Dokumente: 1947-09-21 Brief Maria Missel an Staatsanwaltschaft Augsburg
Detailinformationen
Datum
21. September 1947
Ort
Art des Dokumentes
Brief
Verfasser
Verfasst für
Staatsanwaltschaft Augsburg
Quelle
Bayerisches Armeemuseum
Inhalt
Den 21.9.47
An die verehrl. Staatsanwaltschaft Augsburg Auf das Schreiben vom 12.9.47 der
Staatsanwaltschaft Augsburg stelle ich
den Antrag auf ein Wiederaufnahmeverfahren
der langen verbüßten Strafe unschuldigeren
und verdächtigung eines sechsfachen Mord
in dem Fall 1922 Hinterkaifeck bei Schrobenhausen.
Als früheres Dienstmädchen mit 15 Jahren war
ich bei der Familie Gabriel in Laag beschäftigt
eine Verwandtschaft mit Hinterkaifeck. Über
die damaligen Verhältnisse meiner Dienststelle
habe ich meinem Mann so verschiedenes erzählt
auf dessen Grund halber schickte er mich auf
die Polizei wenn ich ein reines Gewissen
habe. Ich habe den Rat meines Gatten befolgt
und habe mich als freiwillige Zeugin zu
Hinterkaifeck gemeldet u. meine nächtlichen
Wahrnehmungen persönlich näher und
sonstiges. Ich lade die Staatsanwaltschaft
u. Kriminalpolizei Augsburg freundlichst
ein, sich an den Tatort Hinterkaifeck,
sich den weiteren Beweis zu holen usw.
Ich spreche nicht von hören und sagen
und schreiben, sondern aus mitgemachte
u. traurige Erlebnissen. Weiterhin beantrage
ich die Aufhebung meiner Entmündigung
da ich meine Pflicht und Schuldigkeit an Arbeit
für die Anstalt getan habe. hätte mir
ein anderes ärzl. Gutachten verdient u. erwartet. Bitte deshalb die Staatsanwaltschaft
Augsburg um weiters zu Sagen einer gründlichen Untersuchung des Landgerichtsarzt
Augsburg. Nun ja solche Leute die mit dem Staat arbeiten sind nirgens beliebt
im Gegenteil gehaßt, u. jedesmal müssen diese über solche Personen eine andere
Klage. Das Maß ist jetzt voll auch meiner langen Erholung, ist nicht besonders
in meiner beiden lieben Kinder mit voller Sehnsucht und harten verlangen
auf ihre Mutter warten. Mit guten Versprechungen und Tröstungen ist mir nicht geholfen, den in einem solchen Haus wird man nicht gesund gemacht, sondern durch
die schweren Behandlungen der Kranken und einzelne dem Personal unterm Boden gedrückt. Man soll einen Menschen nicht immer gleich wegwerfen, sondern
mir in die Seite stellen, weil man nicht weiß ob man später wieder einmal
brauchen kann. Von der Stadt Augsburg u. amtl. Behörden war ich überall
angesehn, geehrt und geachtet gewesen. Deshalb bitte ich auch wieder und meine beiden
Kinder um eine Wohnung und Zuzugsgenehmigung nach Jahren. Mein Gatte hat
sich erlaubt während meiner Abwesenheit die untergebrachten Möbel Betten
Wäsche Kleidung und sonstiges Gerät aus dem städtischen Lagerhaus Augsburg heraus
zuholen u. es als Eigentum betrachtet und mit den Weibern verlumpt u.
versoffen. Notlage kommt nicht in Frage, da man mit guten Worten
bei Robert Missel nichts richtet. Kümmert sich auch nichts um die beiden xxx Kindern deshalb bitte ich die Staatsanwaltschaft mit aller Schärfe einzugreifen.
Da meine Möbel und meine schönen Betten und sonstiges beigebracht werden
können, darunter sind zwei Betten zu 17 Pfund Federn Ober- Unterbett weiß mit
blau dunkel vier Kopfkissen in rot 2 1/2 Pfund Federn Gänsefedern die besten.
Das weitere vollständiges Kinderbett größe bis zu zehn Jahren brauchten zwei Kopf-
kissen und Oberbett in schönes rot. Der Gatte sagt 1946 aus wenn das Gericht
einschreitet kommt so ziemlich alles wieder her. Spreche meinen besten
Dank aus an allen Behörden und extra ein herzliches Vergelts Gott für Eure
Arbeit und sonstiges. Gott der allmächtige und barmherzige möge es Euch
belohnen Sein auf dieser Welt. hab schon manche Träume vergessen
zwecks meinen harten los. Bitte um Bescheid meiner Entlassung.
[Anm.: handschriftliche Notiz der Ermittler]
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