Theorien: Bärtl Josef: Unterschied zwischen den Versionen

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|valign=top|April
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|valign=top|Rheingruber liess umgehend nach Bärtl. Dieser war wegen Mordes ins Visier der Polizei geraten und in der Psychiatrie untergebracht gewesen, konnte dort zweimal erfolgreich fliehen. Zum Zeit der Tat befand er sich noch immer auf der Flucht.
|valign=top|Rheingruber liess umgehend nach Bärtl fahnden. Dieser war wegen Mordes ins Visier der Polizei geraten und in der Psychiatrie untergebracht gewesen, konnte dort zweimal erfolgreich fliehen. Zum Zeit der Tat befand er sich noch immer auf der Flucht.
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|valign=top|18-20
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|valign=top|Zeugenaussagen zufolge hielt sich Bärtl in der Zeit um den 18. - 22. April 1922 in der Gegend zwischen Pfaffenhofen und Hohenwart auf. Er begegnete einem Bekannten auf der Staatsstraße und hat sich längere Zeit mit ihm unterhalten. Bärtl hatte ein Fahrrad dabei und wollte nach München.
|valign=top|Zeugenaussagen zufolge hielt sich Bärtl in der Zeit um den 18. - 22. April 1922 in der Gegend zwischen Pfaffenhofen und Hohenwart auf. Er begegnete einem Bekannten auf der Staatsstraße und hat sich längere Zeit mit ihm unterhalten. Bärtl hatte ein Fahrrad dabei und wollte nach München.
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|valign=top|April
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|valign=top|[[Berichte: 1922-04-27 Tagesbericht Nr. 27 (Kripo Augsburg)|Der Tagesbericht der Augsburger Kriminalpolizei]] enthält eine Personenbeschreibung von Bärtl und berichtet von der sofortigen Fahndung nach ihm.
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|valign=top|Mai
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|valign=top|Bärtl wird in München gesehen.
|valign=top|Bärtl wird in München gesehen.<br>Die Wahrsagerin Frl. Bü baut in ihre [[Aussagen: 1922-05-08 Frl. Bü|Aussage zum Fall Hinterkaifeck]] Bärtl ein, nachdem man ihr den Namen genannt und ein Lichtbild gezeigt hat.
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|valign=top|Mai
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|valign=top|Staatsanwalt Renner [[Berichte: 1922-05-12 Renner Ferdinand, Staatsanwalt|berichtet]] von der bisherigen Erfolglosigkeit der öffentlichen Fahndung nach Bärtl.
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|valign=top|Mai
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|valign=top|Im [[Berichte: 1922-05-15 Tagesbericht (Kripo München)|Tagesbericht der Münchner Kripo]] wird auch Bezug zu Bärtl genommen.
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|valign=top|1922
|valign=top|September
|valign=top|09
|valign=top|Weiterhin kann die [[Berichte: 1922-09-09 Bericht Staatsanwaltschaft Neuburg a D.|Staatsanwaltschaft Neuburg a.D.]] keinen Fahndungserfolg zu Bärtl verbuchen.
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|valign=top|1925
|valign=top|Februar
|valign=top|14
|valign=top|Bezüglich Bärtl kann auch Anfang 1925 von der [[Berichte: 1925-02-14 Pielmayer Richard|Staatsanwaltschaft Neuburg a.D nichts Neues berichten]].
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|valign=top|1925
|valign=top|Juni
|valign=top|09
|valign=top|Die Eheleute Schäfer (Schwester und Schwager der ebenfalls ermordeten [[Personen: Baumgartner Maria|Maria Baumgartner]] werden [[Aussagen: 1925-06-09 Schäfer Franziska und Josef|auch zu Bärtl befragt]]. Er ist ihnen nicht bekannt.
