Schlittenbauerchronik1: 06: Unterschied zwischen den Versionen

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Ich war Schreinerlehrling bei Josef Kindler, Waidhofen und habe in Gröbern geschlafen. Lorenz und ich hatten eine kurze Unterhose, Hemd, Hose und Pantoffel an. Lorenz hatte einen Stock mit einer Länge von 1,50 m und ich einen Fuchsschwanz zirka 60 cm lang. Wir gingen nebeneinander mit so 3 bis 4 m Abstand die hintere Hofseite entlang, Lorenz ging im Schatten und ich außerhalb der Schatten. An der ersten Tür, da war der Schafbock eingesperrt, da schlug Lorenz mit dem Stock an die Tür damit der Schafbock von der Tür weg gehen soll. Der Lärm war laut und wir redeten auch miteinander. Beim weitergehen lief Lorenz los, aber ich sah nichts. Beim weiter Hingehen hörte ich ein paar laute Worte und schon kamen zwei Männer auf mich zu, einer schlug mir ein längeres Stück auf den Kopf und der andere war hinter mir. Ich konnte mich mit meinem Fuchsschwanz verteidigen, aber sie haben mich immer wieder angegriffen. Obwohl auch ich manchmal getroffen habe, sie liefen nicht davon. So ging die Rauferei um die Ecke vom Stadel. Die Regina habe ich nur durchlaufen sehen. Die Anna kam auch gleich um die Ecke, hatte die Hände über dem Kopf und warf den mit mir raufenden Einbrecher einen Ziegelstein hin und sie haben in den Brennnesseln drinnen weiter gerauft. (Unser Vater hatte die Brennnessel vor langer Zeit angesät, wegen den Gänsen). An dieser Seite um die Ecke war lauter Schatten. Einen Mann sah ich in den Weichselbäumen drinnen stehen, und er ging immer weiter weg. Ich bin dann zum Lorenz hin und habe den Einbrecher über den Rücken geschlagen, er war mit dem Lorenz am Boden, er ist dann sofort über den Zaun weg in Richtung Viehweide. Die Anna schrie zu mir, steh nicht herum da läuft er und ist dem Einbrecher nachgelaufen, und ich bin hinter der Anna nach. Beide ohne Pantoffeln. Der Einbrecher legte sich umschauend und langsam am Weg nach Edelshausen zum Boden hin, aber so, dass er jederzeit aufspringen konnte, da sah ich, dass er in der rechten Hand ein Messer hatte und die Knie hat er angezogen gehabt. Es ist auch schon der Schrittenlocher und der Schmid Johann über dem Stacheldrahtzaun vom Schwaiger gestiegen. Schrittenlocher kam von der Kopfseite zum Einbrecher her. Ich sagte zum Schrittenlocher, er hat in der rechten Hand ein Messer. Schrittenlocher hat ihm das Messer mit der Axt-Rückseite aus der Hand geschlagen, der Einbrecher wollte aufstehen und mit der Rückwärtsbewegung der Axt, hat der Einbrecher die Axt an seinen Kopf bekommen. Erst dann ist er liegen geblieben. Der Schrittenlocher sagte zu mir, geh heim ich bin schon da. Und laß dich verbinden. Und zum Einbrecher sagte er: Steh ja nicht auf. Erst von da an sah ich, dass ich an der rechten Hand blutete. Ich hörte, dass der Schmid zur Anna sagte: du blutest ja, geh ins Haus. Im Zurückgehen sagte ich zu einem Mann von Gröbern, da draußen ist der Bauer (Schrittenlocher) allein mit einem Einbrecher. Ich bin dann an der hinteren Haustür angekommen, da stand die Frau Wassermann und sagte: Manna manna, laß doch dein dreckiges Zeugs draußen, das was du in der Hand hast. Da sah ich meinen Fuchsschwanz, er war voller Blut, das von meiner Hand