Dokumente: 1926-11-06 Zusammenstellung des Staatsanwaltes Pielmayer: Unterschied zwischen den Versionen

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4. Erhebungen bewegen sich auch noch in einer anderen Richtung.<br>
4. Erhebungen bewegen sich auch noch in einer anderen Richtung.<br>


Vor wenigen Wochen wurde durch die Verrat der Geliebten eines gewissen Paul Blunder aus Neuschwätzingen (Donaumoos) bekannt, dass ein Raubüberfall der am 4. April 1922, also am Tag der Entdeckung des Kaifecker Mordes, in der Gegend von Pobenhausen unter ähnlichen Umständen wie der Kaifecker Mord verübt wurde, von Paul Blunder, Ludwig Blunder und einem gewissen Bork verübt worden sein soll. Der Verdacht fiel schon im Jahre 1922 auf die beiden Blunder; doch wurden sie nicht weiter verfolgt, da sie durch den Bork den Alibibeweis für die Zeit der Mordtat erbrachten. Bork und dessen Sohn haben nunmehr gestanden, dass die beiden Blunder damals nachts zu ihnen gekommen sind und verlangt haben, dass sie der Gendarmerie gegenüber bei Erhebungen angeben mussten, sie – die Blunder – seien abends um 8 Uhr herum längere Zeit bei ihnen – Bork – gewesen. Bork hat der Gendarmerie gegenüber anderntags diese Auskunft gegeben. Die Erhebungen zu diesem Raubmord sind noch nicht abgeschlossen. Dieser Fall legt nun die Annahme nahe, dass die beiden Blunder vielleicht auch dem Raubmord in Hinterkaifeck nicht fern stehen und dies umso mehr, als die Mitteilerin [[Ermittler: Horndasch | Horntasch]] auf Eid angegeben hat, dass ihr Paul Blunder eine eingehende Darstellung des Mordes gegeben, und ihr, als sie im Jahre 1925 an dem Platz vorübergingen, an dem das Hinterkaifecker Anwesen gestanden hat, das frühere Anwesen genau beschrieben habe, allerdings ohne anzudeuten, dass er etwa selbst beteiligt gewesen sei.<br><br>
Vor wenigen Wochen wurde durch die Verrat der Geliebten eines gewissen Paul Blunder aus Neuschwätzingen (Donaumoos) bekannt, dass ein Raubüberfall der am 4. April 1922, also am Tag der Entdeckung des Kaifecker Mordes, in der Gegend von Pobenhausen unter ähnlichen Umständen wie der Kaifecker Mord verübt wurde, von Paul Blunder, Ludwig Blunder und einem gewissen Bork verübt worden sein soll. Der Verdacht fiel schon im Jahre 1922 auf die beiden Blunder; doch wurden sie nicht weiter verfolgt, da sie durch den Bork den Alibibeweis für die Zeit der Mordtat erbrachten. Bork und dessen Sohn haben nunmehr gestanden, dass die beiden Blunder damals nachts zu ihnen gekommen sind und verlangt haben, dass sie der Gendarmerie gegenüber bei Erhebungen angeben mussten, sie – die Blunder – seien abends um 8 Uhr herum längere Zeit bei ihnen – Bork – gewesen. Bork hat der Gendarmerie gegenüber anderntags diese Auskunft gegeben. Die Erhebungen zu diesem Raubmord sind noch nicht abgeschlossen. Dieser Fall legt nun die Annahme nahe, dass die beiden Blunder vielleicht auch dem Raubmord in Hinterkaifeck nicht fern stehen und dies umso mehr, als die Mitteilerin [[Personen: Horntasch weiblich unbekannt | Horntasch]] auf Eid angegeben hat, dass ihr Paul Blunder eine eingehende Darstellung des Mordes gegeben, und ihr, als sie im Jahre 1925 an dem Platz vorübergingen, an dem das Hinterkaifecker Anwesen gestanden hat, das frühere Anwesen genau beschrieben habe, allerdings ohne anzudeuten, dass er etwa selbst beteiligt gewesen sei.<br><br>


5. Es laufen von Zeit zu Zeit Anzeigen zum Teil anonym gegen irgendwelche Persönlichkeiten als des Mordes verdächtig ein, namentlich aus Gefangenenanstalten. Auch diesen Anzeigen werden, obwohl von vorneherein wenig Aussicht auf Erfolg versprechend, jeweils geprüft, damit nichts versäumt wird.<br><br>
5. Es laufen von Zeit zu Zeit Anzeigen zum Teil anonym gegen irgendwelche Persönlichkeiten als des Mordes verdächtig ein, namentlich aus Gefangenenanstalten. Auch diesen Anzeigen werden, obwohl von vorneherein wenig Aussicht auf Erfolg versprechend, jeweils geprüft, damit nichts versäumt wird.<br><br>
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