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|valign=top|1926
|valign=top|Februar
|valign=top|27
|valign=top|Aufgrund eines Zeitungsartikels gibt es neue Hinweise. Einer Nachbarin war das Verhalten von [[Personen: Schäfer Franziska|Franziska Schäfer]] aufgefallen, nachdem beide über den Zeitungsartikel und Bärtl gesprochen haben. [[Dokumente: 1926-02-27 Aktennotiz zu Schäfer Franziska|Ermittler befragen mehrere Frauen]] und zeigen ihnen das Foto von Bärtl. Keine kannte Bärtl.
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|valign=top|Offenbar gab es ergänzend zu den polizeiinternen Fahndungsmaßnahmen auch Plakataktionen, die nicht folgelos blieben. So schrieb die [[Zeitungsartikel: 1931-04-01 Schrobenhausener Zeitung|Schrobenhausener Zeitung]] in diesem Zusammenhang über den Dezember 1926:<br>
|valign=top|Offenbar gab es ergänzend zu den polizeiinternen Fahndungsmaßnahmen auch Plakataktionen, die nicht folgelos blieben. So schrieb die [[Zeitungsartikel: 1931-04-01 Schrobenhausener Zeitung|Schrobenhausener Zeitung]] in diesem Zusammenhang über den Dezember 1926:<br>
''"Mitte Dezember 1926 sollte Bärtl, von dem in der ganzen Gegend Plakate mit Steckbriefen aushingen, in der Nähe von Vilshofen gesehen worden sei. Er habe dort vor einem Beamten die Flucht ergriffen und bei der Verfolgung einen Schuss aus der Pistole abgegeben."''
''"Mitte Dezember 1926 sollte Bärtl, von dem in der ganzen Gegend Plakate mit Steckbriefen aushingen, in der Nähe von Vilshofen gesehen worden sei. Er habe dort vor einem Beamten die Flucht ergriffen und bei der Verfolgung einen Schuss aus der Pistole abgegeben."''
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|valign=top|1927
|valign=top|Januar
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|valign=top|Irgendwann im Januar soll es zu einer Begegnung mit Bärt im Gebiet zwischen Mengofen und Dingolfing gekommen sein. Die Suchmaßnahmen der lokalen Polizei war erfolglos.
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|valign=top|1927
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Warum die Suche nach Bärtl im Polizeibericht erfolglos war wissen die Götter, denn dort war Bärtl sauber aufgelistet. Außerdem war im selben Haus die Mordabteilung schon seit fast 5 Jahren auf der Suche nach eben diesem Mann gewesen.
Warum die Suche nach Bärtl im Polizeibericht erfolglos war wissen die Götter, denn dort war Bärtl sauber aufgelistet. Außerdem war im selben Haus die Mordabteilung schon seit fast 5 Jahren auf der Suche nach eben diesem Mann gewesen.
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|valign=top|1927
|valign=top|Februar
|valign=top|15
|valign=top|Im März 1927 geht bei der Polizei eine Anzeige eines Augsburger Händlers mit dem Namen Josef Hurtner ein. Er hatte gerade eine 14tägige Haftstrafe in Friedberg hinter sich gebracht. Einige seiner Mithäftlinge hatten mehrfach über den Mordfall Hinterkaifeck gesprochen, waren allerdings später in den Flüsterton gewechselt, so dass Hurtner nicht mehr viel mitbekam. Einer davon soll den Mörder von Hinterkaifeck gekannt haben.
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|valign=top|1927
|valign=top|1927
|valign=top|März
|valign=top|März
|valign=top|07
|valign=top|07
|valign=top|Im März 1927 geht bei der Polizei eine Anzeige eines Augsburger Händlers mit dem Namen Josef Hurtner ein. Er hatte gerade eine 14tägige Haftstrafe in Friedberg hinter sich gebracht. Einige seiner Mithäftlinge hatten mehrfach über den Mordfall Hinterkaifeck gesprochen, waren allerdings später in den Flüsterton gewechselt, so dass Hurtner nicht mehr viel mitbekam. Einer davon soll den Mörder von Hinterkaifeck gekannt haben.
|valign=top|Im [[Dokumente: 1927-02-15 Fahndung nach Bärtl im Polizeiblatt "Internationale Öffentliche Sicherheit"|Polizeiblatt "Internationale Öffentliche Sicherheit"]] wird auch nach Bärtl gefahndet.<br> [[Dokumente: 1927-03-07 Zeugenaussagen zu Josef Bärtl|Eine Zeugenaussage]] berichtet von einer zurückliegenden Begegnung mit Bärtl im Wald zwischen Mengofen und Dingolfing.
