Hier sollen alle Informationen über die jeweils anstehenden Arbeiten im Verlauf eines Kalenderjahres gesammelt werden...


Jahreskalender

Legende:           A: Aussaat      P: Pflanzen      B: Blüte      E: Ernte      S: Schlachten      J: Jungvieh

 
 JANUAR 
 FEBRUAR 
 MÄRZ 
 APRIL 
 MAI 
 JUNI 
 JULI 
 AUGUST 
 SEPTEMBER 
 OKTOBER 
 NOVEMBER 
 DEZEMBER 
Pflanzen
Hafer A E
Kartoffeln A A E E
Futterrüben A A E
Mais x x
Roggen x x
Wicken x x x
Weizen x
Korn
Sommerklee
Heu Heumahd Heumahd Grummet Grummet Pofel Pofel
Holz x x x
Rund um die Tiere
Rinder x x x x x x x x x x x x
Ferkel x x x x x x x x x x x x
Hühner x x x x x x x x x x x x
Hund x x x x x x x x x x x x
Sonstige Tätigkeiten
schlachten
Brot backen x x x x x x x x x x x x
Verarbeiten der Milch x x x x x x x x x x x x
Viktualienhandel x x x x x x x x x x x x
dreschen x

Ackerbau

Rückschlüße über den Anbau der zum Hof gehörenden Ländereien kann man über die in der Pielmayer-Zusammenstellung erwähnten Vorräte ziehen.

Äpfel

  • Im nördlichen Vorgarten des Hofes befanden sich mehrere Obstbäume, dies ist u. a. der Ausage von Sofie Fuchs zu entnehmen. “Die hatten nämlich sehr viel Obst selbst gepflanzt und gezüchtet. Wir Kinder haben öfter mal was gekriegt davon. „
  • Auch die Aussage von Albert Hofner erwähnt Obstbäume in der Nähe der Haustüre. “Da ich niemanden im Hause bemerken konnte, habe ich mein Rad an einen in der Nähe der Haustüre befindlichen Obstbaum gestellt und mich daraufgesetzt. „

Futterrüben

Das Inventarsverzeichnis listet im Keller einen Bestand von 10 Tonnen Fütterrüben.
Fütterrüben sind neben Heu ein weiteres Futter für Rind. Nach der Ernte mittels Bearbeiten (Behacken) des Bodens werden die Rüben in Mieten gelagert. Bei der Lagerung im Keller wird der Zustand einer Erdmiete so gut als möglich simuliert.

Hafer

Hafer wird ausschließlich als Sommergetreide angebaut, deshalb erfolgt die Aussaat bereits im März. Geerntet wird er ab Mitte August.

Heu

Im 1. Schritt wurden die Wiesen mit der Sense gemäht. Das Gemähte wurde nun mehrfach zum trocknen gewendet, das Wenden bewirkt eine bessere Durchlüftung und damit eine gleichmäßige und schnellere Trocknung. Trocken ist das Heu dann, wenn es beim Wenden knistert. Dann erst erfolgte das Verladen und Einbringen in die Scheune.
In den Ländereien von Hinterkaifeck sind 1922 insgesamt 1.389 ha an Wiesen aufgelistet.

1. Schnitt

Der erste Schnitt des Heus, die Heumahd findet im Frühsommer statt. (Juni/Juli)

2. Schnitt

Der zweite Schnitt, „das Grummet“ der im Hochsommer (August / September) erfolgt muss vor der Einlagerung intensiv getrocknet werden, da die Gefahr der Selbstentzündung bei der anschließenden Lagerung auf dem Heuboden besteht.

3. Schnitt

Weitere Schnitte, wie etwa der dritte Schnitt werden u.a. Pofel genannt und finden nicht jedes Jahr statt, da sie stark von der Witterung und dem Wintereinbruch abgängig sind.

Kartoffeln

Der Kartoffelbestand zur Tatzeit betrug 12,5 Tonnen, die im Keller untergebracht waren. Die Aussaat der Kartoffeln – mit etwa 3 cm großen zum Auskeimen gebrachten Knollen aus der Vorjahresernte- erfolgte im Frühjahr. Im Herbst des Vorjahres wurde der Boden umgegraben und die entstandenen Schollen mit Mist gedüngt, vor der Pflanzung mussten die bei der Umgrabung entstandenen Schollen zerkleinert und mit dem zersetzten Mist in den Boden eingearbeitet werden. Erst nachdem der Acker glatt geharkt war wurden etwa 10 cm tiefe Furchen im Abstand von 60 cm gezogen und die Saatkartoffel von Hand mit dem Keim nach oben im Abstand von 30 cm in die Furchen gelegt, zugeharkt und angegossen. Über die gepflanzten Reihen häufelte man vorsichtig einen Damm (anhäufeln) und wiederholte dieses „Anhäufeln“ im Bedarfsfall, wenn -die Triebe oben herausschauen , -durch starken Regen der Damm abgetragen wird, -solange, bis die Kartoffeln blühen.
Zur Kartoffelernte im Spätsommer /Herbst wurden die Kartoffeln mit der Grabegabel, der Kartoffelhacke, oder dem Spaten vorsichtig ausgegraben und eingesammelt. Die Herbstferien nannte man damals auf dem Land auch Kartoffelferien.
An Ertrag waren pro Tagwerk laut einer Quelle aus 1899 etwa 66,7 Zt Kartoffeln möglich.

