Aktencheck: Die Ermittlungen gegen Thaler Andreas sen., Thaler Andreas und Thaler Josef

Aus Das Hinterkaifeck-Wiki
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Was

Auch Mitglieder der Familie Thaler aus Kaifeck waren tatverdächtig.
Dabei gibt es mehrere denkbare Konstellationen:

  • Andreas Thaler sen. zusammen mit Wendelin Kaspar
  • Andreas Thaler sen. zusammen mit seinen Söhnen Josef und Andreas
  • die Söhne Josef und Andreas Thaler alleine

Im Verlaufe der Jahrzehnte gab es gleich mehrere Ermittlungsverfahren gegen die Thalers, die allesamt eingestellt wurden. Anhaltspunkte für eine Täterschaft konnten nie gefunden werden. Gleichwohl hielten sich entsprechende Gerüchte hartnäckig. Die Polizei ging jeden noch so geringen Hinweis immer wieder aufs Neue nach.
Die einzelnen Ermittlungsmaßnahmen sind hier aufgeführt.


(Die Liste ist sicher nicht vollständig)

Chronologie

Hinweis: Die Aktenfundstücke sind chronologisch in aufsteigender Reihenfolge angegeben.



24. April 1922
Kreszenz Rieger erzählt bei ihrer ersten Aussage vom Diebstahl eines Pferdegeschirrs bei Johann Walter und nennt als Täter Karl Bichler. Tatsächlich verwechselt sie ihn aber mit einem Thaler. Aufgrund dieser Aussage wird Walter befragt.

28. April 1922
Johann Walter stellt Riegers Aussage richtig: Das Pferdegeschirr hatten Lorenz und Adam Thaler gestohlen, die Brüder von Josef und Andreas Thaler. Der versuchte Diebstahl kam vor Gericht und endete mit einem Freispruch. Hier gerät die Familie Thaler zum ersten Mal in den Fokus der Ermittlungen.

02. Mai 1922
Neuss beschreibt nochmal die Dieberei-Vorgeschichte der jüngeren Thalers auf, die in der Aussage Walters schon aufgeklärt wurde.

04. Mai 1922
Aussage des Karl Bichler, der ebenfalls verdächtig wird und die Thalers beiläufig als bekannte Diebe erwähnt. Nach der Tat sollen sie nicht nur zerstritten gewesen sein, die Familie Kaspar soll auch auffallend viel Geld gehabt haben danach.

30. Oktober 1922
Anzeige bei der Polizei. Zwischen Kaspar sen. und Thaler sen. hatte es eine Schießerei gegeben.

28. Februar 1923
Urteil vom Amtsgericht Schrobenhausen: Kreszenz Rieger muss wegen ihrer Anschuldigungen bezüglich der Gebrüder Thaler eine Woche in Haft. Sie behauptete wiederholt, dass die Brüder nachts ans Fenster kamen und sie über Bewohner und Geld auf Hinterkaifeck ausfragten.

25. Februar 1924
Nach Aussage eines unbekannten, der Polizei aber durchaus namentlich bekannten Zeugen, soll Josef Thaler Interesse an Viktoria Gabriel gehabt haben. Dem Johann Gall soll schon einige Zeit vor dem Mord in Hinterkaifeck eine Haue gestohlen worden sein und die Gebrüder Thaler sollen unter Verdacht gestanden haben, diesen Diebstahl durchgeführt zu haben. Nach dem Mord hätte zudem der "alte Thaler" Hinterkaifeck gerne gekauft und es hätte ihn geärgert, dass der Hof an die Gabriels ging.

27. März 1924
Aussage Josef Mayr aus Waidhofen, Amtsgericht Schrobenhausen. Er gibt an, keine Anhaltspunkte für die Täterschaft von Wendelin Kaspar und seinem Sohn Andreas zu haben. Er berichtet von einer Handgreiflichkeit zwischen Andreas Kaspar und ihm, im Gasthof Brummer im Februar 1924. Mayr berichtet von Gerüchten der Täterschaft des Wendelin Kaspars. Maier hatte eine Beziehung zu Maria Thaler gehabt. Sie hat ihn mehrfach aufgefordert, der Polizei nichts über irgendeinen Verdacht gegen ihre Familie im Mordfall Hinterkaifeck zu erwähnen. Mayr traut den Thalers die Tat nicht zu, "Die vier Söhne des Thaler sind alle vier lustig und zeigen keinerleis Niedergeschlagenheit, ebensowenig merkt man in dem Wesen des alten Thaler etwas auffälliges."