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|valign=top|1927
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|valign=top|05
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|valign=top|Nach der Entdeckung der Tat in Hinterkaifeck gab es mehrere Ausschreibungen im Bayerischen Polizeiblatt, eine davon mit dem bekannten Lichtbild.[[Datei:Joseph baertl.jpg|thumb]]
|valign=top|Nach der Entdeckung der Tat in Hinterkaifeck gab es mehrere Ausschreibungen im Bayerischen Polizeiblatt, eine davon mit dem bekannten Lichtbild.[[Datei:Joseph baertl.jpg|thumb]]
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|valign=top|1927
|valign=top|Juni
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|valign=top|Ein [[Dokumente: 1927-06-01 Vermerk zum Verbleib Josef Bärtls|Aktenvermerk]] fasst die vorhandenen Informationen zu Bärtl zusammen. Lichtbild und Fotos liegen demnach beim Erkennungsdienst vor.
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''3. Zur Sammlung:''<br>
''3. Zur Sammlung:''<br>
''Unerledigte, auswärtige Mordsachen, die sich bei der Inspektion befinden.''
''Unerledigte, auswärtige Mordsachen, die sich bei der Inspektion befinden.''
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|valign=top|1929
|valign=top|Mai
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|valign=top|[[Dokumente: 1929-05-14 Anfrage bzgl. Wiedervorlage der Fahndung nach Bärtl|Der Berliner Polizeipräsident hakt vor der drohenden Löschung der Einträge zu Bärtl noch einmal nach]] und bittet um erneute Fahndung, falls die bisherigen Ermittlungen zu keinem Ergebnis gekommen sind.
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|valign=top|1929
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''Mit der Löschung der Notierung des Bärtl zum Vorgang 3461 IV Kommissariat 1.27 im bisherigen Polizei - Bericht - jetzt - Fahndungsnachweis bin ich einverstanden.''
''Mit der Löschung der Notierung des Bärtl zum Vorgang 3461 IV Kommissariat 1.27 im bisherigen Polizei - Bericht - jetzt - Fahndungsnachweis bin ich einverstanden.''
<br>''Kenntnis genommen.''
<br>''Kenntnis genommen.''
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|valign=top|1931
|valign=top|April
|valign=top|26
|valign=top|Der eifrige Hinweisgeber [[Personen: Maier Sebastian|Sebastian Maier]] [[Aussagen: 1931-04-26 Maier Sebastian|ist überzeugt, dass Bärtl nicht der Täter war.]]
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|valign=top|1932
|valign=top|Mai
|valign=top|09
|valign=top|[[Dokumente: 1932-05-09 Sammlung Informationen zu Negendank|Die Suche nach Bärtl geht auch in den Kreisen der Fremdenlegionäre]] weiter. Ohne Erfolg.
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|valign=top|1934 gab es [[Aussagen: 1934-11-24 Kowalski Franz|einen Hinweis auf Bärtl von einem vermeintlichen Kollegen]] in der Fremdenlegion. Das verlief mangels konkreter Informationen im Sande.
|valign=top|1934 gab es [[Aussagen: 1934-11-24 Kowalski Franz|einen Hinweis auf Bärtl von einem vermeintlichen Kollegen]] in der Fremdenlegion. Das verlief mangels konkreter Informationen im Sande.
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1940
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|valign=top|Auch 1939/1040 ging eine ähnliche Kommunikation zwischen Berlin und München vonstatten, wobei die negative Antwort nach Berlin dieses Mal aus der Staatsanwaltschaft Augsburg kam.
|valign=top|Auch 1939/1040 ging eine ähnliche Kommunikation zwischen Berlin und München vonstatten, wobei die negative Antwort nach Berlin dieses Mal aus der Staatsanwaltschaft Augsburg kam.
