Dokumente: 1926-11-06 Zusammenstellung des Staatsanwaltes Pielmayer: Unterschied zwischen den Versionen

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Seidl wurde seinerzeit mit Rücksicht auf seine ungeheuerlichen Mordanzeigen auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Landshut auf seinen Geisteszustand untersucht und für zurechnungsfähig erklärt. Nun haben seine Angaben aber noch vor kurzem eine gewisse Bestätigung durch Mitteilung von anderer Seite erfahren.<br><br>
Seidl wurde seinerzeit mit Rücksicht auf seine ungeheuerlichen Mordanzeigen auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Landshut auf seinen Geisteszustand untersucht und für zurechnungsfähig erklärt. Nun haben seine Angaben aber noch vor kurzem eine gewisse Bestätigung durch Mitteilung von anderer Seite erfahren.<br><br>


Der wegen Diebstahls im Zuchthaus befindliche Schlosser Anton Kloiber aus Sausmühle, BA Wolfstein, ist im Jahre 1922 mit einer Walburga Bengl, einem 20 jährigen Dienstmädchen als seiner Geliebten herumgezogen, wobei er seinen Unterhalt durch Diebstähle, insbesondere Fahrraddiebstähle bestritt. Im Jahre 1926 wurden beide aufgegriffen und Kloiber zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilt. Als dieser erfuhr, dass seine Geliebte bald darauf einen anderen geheiratet hatte, verfolgte er sie durch allerlei Anzeigen wegen angeblicher Kindstötung und dergleichen. Dies veranlasste schließlich die Walburga Bengl, nun verehelichte Heindl Arbeitersfrau in Regensburg, verschiedene Diebereien des Kloiber zur Anzeige zu bringen, wobei sie auch sich selbst belastete und sich wegen Hehlerei Gefängnisstrafen im Gesamtbetrag von 11 Monaten zuzog, die sie bis 13. Oktober 1926 verbüßt hat. Kloiber wurde wegen der Diebereien, welche die Heindl angezeigt hat, zu weiterer mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilt. Die Angaben der Heindl hatten sich im Wesentlichen überall bestätigt.<br><br>
Der wegen Diebstahls im Zuchthaus befindliche Schlosser [[Personen: Kloiber Anton|Anton Kloiber]] aus Sausmühle, BA Wolfstein, ist im Jahre 1922 mit einer Walburga Bengl, einem 20 jährigen Dienstmädchen als seiner Geliebten herumgezogen, wobei er seinen Unterhalt durch Diebstähle, insbesondere Fahrraddiebstähle bestritt. Im Jahre 1926 wurden beide aufgegriffen und Kloiber zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilt. Als dieser erfuhr, dass seine Geliebte bald darauf einen anderen geheiratet hatte, verfolgte er sie durch allerlei Anzeigen wegen angeblicher Kindstötung und dergleichen. Dies veranlasste schließlich die Walburga Bengl, nun verehelichte Heindl Arbeitersfrau in Regensburg, verschiedene Diebereien des Kloiber zur Anzeige zu bringen, wobei sie auch sich selbst belastete und sich wegen Hehlerei Gefängnisstrafen im Gesamtbetrag von 11 Monaten zuzog, die sie bis 13. Oktober 1926 verbüßt hat. Kloiber wurde wegen der Diebereien, welche die Heindl angezeigt hat, zu weiterer mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilt. Die Angaben der Heindl hatten sich im Wesentlichen überall bestätigt.<br><br>


Walburga Heindl erschien am 27. Oktober 1927 in Begleitung des [[Ermittler: Kliegl | Krim.Skr. Kliegl]] von Regensburg bei der Staatsanwaltschaft Neuburg und wurde vom I. Staatsanwalt eingehend vernommen. Sie gab u.a. an, dass gegen Ende März 1922 Kloiber und Bärtl, sowie Altstetter in Regensburg in einer Wirtschaft beisammen waren, woselbst ein Diebstahl oder Raub ausgemacht worden sei. Kloiber sei dann bald einige Tage abwesend gewesen und erst anfangs April 1922 wieder zurückgekommen. In der Folgezeit habe Kloiber über ziemlich viel Silbergeld, auch über verschiedene Schmuckgegenstände verfügt, einige Sachen habe er ihr geschenkt, einen Teil und insbesondere das Silbergeld habe sie in seinem Auftrag verkaufen müssen. Sie habe zwar damals sich wohl gedacht, dass diese Schmuckstücke und das Silbergeld von Diebstählen herrühre, aber noch keine Kenntnis davon gehabt, wo diese Beute erlangt worden sei. Im Juni 1922 seien sie in Zwistigkeiten geraten und habe sie sich von Kloiber trennen wollen; sie habe sich auch geweigert weitere derartige Sachen zu verkaufen; allein Kloiber habe sie nicht von sich gehen lassen und ihr gedroht, das er sie auch mit hineinbringe; denn die Sachen, die sie da verkauft habe seien in Hinterkaifeck geraubt worden. Die Trennung von Kloiber sei ihr erst nach ihrer beidseitigen Verhaftung anfangs 1923 gelungen. Kloiber habe ihr in der Zwischenzeit auch wiederholt nahegelegt nichts mehr gegen ihn auszusagen, namentlich von Hinterkaifeck zu schweigen.<br><br>
Walburga Heindl erschien am 27. Oktober 1927 in Begleitung des [[Ermittler: Kliegl | Krim.Skr. Kliegl]] von Regensburg bei der Staatsanwaltschaft Neuburg und wurde vom I. Staatsanwalt eingehend vernommen. Sie gab u.a. an, dass gegen Ende März 1922 Kloiber und Bärtl, sowie Altstetter in Regensburg in einer Wirtschaft beisammen waren, woselbst ein Diebstahl oder Raub ausgemacht worden sei. Kloiber sei dann bald einige Tage abwesend gewesen und erst anfangs April 1922 wieder zurückgekommen. In der Folgezeit habe Kloiber über ziemlich viel Silbergeld, auch über verschiedene Schmuckgegenstände verfügt, einige Sachen habe er ihr geschenkt, einen Teil und insbesondere das Silbergeld habe sie in seinem Auftrag verkaufen müssen. Sie habe zwar damals sich wohl gedacht, dass diese Schmuckstücke und das Silbergeld von Diebstählen herrühre, aber noch keine Kenntnis davon gehabt, wo diese Beute erlangt worden sei. Im Juni 1922 seien sie in Zwistigkeiten geraten und habe sie sich von Kloiber trennen wollen; sie habe sich auch geweigert weitere derartige Sachen zu verkaufen; allein Kloiber habe sie nicht von sich gehen lassen und ihr gedroht, das er sie auch mit hineinbringe; denn die Sachen, die sie da verkauft habe seien in Hinterkaifeck geraubt worden. Die Trennung von Kloiber sei ihr erst nach ihrer beidseitigen Verhaftung anfangs 1923 gelungen. Kloiber habe ihr in der Zwischenzeit auch wiederholt nahegelegt nichts mehr gegen ihn auszusagen, namentlich von Hinterkaifeck zu schweigen.<br><br>
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