05. April 1924
Josef Fuchs, Zahnarzt aus Pfaffenhofen, wird vernommen.
Irgendwann um diese Zeit muss auch der Pfarrer von Waidhofen ausgesagt haben, dessen Angaben zusammen mit denen von Josef Fuchs und Anton Strasser neue Ermittlungen gegen die Thalers und Kaspars einleiteten.
Fuchs erzählt von dem in Schrobenhausen und Waidhofen verbreiteten Gerücht, dass Wendelin Kaspar der Täter von Hinterkaifeck sei. Kaspar sei trübsinnig und würde das Gasthaus verlassen, sobald das Gespräch auf den Mord kommt. Auf Vorhaltungen der Täterschaft reagiere er passiv und wehre sich nicht.
Diese Gerüchte konnten durch die Polizei nicht bestätigt werden, die jeweiligen als Zeugen angegebenen Anwesenden konnten die geschilderten Vorfälle und Gespräche nicht bezeugen.

10. April 1924
Pielmayer erwähnt in seinem Bericht, dass die Ermittlungen gegen die Thalers keine Ergebnisse erbracht haben aber andauern.

xx. xx 1924
Das Verfahren des Landgerichts Neuburg a.D. gegen Kaspar und Thaler wird eingestellt, weil sich keine neuen belastenden Tatsachen ergeben haben. Alle vorgebrachten Dinge beruhten auf "unkontrollierbarem Wirtshausgespräch".
Kaspar klagt gegen Josef Essigkrug.

23. Mai 1924
Der Metzger Anton Strasser gibt der Polizei Informationen, wonach die vor dem Mord gut befreundeten Wendelin Kaspar und Andreas Thaler sen. in den Wirtshäusern als Täter von Hinterkaifeck bezeichnet werden; auch die Thaler-Brüder sollen in den Mord verwickelt sein.
Kaspar und Thaler seien nach den Morden plötzlich verfeindet gewesen. Auch haben Wendelin und Andreas Kaspar plötzlich weiterbauen können, obwohl der Bau zuvor aus Geldmangel eingestellt worden war. Auffallend war für ihn auch, dass auf genau dieser Baustelle später Handwerker mit Goldgeld bezahlt wurden. Auch Kaspar habe Mehl und die Aussteuer seiner Tochter mit Goldgeld bezahlt.
Essigkrug aus Waidhofen habe Kaspar öffentlich als Mörder bezeichnet, woraufhin eine Beleidigungsklage anhängig war.

22. Januar 1925
Der Fuhrwerksbesitzer Xaver Schäfer erzählt von merkwürdigem Verhalten der Thalers, wenn er sie in Gespräche zum Mord in Hinterkaifeck verwickeln mag. Ihre ausweichenden Reaktionen schüren bei ihm den Verdacht, dass sie was damit zu tun haben.
Die Ermittler notieren, dass es keine Nachweise für eine solche Tatbeteiligung gibt.

14. Februar 1925
Staatsanwalt Pielmayer notiert, dass Thaler angezeigt worden war. Er wurde wieder als mutmasslicher Täter von Hinterkaifeck bezeichnet, wobei sich laut Pielmayer die Begründung als unbrauchbar herausstellte: Thaler hatte sich mehrmals nicht auf die Versuche einer verfeindeten Person eingelassen, mit ihr über den Sechsfachmord zu reden.