herunter lief. Ich wollte den Fuchsschwanz draußen lassen, aber es ging nicht, erst in der Küche hat mir jemand geholfen, den Fuchsschwanz aus der Hand zu nehmen. Die Sehne vom Zeigefinger war abgeschnitten. Die Regina hat noch Bettzeugs gebracht zum Verbinden, als man  zu ihr sagte: Du blutest ja auch. Dann kam das lange Warten auf den Doktor. Den Arzt und die Polizei hat der Stiefbruder Johann und der Kreitmeyer Josef verständigt. Wir bekamen alle eine Spritze von Dr. Hofmüller. Ich habe gesehen, wie der Dr. Hofmüller den Lorenz den Verband anhob, er sagte: Der braucht keine Spritze mehr, aber der Schmid sagte zum Arzt: Doch er bekommt auch eine Spritze, dann bekam der Lorenz auch eine Spritze. So gegen 6 sah ich zwei Polizisten ganz kurz in der Küche, sie kamen mit dem Fahrrad aus Berg im Gau, dass waren die ersten Polizisten. Dann kam der Krankenwagen, ich hörte es können nur zwei Personen mitfahren, dass waren Regina und Lorenz. Ich mußte warten bis der Krankenwagen wieder kam. Ich wurde dann in den Krankenwagen gelegt. Im Hof war ein großes Durcheinander um den Einbrecher. Mich fragte der Fahrer, ob ich was dagegen habe, wenn der Einbrecher sitzend mitfahre. Ich sagte: Wenn die Polizei dabei ist, habe ich nichts dagegen. Der Fahrer sagte: Das geht nicht, da fährt keiner mit. Ich hörte aus den Gesprächen heraus, dass man den Einbrecher neben dem Fahrer sitzend mitfahren lassen sollte, aber das wollte der Fahrer nicht. Und hinten bei mir, das wollten die Leute an Hof auch nicht zulassen. Und die Anna wollte wegen ihrer zwei kleinen Kinder nicht ins Krankenhaus mitfahren. So fuhr er mit mir alleine ab. Ich war auf der Liege nicht angeschnallt und mußte mich bei jeder Kurve fest halten. Vorne haben sich die beiden Sanitäter laut gestritten, weil sie noch einmal fahren mußten, weil keiner neben dem Einbrecher fahren wollte. In Schrobenhausen angekommen mußte ich auf einen Krankentransportwagen umsteigen und bin dann hinter dem Lorenz und neben der Regina abgestellt worden. Das war so gegen 1/2 8 Uhr. Lorenz kam als erster in den Operationssaal, man hat ihm draußen am Gang jammern hören. Als Lorenz vor uns vorbeigeschoben wurde sagte er zur Regina: geh da bloß nicht hinein. Auch bei der Regina war es anfangs sehr laut. In der Zeit, wo Regina im Operationssaal war, wurde auch der Einbrecher, (Wurzer) hinter mir abgestellt. Nach der Regina kamen zwei Schwestern, schauten mich an und den Einbrecher, eine Schwester sagte: Wir nehmen den da der hat weniger, dann schoben sie den Einbrecher in den Operationssaal. Auch dieser hat laut geschrien. Beim Herausschieben sagte eine Schwester zur anderen: Wenn das Loch tiefer gewesen wäre, hätte man das Licht von der Nasenhöhle gesehen. Ich wurde dann hinein geschoben. Es muß so gegen 9 Uhr gewesen sein. Ich wurde auf den Operationstisch gelegt, an den Füßen wurde ich angeschnallt Ich musste sagen, wo ich was hatte, eine Schwester hatte eine Flasche in der Hand mit einem Pinsel. Die andere Schwester machte mit einem nassen Lappen die rechte Hand sauber. Der Arzt sagte nach dem Aufschneiden der Haut, die er links und rechts so bis 2 cm angehoben hat, zur Schwester: Desinfizieren und er drehte sich um. Die Schwester mit der Jodflasche hielt meine Hand fest und