Zeitungsartikel: 1927-05-25 Linzer Tages-Post

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Auf der Suche nach einem sechsfachen Raubmörder

Detailinformationen

Datum

25. Mai 1927

Art des Dokumentes

Zeitungsartikel

Verfasser

unbekannt

Verfasst für

Linzer Tages-Post

Verfügbar

http://anno.onb.ac.at

Inhalt

Auf der Suche nach einem sechsfachen Raubmörder
Der Landesdienst München der Telegraphen-Union berichtet über die angebliche Verhaftung des sechsfachen Raubmörders Josef Bertl durch die Gendarmerie Kopfing. Als Bertl in einem Bauernhause bei Kopfing zum Essen vorsprach, soll er von der Bäuerin erkannt worden sein. Der Bauer verständigte sofort die Gendarmerie Kopfing, der es gelang, den verwegenen Burschen festzunehmen und dem Gerichte zu überstellen. Diese Nachricht beruht jedoch, wie das "L.B." aus Kopfing erfährt, nicht auf Tatsachen. Wohl wurde in der letzten Zeit, und zwar am 9. Mai, von zwei Männern ein Bursche gesehen, der wie Bertl an der linken Hand einen grauen Handschuh, Sportkappe und einen Überzieher trug. Die Identität dieses Burschen mit dem Gesuchten ist jedoch keineswegs erwiesen. Im Zusammenhang mit diesem Vorfall sind in den letzten Wochen zu wiederholten Malen Gerüchte aufgetaucht, die wissen wollten, daß Bertl in Engelhartszell oder St. Roman verhaftet worden sei. Die Meldung darüber erregte deshalb großes Aufsehen, weil der Raubmord, den Bertl im Jahre 1922 im Einödhofe Hinterkaifeck bei Wangen beging, noch in aller Erinnerung ist. Bertl hatte in diesem einsamen Hof in der Nacht zum 1. April 1922 die ganze Familie, sechs Personen, ermordet, darunter zwei siebzigjährige Leute, ein achtjähriges und ein zweieinhalbjähriges Kind. Allen Leichen war der Schädel eingeschlagen, das zweieinhalbjährige Kind lag erschlagen im Kinderwagen. Den Ermordeten sollen 100.000 Mark in bar, Gold und Silber und Wertpapiere entwendet worden sein.

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