Dokumente: 1952-05-21 Vernehmung Schmid Salome: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Verfasst für ===
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Landpolizei Bayern  
Landpolizei Bayern  
=== Verfügbar ===
=== Quelle ===
Staatsarchiv Augsburg
Staatsarchiv Augsburg, 1 Js 244/51
 
== Inhalt ==
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von ihm ist gefallen. Ein weiterer Bruder wohnt in Ingolstadt und heißt mit dem Vornamen Anton. Nach Beendigung des 1. Weltkrieges übte mein verstorbener Mann
von ihm ist gefallen. Ein weiterer Bruder wohnt in Ingolstadt und heißt mit dem Vornamen Anton. Nach Beendigung des 1. Weltkrieges übte mein verstorbener Mann
wieder sein Korbmachergewerbe aus.
wieder sein Korbmachergewerbe aus.
Wie mir meinMann erzählte, hat eine gewisse [[Personen: Schindler Magdalena|Leni S t a m p f l]] 2 uneheliche Kinder von ihm. *Der Sohn Adolf wohnt in Freising,
Wie mir mein Mann erzählte, hat eine gewisse [[Personen: Schindler Magdalena|Leni S t a m p f l]] 2 uneheliche Kinder von ihm. *Der Sohn Adolf wohnt in Freising,
Wippenhauserstraße. Der andere Sohn heißt Rudolf und wohnt in Freising-Lerchenfeld. Wielange mein Mann mit der Stampfl gegangen ist, weiß ich nicht. Sie soll ein
Wippenhauserstraße. Der andere Sohn heißt Rudolf und wohnt in Freising-Lerchenfeld. Wielange mein Mann mit der Stampfl gegangen ist, weiß ich nicht. Sie soll ein
sehr liderliches Leben geführt haben und war mehr als 4 Jahre eingesperrt. Die Stampfl hat nach Angaben meines Mannes immer und überall gestohlen, weshalb sie auch
sehr liderliches Leben geführt haben und war mehr als 4 Jahre eingesperrt. Die Stampfl hat nach Angaben meines Mannes immer und überall gestohlen, weshalb sie auch
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Sein Gewerbe übte er in der Hauptsache, seit ich mit ihm verheiratet bin, in dieser Gegend aus. Als er im Jahre 1932 in Herrsching am Ammersee war, hatte er einen
Sein Gewerbe übte er in der Hauptsache, seit ich mit ihm verheiratet bin, in dieser Gegend aus. Als er im Jahre 1932 in Herrsching am Ammersee war, hatte er einen
Wagen für ein Pferdegespann. Sein Wagen wurde damals von einer Gemeinde zur Anderen gefahren, wo er jeweils gearbeitet hat. In der Hauptsache hielt er sich damals
Wagen für ein Pferdegespann. Sein Wagen wurde damals von einer Gemeinde zur Anderen gefahren, wo er jeweils gearbeitet hat. In der Hauptsache hielt er sich damals
bei einem anderen Korbmacher, tler eine Blockhütte hatte, auf. Wie dieser Korbmacher geheißen hat und wo dieser heute ist, kann ich nicht sagen. Dieser Korbmacher
bei einem anderen Korbmacher, der eine Blockhütte hatte, auf. Wie dieser Korbmacher geheißen hat und wo dieser heute ist, kann ich nicht sagen. Dieser Korbmacher
hatte seine Blockhütte an der Straße; welche in Richtung zum Pilsensee führt. <br>
hatte seine Blockhütte an der Straße; welche in Richtung zum Pilsensee führt. <br>
Mein Mann hat dann auch einmal eine Zeitlang auf der Autobahn, Strecke München — Nürnberg, gearbeitet. In den Jahren 1940/41 wurde mein Mann von
Mein Mann hat dann auch einmal eine Zeitlang auf der Autobahn, Strecke München — Nürnberg, gearbeitet. In den Jahren 1940/41 wurde mein Mann von
Straßen=u.Flußbauamt Schleißheim als Straßenaufseher angestellt. Er hatte die Straße Dorfacker — Freising zu betreuen. Gewohnt haben wir damals in Tünzhausen, Lkr.
Straßen=u.Flußbauamt Schleißheim als Straßenaufseher angestellt. Er hatte die Straße Dorfacker — Freising zu betreuen. Gewohnt haben wir damals in Tünzhausen, Lkr.
Freising.
Freising.
Im Jahre 1942 meldete sich mein Mann freiwillig zum Militär. Als Soldat kam er zunächst nach Dürrenweid, Weißenbrunn und dann nach Marktheidenfeld b. Würzburg.
Im Jahre 1942 meldete sich mein Mann freiwillig zum Militär. Als Soldat kam er zunächst nach Dürrenweid, Weißenbrunn und dann nach Markt-Heidenfeld b. Würzburg.