strich das Jod überall hin, auch in die Wunde, es brannte fürchterlich. Der Arzt sagte: Doch nicht in die Wunde, zu ihr. Der Arzt nähte die Sehne zusammen, er stach an beiden Enden ein Loch in die Sehne und band sie zusammen, dann nähte er die Narbe zu. An beiden Händen sah ich zu, dann haben sie die Fesseln gelockert und die Schulter kam dran. Am Stich haben sie lange herum gedrückt, der Arzt sagte ich sehe keine Luftblasen aus dem Stich. Die Schwester schnitt noch die klebrigen Haare vom Kopf, da sagte der Arzt: Da machen wir nichts. So gegen 10 Uhr kam ich ins Krankenzimmer, wo schon drei Patienten drinnen waren. Ich wollte schlafen, aber um 1/2 12 war Essenszeit. Die Türen wurden aufgemacht und es mußte laut gebetet werden. Mein Bettnachbar Josef Worte sagte: Du mußt laut beten, schon hörte ich eine Stimme, lauter, ich hör nichts, so ging die Schwester den Gang entlang und das war dann jeden Tag. Die täglichen Gebete konnte man nicht unterlassen. Bei den 1 Uhr Nachrichten im Radio kam die Meldung, im Landkreis Schrobenhausen wurden bei einem Einbruch 4 Geschwister verletzt und ein Einbrecher gefasst. Ich sagte zum Worle: Schau, jetzt kommen wir auch im Radio. Er schaute mich an und sagte: Ja warts des ihr, ich sagte ja. Er sagte: Die Schwester hat uns aber in der Früh gefragt, ob wir einen rein wollen der in Schrobenhausen, bei der Vorbereitung der Dult, gerauft hat. Wir drei hatten nichts dagegen. Ich sollte erzählen, aber ich war sehr müde. Um 14 Uhr schob man mich in ein anderes Zimmer, und da haben zwei Manner, wahrscheinlich von der Zeitung, zu fragen angefangen. Ich wußte ihnen zu wenig, ich sagte zu ihnen, wenn ich den Fuchsschwanz nicht gehabt hätte, wäre es schlimmer ausgegangen. Die Fragerei war mir zu viel, ich hörte nur noch, jetzt gehen wir, der schläft uns ein. Außer von diesen beiden  Männer wurde ich nicht mehr gefragt. Am folgendem Tag, zur Mittagszeit, wo die Türen wieder offen standen, ist die Oberin mit einer kleinen Frau vorbei gegangen und hatte den Einbrecher besucht, aber den hatten sie in den Keller verfrachtet, das war die Mutter vom Senner. Nach 4 Wochen hatte ich ein wenig Bauchschmerzen, schon haben sie mir den Blinddarm heraus gemacht. Ich war 6 Wochen im Krankenhaus und bin am 30. Okt. entlassen worden, und am 19. Nov. war die Gesellenprüfung. Am 02. März 1950 war die Verhandlung in Augsburg. Wir 4 Geschwister wurden als Zeugen geladen und vereidigt. Als ich nach meiner Meinung gefragt wurde und sagte: Die Regina ist nur durchgelaufen und wurde mit dem, der mit dem Lorenz gerauft hat, verletzt. Ab da war die Fragerei mit mir Schluß, denn der Pflichtverteidiger vom Senner hat sofort Einspruch angemeldet und mich des Meineids bezichtigt. Er war der Auffassung, ich konnte das nicht wissen. Der Richter hat mich dann zurechtgewiesen und ich durfte dann im Saal Platz nehmen. Vorher waren wir im Gang draußen und wurden einzeln herein gerufen. Es war auch ein Wartesaal vorhanden, da war der Mann, der wahrscheinlich das Messer verlor, (Landerer) und die kleine Frau (Mutter vom Senner) vom Krankenhaus dort. Von wem die Zeitungen ihre Information hatten, wissen wir nicht. Von mir wußten sie, dass ich einen Fuchsschwanz hatte und wir uns nur verteidigten, es war auch so.
