Theorien: Bärtl Josef: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Beweggründe Reingrubers liegen im spekulativen Bereich. Unter der Berücksichtigung, dass man einen Raubmord vermutete, passte Josef Bärtl durchaus in das Täterprofil. Bekannt ist, dass Bärtl an dem Raubmord an dem Bauern Adler in Ebenhausen 1919 beteiligt war.<br>
Die Beweggründe Reingrubers liegen im spekulativen Bereich. Unter der Berücksichtigung, dass man einen Raubmord vermutete, passte Josef Bärtl durchaus in das Täterprofil. Bekannt ist, dass Bärtl an dem Raubmord an dem Bauern Adler in Ebenhausen 1919 beteiligt war.<br>
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Auch die Aussage "diese Tat kann nur von einem Irren begangen worden sein" des ermittelnden Staatsanwaltes [[Ermittler: Renner Ferdinand | Ferdinand Renner]] in seinem [[Berichte: 1922-05-12 Renner Ferdinand, Staatsanwalt | Bericht]] vom Mai 1922, die wie eine Floskel klingt, kann mit Josef Bärtl in Verbindung gebracht werden. Bärtl floh am 7.4.1921 aus der Heil-und Pflegeanstalt Günzburg, wo er gemäß [[Dokumente: 1926-11-06 Zusammenstellung des Staatsanwaltes Pielmayr | Bericht]] des [[Ermittler: Pielmayr Richard | Staatsanwaltes Pielmayr]] vom 6.11.1926 im Bezug auf die Erhebungen im Jahre 1922, zur Beobachtung seines Geisteszustands eingeliefert worden war.<br>
Auch die Aussage "diese Tat kann nur von einem Irren begangen worden sein" des ermittelnden Staatsanwaltes [[Ermittler: Renner Ferdinand | Ferdinand Renner]] in seinem [[Berichte: 1922-05-12 Renner Ferdinand, Staatsanwalt | Bericht]] vom Mai 1922, die wie eine Floskel klingt, kann mit Josef Bärtl in Verbindung gebracht werden. Bärtl floh am 7.4.1921 aus der Heil-und Pflegeanstalt Günzburg, wo er gemäß [[Dokumente: 1926-11-06 Zusammenstellung des Staatsanwaltes Pielmayer | Bericht]] des [[Ermittler: Pielmayer Richard | Staatsanwaltes Pielmayer]] vom 6.11.1926 im Bezug auf die Erhebungen im Jahre 1922, zur Beobachtung seines Geisteszustands eingeliefert worden war.<br>


== Die Fahndung ==
== Die Fahndung ==
Renner erläutert in dem o. g. Bericht ebenfalls, dass Josef Bärtl die Tat mit dem viel-gesuchten Räuber [[Personen: Philippi-Philippe Alfons Gustav | Alfons Gustav Philippi]] oder Philippe ausgeführt haben könnte. Dieser Verdacht ist der Tatsache geschuldet, dass auch Philippi oder Philippe aus der Heil- und Pflegeanstalt Günzburg geflohen war und wegen Raubdelikten aktenkundig wurde. Diese Spur zerschlug sich, da Philipp(e/i) in der Zeit vom 20. Februar 1922 bis 15. April 1922 ununterbrochen in der Dresdener, später in der Waldheimer Heil- und Pflegeanstalt war. <br>
Renner erläutert in dem o. g. Bericht ebenfalls, dass Josef Bärtl die Tat mit dem viel-gesuchten Räuber [[Personen: Philippi-Philippe Alfons Gustav | Alfons Gustav Philippi]] oder Philippe ausgeführt haben könnte. Dieser Verdacht ist der Tatsache geschuldet, dass auch Philippi oder Philippe aus der Heil- und Pflegeanstalt Günzburg geflohen war und wegen Raubdelikten aktenkundig wurde. Diese Spur zerschlug sich, da Philipp(e/i) in der Zeit vom 20. Februar 1922 bis 15. April 1922 ununterbrochen in der Dresdener, später in der Waldheimer Heil- und Pflegeanstalt war. <br>
Pielmayr erläutert weiter, dass auch andere Komplizen wie [[Personen: Seidl Georg | Georg Seidl]], [[Personen: Fuchsbaumer Georg | Georg Fuchsbaumer]], dessen Bruder [[Personen: Fuchsbaumer Franz | Franz Fuchsbaumer]], [[Personen: Altstätter Leonard | Leonard Altstätter]], [[Personen: Kellner Jaroslav | Jaroslav Kellner]], [[Personen: Reith Unbekannt | Reith]] und [[Personen: Beusch Unbekannt | Beusch]] in Frage kämen.<br>  
Pielmayer erläutert weiter, dass auch andere Komplizen wie [[Personen: Seidl Georg | Georg Seidl]], [[Personen: Fuchsbaumer Georg | Georg Fuchsbaumer]], dessen Bruder [[Personen: Fuchsbaumer Franz | Franz Fuchsbaumer]], [[Personen: Altstätter Leonard | Leonard Altstätter]], [[Personen: Kellner Jaroslav | Jaroslav Kellner]], [[Personen: Reith Unbekannt | Reith]] und [[Personen: Beusch Unbekannt | Beusch]] in Frage kämen.<br>  
Georg Seidl, laut Pielmayr ein pathologischer Lügner und eine vorbestrafte Persönlichkeit, hatte den Verdacht auf die Brüder Fuchsbaumer gelenkt. Die Anschuldigungen erwiesen sich als haltlos und Seidl wurde wegen falschen Anschuldigungen zu 3 Monaten Haft verurteilt.<br>
Georg Seidl, laut Pielmayer ein pathologischer Lügner und eine vorbestrafte Persönlichkeit, hatte den Verdacht auf die Brüder Fuchsbaumer gelenkt. Die Anschuldigungen erwiesen sich als haltlos und Seidl wurde wegen falschen Anschuldigungen zu 3 Monaten Haft verurteilt.<br>
