Zeitungsartikel: 1996-01-05, 1996-01-06, 1996-01-07 Donaukurier: Unterschied zwischen den Versionen

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Auch dort war natürlich [[Hinterkaifeck|Hinterkaifeck]] bei den Gästen ein Thema. Was hat sie wirklich gewusst? Der Journalist Reinhard Köchl, der 1991 zusammen mit Kurt Hieber den Film [http://www.hinterkaifeck.net/index.php?menuid=20&reporeid=53 „Hinterkaifeck – auf den Spuren eines Mörders] gedreht hat, war Viktoria Baum im Zuge der Recherchen oft begegnet. „Für mich war Frau Baum sehr wichtig gewesen“, erzählt er, sie war eine sehr kluge Frau, die mit dem Mysterium umzugehen wusste. Zeit ihres Lebens hat sie darum gekämpft, ihren [[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Vater]] vom Vorwurf der Schuld zu befreien.  
Auch dort war natürlich [[Hinterkaifeck|Hinterkaifeck]] bei den Gästen ein Thema. Was hat sie wirklich gewusst? Der Journalist Reinhard Köchl, der 1991 zusammen mit Kurt Hieber den Film [http://www.hinterkaifeck.net/index.php?menuid=20&reporeid=53 „Hinterkaifeck – auf den Spuren eines Mörders] gedreht hat, war Viktoria Baum im Zuge der Recherchen oft begegnet. „Für mich war Frau Baum sehr wichtig gewesen“, erzählt er, sie war eine sehr kluge Frau, die mit dem Mysterium umzugehen wusste. Zeit ihres Lebens hat sie darum gekämpft, ihren [[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Vater]] vom Vorwurf der Schuld zu befreien.  
Jenes Mysterium geht auf die Ereignisse der Nacht vom [[Sachverhalte: Die genaue Tatzeit|31. März auf den 1.April 1922]], einen Samstag zurück. Damals wurden alle Bewohner des [[Der Hof Hinterkaifeck|Einödhofes]] Hinterkaifeck grausam ermordet: Austragsbauer [[Personen: Gruber Andreas|Andreas Gruber]] (63) und dessen Gattin [[Personen: Gruber Cäzilia|Cäzilia]] (72), deren 35jährige Tochter [[Personen: Gabriel Viktoria|Viktoria Gabriel]] mit ihren Kindern [[Personen: Gabriel Cäzilia|Cäzilie]] (7) und [[Personen: Gruber Josef|Josef]] (2) sowie die Magd [[Personen: Baumgartner Maria|Maria Baumgartner]] (44). Der oder die Täter hatten ihnen mit einer [[Sachverhalte: Reuthaue|Hacke]] die [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer|Schädel zertrümmert]].  
Jenes Mysterium geht auf die Ereignisse der Nacht vom [[Sachverhalte: Die genaue Tatzeit|31. März auf den 1.April 1922]], einen Samstag zurück. Damals wurden alle Bewohner des [[Der Hof Hinterkaifeck|Einödhofes]] Hinterkaifeck grausam ermordet: Austragsbauer [[Personen: Gruber Andreas|Andreas Gruber]] (63) und dessen Gattin [[Personen: Gruber Cäzilia|Cäzilia]] (72), deren 35jährige Tochter [[Personen: Gabriel Viktoria|Viktoria Gabriel]] mit ihren Kindern [[Personen: Gabriel Cäzilia|Cäzilie]] (7) und [[Personen: Gruber Josef|Josef]] (2) sowie die Magd [[Personen: Baumgartner Maria|Maria Baumgartner]] (44). Der oder die Täter hatten ihnen mit einer [[Sachverhalte: Reuthaue|Hacke]] die [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer|Schädel zertrümmert]].  
Erst am Dienstag wird der Mord entdeckt, nachdem ein auf den Hof bestellter Handwerker niemanden angetroffen hat und er im benachbarten Gröbern Alarm geschlagen hat.
Erst am Dienstag wird der Mord entdeckt, nachdem ein auf den Hof bestellter Handwerker niemanden angetroffen hat und er im benachbarten [[Orte: Gröbern|Gröbern]] Alarm geschlagen hat.
   
   
Es ist 15.30 Uhr, als sich der Gröberner Ortsführer Lorenz Schlittenbauer mit seinen Kindern (Viktoria Baum, damals 21) [[Personen: Dick Josef|Josef]] und [[Personen: Schlittenbauer Johann|Johann]] sowie dem Landwirt [[Personen: Sigl Jakob|Jakob Siegl]] und dem Gütler [[Personen: Pöll Michael|Michael Pröll]] auf die Suche nach den Grubers gemacht hat.  
Es ist 15.30 Uhr, als sich der Gröberner Ortsführer [[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Lorenz Schlittenbauer]] mit seinen Kindern (Viktoria Baum, damals 21) [[Personen: Dick Josef|Josef]] und [[Personen: Schlittenbauer Johann|Johann]] sowie dem Landwirt [[Personen: Sigl Jakob|Jakob Siegl]] und dem Gütler [[Personen: Pöll Michael|Michael Pröll]] auf die Suche nach den Grubers gemacht hat.  
„Ich bin von hinten in den Stall nei“ hat Viktoria Baum dem Journalisten Köchl erzählt, „und da bin i über an Fuß g`stolpert, der mit Heu zu`deckt war. Und dann war da no oana.“ Die Männer entdeckten zwei weitere im Stadel und zwei im Haus. „Wenn mal sechs Tote daliegen, was meinen`s was da los is, in so oana Gemeinde. Mir ham uns alle a so g`forcht`n“ erzählte Viktoria Baum.  
„Ich bin von hinten in den Stall nei“ hat Viktoria Baum dem Journalisten Köchl erzählt, „und da bin i über an Fuß g`stolpert, der mit Heu zu`deckt war. Und dann war da no oana.“ Die Männer entdeckten zwei weitere im Stadel und zwei im Haus. „Wenn mal sechs Tote daliegen, was meinen`s was da los is, in so oana Gemeinde. Mir ham uns alle a so g`forcht`n“ erzählte Viktoria Baum.  
Auch ihre vor zwei Jahren verstorbene jüngere Schwester [[Personen: Böck Maria|Maria]] , die bis zu ihrem Tod in [[Koppenbach]] lebte, hatte immer wieder von der schrecklichen Angst gesprochen, die die Kinder damals hatten. Sie seien daheim nicht mehr auf den Speicher gegangen, weil die Mörder sich nachweislich mehrere Tage lang auf dem Dach des Hinterkaifecker Hofes aufgehalten hatten. Und sie hätten sich nicht getraut, draußen allein zu spielen, viele Monate lang.
Auch ihre vor zwei Jahren verstorbene jüngere Schwester [[Personen: Böck Maria|Maria]] , die bis zu ihrem Tod in [[Koppenbach]] lebte, hatte immer wieder von der schrecklichen Angst gesprochen, die die Kinder damals hatten. Sie seien daheim nicht mehr auf den Speicher gegangen, weil die Mörder sich nachweislich mehrere Tage lang auf dem Dach des Hinterkaifecker Hofes aufgehalten hatten. Und sie hätten sich nicht getraut, draußen allein zu spielen, viele Monate lang.
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