Wissen: Leben in Waidhofen: Unterschied zwischen den Versionen

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Aufgeteilt sind die Daten in sehr kurze Abschnitte übers Essen und in eine 8-seitigen Zusammenfassung. Diese sind über https://www.bavarikon.de/ nun öffentlich zugänglich.
Aufgeteilt sind die Daten in sehr kurze Abschnitte übers Essen und in eine 8-seitigen Zusammenfassung. Diese sind über https://www.bavarikon.de/ nun öffentlich zugänglich.
Großer Dank geht an den User @feldjg, der quasi im Alleingang transkribiert hat.


== Kurze Notizen zum Essen in Waidhofen 1908 ==
== Kurze Notizen zum Essen in Waidhofen 1908 ==
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!Notizen
!Notizen
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|Der Tisch ist mit einem farbigen Tischtuche gedeckt.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA36156?lang=de Quelle]
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|Jeder Zehrer hat seinen blechernen Löffel.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA37201?lang=de Quelle]
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|Vor dem Essen betet die erste Magd vor, nach dem Essen wird d. Gebet gemeinsam gebetet.
|Vor dem Essen betet die erste Magd vor, nach dem Essen wird d. Gebet gemeinsam gebetet.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA36004?lang=de Quelle]
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA36004?lang=de Quelle]
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|Beim Dampfnudeln-machen gibt die Bäuerin drei Kreuze über den Teig, damit selbe nicht "zusammenhocke"
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA35043?lang=de Quelle]
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|Das Frühstück wird im Sommer um 5 1/2h, im Winter um 6 1/2h eingenommen.
|Das Frühstück wird im Sommer um 5 1/2h, im Winter um 6 1/2h eingenommen.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA33142?lang=de Quelle]
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA33142?lang=de Quelle]
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|Die Abendmahlzeit ist im Winter um 7 Uhr im Sommer um 9 Uhr.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA34046?lang=de Quelle]
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|Hauptnahrung sind Wassersuppen, Kraut, Knödel, Nudeln und Schweinefleisch.
|Hauptnahrung sind Wassersuppen, Kraut, Knödel, Nudeln und Schweinefleisch.
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|Dienstag's, Donnerstag's und Sonntag's gibt es immer Knödel und eigens eine Portion Fleisch.
|Dienstag's, Donnerstag's und Sonntag's gibt es immer Knödel und eigens eine Portion Fleisch.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA32341?lang=de Quelle]
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA32341?lang=de Quelle]
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|Schweinsbraten gibt es an den Festtagen abends.
|Schweinsbraten gibt es an den Festtagen abends.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA31013?lang=de Quelle]
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA31013?lang=de Quelle]
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|Der Tisch ist mit einem farbigen Tischtuche gedeckt.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA36156?lang=de Quelle]
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|Die Morgensuppe (auch Abendsuppe) besteht in einer kräftigen Wassersuppe mit Zwiebeln aufgeschmalzen und gekochten Kartoffeln.
|Die Morgensuppe (auch Abendsuppe) besteht in einer kräftigen Wassersuppe mit Zwiebeln aufgeschmalzen und gekochten Kartoffeln.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA35182?lang=de Quelle]
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA35182?lang=de Quelle]
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|D'Mittagsupp'n besteht aus Kraut und Knödel (manchmal auf Fleisch) im Winter und aus eingekochter Suppe, Saft und Nudel im Sommer.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA36131?lang=de Quelle]
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|Die Nachmittagsbrotzeit besteht gewöhnlich aus Bier und aus den Überbleibseln vom Mittag.
|Die Nachmittagsbrotzeit besteht gewöhnlich aus Bier und aus den Überbleibseln vom Mittag.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA35331?lang=de Quelle]
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA35331?lang=de Quelle]
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|Jeder Zehrer hat seinen blechernen Löffel.
