Wissen: Hausnamen

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In den Vernehmungen wird oftmals anstelle des Familiennamens der Hausname verwendet. Um Irrtümer und Verwechslungen vorzubeugen haben wir hier diese gesammelt.

Allgemeines

Ein Hausname ist ein Name für ein Haus, ein Anwesen/Hof mit mehreren Gebäuden oder das ganze bewohnte Grundstück. Mit dem Hausnamen werden in ländlichen Regionen alle dort wohnenden Familienmitglieder belegt, ein Hausname ist ein Beiname, quasi ein zweiter Familienname in örtlichem Dialekt, der nur mündlich gebraucht und weitergegeben wird.
Hausnamen haften meist weiter am Haus, auch wenn ein Besitzer verkauft oder stirbt und ein Nachfolger mit anderem Familiennamen es übernimmt. Die neuen Bewohner übernehmen dann mit dem Haus auch den Hausnamen. Es kommt aber auch vor, dass eine Familie umzieht und ihren angestammten Hausnamen auf ihr neues Anwesen überträgt. Hausnamen können bis ins Mittelalter zurückreichen, die meisten gehen aber wenigstens auf die Zeit vor 1800 zurück.

Der Grund dafür, dass überhaupt Hausnamen gebildet wurden, war die Notwendigkeit, sich in einer Ansiedlung menschlich und örtlich orientieren zu müssen, insbesondere auch die einzelnen Bewohner identifizieren zu können. In den Städten entfiel dieser Grund mit der Einführung der Hausnummern und der Rechtsrelevanz der Familiennamen. Damit aber war der Sinn und Zweck für den Gebrauch der Hausnamen durch eine andere Bezeichnung ersetzt worden, der man vornehmlich in den Städten auch folgte. In den ländlicheren Gegenden aber lagerten sich im Laufe der Zeit Kennzeichnungen an, die über eine reine Orientierung und einfache Identifikation hinausgingen und die in der Kurzform einen größeren und weiterreichenden Informationsgehalt hatten. Die Hinweise, die die Hausnamen geben, sind zu einem ganz wesentlichen Teil Hinweise auf besondere Tätigkeiten, die im Dorf gebraucht wurden.
So war der Hausname des Müllers „Müller“, auch dann, wenn der Familienname „Schneider“ war.
Der Hausname des Schneiders war „Schneider“ , auch dann, wenn dessen Familienname „Müller“ war.
Nicht anders verhielt es sich beim „Wirt“, wobei gerade diese Bezeichnung eben nicht nur auf einen Gastgeber hinwies, sondern auch auf die Tatsache, dass man dort nützliche Informationen bekommen konnte, z. B. über Preise, Grundstücksverkäufe, Neuigkeiten, heiratsfähige Töchter und deren Mitgift in und außerhalb des Dorfes, usw.
Ferner gab es noch die Kennzeichnung von Höfen und Sölden durch örtliche Hinweise, wie z. B. den „Berglbauer“, (Bauer am/auf dem Berg), den „hinteren/vorderen Schmied“, „Kirchenbauer, den „Kaifecker“hans““, etc.

Auflistung

Waidhofen
Name Hausname Adresse
Bichler Verdy /Werdy Nr. 47
Kaspar Wendelin Siglwendl / Sigl Nr. 24 ¼
Wangen / Gröbern
Name Hausname Adresse
Lorenz Schlittenbauer Peterbauer Nr. 20
Josef Schrittenlocher (zum) Bauer Nr. 24
Thomas Schwaiger Dammerbauer Nr. 22
Andreas Schwaiger Dammerbauer/ Thomasbauer Nr.22
Jakob Sigl Hauserbauer Nr. 27
Johann Asam

Fam. Gruber-Gabriel

Kaifecker“hans“

(verm.) Kaifecker

Nr. 27 ½
Johann Asam
Kaifecker“hans“ Nr. 30 (Kaifeck)
Wangen / Laag
Name Hausname Adresse
Karl Gabriel (unt.) Laagbauer „Lohbauer“ Nr. 32
weitere
Name Hausname Adresse
Fam. Grimm Unterholzer Rettenbach Nr. 13 1/3

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Quellen

Wikipedia Hausname
Hausnamen und ihre Bedeutung
Einwohnerverzeichnisse