Dokumente: 1926-02-27 Aktennotiz zu Schäfer Franziska: Unterschied zwischen den Versionen

K
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(9 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Kategorie:Dokumente]]
[[Datei:AktenDokumente.jpg | rechts]]
'''''Aktennotiz über Franziska Schäfer'''''
'''''Aktennotiz über Franziska Schäfer'''''
== Detailinformationen ==
== Detailinformationen ==
Zeile 9: Zeile 11:
Aktennotiz
Aktennotiz
=== Verfasser ===
=== Verfasser ===
[[Ermittler: von Soden| Graf v. Soden]]<br>
[[Ermittler: von Soden August| Graf v. Soden]]<br>
[[Ermittler: Maul | Maul]]<br>
[[Ermittler: Maul | Maul]]<br>
[[Ermittler: Walter | Walter ]]<br>
[[Ermittler: Walter | Walter ]]<br>
Zeile 16: Zeile 18:
=== Verfasst für ===
=== Verfasst für ===


=== Verfügbar ===
=== Quelle ===
Staatsarchiv München
Staatsarchiv [[Orte: München|München]], PolDir 8091b
 
== Inhalt ==
== Inhalt ==
{|class="docs" border="2" cellpadding="0" width="700"
{|class="docs" border="2" cellpadding="0" width="900"
|
|
<tt>
<tt>
Zeile 25: Zeile 28:




I. Die [[Personen: Schäfer Kreszenz | Frau Schäfer]] ist eine Schwester zu der am 31.3.22 in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]] ermordeten Magd [[Personen: Baumgartner Maria | Maria Baumgartner]]. Sie will ihre Schwester persönlich am 31.3.22 nachm. zu der [[Familie Gruber | Familie Gabriel + Gruber]] geführt haben (siehe Anlage).
I. Die [[Personen: Schäfer Franziska|Frau Schäfer]] ist eine Schwester zu der am 31.3.22 in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]] ermordeten Magd [[Personen: Baumgartner Maria | Maria Baumgartner]]. Sie will ihre Schwester persönlich am 31.3.22 nachm. zu der [[Familie Gruber | Familie Gabriel + Gruber]] geführt haben (siehe Anlage).
<br><br>
<br><br>
II. Zum 18. Kriminalbezirk<br>
II. Zum 18. Kriminalbezirk<br>
Zeile 40: Zeile 43:
Die auf Grund der vorliegenden Anzeige vom 27.2.26 bestätigten Erhebungen haben Sachdienliches nicht ergeben. Es handelt sich um verschiedene, eigentlich mehr belanglose Redereien, die vom Mund zu Mund eine Verdrehung erfuhren.<br><br>
Die auf Grund der vorliegenden Anzeige vom 27.2.26 bestätigten Erhebungen haben Sachdienliches nicht ergeben. Es handelt sich um verschiedene, eigentlich mehr belanglose Redereien, die vom Mund zu Mund eine Verdrehung erfuhren.<br><br>


1.) Die Ehefrau des Mitteilers Wittmann, wohnhaft Kühbach. 20/2, verwies mich an die Glasschleifersfrau Katharina Schaller, wohnhaft Winterstraße 3/II, nachdem ihr dies vor ungefähr 14 Tagen erzählt hat, daß sie (Schaller) mit der Frau Schäfer auf Grund einer Zeitungsnotiz über den Raubmord in Hinterkaifeck gesprochen hat, wobei ihr das Benehmen der Frau Schäfer aufgefallen sei. Die Zeitungsnotiz bezog sich nämlich auf diesen Raubmord und war in dieser auf den gesuchten Josef Bärtl hingewiesen.<br><br>
1.) Die Ehefrau des Mitteilers Wittmann, wohnhaft [[Orte: Kühbach|Kühbach]]. 20/2, verwies mich an die Glasschleifersfrau Katharina Schaller, wohnhaft Winterstraße 3/II, nachdem ihr dies vor ungefähr 14 Tagen erzählt hat, daß sie (Schaller) mit der Frau Schäfer auf Grund einer Zeitungsnotiz über den Raubmord in Hinterkaifeck gesprochen hat, wobei ihr das Benehmen der Frau Schäfer aufgefallen sei. Die Zeitungsnotiz bezog sich nämlich auf diesen Raubmord und war in dieser auf den gesuchten Josef Bärtl hingewiesen.<br><br>