|Die Brotzeit besteht im Sommer aus Bier und Brot, im Winter aus Kraut und Brot.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA37201?lang=de Quelle]
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA35272?lang=de Quelle]
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|Beim Abendessen gibt es Suppe mit Nudeln, oder auch Kartoffeln.
|Beim Abendessen gibt es Suppe mit Nudeln, oder auch Kartoffeln.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA37002?lang=de Quelle]
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA37002?lang=de Quelle]
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|D'Mittagupp'n besteht aus Kraut und Knödel (manchmal auf Fleisch) im Winter und aus eingekochter Suppe, Saft und Nudel im Sommer.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA36131?lang=de Quelle]
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|Beim Dampfnudeln-machen gibt die Bäuerin drei Kreuze über den Teig, damit selbe nicht "zusammenhocke"
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA35043?lang=de Quelle]
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|Die Brotzeit besteht im Sommer aus Bier und Brot, im Winter aus Kraut und Brot.
|[https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000000RFA35272?lang=de Quelle]
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|}
== Beschreibung des Lebens und der Bräuche in Waidhofen 1908 ==
== Beschreibung des Lebens und der Bräuche in Waidhofen 1908 ==
Quelle: https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000BAV80000265?cq=Hauerstein&p=1&lang=de
Quelle: https://www.bavarikon.de/object/bav:IFV-RUN-00000BAV80000265?cq=Hauerstein&p=1&lang=de
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An Ostern beschenken die Mädchen die Knaben mit gefärbten Ostereiern; am Ostermontage gehören die Legeier der ersten Magd, am Montage der zweiten u. am Dienstage dem Hausmädchen; kommen die Burschen zum "Kammerfensterl" so bekommen sie 5-10 Eier u. beim Tage 2-6 Zigarren.
An Ostern beschenken die Mädchen die Knaben mit gefärbten Ostereiern; am Ostermontage gehören die Legeier der ersten Magd, am Montage der zweiten u. am Dienstage dem Hausmädchen; kommen die Burschen zum "Kammerfensterl" so bekommen sie 5-10 Eier u. beim Tage 2-6 Zigarren.
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Die Wirte verabreichen am Ostertage jedem Gaste 2 Zigarren gratis. "Taufwasser, Palmzweige u. Holzkohle die
Die Wirte verabreichen am Ostertage jedem Gaste 2 Zigarren gratis. "Taufwasser, Palmzweige u. Holzkohle" die


|valign="top" align="right"|2
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|valign="top"|sogenannte "Taufweich" werden am Ostersamstage vom Bauern auf jeden angebauten Kornacker getragen.
|valign="top"|sogenannte "Taufweich" werden am Ostersamstage vom Bauern auf jeden angebauten Kornacker getragen.
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Am 1. Mai wird unter Tanz der Maibaum aufgestellt; Die Burschehn haben die Figuren geschnitzt, während die Mädchen Kränze gewunden haben.
Am 1. Mai wird unter Tanz der Maibaum aufgestellt; Die Burschen haben die Figuren geschnitzt, während die Mädchen Kränze gewunden haben.
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Während es am Palmsonntage den "Palmesel" gibt, wird zu Pfingsten der zuletzt das Bett verlassende "Pfingstlümmel" genannt, der von allen Hausbewohnern richtig ausgelacht wird.
Während es am Palmsonntage den "Palmesel" gibt, wird zu Pfingsten der zuletzt das Bett verlassende "Pfingstlümmel" genannt, der von allen Hausbewohnern richtig ausgelacht wird.
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5. Sagen über Entstehung von Ortschaften.
