Was?

Die Opfer hinterließen nicht nur das Anwesen, auch die Einrichtungsgegenstände sowie Geldreserven und weitere Kostbarkeiten floßen in die Erbmasse.

Bestandsaufnahme und Maßnahmen zur Sicherung des Nachlaßes

Da der Wert der Hinterlassenschaft den Wert von 2000 M. überstieg, ordnete der Oberamtsrichter F. Schöntag am 06.04.1922 die Bestandsaufnahme durch den Notar A. Stinglwagner mit anschließender Sicherung durch Siegelung sowie die Verpflichtung eines Nachlaßpflegers an. Notar Albert Stinglwagner nahm noch am gleichen Tag die Bestandsaufnahme und Siegelung vor.
Der zuständige Ermittlungsrichter Oberamtsrichter Wiessner verpflichtete am 07.04.1922 den Bürgermeister Georg Greger zum Nachlaßpfleger.


Protokoll aufgenommen von der Gerichtskommission des Amtsgericht Schrobenhausen am 7. April zu Gröbern
gegenwärtig:
Oberamtsrichter Wießner
Ger. Ass. Schäfer

Betreff:  Nachlaß Gruber Andreas und Gabriel Viktoria
Der im Anwesen HsNr. 27 ½ in Gröbern.anwesende Bürgermeister Georg Greger von Wangen dem Richter bekannt erklärt sich bereit die Pflegschaft über obengenannte Nachlaßsache zu  übernehmen.
Er wurde über seine Rechte und Pflichten als Pfleger belehrt und wurde  durch Handschlag an Eidestatt zu treuer und gewissenhafter Führg. Seines Amtes als Pfleger verpflichtet. Das Anwesen wurde ihm  übergeben. Ein Verzeichnis der seiner Verwaltung unterlieg. Gegenstände werde er dem Gerichte einreichen.  Eine Bestallg. wurde dem Pfleger nicht ausgehändigt.
Vorgel. in Gegenwart der xxx genehmigt und eigenhändig unterschrieben:
Unterschriften



Ermittlung der Erben

Nachdem die Tat entdeckt wurde und man zum 05.04.1922 von den näheren Angehörigen bereits Cäzilia Starringer und Bernhard Gruber ausfindig gemacht hatte, fanden sich am 10.04.1922 mit den o. G. weitere Angehörige der Familie beim Nachlaßgericht Schrobenhausen ein. Das Protokoll vom 10.04.1922 finden Sie hier.

Die Erbengemeinschaft

In der Nachlaßakte befinden sich zwei handgefertigte Ahnentafeln, beide die Erbfolge von Viktoria Gabriel betreffend.

  • eine undatierte Skizze mit der Überschrift: Erbfolge der Viktoria Gabriel:
  • eine Skizze angefertigt vom Land Gerichts Rat Scheidle am 30.06.1922 trägt die Überschrift: Stammbaum zur Nachlaßsache von Viktoria Gabriel

Beide Skizzen unterscheiden sich lediglich in der Überschrift.
Weshalb Viktoria Gabriel trotz ihrer Halbschwester Cäzilia Starringer die sie in der 2. Ordnung beerbte noch von der Fam. Gruber (Erben der 3. Ordnung) beerbt wurde ist nicht bekannt. Eine Thematisierung finden Sie auf unserer Spezialseite.
Hier finden Sie Die Erben der Hinterkaifecker.

Der Erbschein

Den am 07.06.1922 zu den Akten ausgestellten Erbschein der Viktoria Gabriel können Sie hier einsehen.

Der Paragraph 20

Bald nach den Morden meldete Karl Gabriel sen. Anspruch auf das Erbe seiner Enkelin Cäzilia Gabriel an, da er in der Kleidung seiner Enkelin einen Beweis gesehen hatte, dass sie nach ihrer Mutter und Hofbesitzerin Viktoria Gabriel verstorben sei und diese wenn auch nur kurz beerbt hätte. Aufgrund des §20 war seine Klage allerdings ohne Erfolg.

Die Erbmasse

Die Erbmasse bestand aus dem Anwesen und seinen Ländereien, sowie dem vom Justizrat Notar Albert Stinglwagner am 06.04.1922 aufgenommenen Inventar im Wohntrakt, Wirtschaftsbereich, Hofraum und Kostbarkeiten.
Das nach der Tat auf dem Hof gefundene Gold-und Silbergeld konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten auch an die Erben ausbezahlt werden.

Die einzelnen Hinterlassenschaften

Am 22.09.1922 wurde der Nachlaß gegenüber dem Amtsgericht folgend angegeben:

Viktoria Gabriel

Wert des 5/8 Anteil Am Anwesen Haus Nr. 27 ½ in Hinterkaifeck 1 875 000 M.
Lebensversicherungssume aufgrund der Police Nr. 279 127 10 000 M.
Sparbucheinlage beim Darl Kassenverein Waidhofen Buch III 174 1 127 M.
Pfandbriefe im Nennwert von 1 800 M.
hiervon gehen als Nachlaßschuld ab
der Beerdigungskostenanteil zu
300 M.
sodaß als Reinnachlaß verbleiben 1 887 627 M.

Andreas Gruber

Gütergemeinschaftlicher Hälfteanteil an 9400 M Pfandbriefen 4 700 M
Hälfte der Einlage auf Kontobuch bei Friedl&Dummler 1 500 M.
hiervon gehen als Nachlaßschuld ab
der Beerdigungskostenanteil zu
300 M.
sodaß als Reinnachlaß verbleiben 5 900M.

Cäzilia Gruber

Gütergemeinschaftlicher Hälfteanteil an 9400 M Pfandbriefen 4 700 M
Hälfte der Einlage auf Kontobuch bei Friedl&Dummler 1 500 M.
hiervon gehen als Nachlaßschuld ab
der Beerdigungskostenanteil zu
300 M.
sodaß als Reinnachlaß verbleiben 5 900M.

Cäzilia Gabriel

Wert des 3/8 Anteil Am Anwesen Haus Nr. 27 ½ in Hinterkaifeck 1 125 000 M.
Sparbeinlage beim Darl Kassenverein Waidhofen III 174 2 000 M.
hiervon gehen als Nachlaßschuld ab
der Beerdigungskostenanteil zu
300 M.
sodaß als Reinnachlaß verbleiben 1 126 700 M.

Josef Gruber

Sparbeinlage beim Darlehenskassenverein Waidhofen
Nr. IV Hauptbuch S. 113 zu
1 700 M.
ferner Kleingeld zu 21 M.
hiervon gehen als Nachlaßschuld ab
der Beerdigungskostenanteil zu
300 M.
sodaß als Reinnachlaß verbleiben 1421 M.