Korn

Mais

Roggen

Sommerklee

Im Besitzstand werden auf dem Dachboden drei Zentner Sommerklee angegeben. Klee ist ein ein wichtiges und eiweißhaltiges Futter in der in der Milchviehfütterung. Bei Sommerklee handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die Kleesorten Rotklee oder Luzerne, die im Frühling (März – Mai) ausgesät wird und etwa 3 – 6 Schnitte bis zum Wintereinbruch erlebt. Diese sind abhängig vom Blütenstand. So sollte die 1. Nutzung spätestens vor dem Ende der Blüte erfolgen. Dieser Zeitpunkt ist wichtig, da danach die Stängel für die nächste Ernte treiben, deren Entfernen weniger Triebe zur Folge hat und damit eine deutliche Schwächung der Pflanze bedeutet. Bei angemessener Pflege der angebauten Fläche reichte eine Aussaat in einigen Fällen bis zu vier Jahren.

Stroh

Wicken

Von den Wicken , die auch Ackerbohne genannt wird waren fünf Zentner auf dem Dachboden untergebracht. Deren Aussaat erfolgt sehr früh im Jahr (Februar bis April) und nach etwa 100 Tagen kann geerntet werden.

Viehwirtschaft

Auch der Viehbestand ist in der Pielmayer-Zusammenstellung aufgeführt.

Rinder

Rinder werden i. d. R. zweimal täglich gefüttert (morgens und abends). Der stark schwankende Wasserbedarf hängt u. a. von Gewicht, täglicher Futteraufnahme und Umgebungstemperatur ab. Unter den herrschenden Temperaturen zwischen Tat und Auffindung nannte ein Tierarzt als tägliche Trinkmenge 15-30 Liter Wasser für Milchkühe. Für die Erleichterung des tränkens hatte Andreas Gruber eine hölzerne Rinne gezimmert die das Wasser vom Brunnen zum Stall leitete.
Oberhalb des Futtergangs befand sich eine Luke über die das Heu eingeworfen werden konnte. Im Stadel wo man die vier Leichen fand stand eine Futterschneidemaschine.

Ochsen

Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit zwei Ochsen im Stall, für die man im Stadel auch 2 Ochsengeschirre aufbewahrte.

Stier

Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit zwei Stiere im Stall.

Kühe

Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit vier Kühe im Stall.
Zusätzlich zu der Fütterung mußten die Kühe morgens und abends noch gemolken werden.

Jungrind

Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit drei Jungrinder im Stall.
Eines dieser Jungrinder war bei der Auffindung nicht im Stall angekettet, sondern hielt sich im Bereich der Scheunentüre auf wo es die Auffindungszeugen sahen.
Jungrinder sind Rinder im Alter von einem Jahr bis zur Geschlechtsreife im Alter von ca. 18 Monaten.

Kalbin

Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit zwei Kalbinnen im Stall.
Als Kalbin wird ein junges weibliches, schon geschlechtsreifes Rind, das noch nicht abgekalbt hat bezeichnet, bei Kalbinnen entfällt daher auch das Melken.

Kalb

Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit drei Kälber im Stall.
Für die Kälber befand sich im Stall neben der Türe ein eigener Platz. Von dort aus wurden sie zweimal täglich der Mutterkuh zum säugen zugeführt.

Ferkel

Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit zwei Ferkel im Stall.
Die beiden Ferkel machten bei der Auffindung einen stark geschwächten Eindruck und wurden von Lorenz Schlittenbauer zur Versorgung mit auf dessen Hof genommen.

Hühner

Laut Inventarsprotokoll befanden sich zur Tatzeit etwa 25 Hühner am Hof.
Hühner bedarfen vergleichsweise wenig Aufwand. Im natürlichen Lebensraum fressen Hühner Gras, Körner, Würmer, Schnecken und Insekten. Körner und damit Getreide sind quasi das Grundnahrungsmittel der Hühner. Die Hühner mögen am meisten Weizen, gefolgt von Mais und Gerste. Auch wenig gewürzte und vorher zerkleinerte Essensreste kann man an die Hühner verfuttern. Der tägliche Wasserbedarf beträgt etwa 250 ml/Huhn.

sonstige Arbeiten

schlachten

Das die Familie gelegentlich schlachtete ist durch die nachfolgenden Aktenfundstücke belegt.

  • Wendelin Kaspar war auch der Hausmetzger bei Gruber und hat das meiste Vieh, welches zum Verkauf stand, dort erworben. Josef Schrätzenstaller, 17.12.1951
  • Weiterhin hörte ich erzählen, dass ein verheirateter Mann aus Gröbern einmal in Hinterkaifeck mit dem Rupfen von Gänsen beschäftigt war. Kreszenz Rieger, 09.07.1952

Brot backen

Im Backhäuschen am Weg nach Gröbern dürfte wie damals üblich auf Vorrat Brot gebacken worden sein. Ob dort auch wie in vielen Gegenden üblich alle drei Wochen „Backtag“ war oder ob die Opfer einen anderen Turnus pflegten ist nicht bekannt.

Verarbeiten der Milch

Im Haushalt befand sich 1 Buttermaschine, die im Schlafzimmer untergebracht war.

Viktualienhandel

Gelegentlicher Handel mit eigenen Erzeugnissen wird durch die Aussage von Johann Satzinger gestützt.

dreschen

Das dreschen fand im Herbst statt. Weitere Einzelheiten finden Sie auf der Spezialseite.