Er wurde als Gefangenenaufseher verwendet und hatte franz. Kriegsgefangene zu bewachen. Am 4.12.1943 war er das letztemal auf Urlaub hier. Beim Militär hat es ihm
Er wurde als Gefangenenaufseher verwendet und hatte franz. Kriegsgefangene zu bewachen. Am 4.12.1943 war er das letztemal auf Urlaub hier. Beim Militär hat es ihm immer gut gefallen. Er wurde dann öfters versetzt. Mein Mann schrieb mir einmal, daß er mit dem Ortsbauernführer von Markt-Heidenfeld sehr viel Streit habe. Deswegen sollte er sogar vor ein Kriegsgericht kommen; aber ich solle mir, so schrieb er, nichts daraus machen, der Adolf wird schon fertig werden. Weiter schrieb er mir, daß sich dann der Streit aufhören und er dann wieder etwas von sich hören lassen werde.
immer gut gefallen. Er wurde dann öfters versetzt. Mein Mann schrieb mir einmal, daß er mit dem Ortsbauernführer von Marktheidenfeld sehr viel Streit habe. Deswegen
Eines Tages bekam ich einen Brief, welchen ich an meinem Mann geschrieben hatte, wieder zurück mit einem Vermerk, den ich nicht lesen konnte. Etwa 8 Tage später erhielt ich ein Telegramm, daß mein Mann um 11.35 Uhr im Lazarett an den Folgen eines Unfalles mit dem Dienstrad gestorben ist. Gleichzeitig wurde um Mitteilung gebeten, ob ich ihn in die Heimat überführen lasse. Ich habe dann meinen Mann hierher überführen lassen; er liegt in Tünzhausen begraben. Seinerzeit habe ich einmal
sollte er sogar vor ein Kriegsgericht kommen; aber ich solle mir, so schrieb er, nichts daraus machen, der Adolf wird schon fertig werden. Weiter schrieb er mir, daß sich
dann der Streit aufhören und er dann wieder etwas von sich hören lassen werde.
Eines Tages bekam ich einen Brief, welchen ich an meinem Mann geschrieben hatte, wieder zurück mit einem Vermerk, den ich nicht lesen konnte. Etwa 8 Tage später
erhielt ich ein Telegramm, daß mein Mann um 11.35 Uhr im Lazarett an den Folgen eines Unfalles mit dem Dienstrad gestorben ist. Gleichzeitig wurde um Mitteilung
gebeten, ob ich ihn in die Heimat überführen lasse. Ich habe dann meinen Mann hierher überführen lassen; er liegt in Tünzhausen begraben. .Seinerzeit habe ich einmal
nach Markt-Heidenfeld und wollte wissen, wie es bei dem Unfall meines Mannes hergegangen ist und wegen was er gestorben ist. Daraufhin erhielt ich die Nachricht, daß
nach Markt-Heidenfeld und wollte wissen, wie es bei dem Unfall meines Mannes hergegangen ist und wegen was er gestorben ist. Daraufhin erhielt ich die Nachricht, daß
mein Mann mit seinem Dienstrad nach Altstadt gefahren ist. Beim Bergabfahren sei er mit einem Langholzfuhrwerk zusammengestoßen. Ein Kamerad von ihm soll dabei
mein Mann mit seinem Dienstrad nach Altstadt gefahren ist. Beim Bergabfahren sei er mit einem Langholzfuhrwerk zusammengestoßen. Ein Kamerad von ihm soll dabei
gewesen sein. Wie dieser heißt und wo dieser wohnt, weiß ich nicht. Der Name des Kameraden wurde mir nie mitgeteilt. kein Mann soll nach dem Unfall bewußtlos
gewesen sein. Wie dieser heißt und wo dieser wohnt, weiß ich nicht. Der Name des Kameraden wurde mir nie mitgeteilt. mein Mann soll nach dem Unfall bewußtlos
gewesen sein. Der Unfall soll am 28.2.44 gewesen sein. Am 29.2.1944 ist mein Mann im Lazarett in Würzburg I verstorben. <br>
gewesen sein. Der Unfall soll am 28.2.44 gewesen sein. Am 29.2.1944 ist mein Mann im Lazarett in Würzburg I verstorben. <br>
Ich habe aber auch schon erzählen hören, daß mein Mann von dem Orts-bauernführer von Markt-Heidenfeld erschlagen worden sein soll. Ich konnte aber darüber nichts
Ich habe aber auch schon erzählen hören, daß mein Mann von dem Ortsbauernführer von Markt-Heidenfeld erschlagen worden sein soll. Ich konnte aber darüber nichts
näheres erfahren.
näheres erfahren.
Aus unserer Ehe ist ein Kind hervorgegangen. Das Mädchen, Marianne Gump ist heute 18 Jahre alt ( 9.5.1934 geboren) und befindet sich z. Zeit in Heidelfing, Lkr.
Aus unserer Ehe ist ein Kind hervorgegangen. Das Mädchen, Marianne Gump ist heute 18 Jahre alt ( 9.5.1934 geboren) und befindet sich z. Zeit in Heidelfing, Lkr.
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== Offene Fragen/Bemerkungen ==
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