Die Anzeige bezieht sich auf den Oekonomiepraktikanten Alois Gurr, geb. a, 29. VII. 1904 zu München, bay. Staatsangeh.: Eltern Jakob und Franziska Gurr, letzt. eine geb. Petz, Oberbuchhaltersehel. wohnt Oettingenstraße N. 26/I und den Studenten der Theol. Hermann Unzner, ledig, geb. 14. 4. 1900 zu München, bay. Staatsangeh., Eltern Karl und Irma Unzner, letzt. eine geb. Frendel, Staatsratsehel. u. Präsident des Obersten Landgericht, wohnt Bruderstraße N 7/III wohnhaft.
Gurr und Unzner haben bis vor 5 Jahren mitsammen verkehrt, seit dieser zeit kommen sie nicht mehr zusammen. Gurr welcher arbeitslos ist verkehrt seit 3 Jahren mit dem ledigen Oekonomiepraktikanten Julius Brunner, geb. 2. 3. 05 zu Wierenweiler B. A. Rockenhausen. Eltern +Ignatz und Sophie Brunner, Rentamtmannsehel. wohnt / Bruderstraße No/Rosenbuschstr. N 1/II bei der Mutter. Auch Brunner war längere Zeit ohne Arbeit.
Seit 1. April 1922 ist er in der Berliner Feuerversicherungsgesellschaft Nordstern, Kobellstraße N 6/0 im Büro tätig, wo er seit dieser Zeit täglich in Arbeit steht.
Wie ich noch feststellen konnte, ist auch Gurr Ende März, oder Anfangs April 1922 nicht von zu Hause fort gewesen. Da Gurr nur mit Brunner verkehrt und auch täglich beisammen gesehen werden und letzterer in Arbeit steht, so dürfte der in der Anzeige ausgesprochene Verdacht nicht zutreffend sein.
Hans Kerscher
Krim. Sekretär.
Zur Abtlg. I
1. Erl.
2. ZUm Akt. W. V. Abt. I
am 20. V. 22