München, den 10.4. 22.
Betreff: Der Raubmord in Hinterkaifeck*.
I. Wachtmeister Niessl der 10. Abt. hat in obiger Sache am 9.4.22. folgende Anzeige erstattet:
Am 9. d. nachm. 3. Uhr machte mir der ehemalige Gastwirt Michael Mayr, Lindwurmstr. 171/1, die Mitteilung, dass er am gleichen Tage einen Besucht des Martin Ott aus Schrobenhausen hatte, der ihm mitteilte, dass bei dem 6fachen Raubmorde in Hinterkaifeck möglicherweise der Bauer Bechler in Schrobenhausen als Täter in Betracht kommen könnte.
Die ermordete Viktoria Gruber hatte, wie bekannt sein dürfte von dem Bechler ein Kind und wollte die ermordete Gabriel heiraten der Vater hat aber eine eheliche Verbindung nicht gestattet.
Bechler ist gegenwärtig auf dem Hofe des Gruber mit der Fütterung des Viehes betraut.
Es soll auch den bei der Auffindung der Leichen zugegen gewesenen Bürgermeister* das Benehmen* des Bechler aufgefallen sein.
III. Nach einer Anzeige der Gendarmerie Pfaffenhofen v. 3.4. 22. hat am 1.4.22 vorm. gegen 10 1/2 Uhr beim Kaufmann Baumert in Pfaffenhofen ein etwa 22 Jahren alter Bauernbursche, etwa 1,65 groß, kräftig, blonde Haare, vermutlich solchen Schnurrbartanflug, sonnverbrannte Gesichtsfarbe, hatte gutes Aussehen, trug braunen Anzug, solchen Hut, war ohne Kragen und Krawatte, und hat sich 3 Tafeln Schokolade, 1 Stoffkragen und einen Selbstbinder zusammen für 64,50 Mark gekauft und mit einem Tausendmarkschein bezahlt.
Er gab an, dass er Knecht bei einem Bauern in Niederscheyern sei, den Namen des Bauern konnte er anfangs nicht angeben.