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Während seiner Haftzeit beschuldigt Seidl weiter mutmaßliche Mittäter, wie Altstätter, Kellner, Reith und Beusch. Eine Mittäterschaft von Reith und Beusch konnte sicher ausgeschlossen werden. "Kellner, so Pielmayr, war ein herumziehender Dieb und Betrüger, er könnte die Tat, oder die Teilnahme an dieser unbedenklich zugetraut werden, ebenso dem Händler Leonard Altstetter." Trotz den Anschuldigungen konnte weder eine Mittäterschaft er o. g. Personen, noch die Täterschaft des Josef Bärtl nachgewiesen werden. Auch mehrfach durchgeführte Hausdurchsuchungen bei den Eltern des Josef Bärtl, waren erfolglos. Nach seiner Flucht aus der Heil-und Pflegeanstalt in Günzburg verliert sich seine Spur. Gerüchten zufolge soll er der Fremdenlegion beigetreten sein.<br>
Während seiner Haftzeit beschuldigt Seidl weiter mutmaßliche Mittäter, wie Altstätter, Kellner, Reith und Beusch. Eine Mittäterschaft von Reith und Beusch konnte sicher ausgeschlossen werden. "Kellner, so Pielmayer, war ein herumziehender Dieb und Betrüger, er könnte die Tat, oder die Teilnahme an dieser unbedenklich zugetraut werden, ebenso dem Händler Leonard Altstetter." Trotz den Anschuldigungen konnte weder eine Mittäterschaft er o. g. Personen, noch die Täterschaft des Josef Bärtl nachgewiesen werden. Auch mehrfach durchgeführte Hausdurchsuchungen bei den Eltern des Josef Bärtl, waren erfolglos. Nach seiner Flucht aus der Heil-und Pflegeanstalt in Günzburg verliert sich seine Spur. Gerüchten zufolge soll er der Fremdenlegion beigetreten sein.<br>
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Im Schrobenhausener Wochenblatt vom 22.4.1922 war über den Bäcker Bärtl Folgendes zu lesen:<br>  
Im Schrobenhausener Wochenblatt vom 22.4.1922 war über den Bäcker Bärtl Folgendes zu lesen:<br>  
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[[Bild:Fahndung_Bärtl_1927.jpg |text-top|rechts|Profilbild Bärl Josef]]
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‎Ein weiterer Fahndungsaufruf der Polizeidirektion München im Mai 1927 blieb ebenfalls erfolglos, beinhaltete aber eine detaillierte Personenbeschreibung des Flüchtigen: "165 cm groß, untersetzt, volles-rundes Gesicht, blonde Haare, hohe Stirn, graue Augen, dicke Nase, etwas abstehende Ohren, blond. Schnurbart - möglicherweise jetzt bartlos, vorstehende Unterlippe, links von der Unterlippe ausgehend eine kleine Narbe, etwas schräge Schrittstellung, geht mit vorgebeugtem Körper. Merkmale: Kleiner Finger an der linken Hand fehlt. Nach einem  
?Ein weiterer Fahndungsaufruf der Polizeidirektion München im Mai 1927 blieb ebenfalls erfolglos, beinhaltete aber eine detaillierte Personenbeschreibung des Flüchtigen: "165 cm groß, untersetzt, volles-rundes Gesicht, blonde Haare, hohe Stirn, graue Augen, dicke Nase, etwas abstehende Ohren, blond. Schnurbart - möglicherweise jetzt bartlos, vorstehende Unterlippe, links von der Unterlippe ausgehend eine kleine Narbe, etwas schräge Schrittstellung, geht mit vorgebeugtem Körper. Merkmale: Kleiner Finger an der linken Hand fehlt. Nach einem  
Gendarmeriebericht soll Bärtl sich gegenwärtig im sogenannten Sauwald bei Esternberg in Oberösterreich rumtreiben, womöglich unter falschem Namen."
Gendarmeriebericht soll Bärtl sich gegenwärtig im sogenannten Sauwald bei Esternberg in Oberösterreich rumtreiben, womöglich unter falschem Namen."
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=== Pro ===
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* Sollte es der Wahrheit entsprechen, dass Bärtl psychisch krank war, könnte damit die ungeheuerliche Brutalität erklärt werden.
* Sollte es der Wahrheit entsprechen, dass Bärtl psychisch krank war, könnte damit die ungeheuerliche Brutalität erklärt werden.
* Wie es die Ausführungen des Staatsanwalt Pielmayr darstellt, stand Bärtl im Verdacht, ein ähnliches Verbrechen an dem Bauern Adler begangen zu haben.
* Wie es die Ausführungen des Staatsanwalt Pielmayer darstellt, stand Bärtl im Verdacht, ein ähnliches Verbrechen an dem Bauern Adler begangen zu haben.
* Die Heil-und Pflegeanstalt, aus der Bärtl geflohen war, liegt rund 70 km von Hinterkaifeck entfernt.
* Die Heil-und Pflegeanstalt, aus der Bärtl geflohen war, liegt rund 70 km von Hinterkaifeck entfernt.
* Sollte der Häftling aus dem Gefängnis Kaiserheim glaubwürdig sein, hat er einen Hinweis geliefert, dass der gesuchte Josef Bärtl den Hinterkaifeckhof kannte.
* Sollte der Häftling aus dem Gefängnis Kaiserheim glaubwürdig sein, hat er einen Hinweis geliefert, dass der gesuchte Josef Bärtl den Hinterkaifeckhof kannte.
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