Zeitungsartikel: 1922-04-07 Münchner Zeitung: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf die Tat wurde man dadurch gelenkt, dass der [[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Ortsführer]] von Gröbern und noch<br> [[Personen: Die Auffindungszeugen|zwei Leuten]] beim "hinteren Kaifeck" Nachschau hielten, da sich die Gruberischen seit Donnerstag hatten nicht mehr sehen und vernehmen lassen. Am Samstag war die kleine [[Personen: Gabriel Cäzilia|Viktoria]] (Anm. Cäcilia) von der Schule weggeblieben, am Sonntag waren die Leute nicht zur Kirche gekommen und seit Samstag hatte man keinen Kaminrauch mehr gesehen.<br> Der [[Personen: Mayer Josef|Postbote]], der am Samstag noch seinen Zustellgang machte, fand die Türe verschlossen, dachte aber an nichts besonderes und steckte die Post an das Fenster, wie er es schon des öfteren tat. Am Samstag Nachmittag war noch ein Mann aus Schrobenhausen am Haus vorbeigegangen, ohne an etwas zu denken; es konnte ihm auch nach außen nichts auffallen. Als der Ortsführer von Gröbern mit seinen Begleitern die von der Ostseite (Wald) her ins [[Der Hof Hinterkaifeck|Haus]] führende Türe verschlossen fand, öffnete er gewaltsam , ging durch den Hausgang in die Küche, durch diese zur angrenzenden Magdkammer, wo man die 43jährige Maria [[Personen: Baumgartner|Maria Baumgartner]], die am 31. März von ihrer Schwester aus Kühbach bei Aichach als neue Magd eingeführt worden war mit dem Gesicht auf dem Boden und mit einer Kopfwunde tot vorfand. Die drei Männer gingen weiter nach dem Stall, den sie in Ordnung fanden, dann durch die weitere Tür nach dem Stadel, in dem zwei Meter einwärts neben der Futtermaschine die vier Leichen - der beiden Gruber, der Frau Gabriel und der 8jährigen Viktoria - mit Heu überdeckt lagen. Als die Männer das Heu wegnahmen, fanden sie drei Leichen nebeneinander, jene der alten Frau über die drei anderen gelegt vor. Der alte Gruber war nur mit einer Unterhose bekleidet, die Frauen mit Unterrock und Strümpfen, die kleine Viktoria war barfuß. Von den Vier Leichen wies die der Frau Gruber die größte Endstellung auf. Ihr war die ganze linke Gesichtshälfte zerschlagen. Der kleinen Viktoria war dir rechte Kinnlade von unten her eingeschlagen. Die in anderen Berichten erwähnte Kreuzhacke, die in einem Futterbarren des Kuhstalles lag, dürfte nach Ansicht der Sachverständigen zur Tat nicht benützt worden sein, da die [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer|Wunden]] der Ermordeten von einem breiten, vorne etwas zugeschäften Instrument herrühren dürften. Das 2 1/2 Jahre alte Söhnchen [[Personen: Gruber Josef|Joseph]] lag im Parterrezimmer rechts des Hauseinganges in seinem Wägelchen mit eingeschlagener rechter Schläfe. Dir Tat muss vermutlich zwischen abends 8 und 9 Uhr geschehen sein, zumal die Magd vollbekleidet vor dem Bette lag.<br>
Auf die Tat wurde man dadurch gelenkt, dass der [[Personen: Schlittenbauer Lorenz|Ortsführer]] von Gröbern und noch<br> [[Personen: Die Auffindungszeugen|zwei Leuten]] beim "hinteren Kaifeck" Nachschau hielten, da sich die Gruberischen seit Donnerstag hatten nicht mehr sehen und vernehmen lassen. Am Samstag war die kleine [[Personen: Gabriel Cäzilia|Viktoria]] (Anm. Cäcilia) von der Schule weggeblieben, am Sonntag waren die Leute nicht zur Kirche gekommen und seit Samstag hatte man keinen Kaminrauch mehr gesehen.<br> Der [[Personen: Mayer Josef|Postbote]], der am Samstag noch seinen Zustellgang machte, fand die Türe verschlossen, dachte aber an nichts besonderes und steckte die Post an das Fenster, wie er es schon des öfteren tat. Am Samstag Nachmittag war noch ein Mann aus Schrobenhausen am Haus vorbeigegangen, ohne an etwas zu denken; es konnte ihm auch nach außen nichts auffallen. Als der Ortsführer von Gröbern mit seinen Begleitern die von der Ostseite (Wald) her ins [[Der Hof Hinterkaifeck|Haus]] führende Türe verschlossen fand, öffnete er gewaltsam , ging durch den Hausgang in die Küche, durch diese zur angrenzenden Magdkammer, wo man die 43jährige Maria [[Personen: Baumgartner|Maria Baumgartner]], die am 31. März von ihrer Schwester aus Kühbach bei Aichach als neue Magd eingeführt worden war mit dem Gesicht auf dem Boden und mit einer Kopfwunde tot vorfand. Die drei Männer gingen weiter nach dem Stall, den sie