Ich war Schreinerlehrling bei Josef Kindler, Waidhofen und habe in Gröbern geschlafen. Lorenz und ich hatten eine kurze Unterhose, Hemd, Hose und Pantoffel an. Lorenz hatte einen Stock mit einer Länge von 1,50 m und ich einen Fuchsschwanz zirka 60 cm lang. Wir gingen nebeneinander mit so 3 bis 4 m Abstand die hintere Hofseite entlang, Lorenz ging im Schatten und ich außerhalb der Schatten. An der ersten Tür, da war der Schafbock eingesperrt, da schlug Lorenz mit dem Stock an die Tür damit der Schafbock von der Tür weg gehen soll. Der Lärm war laut und wir redeten auch miteinander. Beim weitergehen lief Lorenz los, aber ich sah nichts. Beim weiter Hingehen hörte ich ein paar laute Worte und schon kamen zwei Männer auf mich zu, einer schlug mir ein längeres Stück auf den Kopf und der andere war hinter mir. Ich konnte mich mit meinem Fuchsschwanz verteidigen, aber sie haben mich immer wieder angegriffen. Obwohl auch ich manchmal getroffen habe, sie liefen nicht davon. So ging die Rauferei um die Ecke vom Stadel. Die Regina habe ich nur durchlaufen sehen. Die Anna kam auch gleich um die Ecke, hatte die Hände über dem Kopf und warf den mit mir raufenden Einbrecher einen Ziegelstein hin und sie haben in den Brennnesseln drinnen weiter gerauft. (Unser Vater hatte die Brennnessel vor langer Zeit angesät, wegen den Gänsen). An dieser Seite um die Ecke war lauter Schatten. Einen Mann sah ich in den Weichselbäumen drinnen stehen, und er ging immer weiter weg. Ich bin dann zum Lorenz hin und habe den Einbrecher über den Rücken geschlagen, er war mit dem Lorenz am Boden, er ist dann sofort über den Zaun weg in Richtung Viehweide. Die Anna schrie zu mir, steh nicht herum da läuft er und ist dem Einbrecher nachgelaufen, und ich bin hinter der Anna nach. Beide ohne Pantoffeln. Der Einbrecher legte sich umschauend und langsam am Weg nach Edelshausen zum Boden hin, aber so, dass er jederzeit aufspringen konnte, da sah ich, dass er in der rechten Hand ein Messer hatte und die Knie hat er angezogen gehabt. Es ist auch schon der Schrittenlocher und der Schmid Johann über dem Stacheldrahtzaun vom Schwaiger gestiegen. Schrittenlocher kam von der Kopfseite zum Einbrecher her. Ich sagte zum Schrittenlocher, er hat in der rechten Hand ein Messer. Schrittenlocher hat ihm das Messer mit der Axt-Rückseite aus der Hand geschlagen, der Einbrecher wollte aufstehen und mit der Rückwärtsbewegung der Axt, hat der Einbrecher die Axt an seinen Kopf bekommen. Erst dann ist er liegen geblieben. Der Schrittenlocher sagte zu mir, geh heim ich bin schon da. Und laß dich verbinden. Und zum Einbrecher sagte er: Steh ja nicht auf. Erst von da an sah ich, dass ich an der rechten Hand blutete. Ich hörte, dass der Schmid zur Anna sagte: du blutest ja, geh ins Haus. Im Zurückgehen sagte ich zu einem Mann von Gröbern, da draußen ist der Bauer (Schrittenlocher) allein mit einem Einbrecher. Ich bin dann an der hinteren Haustür angekommen, da stand die Frau Wassermann und sagte: Manna manna, laß doch dein dreckiges Zeugs draußen, das was du in der Hand hast. Da sah ich meinen Fuchsschwanz, er war voller Blut, das von meiner Hand herunter lief. Ich wollte den Fuchsschwanz draußen lassen, aber es ging nicht, erst in der Küche hat mir jemand geholfen, den Fuchsschwanz aus der Hand zu nehmen. Die Sehne vom Zeigefinger war abgeschnitten. Die Regina hat noch Bettzeugs gebracht zum Verbinden, als man  zu ihr sagte: Du blutest ja auch. Dann kam das lange Warten auf den Doktor. Den Arzt und die Polizei hat der Stiefbruder Johann und der Kreitmeyer Josef verständigt. Wir bekamen alle eine Spritze von Dr. Hofmüller. Ich habe gesehen, wie der Dr. Hofmüller den Lorenz den