Aussagen: 1929-07-05 Rieger und Hammer und Friedl
Quelle
Staatsarchiv München
Detailinformationen
Datum
05.07.1929
Ort
Zugegen
Hier hat kein einzelnes Verhör stattgefunden, die Akte fasst die Aussagen dreier Personen zu einem Sachverhalt zusammen.
Friedrich Hammer, Eisendreher
Kreszenz Schmid, geb. Rieger, ehem. Magd auf Hinterkaifeck,
Franz Friedl, Kulturarbeiter
Ermittler:
Jaser
Bauer
Unterzeichner bzw. Aussagende waren:
Inhalt
München, den 05.Juli 1929
Betreff: Raubmord in Hinterkaifeck I. Der verh. Eisendreher Friedrich Hammer, wohnhaft in Augsburg, hat angegeben: Im Juni oder Juli 1923 befand ich mich mit einem gewissen Friedl, wohnhaft in Augsburg in der Gastwirtschaft „Zum Gambrinus² in der Waltnerschen Gastwirtschaft in Koppenbach. Dort war die früher bei der Anwesenheitsbesitzerin Viktoria Gabriel in Hinterkaifeck bedienstet gewesene Magd Kreszenz Rieger geb. am 23.04.1897 in Obershausen Augsburg, nun verheiratet mit dem Fabrikarbeiter Wilhelm Schmidt, geb….? in Augsburg , wohnt dort Guttemannstr. 1/1 in Stellung. Diese hat uns folgendes erzählt: II. Gegen Rückgabe An die Polizei Direktion in Augsburg Ich wurde in der Mordangelegenheit Hinterkaifeck schon mehrmals vernommen, das erste Mal bald nach der Tat. Bei meinem schwachen Erinnerungsvermögen und der vielen Jahre, die seit der Tat zurückliegen muss ich mich auf meine früheren Angaben berufen. Mein Austritt aus dem Hinterkaifeckerhof erfolgte im August oder Oktober 1921. Im Jahre 23 war ich als Dienstmagd bei Gastwirt Walter in Koppenbach. Von dem Mord in Hinterkaifeck wurde öfters gesprochen, da bekannt war, dass ich auf dem Hof beschäftigt war. Die Namen derjenigen Personen mit denen ich gesprochen habe, sind mir nicht bekannt. Friedrich Hammer und Friedl kenne ich nicht. Die Erzählung von Hammer ist bestimmt nicht richtig. Niemals habe ich davon gesprochen, dass, als ich bei Gabriel war, an mein Kammerfenster geklopft und mir zugerufen wurde, ich solle machen, dass ich fort komme, in acht Tagen werden alle getötet. Der Schlittenbauer aus Gröbern ist mir nicht bekannt. Frau Schmid wurde Hammer gegenüber gestellt, und ihr in dessen Anwesenheit nochmals Vorhalt gemacht. Sie erklärte: Ich habe von dem Landwirt Schlittenbauer in Gröbern bestimmt nicht gesprochen. Bei meiner Vernehmung, die sogleich nach der Tat erfolgte, habe ich alles gesagt, was ich wusste. Heute kann ich mich an die Einzelheiten nicht mehr so erinnern. Friedl, Franz, verh. Kulturarbeiter, geb. 16.12.1898 zu Friedberg, Kulturstr. 7/0 hier wurde vernommen. Er gab an: Vor mehreren Jahren ich glaube es war ein Jahr nach dem Morde in Hinterkaifeck, fuhr ich mit Hammer nach Schrobenhausen. Dieser betrieb den Hausierhandel und ich kaufte Schlachthunde auf. Wir kamen in mehrere Ortschaften in der Umgebung von Schrobenhausen. Bei Gröbern trafen wir auf dem Felde einen Bauern, der Getreide säte. In der Nähe wurde ein Gebäude abgerissen. Wir fragten den Bauern, ob dies der Hof sei, wo die Leute ermordet worden seien. Dieser bejahte unsere Frage und sagte: „Um die ist es nicht schad, die haben Blutschande betrieben.“ Nachträglich erfuhren wir, dass dieser Bauer mit dem wir sprachen, der Schlittenbauer war. Damals haben wir in Koppenbach genächtigt. Die Magd in der betr. Wirtschaft erzählte uns über den Mord in Hinterkaifeck und sagte, dass sie kurz vor dem Morde auf dem Hof beschäftigt gewesen sei. Sie sei auch von zwei Männern, die bei Nacht zu ihr gekommen seien, gewarnt worden. Ich kann mich nicht erinnern, dass die Magd (Rieger) gesagt hat oder zugerufen, sie solle machen, dass sie fortkomme, in acht Tagen werden alle ermordet. Gez. Jaser (Kriminaloberkommissar) |
Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck
Frau Schmid war fast 2 Jahre im Dienst auf Hinterkaifeck und brachte dort ihre uneheliche Tochter Viktoria zur Welt.
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