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|valign=top|1948
|valign=top|August
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|valign=top|Der Hohenwarter [[Ermittler: Meiendres Xaver|Ermittler Meinedres]] fasste seinen Wissensstand zum Fall Hinterkaifeck [[Berichte: 1948-08-12 Meiendres|in einem Brief zusammen. ]] Dabei erinnert er auch an die erfolglose Suche nach Bärtl und vermutet diesem im Ausland.


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|valign=top|25
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|valign=top|Anneser verfasste am 25.02.1949 einen [[Dokumente: 1949-02-25 Brief Anneser Johann | Brief]], indem er das vorschnelle Festlegen auf Josef Bärtl als Täter durch Krim.Kom Reingruber bemängelte. Bereits bei der Ankunft hätte Krim. Kom. Reingruber den Josef Bärtl als Tatverdächtigen genannt.  
|valign=top|Anneser verfasste am 25.02.1949 einen [[Dokumente: 1949-02-25 Brief Anneser Johann | Brief]], indem er das vorschnelle Festlegen auf Josef Bärtl als Täter durch Krim.Kom Reingruber bemängelte. Bereits bei der Ankunft hätte Krim. Kom. Reingruber den Josef Bärtl als Tatverdächtigen genannt.  
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|valign=top|1951
|valign=top|Dezember
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|valign=top|Im Zuge einiger Befragungen von Zeitzeugen gibt [[Personen: Schwaiger Andreas|Andreas Schwaiger]] an, [[Aussagen: 1951-12-17 Schwaiger Andreas|sich an einen Dienstbuben zu erinnern]], welcher Bäcker Bärtl genannt wurde.




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== Die Fahndung ==
Renner erläutert in dem o. g. Bericht ebenfalls, dass Josef Bärtl die Tat mit dem viel-gesuchten Räuber [[Personen: Philippi-Philippe Alfons Gustav | Alfons Gustav Philippi]] oder Philippe ausgeführt haben könnte. Dieser Verdacht ist der Tatsache geschuldet, dass auch Philippi oder Philippe aus der Heil- und Pflegeanstalt Günzburg geflohen war und wegen Raubdelikten aktenkundig wurde. Diese Spur zerschlug sich, da Philipp(e/i) in der Zeit vom 20. Februar 1922 bis 15. April 1922 ununterbrochen in der Dresdener, später in der Waldheimer Heil- und Pflegeanstalt war. <br>
Pielmayer erläutert weiter, dass auch andere Komplizen wie [[Personen: Seidl Georg | Georg Seidl]], [[Personen: Fuchsbaumer Georg | Georg Fuchsbaumer]], dessen Bruder [[Personen: Fuchsbaumer Franz | Franz Fuchsbaumer]], [[Personen: Altstätter Leonard | Leonard Altstätter]], [[Personen: Kellner Jaroslav | Jaroslav Kellner]], [[Personen: Reith Unbekannt | Reith]] und [[Personen: Beusch Unbekannt | Beusch]] in Frage kämen.<br>
Georg Seidl, laut Pielmayer ein pathologischer Lügner und eine vorbestrafte Persönlichkeit, hatte den Verdacht auf die Brüder Fuchsbaumer gelenkt. Die Anschuldigungen erwiesen sich als haltlos und Seidl wurde wegen falschen Anschuldigungen zu 3 Monaten Haft verurteilt.<br>
<br>