02. März 1925
Aussage des Xaver Schäfer.
Schäfer sagt erneut aus und berichtet von einem Gespräch 3 Wochen zuvor, das er anlässlich eines Wagenkaufes mit dem Schmiedmeister Steinhauser in Brunnen geführt hatte. Steinhauser habe von dem weit verbreiteten Verdacht gegen Thaler erzählt - "etwas bestimmtes könne man nicht sagen, gewesehn habe es niemand". Steinhauser berichtet von einer angeblichen (Untersuchungs-)Haft der Thalersöhne und warnt vor deren Gefährlichkeit.
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Aussage des Fuhrwerksbesitzers Wintermaier, der von Schäfer auf den Mord in Hinterkaifeck sowie den Tatverdacht gegen die Familie Thaler angesprochen wurde. Er selbst konnte gegen die Thaler nichts schlechtes sagen, er hielt die Leute für fleissig, für Mörder hielt er sie nicht. Er nennt einen ehemaligen Schrobenhausener Gastwirt als Zeugen für die dort verbreiteten Verdachts-Gerüchte gegen Thalers.
Der Gastwirt wird ebenfalls vernommen und bestätigt die Gespräche mit Wintermaier und dass die Thalers von der Bevölkerung der Tat verdächtigt wurden. Er selbst hält die Leute nicht für fähig, diese Tat durchgeführt zu haben. Auch eine gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Thaler sen. und Kaspar sen. wird erwähnt, bei der Kaspar wegen Beleidigung bestraft worden sei.
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Landwirt Andreas Thaler sen. macht seine Aussage in Augsburg. Anlass sind die Aussagen des Xaver Schäfer. Er erklärt, wie er zu seinem Unternehmen kam: seine Frau hatte ein 23 Tagwerk großes Anwesen besessen, das er 1907 gegen Vorderkaifeck getauscht hatte. Zu Vorderkaifeck gehörten damals 76 Tagwerk Land und er hatte 6.000M draufzahlen müssen. Vorderkaifeck sei zum Zeitpunkt dieser Aussage noch in seinem Besitz und wird von seiner Frau und den Kindern bewirtschaftet. Eine Tochter sei in Waidhofen verheiratet mit dem Metzger Andreas Kaspar. Er berichtet von 9 Kindern, die er unterbringen muss und das sei der Grund, sich nach einem neuen Anwesen umzuschauen. So kam er im Herbst 1924 mit Schäfer in Kontakt, der seine Pferde samt Inventar für 5.000RM verkaufen wollte, Thaler konnte ihn auf 4.300M herunterhandeln. Die Bezahlung dieser Summe setzte sich aus einem Kredit über 3.000M zusammen und dem Verkauf von 100 Ztr. Korn, der die fehlenden 1.300M ergab.
Thaler berichtet auch von einer Beleidigungsklage gegen eine Dienstmagd in Koppenbach, die seinen Sohn Josef verdächtigt hatte und 8 Tage ins Gefängnis musste. Das kann eigentlich nur Kreszenz Rieger sein, die ehemalige Magd von Hinterkaifeck.
Thaler berichtet von einem weiteren Immobilienkauf in Augsburg im Dezember 1924. Der Kaufpreis von 7.400RM wurde über zwei Kredite von 6.500RM und 3.000RM, mit denen das neue Haus und Vorderkaifeck belastet wurden.
Thaler erzählt auch von eigenen Vorstrafen wegen Dienstahls und Körperverletzung, seine Kinder seien nicht vorbestraft.
Er bestreitet jegliche Tatbeteiligung, für sich und für seine Kinder.
Er gibt zu, an dem Kauf von Hinterkaifeck interessiert gewesen zu sein, weil viele der Felder an seine eigenen grenzten.
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Aussage des Josef Thaler.
Diese Aussage deckt sich in weiten Teilen mit dem des Vaters, sogar die Daten und Geldbeträge stimmen überein. Ergänzungen ergeben sich aus der persönlichen Erfahrung. Josef Thaler wohnte nur 3 Tage bei Schäfer und kann deshalb nichts über die Zeit dort und die geschilderten Beobachtungen angeben.
Über Hinterkaifeck sagt Josef Thaler aus, dass er sich zur Zeit des Mordes in Kaifeck aufgehalten habe. Er war nur ein einziges Mal im Haus gewesen und das war noch vor dem Krieg. Er gibt an, erst 2-3 Tage nach der Tat davon erfahren zu haben und mit seinem Bruder Andreas zusammen sogar Nachtwache gehalten zu haben. Auch er bestreitet jegliche Beteiligung am Mord. Er konkretisiert die Beleidigungesklage und bestätigt Kreszenz Rieger als diejenige Frau, die deshalb für 8 Tage ins Gefängnis musste.
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Aussage des Adam Thaler.
Auch er bestätigt den zeitlichen Verlauf der Familiengeschichte und den Ankauf von Schäfers Pferden. Während er bei Schäfer wohnte sei es zu wenigen Gesprächen über Hinterkaifeck gekommen, bestreitet aber Schäfers Vorhalt, wonach sie bei diesen Gelegenheiten den Raum verlassen hätten.
Thaler gibt an, von Lebmeier verständigt worden zu sein, als der Mord bekannt wurde. Er und seine Brüder Josef und Andreas haben sich nach Hinterkaifeck begegebn. Er selbst war nie zuvor dort gewesen. Über die Hinterkaifecker sagt er, sie seinen als sonderbare Leute bekannt gewesen.
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Aussage des Andreas Thaler.
Auch seine Aussage ist eine Wiederholung der vorigen. Auch er bestreitet eine Tatbeteiligung und weist Schäfers Beobachtungen als falsch zurück. Andreas Thaler war als Kind öfters auf Hinterkaifeck, dessen Entfernung er zu seinem Haus mit 15min angibt. Die Jahre vor der Tat dann war er nicht mehr in Hinterkaifeck. Nach der Tat wies die Gendarmerie ihn und seinen Bruder Josef zur Nachtwache an.
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Ein Gewerkschaftssekretär aus Augsburg meldet sich schriftlich bei der Polizei und berichtet von einem Vorfall, der sich am Abend zuvor in einem Zug ereignet hatte. Der Zeuge konnte beobachten, wie Schäfer und Thaler zufällig aufeinandertrafen und Schäfer über eine Dreiviertelstunde dem Thaler Vorhaltungen wegen Hinterkaifeck gemacht hat. Thaler habe sich dabei nur sehr wenig gewehrt.

