Dokumente: 1952-05-16 Vernehmungsniederschrift Anton Gump 01

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Auszug aus der Vernehmungsniederschrift

Detailinformationen

Datum

16.05.1952

Ort

Donauwörth

Art des Dokumentes

Vernehmungsniederschrift

Verfasser

StA Dr. Popp
Josef Prähofer (Polizeikommissar)

Verfasst für

Landgericht Augsburg

Quelle

Staatsarchiv Augsburg, 1 Js 244/51

Inhalt

Zusammenfassung
In der Zeit vom 16.05.1952 bis 19.06.1952 wird auf insgesamt 140 Seiten (Vor- und Rückseite = 280 Seiten) Anton Gump von OK d. LP Prähofer und Staatsanwalt Dr. Popp verhört.
Hauptsächlich werden im Frage-Antwort-Verhör (ähnlich wie hier: Fortsetzung Anton Gump Vernehmung vom 06.05.1952) folgende Punkte thematisiert:

• Dass Anton Gump noch einmal erzählen soll, was er über den Mordfall Hinterkaifeck weiß. Dies ist offenbar hauptsächlich das, was er aus der Presse und vom "Hörensagen" weiß.
• Der Zeuge Strobel wird nochmals zu dem Verhör hinzugeholt. Dieser war ein Mitgefangener des Anton Gump während seiner Untersuchungshaft. Sie haben sich auch über den Fall Hinterkaifeck unterhalten. Aus den Ausführungen des Strobel wird klar, dass Anton Gump sein Wissen nur aus der Presse haben kann. Dr. Popp versucht daraus eine Art Mordgeständnis des Anton Gump zu konstruieren.
• Es wird behauptet, dass der Bruder Anton Gump vor seinem Tod noch "geredet" hat.
• Es wird nochmal nach dem Besuch bei Anton Gump auf dem Bauernhof in der Gegend von Schrobenhausen gefragt (siehe: Anton Gump Vernehmung vom 10.05.1952)
• Es wird von den Verhörenden angenommen, dass es sich bei dem Bauernhof um Hinterkaifeck gehandelt hat.
• Es werden die von Adolf geschenkte Gans und Äpfel stark thematisiert (siehe dazu auch Anton Gump Vernehmung vom 10.05.1952). Nach der Aussage des Anton Gump am 10.05.1952 war der Bauernhof jedoch lediglich in der Nähe des Tatortes.
• Anton Gump muss hierzu eine Zeichnung anfertigen
• Das Thema "Raubmord" wird besonders erfragt. Dabei wird beim Lesen deutlich, dass Anton Gump sein Wissen lediglich aus der Presse und vom "Hörensagen" hat und ihm das Wort "im Mund umgedreht werden soll".

Landpolizei B a y e r n
z.Zt. Donauwörth, den 16. Mai 1952
Chefdienststelle Schwaben
-Kriminalstelle-

Vernehmungsniederschrift
Vorgeführt im AGGfs. Donauwörth erscheint der Untersuchungsgefangene Anton Gump und gibt, nachdem ihm der Gegenstand der Vernehmung bekanntgegeben und er zur Wahrheitsangabe ermahnt worden war, in Beisein von Herrn StA.Dr.Popp folgendes an:
I. Zur Person:
Personalien bereits erhoben.

