Wissen: Der Viehmarkt Schrobenhausen: Unterschied zwischen den Versionen

 
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[[Kategorie:Wissen]]
[[Datei:Viehmarkt-SOB.png|mini|rechts]]
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== Was? ==
== Was? ==
Traditioneller Markttag in Schrobenhausen war der Donnerstag. Da fand jeden Donnerstag der Schweinemarkt statt; sofern ein Feiertag auf den Donnerstag fiel wurde der Schweinemarkt am Mittwoch zuvor abgehalten. Der allgemeine Viehmarkt fand nur jeden 2. Donnerstag im Monat statt; Ausnahme hier bildete die Fastenzeit, in der der Viehmarkt wöchentlich abgehalten wurde.  
Traditioneller Markttag in [[Orte: Schrobenhausen|Schrobenhausen]]
war der Donnerstag. Da fand jeden Donnerstag der Schweinemarkt statt; sofern ein Feiertag auf den Donnerstag fiel wurde der Schweinemarkt am Mittwoch zuvor abgehalten. Der allgemeine Viehmarkt fand nur jeden 2. Donnerstag im Monat statt; Ausnahme hier bildete die Fastenzeit, in der der Viehmarkt wöchentlich abgehalten wurde.  


==Zahlen über die Märkte und Auftriebe==
==Zahlen über die Märkte und Auftriebe==
[[Datei:Viehmarkt Schrobenhausen Artikel von 1931.png  | 250px | mini|Die Schrobenhausener Zeitung berichtete am 11.02.1931 über die Großviehmärkte]]
Zu normalen Zeiten betrug die Zahl der Großviehmärkte in Schrobenhausen 17. Wie sehr die Sperren wegen Maul-und Klauenseuche geschadet haben sieht man an Besten an der Zahl der Märkte. <br>
Zu normalen Zeiten betrug die Zahl der Großviehmärkte in Schrobenhausen 17. Wie sehr die Sperren wegen Maul-und Klauenseuche geschadet haben sieht man an Besten an der Zahl der Märkte. <br>
<br><br>
 
 
 
[[Datei:Viehmarkt Schrobenhausen Artikel von 1931.png  | 300px | mini|Die Schrobenhausener Zeitung berichtete am 11.02.1931 über die Großviehmärkte]]
*1912: 14  Großviehmärkte; zugetrieben wurden insgesamt 12.275 Ochsen, 2.419 Kühe und 1.498 Stück Jungvieh<br>
*1912: 14  Großviehmärkte; zugetrieben wurden insgesamt 12.275 Ochsen, 2.419 Kühe und 1.498 Stück Jungvieh<br>
*1913: 17 Großviehmärkte mit  insgesamt 15.690 Ochsen, 4.921 Kühen und 2.111 Stück Jungvieh<br>
*1913: 17 Großviehmärkte mit  insgesamt 15.690 Ochsen, 4.921 Kühen und 2.111 Stück Jungvieh<br>
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|68
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|102
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|}
===historische Zahlen über den Zutrieb===
====1855/1856====
{|class="wikitable" style="text-align:center"
|Datum
|Pferde
|Ochsen
|Kühe u.<br> Rinder
|Stiere
|Kälber
|Schweine
|Ziegen
|-
| 15.03.1855
|63
|1035
|214
|207
|29
|395
|53
|}
|}
Der gesamte Viehauftrieb vom 1. September 1855 bis zum 30. September 1856 betrug  in dreizehn Monaten  16 476 Stück. <br>
*741 Pferde
*5267 Ochsen
*2637 Kühe und Rinder
*1386 Stiere
*166 Kälber
*6255 Schweine
*17 Ziegen
*7 Schafe
====Jahr 1863====
{|class="wikitable" style="text-align:center"
|Datum
|Pferde
|Ochsen
|Kühe u.<br> Rinder
|Stiere
|Kälber
|Schweine
|Ziegen
|-
| 26.02.1863
|34
|340
|92
|47
|11
|280
|5
|-
| 05.03.1863
|60
|442
|197
|20
|18
|388
|6
|-
| 12.03.1863
|70
|500
|240
|32
|24
|30
|0
|}
====Jahr 1877====
{|class="wikitable" style="text-align:center"
|Datum
|Pferde
|Ochsen<br>Preis
|Kühe<br>Preis
|Jungvieh<br>Preis
|Kälber
|Schweine
|-
|11.01.1877
|66
|283<br>150–290 M.
|188<br>90–140 M.
|151<br>80–130 M.
|22<br>
|0
|-
|15.01.1877<br>1. Fastenviehmarkt
|55
|354<br> 100–365 M.
|142<br>70–154 M.
|163<br>50–100 M.
|26<br>
|247
|-
|22.02.1877<br>2. Fastenviehmarkt
|56
|530<br> 150–340 M.
|248<br> 64–162 M.
|366<br>50–140 M.
|28
|154
|-
|08.03.1877
|0
|846<br>150–375 M.
|281<br>e 75–194 M.
|420<br>70–140 M.
|25
|385
|-
|22.03.1877
|57
|530<br>120–462 M.
|189<br>90–192 M.
|275<br>80–140 M.
|28
|278
|-
|12.04.1877
|54
|272<br> 100–426 M.
|156<br> 90–216 M.
|236<br>70–170 M.
|26
|182
|-
|17.05.1877
|55
|241<br>140–360 M.
|160<br> 100–228 M.
|152<br>115–190 M.
|0
|175
|-
|-
|14.06.1877
|54
|287<br>150-450 M.
|197<br>90–250 M.
|175<br>72–190 M.
|35
|193
|-
|12.07.1877
|52
|258<br>160-460 M.
|214<br> 90–224 M.
|156<br>70–180 M.
|29
|182
|-
|09.08.1877
|53
|320<br>100–375 M.
|147<br>90–266 M.
|189<br>70–150 M.
|35
|262
|}
== Weiteres==
===Ordnung===
Es galt die  Viehmarktordnung von 1875/76, die der Magistrat als ortspolizeiliche Vorschrift erlassen hatte. Wegen Nichteinhaltung und Übertretungen  brachte der Bürgermeister Alois Widmann 1905 die wichtigsten Bestimmungen wieder in Erinnerung und wies seine Stadtpolizisten an, Übertretungen unnachsichtlich anzuzeigen und gab den Marktbesuchern zu bedenken, der Artikel 146 des Polizeistrafgesetzbuches drohe Sündern Geldbußen bis zu dreißig Mark oder Haftstrafen bis zu acht Tagen an. <br>
Es ist verboten: auf dem Markte Angebote zu machen, ohne die Aufstellung des Viehes an den bestimmten Plätzen oder die Forderung des Verkäufers abzuwarten; die Forderung des Verkäufers zu überbieten; einen bereits angeknüpften Handel durch Überbieten, Dareinhandeln oder sonstwie zu stören.
===Öffnungszeiten===
Der Viehmarkt war  im Sommer um 7 Uhr und  im Winter um 8 Uhr den Zutreibenden geöffnet.
===Standort===
Innerhalb der Stadt Schrobenhausen zwischen Obertor und Untertor. Dort waren  einzelne Abschnitte den Rassen zugewiesen. Der Marktplatz für das Rindvieh und die Schweine befand sich, vom Obertor angefangen, auf der Hauptstraße so weit erforderlich. Der Markt für die Pferde wurde „In der Lachen“ abgehalten. Für die Schweine die Straße vom Kurz'schen Anwesen HsNr. 5 beim Obertor bis zum Burg'schen Anwesen  HsNr. 14. Für die Kälber der freie Platz zwischen dem Schmald'schen Anwesen und dem Bräumichl. Für das Rindvieh die Straße vorn Buchdrucker Hickl'schen Anwesen so weit erforderlich gegen das Untertor, aber nicht über das Schlosser-Ellwanger Anwesen hinaus.