Verband anhob, er sagte: Der braucht keine Spritze mehr, aber der Schmid sagte zum Arzt: Doch er bekommt auch eine Spritze, dann bekam der Lorenz auch eine Spritze. So gegen 6 sah ich zwei Polizisten ganz kurz in der Küche, sie kamen mit dem Fahrrad aus Berg im Gau, dass waren die ersten Polizisten. Dann kam der Krankenwagen, ich hörte es können nur zwei Personen mitfahren, dass waren Regina und Lorenz. Ich mußte warten bis der Krankenwagen wieder kam. Ich wurde dann in den Krankenwagen gelegt. Im Hof war ein großes Durcheinander um den Einbrecher. Mich fragte der Fahrer, ob ich was dagegen habe, wenn der Einbrecher sitzend mitfahre. Ich sagte: Wenn die Polizei dabei ist, habe ich nichts dagegen. Der Fahrer sagte: Das geht nicht, da fährt keiner mit. Ich hörte aus den Gesprächen heraus, dass man den Einbrecher neben dem Fahrer sitzend mitfahren lassen sollte, aber das wollte der Fahrer nicht. Und hinten bei mir, das wollten die Leute an Hof auch nicht zulassen. Und die Anna wollte wegen ihrer zwei kleinen Kinder nicht ins Krankenhaus mitfahren. So fuhr er mit mir alleine ab. Ich war auf der Liege nicht angeschnallt und mußte mich bei jeder Kurve fest halten. Vorne haben sich die beiden Sanitäter laut gestritten, weil sie noch einmal fahren mußten, weil keiner neben dem Einbrecher fahren wollte. In Schrobenhausen angekommen mußte ich auf einen Krankentransportwagen umsteigen und bin dann hinter dem Lorenz und neben der Regina abgestellt worden. Das war so gegen 1/2 8 Uhr. Lorenz kam als erster in den Operationssaal, man hat ihm draußen am Gang jammern hören. Als Lorenz vor uns vorbeigeschoben wurde sagte er zur Regina: geh da bloß nicht hinein. Auch bei der Regina war es anfangs sehr laut. In der Zeit, wo Regina im Operationssaal war, wurde auch der Einbrecher, (Wurzer) hinter mir abgestellt. Nach der Regina kamen zwei Schwestern, schauten mich an und den Einbrecher, eine Schwester sagte: Wir nehmen den da der hat weniger, dann schoben sie den Einbrecher in den Operationssaal. Auch dieser hat laut geschrien. Beim Herausschieben sagte eine Schwester zur anderen: Wenn das Loch tiefer gewesen wäre, hätte man das Licht von der Nasenhöhle gesehen. Ich wurde dann hinein geschoben. Es muß so gegen 9 Uhr gewesen sein. Ich wurde auf den Operationstisch gelegt, an den Füßen wurde ich angeschnallt Ich musste sagen, wo ich was hatte, eine Schwester hatte eine Flasche in der Hand mit einem Pinsel. Die andere Schwester machte mit einem nassen Lappen die rechte Hand sauber. Der Arzt sagte nach dem Aufschneiden der Haut, die er links und rechts so bis 2 cm angehoben hat, zur Schwester: Desinfizieren und er drehte sich um. Die Schwester mit der Jodflasche hielt meine Hand fest und strich das Jod überall hin, auch in die Wunde, es brannte fürchterlich. Der Arzt sagte: Doch nicht in die Wunde, zu ihr. Der Arzt nähte die Sehne zusammen, er stach an beiden Enden ein Loch in die Sehne und band sie zusammen, dann nähte er die Narbe zu. An beiden Händen sah ich zu, dann haben sie die Fesseln gelockert und die Schulter kam dran. Am Stich haben sie lange herum gedrückt, der Arzt sagte ich sehe keine Luftblasen aus dem Stich. Die Schwester schnitt noch die klebrigen Haare vom Kopf, da sagte der Arzt: Da machen wir nichts. So gegen 10 Uhr kam ich ins Krankenzimmer, wo schon drei Patienten drinnen waren. Ich wollte schlafen, aber um 1/2 12 war Essenszeit. Die Türen wurden aufgemacht und es mußte laut gebetet werden. Mein Bettnachbar Josef Worte sagte: Du mußt laut beten, schon hörte ich eine Stimme, lauter, ich hör nichts, so ging die Schwester den Gang entlang und das war dann jeden Tag. Die täglichen Gebete konnte man nicht unterlassen. Bei