03. März 1925
Ein anonymer Brief wird in Augsburg verschickt, der ebenfalls die Thalers als Täter ins Spiel bringt.
Der Brief geht am 06. März anonym bei der Stadtpolizei Augsburg ein.

06. März 1925
Die Stadtpolizei Augsburg benachrichtigt die Gendarmerie Schrobenhausen über die den von Schäfer gegen Thaler und seine Söhne geäußerten Verdacht und dass Thaler und seine Söhne kürzlich einvernommen wurden. Alle würden die Tat bestreiten und es habe sich kein Anhaltspunkt für eine Täterschaft ergeben. Über diesen Ermittlungszweig gab es einen Bericht, der mittlerweile weitergeleitet ist und es wird der an diesem Tage angekommene Brief weitergeleitet. Die Gendarmerie Schrobenhausen wird um weitere Ermittlungen gebeten.

08. März 1925
Im Nachgang wird auch die Gendarmerie in Hohenwart informiert, um eventuell den Verfasser des Briefes zu identifizieren.

26. Mai 1927
Einvernahme des Hausierer Nebl, der im Frühjahr 1925 einen Wirtshausstreit zwischen 4 Fuhrleuten. 1 von ihnen war von den anderen als Hinterkaifecker Täter beschuldigt worden.
Im Nachgang wird der Wirt befragt und kann den Namen zweier der Fuhrwerkbesitzers liefern: Xaver Schäfer und Andreas Thaler. Schäfer soll sich mehrfach und in verschiendenen Gaststuben zu Thaler geäußert haben. Die Ermittlungen ergeben zudem, dass sich Schäfer und Thaler in einer gerichtlichen Auseinandersetzung befunden hatten, weil Schäfer sich von Thaler beim Hauskauf übervorteilt gefühlt habe. Schäfer hat den Prozess verloren.

12. Januar 1931
Aussage eines Augsburger Schreiners. Der wollte sich im Herbst 1929 um die Schreinerarbeiten beim Bau einer Autohalle bewerben. Diese waren aber schon vergeben an einen Schreiner aus Kaifeck.
Am Tag zuvor also war jener Schreiner durch Neusäss gefahren und hat von einer Frau von dem Verdacht im Sechsfachmord Hinterkaifeck gegen den Autohallenbesitzer gesprochen.

19. Januar 1931
Die Polizei konnte die dem Schreiner nicht namentlich bekannte Frau ausfindig machen und befragen, die die Gerüchte wiederholt.