Während seiner Haftzeit beschuldigt Seidl weiter mutmaßliche Mittäter, wie Altstätter, Kellner, Reith und Beusch. Eine Mittäterschaft von Reith und Beusch konnte sicher ausgeschlossen werden. "Kellner, so Pielmayer, war ein herumziehender Dieb und Betrüger, er könnte die Tat, oder die Teilnahme an dieser unbedenklich zugetraut werden, ebenso dem Händler Leonard Altstetter." Trotz den Anschuldigungen konnte weder eine Mittäterschaft er o. g. Personen, noch die Täterschaft des Josef Bärtl nachgewiesen werden. Auch mehrfach durchgeführte Hausdurchsuchungen bei den Eltern des Josef Bärtl, waren erfolglos. Nach seiner Flucht aus der Heil-und Pflegeanstalt in Günzburg verliert sich seine Spur. Gerüchten zufolge soll er der Fremdenlegion beigetreten sein.<br>
<br>
Im Schrobenhausener Wochenblatt vom 22.4.1922 war über den Bäcker Bärtl Folgendes zu lesen:<br>
"Die Staatsanwaltschaft [[Orte: Neuburg a. d. Donau | Neuburg a. d. Donau]] fahndet nach dem 1897 in Geisenfeld geborenen Bäcker Josef Bärtl, der vor einiger Zeit aus der Heil- und Pflegeanstalt in Günzburg entsprungen ist und soviel wir wissen an dem Raubmord an dem Bauern Adler in Ebenhausen Ende 1919 beteiligt war. Dieser Geisteskranke kommt als Täter oder Mitbeteiligter an dem 6-fachen Raubmord in Hinterkaifeck in Frage. Er ist von untersetzter Gestalt, hat ein rotes Gesicht, dunkelblondes Haar, zugeschnittenen Schnurrbart, trug zeitweise Militäranzug und Gamaschen. Bärtl ist als notorischer Mörder und Verbrecher in der Umgebung von [[Orte: Ingolstadt|Ingolstadt]] bekannt, schwindelte als falscher Gendarm den Leuten Papiergeld zum Abstempeln heraus und hatte sich in Ingolstadt auch als Darlehensschwindler und Heiratsvermittler niedergelassen. Lange Zeit entzog er sich der Festnahme, verweigerte in der Haft die Nahrungsmittelaufnahme und erreichte zweimal die Aufnahme in der Heil-und Pflegeanstalt in Günzburg. Man neigt zu der Ansicht, dass Bärtl nicht geisteskrank, sondern ein raffinierter und gewalttätiger Simulant sei.“ <br>
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[[Bild:Fahndung_Bärtl_1926.jpg |text-top|rechts|Profilbild Bärl Josef]]
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Im Februar 1926 erging erneut ein Fahndungsgesuch der Polizeidirektion [[Orte: München|München]] im bayrischen Polizeiblatt Nr. 172. Im November des gleichen Jahres wurde das Fahndungsgesuch durch die Staatsanwaltschaft Neuburg a. d. Donau ergänzt, da der Verdacht bestand, dass Bärtl sich in der Gegend um Altenbuch unter dem Namen "Eidenhammer" aufhält. In Landfahrerkreisen wurde er "der eiserne Heini" genannt. Aber auch die erneute Spur führte nicht zu dem Gesuchten.
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[[Bild:Fahndung_Bärtl_1927.jpg |text-top|rechts|Profilbild Bärtl Josef]]
?Ein weiterer Fahndungsaufruf der Polizeidirektion München im Mai 1927 blieb ebenfalls erfolglos, beinhaltete aber eine detaillierte Personenbeschreibung des Flüchtigen: "165 cm groß, untersetzt, volles-rundes Gesicht, blonde Haare, hohe Stirn, graue Augen, dicke Nase, etwas abstehende Ohren, blond. Schnurbart - möglicherweise jetzt bartlos, vorstehende Unterlippe, links von der Unterlippe ausgehend eine kleine Narbe, etwas schräge Schrittstellung, geht mit vorgebeugtem Körper. Merkmale: Kleiner Finger an der linken Hand fehlt. Nach einem
Gendarmeriebericht soll Bärtl sich gegenwärtig im sogenannten Sauwald bei Esternberg in Oberösterreich rumtreiben, womöglich unter falschem Namen."