den 1 Uhr Nachrichten im Radio kam die Meldung, im Landkreis Schrobenhausen wurden bei einem Einbruch 4 Geschwister verletzt und ein Einbrecher gefasst. Ich sagte zum Worle: Schau, jetzt kommen wir auch im Radio. Er schaute mich an und sagte: Ja warts des ihr, ich sagte ja. Er sagte: Die Schwester hat uns aber in der Früh gefragt, ob wir einen rein wollen der in Schrobenhausen, bei der Vorbereitung der Dult, gerauft hat. Wir drei hatten nichts dagegen. Ich sollte erzählen, aber ich war sehr müde. Um 14 Uhr schob man mich in ein anderes Zimmer, und da haben zwei Manner, wahrscheinlich von der Zeitung, zu fragen angefangen. Ich wußte ihnen zu wenig, ich sagte zu ihnen, wenn ich den Fuchsschwanz nicht gehabt hätte, wäre es schlimmer ausgegangen. Die Fragerei war mir zu viel, ich hörte nur noch, jetzt gehen wir, der schläft uns ein. Außer von diesen beiden  Männer wurde ich nicht mehr gefragt. Am folgendem Tag, zur Mittagszeit, wo die Türen wieder offen standen, ist die Oberin mit einer kleinen Frau vorbei gegangen und hatte den Einbrecher besucht, aber den hatten sie in den Keller verfrachtet, das war die Mutter vom Senner. Nach 4 Wochen hatte ich ein wenig Bauchschmerzen, schon haben sie mir den Blinddarm heraus gemacht. Ich war 6 Wochen im Krankenhaus und bin am 30. Okt. entlassen worden, und am 19. Nov. war die Gesellenprüfung. Am 02. März 1950 war die Verhandlung in Augsburg. Wir 4 Geschwister wurden als Zeugen geladen und vereidigt. Als ich nach meiner Meinung gefragt wurde und sagte: Die Regina ist nur durchgelaufen und wurde mit dem, der mit dem Lorenz gerauft hat, verletzt. Ab da war die Fragerei mit mir Schluß, denn der Pflichtverteidiger vom Senner hat sofort Einspruch angemeldet und mich des Meineids bezichtigt. Er war der Auffassung, ich konnte das nicht wissen. Der Richter hat mich dann zurechtgewiesen und ich durfte dann im Saal Platz nehmen. Vorher waren wir im Gang draußen und wurden einzeln herein gerufen. Es war auch ein Wartesaal vorhanden, da war der Mann, der wahrscheinlich das Messer verlor, (Landerer) und die kleine Frau (Mutter vom Senner) vom Krankenhaus dort. Von wem die Zeitungen ihre Information hatten, wissen wir nicht. Von mir wußten sie, dass ich einen Fuchsschwanz hatte und wir uns nur verteidigten, es war auch so.


Die Einbrecher waren:
Die Einbrecher waren:<br>
Wurzer Rupert, Gröbenzell - Zuchering, 5 Jahre Zuchthaus
Wurzer Rupert, Gröbenzell - Zuchering, 5 Jahre Zuchthaus<br>
Senner Adolf, Zuchering 4 Jahre Gefängnis, geb.29.09. 1911 gest.18. 04. 2002  
Senner Adolf, Zuchering 4 Jahre Gefängnis, geb.29.09. 1911 gest.18. 04. 2002 <br>
Andreas Landerer,  Zucbering (Österreicher) 1 Jahr 9 Monate.
Andreas Landerer,  Zuchering (Österreicher) 1 Jahr 9 Monate<br>
Landerer ist der Schwager vom Senner Adolf.
Landerer ist der Schwager vom Senner Adolf<br>
(Arnold wurde nicht wegen uns verhandelt)
(Arnold wurde nicht wegen uns verhandelt)<br>
Berichte in den Zeitungen waren manchmal nicht richtig. (sind vorhanden)
Berichte in den Zeitungen waren manchmal nicht richtig. (sind vorhanden)<br>
Schmerzensgeld bekamen wir nicht, sie hatten nichts und es wurden auch keine Anträge auf Schmerzensgeld gestellt
Schmerzensgeld bekamen wir nicht, sie hatten nichts und es wurden auch keine Anträge auf Schmerzensgeld gestellt.<br>
Wir alle wissen, dass wir ohne Narkose genäht worden sind und ohne örtliche Betäubung, außer die Regina wahrend der Behandlung.
Wir alle wissen, dass wir ohne Narkose genäht worden sind und ohne örtliche Betäubung, außer die Regina wahrend der Behandlung.<br>
Zusammengestellt: Alois 1999.
Zusammengestellt: Alois 1999
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