5. Sagen über Entstehung von Ortschaften.
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Bei Gröbern stand auf dem Eichelberge ein Schloß (?S? davon sind noch vorhanden) darin hausten der Sage nach als letzte Besitzer 3 Jungfrauen, zwei böse und
Bei Gröbern stand auf dem Eichelberge ein Schloß Spuren davon sind noch vorhanden) darin hausten der Sage nach als letzte Besitzer 3 Jungfrauen, zwei böse und
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|valign="top"|eine gute. (Sie hatten viel Geld u.) die gute war aber blind. Sie hatten viele Schätze u. viel Geld u. wollten dieses eines Tages verteilen. Zu diesem Zwecke nahmen sie einen Kornmatzen u. häuften dahinein die Schätze. Bei der blinden Schwester aber stülpten di beiden bösen Schwestern den Matzen um u. legten nur wenige Goldstücke auf die Oberfläche deselben. Zweimal gelang der Betrug. Beim drittmaligen Füllen des Matzens betastete die blinde Schwester das Gefäß und der Betrug kam auf. Mit schrecklichen Worten verwünschte die Blinde das Schloß mit den Kindern, das augenblicklich vom Boden verschwand; die blinde aber verbrachte den Rest ihres Lebens in einem Kloster. Somit die Sage (Tatsache ist, daß auf dem sog. Eichelberg ein Schloß gestanden u. daß von diesem ein unterirdischer Gang vom ?Beihler? Anwesen in Gröbern angefangen nach Klosterberg führen soll; der Eingang ist seit mehreren Jahren zugemacht worden.
|valign="top"|eine gute. (Sie hatten viel Geld u.) die gute war aber blind. Sie hatten viele Schätze u. viel Geld u. wollten dieses eines Tages verteilen. Zu diesem Zwecke nahmen sie einen Kornmatzen u. häuften dahinein die Schätze. Bei der blinden Schwester aber stülpten die beiden bösen Schwestern den Matzen um u. legten nur wenige Goldstücke auf die Oberfläche desselben. Zweimal gelang der Betrug. Beim drittmaligen Füllen des Matzens betastete die blinde Schwester das Gefäß und der Betrug kam auf. Mit schrecklichen Worten verwünschte die Blinde das Schloß mit den Kindern, das augenblicklich vom Boden verschwand; die blinde aber verbrachte den Rest ihres Lebens in einem Kloster. Somit die Sage (Tatsache ist, daß auf dem sog. Eichelberg ein Schloß gestanden u. daß von diesem ein unterirdischer Gang vom ?Beihler? Anwesen in Gröbern angefangen nach Klosterberg führen soll; der Eingang ist seit mehreren Jahren zugemacht worden.
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IV. Volksdichtung
IV. Volksdichtung
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"Woadhofoa": Waidhofen ist der Name des eigenen Ortes.
"Woadhofoa": Waidhofen ist der Name des eigenen Ortes.
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Die 3 ältesten Häuser des Dorfes, Pfarrhaus, Wirtshaus u. Postbauernanwesen weisen gleiche Bauart auf nämlich die runde Giebelform sie stammen aus den Anfangsjahren des 18. Jahrhunderts; leider hat das letztaufgeführte Anwesen einem unschönen Neubaue Platz machen müssen. An Hofnamen findet man neben dem Postbauern einen Baierbauern und die Bäuerin, einen Gort und einen Hansolt, einen Weber und Zettelhans, einen Brosi und einen Mäusl, einen Fenzl und einen Gorglbauern, einen Schmidhaus und einen Schafflerbartl.
Die 3 ältesten Häuser des Dorfes, Pfarrhaus, Wirtshaus u. Postbauernanwesen weisen gleiche Bauart auf nämlich die runde Giebelform sie stammen aus den Anfangsjahren des 18. Jahrhunderts; leider hat das letztaufgeführte Anwesen einem unschönen Neubaue Platz machen müssen. An Hofnamen findet man neben dem Postbauern einen Baierbauern und die Bäuerin, einen Gort und einen Hansolt, einen Weber und Zettelhans, einen Brosi und einen Mäusl, einen Fenzl und einen Girglbauern, einen Schmidhaus und einen Schafflerbartl.
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Selbstverständlich handelt es sich nur um eine Skizzierung der einzelnen Fragepunkte.
Selbstverständlich handelt es sich nur um eine Skizzierung der einzelnen Fragepunkte.
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