15. Juni 1931
Bericht über Erhebungen gegen Thaler:
Ein Augsburger Händler berichtet der Polizei von einem Gespräch, das seine Frau anlässlich eines Besuches bei einer Bekannten geführt hatte. Die beiden Damen hatten sich über einen Mord in Düsseldorf unterhalten und dabei hat die Bekannte Kreszenz Rieger erwähnt. Von ihr wußte sie, dass sie Magd auf Hinterkaifeck gewesen war und den Hof kurz vor der Tat verlassen hatte. Zwei Burschen hätten bei ihr am Kammerfenster geklopft, die ihr Dienstherr als Feinde bezeichnet hatte. Riegers Verdacht falle auf diese beiden Burschen.
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Die Ehefrau gibt selbst das Gespräch wieder. "Die beiden" Burschen "seien wegen Hinterkaifeck schon in Haft gewesen, man habe ihnen aber die Tat nicht nachweisen können." Rieger vermute, dass die neue Magd unvorsichtiger gewesen sein und die beiden hereingelassen haben könnte.
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Kreszenz Schmid bestätigt den nächtlichen Besuchen der Thaler-Brüder und deren Bitte, sie möge die Haustüre öffnen. Die beiden fragten auch, wo Gruber schlafe und wo er sein Geld aufbewahrte. Schmid bestätigt 1 Woche Gefängnis wegen der verlorenen Beleidigungesklage gegen Thaler.

08. Januar 1937
Aussage des Josef Thaler in Augsburg. Thaler gibt an, dass er sowohl als Zeuge wie auch als Tatverdächtiger im Mordfall Hinterkaifeck seit der Auffindung mehrmals einvernommen wurde. Er sei gefragt worden, ob er einen Täter benennen könne. Das konnte er nicht, er habe lediglich diejenigen Personen benennen können, die in der Gegend als Täter vermutet wurden. Thaler erzählt offen von dem Verdacht gegen ihn, seine Brüder und seinen Vater. Und gegen Wendelin Kaspar. Thaler kann seinem Vater für die fragliche Tatnacht ein Alibi geben und auch seinen Brüdern traut er die Tat nicht zu.
Thaler will wegen der erneuten Beschuldigungen Beleidigungsklage anstreben.
Thaler bestreitet zudem, je bei Rieger am Fenster gewesen zu sein.
Am Tag der Entdeckung will Thaler gegen 17.00 Uhr mit Lebmeier, seinem Vater und seinem Bruder nach Hinterkaifeck gegangen sein. Dort fanden sie schon 100 Personen aus Gröbern und Umgebung vor. Sie konnten sich frei im Haus bewege und die Leichen anschauen. Die Brüder Thaler hatten in der ersten Nacht zusammen mit einem Bauern aus Gröbern mit Vornamen Josef die Nachtwacht übernommen bis 04.00 Uhr.
Diese drei haben sich der Gerichtskommission bei der Inaugenscheinnahme angeschlossen, nachdem diese gegen 23.00 Uhr eingetroffen war. Außerdem hätte die Kommission in einem Kleiderschrank eine Menge Münzgeld entdeckt, worauf sie Raubmord ausgeschlossen hätten. Die Nachtwache hatten sie auf einer Bank vor dem Backhaus verbracht. Im Backhaus selbst waren sie nicht, Blutspuren oder verbrannte Kleidungsstücke waren dort nicht zu sehen. Die Nachtwache hatte keine Lampen bei sich.

Thaler schildert auch, dass es in der Umgebung Gerüchte gegen Lorenz Schlittenbauer gegeben habe, der zu dem zweijährigen Josef der Vater war. Und auch Gerüchte gegen Josef Gabriel habe es gegeben. Thaler bestreitet aber, dass es zwischen den Gabriels und den Hinterkaifeckern eine Feindschaft gegeben habe, die beiden Familien seien einfach nie zusammengetroffen.
Thaler bestätigt die Aussage der Gabriels, wonach nach der Auffindung keiner der Familie Gabriel während der ersten Stunden auf den Hof kam.

15. Januar 1937
Der Ermittler, der eine Woche zuvor den Josef Thaler verhört hatte schildert seine Eindrücke. Thaler habe einen "ziemlich verstörten Eindruck gemacht". Im Verlaufe der Aussage habe sich Thaler beruhigt und auch erklärt, dass es ihm sehr peinlich sei, immer wieder mit dem Mord in Verbindung gebracht zu werden.

06. Mai 1937
Die ehemalige Laager Magd Maria Missel berichtet von der Information ihrer Dienstherrin Fr. Gabriel sen., dass die Thalerbrüder einen Pflug gestohlen hätten. Das muss um die Tatzeit herum gewesen sein.

09. Juli 1952
Kreszenz Rieger sagt aus, Josef Thaler sei als sie noch auf Hinterkaifeck lebte regelmäßig zum Fensterln gekommen. Sie berichtet von einem mutmaßlichen Einbruch der Thalers ins Maschinenhaus 1 Jahr vor der Tat, der von dem bewaffneten Gruber verhindert werden konnte.