglich der Futterkammer wird von uns angenommen, daß mit diesem Begriff das Areal des Tatorts bezeichnet wurde. Die genaue Größe ist unbekannt. Der Bereich unter den beiden Stufen, wenn man aus dem Stall kommt, sowie eine Art Weg in der Zufahrt zum Stallgang für die Schubkarre müssen hier abgezogen werden. Gleichzeitig ist es natürlich möglich, daß der Futterlagerplatz nach Süden, also zur Durchfahrt hin deutlich größer war.
Auf den Tatortfotos ist zu sehen, daß im Areal unmittelbar neben der Türe zum Futtergang / Stall Heu gelagert war. Hier stand auch mindestens eine der beiden Gsodmaschinen, die sowohl Standfläche als auch Platz zum Bedienen sowie Freiraum für den Antriebsriemen der Transmission aus dem Motorenhaus kommend benötigte.
Die im Stadel aufgenommenen Tatortfotos helfen auch bei der Ermittlung der Mindestgröße des Areals das als Futterkammer bezeichnet wurde, mittels Abzählen der Ziegel.
Hinweis: Der Hof wurde am 09. April 1865 von Josef Asam gekauft. Im Kaufvertrag werden die Gebäude als neu errichtet beschrieben, das heißt, für die Berechnung können wir nicht das 1872 in Deutschland per Gesetz eingeführte Reichsformat anwenden, sondern müssen das Bayerische Maß anwenden. In Bayern hatten die Backsteine damals zwei Formate (lxbxh) 29,5 x 14,5 x 6,5 cm und 34,0 x 16,5 x 7,0 cm (Quelle).Pro Fuge wird-auch wenn es nach mehr aussieht-1 cm dazu berechnet, ebenfalls wurde an der Türe für den Sturz 1 cm dazu gezählt, bei letzterem ist allerdings unklar ob dort eine solche Fuge vorhanden war.
Länge der Futterkammer:
Bei der Berechnung der Länge entlang der Stallseite, ist zu beachten, daß sich die Futterkammer durchaus noch weiter nach Süden hingestreckt haben könnte -bei dem Griff links auf dem Tatortfoto handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine der beiden Gsodmaschinen deren Zweck -zerkleinern bzw. zuschneiden des Viehfutters- ja nur in der Futterkammer sinnvoll ist.
Zu sehen sind: 13 Ziegel, davon 12 längsseitig und ein Ziegel (Nr. 2) der offenbar quer zu den anderen gelegt wurde und deshalb mit der kurzen Seite berechnet werden muss. Ebenso 12 unregelmäßig ausgeführte Fugen, die sich in Richtung der Türe teilweise zu vergrößern scheinen.
Mit den oben bereits genannten bayerisch Formaten haben wir dann hier eine Mindestlänge von: 381,5 bzw. 437,5 cm
Breite der Futterkammer:
Die Berechnung der Breite entlang der Nordmauer mittels Zählen der Ziegel ist unmöglich aufgrund der Bildqualität wir können hier lediglich eine Annäherung versuchen anhand von Rückschlüssen aus den Fotos und Akten.
Als Hilfen hingezogen wurden:
- Die Hauptbesudlung des Areals mit Heu
- Die zwei Stufen, die vom Stallgang in die Scheune führten, und die auf dem Tatortfoto teilweise erkennbar sind „Von der Stelle aus, wo die Leichen lagen, gelangt man durch die bereits erwähnte rot bezeichnete Türe über zwei Stufen in den Stall.“ (Quelle Augenscheinprotokoll)
Auf dem Bild rechts sind zur visuellen Hilfe in Grün die Stufen markiert. Die Maße dieser beiden Stufen entsprachen mit Sicherheit keiner (vorgeschriebenen) Norm, trotzdem muss bei der Anwenderfreundlichkeit auch die Unbedenklichkeit der Nutzung beachtet werden, was Auswirkungen auf die Stufentiefe bzw. die Auftrittsbreite bedeutet. Heute sind Treppenmaße in Wohngebäuden sind durch die DIN 18065 baurechtlich festgelegt. Die Bauordnung nennt für Treppenstufen / Treppenmaße heute die folgenden Maße begründet durch die DIN 18065:
Auch für Steigung und Auftritt von Treppenstufen legt DIN 18065 strikte Mindest- und Maximalmaße fest … die Stufenhöhe muss mindestens 140 und maximal 190 Milli-meter betragen. Die Auftrittsfläche ist von 260 bis 370 Millimetern vorgegeben. Bei einer baurechtlich nicht notwendigen Treppe sind Abweichungen möglich… Baurechtlich notwendige Treppe: Auftritt min. 260 mm, max. 370 mm Baurechtlich nicht notwendige Treppe: Auftritt min. 210 mm, max. 370 mm
Verlängert man aber die Stufenkanten auf dem Tatortfoto nach oben, kann man auch erkennen, dass sich eine Stufentiefe mit etwa der Längsseite eines Ziegels deckt. Also ca. 29,5 cm bzw. 34.0 cm tief ist.
Damit ergibt sich eine Breite der Futterkammer von min. 59 cm und max. 68 cm!
Die Größe-ohne die Ausdehnung nach Süden zu kennen- betrug demnach:
Min. 3,82 m x 0,59 m
Max. 4,38 m x 0,68 m
Quellen
Freilichtmuseum Donaumoos für die Fotos sowie Abmessungen der Futterschneidemaschine, Göpel und Heuwagen
zur Größe der Windmühle