Unter a. erwähnte nach Angabe der Wittmann Frau Schäfer der Schaller gegenüber, daß unter den Ermordeten ihre Schwester war und daß der gesuchte Bärtl, der Täter gar nicht sein soll. Weiter sagte Schaller, daß Frau Schäfer einer weiteren Frau erzählte, daß sie etwas auf dem Gewissen habe.<br><br>
Unter a. erwähnte nach Angabe der Wittmann Frau Schäfer der Schaller gegenüber, daß unter den Ermordeten ihre Schwester war und daß der gesuchte Bärtl, der Täter gar nicht sein soll. Weiter sagte Schaller, daß Frau Schäfer einer weiteren Frau erzählte, daß sie etwas auf dem Gewissen habe.<br><br>
Zeile 52: Zeile 55:
4.) Zum Schluß wurde von mir auch die Frau Schäfer über ihre inzwischen gemachten Erfahrungen gehört, ohne daß sie wußte, daß ich mit den angeführten Frauen verhandelte, oder begriff, worin die Ursachen meiner Fragen lagen. Die Angaben der Schäfer sind ebenso belanglos, wie jene der vorgen. Frauen.<br><br>
4.) Zum Schluß wurde von mir auch die Frau Schäfer über ihre inzwischen gemachten Erfahrungen gehört, ohne daß sie wußte, daß ich mit den angeführten Frauen verhandelte, oder begriff, worin die Ursachen meiner Fragen lagen. Die Angaben der Schäfer sind ebenso belanglos, wie jene der vorgen. Frauen.<br><br>


Sie hat keine Ahnung wer der Täter sein könnte. Der gesuchte Bärtl sei ihr nach wie vor unbekannt und soviel sie von Leuten ihres früheren Aufenthalts [[Orte: Mühlried | Mühlried]] ext. Schon hörte, namentlich als sie selbst noch in Mühlried war, ist es schließlich auch nicht sicher, daß Bärtl bestimmt der Täter ist. <br><br>
Sie hat keine Ahnung wer der Täter sein könnte. Der gesuchte Bärtl sei ihr nach wie vor unbekannt und soviel sie von Leuten ihres früheren Aufenthalts [[Orte: Mühlried | Mühlried]] etx. schon hörte, namentlich als sie selbst noch in Mühlried war, ist es schließlich auch nicht sicher, daß Bärtl bestimmt der Täter ist. <br><br>


Was die Vermögens- bzw. die Besitzfrage der Eheleute Schäfer anbelangt, gab Frau Schäfer an, daß sie und ihr Mann in Mühlried ein kleines Gütleranwesen mit ungefähr 5 Tagwerk Grund besaßen, das von ihnen im Juni oder Juli 21, als die Inflation schon eingesetzt hatte, um 160.000 M verkauft wurde. Bald darauf haben Schäfers das Anwesen Winterstraße 3 käuflich erworben und sind bei diesem Kauf die vorgenannten 160.000 M als Anzahlung verwendet worden. Ein weiteres Vermögen besaßen die Eheleute Schäfer nach Angabe der Frau nicht.<br><br>
Was die Vermögens- bzw. die Besitzfrage der Eheleute Schäfer anbelangt, gab Frau Schäfer an, daß sie und ihr Mann in Mühlried ein kleines Gütleranwesen mit ungefähr 5 Tagwerk Grund besaßen, das von ihnen im Juni oder Juli 1922, als die Inflation schon eingesetzt hatte, um 160.000 M verkauft wurde. Bald darauf haben Schäfers das Anwesen Winterstraße 3 käuflich erworben und sind bei diesem Kauf die vorgenannten 160.000 M als Anzahlung verwendet worden. Ein weiteres Vermögen besaßen die Eheleute Schäfer nach Angabe der Frau nicht.<br><br>


Die übrigen Angaben der Frau Schäfer, die sich auf`s Kartenlegen beziehen und wodurch schon verschiedene Leute glaubten, den oder die Täter feststellen zu können, sind zur Sache bedeutungslos und verdienen keine weiter Erwähnung.
Die übrigen Angaben der Frau Schäfer, die sich auf`s Kartenlegen beziehen und wodurch schon verschiedene Leute glaubten, den oder die Täter feststellen zu können, sind zur Sache bedeutungslos und verdienen keine weiter Erwähnung.
Zeile 75: Zeile 78:
Dem Herrn I. Staatsanwalt für den Landgerichtsbezirk<br>
Dem Herrn I. Staatsanwalt für den Landgerichtsbezirk<br>


Neuburg a.D.<br><br>
[[Orte: Neuburg a. d. Donau|Neuburg a.D.]]<br><br>




8.532

Bearbeitungen