== Aktenfundstücke ==
== Aktenfundstücke ==
*''"Als am Donnerstag, 30. März, Leute von Gröbern zum Markte nach Schrobenhausen gingen, trafen sie den alten "Kaifecker", wie er sich über Fußspuren im Neuschnee verwunderte, die zu seinem Anwesen hin, aber nicht mehr wegführten."''  [1]<br>
*''"Mein Mann hat die Viehmärkte in Neuburg und auch in Schrobenhausen häufig besucht. Er fuhr meistens mit dem Fahrrad. "''  [2]
* ''"Ich kann mich noch entsinnen, daß an dem Donnerstag als in Schrobenhausen Markt war, mein Vater und mein Bruder Vieh zum Markte trieben. "''  [3]<br>
* ''"Vorausschicken muss ich noch, dass ich am Donnerstag (30.3.22) vor der Tat in Hinterkaifeck in Schrobenhausen auf dem Viehmarkt war. "''  [4]<br>
*''"In Schrobenhausen begann die Volkshauptschule um 08.00 Uhr und endete um 11.00 Uhr. Außerdem fand Unterricht von 13.00 bis 17.00 Uhr statt. Am Donnerstag war schulfrei – denn da war in Schrobenhausen Markttag. "''[5]<br>
== Quellen ==
[1] [[Zeitungsartikel: 1922-04-08 Bayerischer Kurier |Bayerischer Kurier, 08.04.1922]]<br>
[2] [[Aussagen: 1951-12-05 Rinz Walburga |Aussage Walburga Rinz, 12.05.1951]]<br>
[3] [[Aussagen: 1951-12-17 Schwaiger Andreas |Andreas Schwaiger, 17.12.1951]]<br>
[4] [[Aussagen: 1952-01-10 Sigl Jakob |Jakob Sigl, 10.01.1952]]<br>
[5] [[Berichte: 2007 Projektabschlussbericht Hinterkaifeck (FHVR) |Projektabschlussbericht  der Fachhochschule für Verwaltung und Recht Fürstenfeldbruck 2007]]<br>
Stadtarchiv Schrobenhausen<br>
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