München, 12. April. (Der sechsfache Mord bei München)
Die schauerliche Bluttat in Kaifeck bei Schrobenhausen, über die wir berichtet haben, hält weit über die Grenze Schrobenhausens die Bewohner in Erregung und löst unter der Landbevölkerung große Furcht aus. Die Untersuchung hat bisher zu dem Ergebnis geführt, daß die Täter über das Dach in die Wohnräume gestiegen sind. Sie müssen 2 Tage gewartet und durch eine Dachluke alles beobachtet haben. Sie sind dann in den Stall gegangen, haben das Vieh los gemacht, durch die Unruhe des Viehs die Bewohner in den Stall gelockt und dort nach und nach hingemordet. Nach der Mordtat fanden sie gleich die große Brieftasche mit viel Geld und untersuchten nicht weiter die Wohnung. Daher ließen sie auch die vorhandenen Gold- und Silbergeldstücke unberührt. Die Bauersleute müssen mehr als sparsam gewesen sein, denn man fand auf dem Bauernhof die Bestände an Kartoffeln und Getreide aufgestapelt, die einen Wert von mehreren hunderttausend Mark darstellten.
Auf die vom bayerischen Ministerium des Inneren ausgesetzte Belohnung von 100000 Mark hin haben sich eine ganze Reihe von Personen gemeldet, die der Polizei Mitteilungen machten, die aber erst geprüft werden müssen. Drei verhaftete Personen mußten wieder freigelassen werden. Auch die Täter von einem bei Schrobenhausen verübten zweiten Raubmordversuch, bei dem die Räuber 2100 Mark erbeuteten und den Bauern blutig schlugen, konnten nicht ermittelt werden.