II. Zur Sache:
Auzüge aus dem Verhör
Legende:
(P) StA.Dr.Popp
(Pr) OK d. LP Prähofer
(G) Anton Gump

Thema: Der Bauernhof, an welchem Anton Gump seinen Bruder besucht hatte.
...
Seite 31
(Pr) Ist das möglich, daß da auch noch ein Schupfen gestanden ist?
(G)Das kann möglich sein, daß da noch so ein kleiner Schupfen oder ein Stadel da gewesen ist.
(Pr) Oder ein kleiner Stadel?
(G) Das kann möglich sein, vielleicht war es ein Bretterstadel.
(Pr) Bretterstadel ja, aber wie ist das Anwesen, was es gemauert da oder war das gemauert?
(G) Das Haus war gemauert.
(Pr) Das Haus war gemauert?
(G) Das Haus war gemauert!
...
Seite 35 Rückseite
(Pr) Wo ist der Adi gestanden?, wie Sie gekommen sind?
(G) Der ist ungefähr dahinten gestanden, da hinten.
(Pr) Was hat er da gemacht?
(G) Nichts
(Pr) Und wo ist die Geliebte gewesen?
(P) Einzeichnen wo der Adi gestanden ist, das möchte ich genau sehen, ein Kreuzle und ein A.
(G) So ungefähr da.
(P) Und seine Geliebte ist daneben gestanden!
(G) Nein.
...
Seite 40
(G) Dann müßte es Gröbern gewesen sein.
(Pr) Lassen Sie sich jetzt auf Gröbern schon ein?
(G) Weil Sie sagen, da ist nur eine Ortschaft dort.
(P) Ja freilich von da drüben rüber, von Edelshausen und von Brunnen, kommt man nur auf Gröbern, nicht, und das hat noch eine besondere Bewandtnis mit dem Eck--, sind Sie da durch einen Wald gegangen?
(G) Wie?
(P) Sind Sie durch den Wald gekommen oder über freies Gelände gefahren?
(G) Gibts dös, daß der Mensch so dumm sein kann?
(P) Nein, nein, Sie sind nicht dumm, Sie kennen sich momentan nicht aus, was Sie sagen sollen.
(G) Wissens Herr, das ist nämlich 30 Jahr her.
...
Seite 44
(P) Und der Anton, dem ist auch dies wurst, wie der Bruder zu ihm steht, er fragt den nie, wo kommst du her, weil dies der Anton nicht nötig hat.
(G) Vielleicht ist er so irgendwo, daß er ein Geschäft zu tun gehabt hat oder ...
(P) Reden Sie doch keinen Mist, da fragen Sie ihn doch, was hast in Ingolstadt zu tun gehabt, das ist eine Verteidigungsart, die geht schlecht.
(G) Und wenn er es evtl. auch damals gesagt hat oder daß ich ihn gefragt habe, dann weiß ich es nicht mehr, was er evtl. gesagt hat.
(P) Das ist jetzt eine raffinierte Antwort, da haben Sie recht, weil halt der Bruder immer umhergezogen ist, nicht, da fällt es Ihnen nicht mehr ein, wo er war, aber daß dies von der Gegend da drunten war, das wissen Sie auch nicht mehr, daß er damals schon da drunten war.
...
Seite 76 Rückseite
(P) War da der Stadel oder was?
(G) So was muß da gewesen sein.
(Pr) Wann haben Sie den Adolf getroffen?
(G) Den Adolf habe ich, sage ich wegen meiner, da getroffen ungefähr.
(P) Machen Sie da so eine Nudel hin oder etwas.
(G) Da ist er da ungefähr gestanden.
(P) Machen Sie ein "A" hin, ein "A".
(G) So, der ist ungefähr da gestanden, ja der ist da vom Haus etwas weggestanden.
(P) Und gut, und auf die Nacht seit Ihr im Stall hineingegangen, zum Schlafen.
(G) In Stall?
(P) Ja, in Stall! Jetzt wird in dem Stall eine Wand drinnen gewesen sein, wo war da eine Wand?
(G) Also da ist die Wand da gewesen, nicht wahr, und das ist die hintere Wand da gewesen, nicht wahr.
(P) Wo ist dann da das Vieh gewesen?
(G) Und das Vieh ist daher gewesen.
(P) Einzeichnen den Barren.
(G) Da ist man zu der Stalltür hineingegangen, und da könnte vielleicht so ein Barren gewesen sein.
(P) Zeichnen, zeichnen und zwei Striche.
(G) Da wird der Barren gewesen sein.
(P) Und wo ist dann das Vieh gestanden?
(G) Und das Vieh ist sicher, nicht wahr, da zum Barren her.
(P) Wo ist das gestanden?
(G) Da
(P) Machen sie wieder ein paar Striche hin, lange Striche, sonst kennt man das nicht, dass das das Vieh sein soll. ...Wieviel Vieh meinen Sie daß das war?
...
Seite 82
(P) Dann sagen wir es Ihnen - - - weil Sie dabei waren, wie der Adolf das gemacht hat.
(G) Nein sage ich, nein!!
(P) Jawohl Herr Gump!
(G) Ich war nicht dabei.
(Pr) Wer war dann dabei?
(G) Das weiß ich nicht ... und traue es auch meinem Bruder nicht zu, daß er das gemacht hat.
(P) Ihr Bruder hat diese Bäuerin, wie Sie selbst erklärt haben, schon im Krieg gekannt. Er ist auf Urlaub hingekommen, und er hat sie nachher noch gekannt, und wie Sie gesagt haben, ist die ganze Geschichte wegen dem Kind gekommen.
(G) Das ist nicht, ich sage wiederholt, das ist eine Lüge, ich habe es nämlich selber, er war hier, ...
(P) Was, wer, wem?
(G) Wie der Strobel das ...
(P) Ja, wir waren auch dabei.
(P) Wissen Sie Herr Gump, da haben wir einmal vorgesorgt, weil wir schon wissen, daß Sie dem Teufel ein Ohr weglügen!
...
Seite 94
(P) Ob Sie zu dem Strobel gesagte haben, daß ihr Bruder Adolf, die Bäuerin in Hinterkaifeck besucht hat?
(G) Nein
(P) Nicht?
(G) Das habe ich dem Strobel nicht gesagt.
(P) Zu wem haben Sie es dann gesagt?
(G) Zu niemanden, weil ich es niemanden sagen kann.

Offene Fragen/Bemerkungen

Quelle:http://ratschundtratsch.de/mediawiki/index.php
(abgerufen am 16. September 2013, Seite nicht mehr verfügbar)

Bei der Quelle war das Aktenzeichen: Staatsarchiv Augsburg StAnwA1Js 244/52 vermerkt.