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== Zeugen ==
Es gab immer wieder Meldungen von Leuten, die Bärtl gesehen haben wollen, aber keine der Spuren führte zu dem mit Haftbefehl gesuchten Bäcker.
So wurde ein blutbefleckter 100 Mark Schein von [[Personen: S. Adelheid | Adelheid S.]] bei der Polizei in Weiden abgegeben. Sie gab an, dass sie von einem Mann um ein Stück Kuchen angebettelt wurde und sie seinem Wunsch entsprochen hätte. Weiter berichtete die Frau, dass er sie nach einem Versteck gefragt habe, worauf sie ihm das angrenzende "Bumperwäldchen" vorgeschlagen habe. Sie erhielt für das Verköstigen und Auskunft diesen 100 Mark Schein mit den mutmaßlichen Blutspuren. Er versprach ihr, dass sie das 100000fache bekommen würde, wenn sie ihm Kuchen und Getränke in seinen Unterschlupf bringen würde. Als die Frau bemerkte, dass der Fremde viel Geld bei sich trug, ging sie direkt zu Gendarmerie in Weiden. Der Beamte begutachtete den Schein und brachte diesen mit dem Mord auf Hinterkaifeck in Verbindung. Dem Gendarm fiel der Bäcker wieder ein, der noch vor kurzem im Polizeiheft abgebildet war. Er legte Adelheid S. ein Bild von Bärtl vor und die Frau zögerte, will ihn dann aber eindeutig identifiziert haben.
Der Schein wurde dann ins Gerichtsmedizinische Institut nach München gesandt und von [[Ermittler: Merkel Hermann Prof. Dr. | Prof. Dr. Hermann Merkel]] untersucht. Ein Nachweis für Menschenblut konnte nicht erbracht werden. Merkel konnte nur sicher ausschliessen, dass es sich bei den Flecken nicht um Hammel-, Rinder-, Vogel- und Ziegenblut handelte.
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Ein weiterer Hinweis kam von einem Häftling aus dem Zuchthaus Kaisheim. Er gab an, mit dem Geisenfelder im Januar 1920 gesprochen zu haben und dieser ihn dazu überreden wollte, einen am Wald liegenden Hof bei Waidhofen zu überfallen. Er schilderte ihm, wie einfach das sei, denn auf dem Hof wären nur Frauen. Der Insasse lehnte ab, und Bärtl drohte ihm, ihn und seine Frau zu töten, falls er über dieses Gespräch auch nur ein Wort verlieren würde.
== Josef Bärtl - Der Täter? ==
=== Pro ===
* Sollte es der Wahrheit entsprechen, dass Bärtl psychisch krank war, könnte damit die ungeheuerliche Brutalität erklärt werden.
* Wie es die Ausführungen des Staatsanwalt Pielmayer darstellt, stand Bärtl im Verdacht, ein ähnliches Verbrechen an dem Bauern Adler begangen zu haben.
* Die Heil-und Pflegeanstalt, aus der Bärtl geflohen war, liegt rund 70 km von Hinterkaifeck entfernt.
* Sollte der Häftling aus dem Gefängnis Kaiserheim glaubwürdig sein, hat er einen Hinweis geliefert, dass der gesuchte Josef Bärtl den Hinterkaifeckhof kannte.
* Das Geld könnte mit Menschenblut beschmutzt gewesen sein. Hier stellt sich die Frage, wie ein gesuchter und entflohener Anstaltspatient zu einem solchen Schein, im Wert einer solchen Summe kommt und es sich leisten kann, den Rest als "Trinkgeld" zu spendieren.
=== Kontra ===
* Es gibt keinen Nachweis, dass Bärtl Hinterkaifeck tatsächlich kannte oder (schon einmal) auf dem Hof gewesen ist.
* Wenn Bärtl mit der Sache nichts zu tun hat, hat er sich, als er von seiner Fahndung erfuhr, nicht selbst gestellt, weil er Angst vor einer erneuten Einweisung in eine Heil- und Pflegeanstalt gehabt haben könnte.
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