in Ordnung fanden, dann durch die weitere Tür nach dem Stadel, in dem zwei Meter einwärts neben der Futtermaschine die vier Leichen - der beiden Gruber, der Frau Gabriel und der 8jährigen Viktoria - mit Heu überdeckt lagen. Als die Männer das Heu wegnahmen, fanden sie drei Leichen nebeneinander, jene der alten Frau über die drei anderen gelegt vor. Der alte Gruber war nur mit einer Unterhose bekleidet, die Frauen mit Unterrock und Strümpfen, die kleine Viktoria war barfuß. Von den Vier Leichen wies die der Frau Gruber die größte Endstellung auf. Ihr war die ganze linke Gesichtshälfte zerschlagen. Der kleinen Viktoria war dir rechte Kinnlade von unten her eingeschlagen. Die in anderen Berichten erwähnte Kreuzhacke, die in einem Futterbarren des Kuhstalles lag, dürfte nach Ansicht der Sachverständigen zur Tat nicht benützt worden sein, da die [[Sachverhalte: Die Verletzungen der Opfer|Wunden]] der Ermordeten von einem breiten, vorne etwas zugeschäften Instrument herrühren dürften. Das 2 1/2 Jahre alte Söhnchen [[Personen: Gruber Josef|Joseph]] lag im Parterrezimmer rechts des Hauseinganges in seinem Wägelchen mit eingeschlagener rechter Schläfe. Dir Tat muss vermutlich zwischen abends 8 und 9 Uhr geschehen sein, zumal die Magd vollbekleidet vor dem Bette lag.<br>
'''''Die Suche nach den Tätern'''''<br>
'''''Die Suche nach den Tätern'''''<br>
Als erstes erschien die sofort verständigte [[Ermittler: Die ersten Gendarmen am Tatort|Gendarmerie Hohenwart]] am Tatort, später traf auch [[jene von Schrobenhausen]] ein und am Mittwoch morgens um 1Uhr kamen<br> die [[Herren von München mit zwei Polizeihunden]]. Die auf die Spur angesetzten Tiere konnten aber nichts ausrichten, da seit [[Wissen: Das Wetter und die Lichtverhältnisse rund um die Tat|Samstag]] reichlich Regen und Schnee gefallen war und die Mörder sehr vorsichtig zu Werke gegangen waren, so daß sie keinerlei Spuren und verdächtige Anzeichen hinterließen. Entgegen anderen Mitteilungen wurde lediglich ein Schrank durchwühlt vorgefunden, die Schandbuben scheinen darin die gesuchte Beute gefunden und dann nach Vornahme der nötigen Vertuschungsmaßnahmen und Absperrung sämtlicher Türen von innen durch die am Stall befindliche Schnapptüre das Ferne gesucht zu haben.<br>
Als erstes erschien die sofort verständigte [[Ermittler: Die ersten Gendarmen am Tatort|Gendarmerie Hohenwart]] am Tatort, später traf auch [[jene von Schrobenhausen]] ein und am Mittwoch morgens um 1Uhr kamen<br> die [[Ermittler: Kriminalbeamte München vom 05.04.1922|Herren von München mit zwei Polizeihunden]]. Die auf die Spur angesetzten Tiere konnten aber nichts ausrichten, da seit [[Wissen: Das Wetter und die Lichtverhältnisse rund um die Tat|Samstag]] reichlich Regen und Schnee gefallen war und die Mörder sehr vorsichtig zu Werke gegangen waren, so daß sie keinerlei Spuren und verdächtige Anzeichen hinterließen. Entgegen anderen Mitteilungen wurde lediglich ein Schrank durchwühlt vorgefunden, die Schandbuben scheinen darin die gesuchte Beute gefunden und dann nach Vornahme der nötigen Vertuschungsmaßnahmen und Absperrung sämtlicher Türen von innen durch die am Stall befindliche Schnapptüre das Ferne gesucht zu haben.<br>
'''''[[Sachverhalte: Nach der Tat vorhandenes Geld|Die Beute]]'''''<br>
'''''[[Sachverhalte: Nach der Tat vorhandenes Geld|Die Beute]]'''''<br>
Wie erwähnt fand die Gerichtskommision an Bargeld 1880 Mark in Gold und 1700 Mark in Silberstücken vor, als nach dem heutigen Papiergeldstande eine sehr respektable Summe. Das den Tätern eine ansehnliche Bargeldsumme in die Hände gefallen sein muß, kann daraus geschlossen werden, daß sie sich nicht bemühten das versteckte Hartgeld hervorzusuchen. Im übrigen sollen die Grubers bzw. Frau Gabriel bei einer Augsburger Bank ein Depot gehabt haben.<br>
Wie erwähnt fand die Gerichtskommision an Bargeld 1880 Mark in Gold und 1700 Mark in Silberstücken vor, als nach dem heutigen Papiergeldstande eine sehr respektable Summe. Das den Tätern eine ansehnliche Bargeldsumme in die Hände gefallen sein muß, kann daraus geschlossen werden, daß sie sich nicht bemühten das versteckte Hartgeld hervorzusuchen. Im übrigen sollen die Grubers bzw. Frau Gabriel bei einer Augsburger Bank ein Depot gehabt haben.<br>
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