Der Raubmord in Hinterkaifeck:
I. Die Gendarmerie in Hohenwart hat unterm 31. III. 23 an die Staatsanwaltschaft Neuburg folgende Anzeige erstattet:
Gestern nachm. wurde von dem Gütlerssohn Josef Gabriel in Laag, Gem. Wangen, auf hiesiger Station beiliegendes Messer abgegeben. Dieses will derselbe am vorhergehenden Tage - 29. III. 23. bei den Abbruchsarbeiten des Anwesens in Hinterkaifeck, woselbst sich dasselbe unweit der Stelle im Stadel, wo die Leichen lagen, unter dem Tennenboden befand, aufgefunden wurde.
Nach der bestehenden Vermutung wurde dieses Messer von einem an der Tat beteiligten am genannten Platze, woselbst derselbe einen Schlupfwinkel gesucht und gefunden haben dürfte, nachdem dort auch eine kleine Menge Stroh gelagert hat, verloren.
Der Eigentümer dieses Messers ist nicht bekannt und kann auch über die Ursache und Umstände, unter welchen dasselbe an die fr. Stelle gekommen ist, nichts bestimmtes angegeben werden. gez. Goldhofer
II. Am 3. IV. 23. ha die ST. A. in Neuburg fragl. Taschenmesser mit dem Ersuchen an die Pol. Dir. München gesendet, dasselbe auf Fingerabdrücke und Blutspuren untersuchen zu lassen. Es wurde um Beschleunigung ersucht, da danach ev. durch Veröffentlichung einer Abbildung des Messers unter der Annahme, dass es einem der Täter gehörte ermöglicht werden soll.
III. Die Abteil. Ib hat unterm 4. IV. 23 konstiert, dass an den fragl. Messer keine Fingerabdrücke festgestellt werden konnten.
IV. Am 8. IV. 23. wurde das Taschenmesser an das Gerichtliche medizinische Institut der Universität München, zu Händen des Univ. Prof. Dr. Merkel zur Untersuchung auf Blutspuren abgegeben. Unterm 11. IV. 23 wurde von dort das Gutachten dahin abgegeben, dass die Untersuchung des Messers keine Anhaltspunkte gegeben hat, bei der Untersuchung auf Blut.
gez. Obermedizinalrat. Prof. Dr. Merkel