Dokumente: 1922-05-09 Aktennotiz zu Löhner und Berchthold: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Aktennotiz über die Reisenden Gottlieb Löhner und Ludwig Berchtold'''''
'''''Aktennotiz über die Reisenden Gottlieb Löhner und Ludwig Berchtold'''''
== Detailinformationen ==
== Detailinformationen ==
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09.05.1922
09.05.1922
=== Ort ===
=== Ort ===
[[Orte: Augsburg|Augsburg]]
[[Orte: Augsburg|Augsburg]], Schöpplerstraße


=== Art des Dokumentes ===
=== Art des Dokumentes ===
Aktennotiz, unvollständig
Aktennotiz, unvollständig
=== Verfasser ===
=== Verfasser ===
[[Ermittler: Feistle Johann | Johann Feistle]], Kriminalassistent
=== Verfasst für ===
=== Verfasst für ===
=== Verfügbar ===
=== Quelle ===
Staatsarchiv München
Staatsarchiv [[Orte: München|München]], PolDir 8091b
 
== Inhalt ==
== Inhalt ==
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II. Berchtold ist ständig auf Reisen u. konnte erst am Sonntag, den 7.V.22 hier betroffen werden. Zur Sache gehört, machte er folgende Angaben:<br>
II. Berchtold ist ständig auf Reisen u. konnte erst am Sonntag, den 7.V.22 hier betroffen werden. Zur Sache gehört, machte er folgende Angaben:<br>


Ich bin bei der Oel- und Fettverwertungsstelle Winkler u. Co. München – Laim, Agnes-Bernauer-Str. 5 als Reisender tätig. Als solcher habe ich auch die Gegend von Schrobenhausen bereist. Im September vergangenen Jahres kam ich auch in den [[Der Hof Hinterkaifeck | Hinterkaifeckhof]]. Bemerken möchte ich, daß ich stets allein gereist bin. Die Besitzerin, [[Personen: Gabriel Viktoria | Frau Gabriel]], bestellte bei mir Wagenfett, Motoroel, 1 Fass Benzin und auch andere Fette. In die Wohnung ließ sie mich nicht, sie hat vielmehr den Bestellzettel, den ich ihr durch das Fenster in den Stall reichen mußte, dort unterschrieben und mir durch das Fenster wieder gegeben. Am 7.III.22 suchte ich die Frau Gabriel zwecks Entgegennahme von Bestellungen wieder auf. Sie frug mich, für welche Firma ich reise. Nachdem ich ihr meine Firma nannte u. ihr sagte, daß ich schon im September 1921 bei ihr Bestellungen auf Fette und Oele entgegengenommen habe, fragte sie mich, wo sie mir den Zettel unterschrieben habe. Erst als ich ihr sagte, daß ich den Zettel durch das Fenster in den Stall gereicht u. sie ihn dort unterschrieben habe, ließ sie mich in die Wohnstube. Sie bestellte nun bei mir wieder 1 Fass Benzin u. ein größeres Quantum Oele u. fette. Diese Sachen konnten ihr aber nicht mehr geliefert werden, da sie u. ihre Angehörigen inzwischen ermordet worden sind. Seit dem 7.3.1922 bin ich nicht mehr nach dem Hinterkaifeckhof und auch nicht in dessen Nähe gekommen. In der letzten Woche des Monats März 1922 habe ich die Gegend von Mering bis Diessen zwecks Entgegennahme von Bestellungen aufgesucht u. bin jede Nacht heimgekommen. Am 31.III.22 habe ich in den Ortschaften Schöffelding, Bahnstat, Schwabhausen, u. in Zell, Bahnstation Egling, Bestellungen entgegen genommen. Am gleichen Tage abends bin ich heim u. erst wieder am Montag, den 3.IV.22 auf reisen fortgefahren. Das ich in den letzten Tagen des Monats März 1922 in den angegebenen Ortschaften Bestellungen gemacht habe, läßt sich bei meiner Firma feststellen. Ich selbst bin auch noch im Besitze der Kopien der gemachten Bestellungen, die ich vorzeigen werde.“<br>
Ich bin bei der Oel- und Fettverwertungsstelle Winkler u. Co. München – Laim, Agnes-Bernauer-Str. 5 als Reisender tätig. Als solcher habe ich auch die Gegend von Schrobenhausen bereist. Im September vergangenen Jahres kam ich auch in den [[Sonstiges: Der Hof Hinterkaifeck | Hinterkaifeckhof]]. Bemerken möchte ich, daß ich stets allein gereist bin. Die Besitzerin, [[Personen: Gabriel Viktoria | Frau Gabriel]], bestellte bei mir Wagenfett, Motoroel, 1 Fass Benzin und auch andere Fette. In die Wohnung ließ sie mich nicht, sie hat vielmehr den Bestellzettel, den ich ihr durch das Fenster in den Stall reichen mußte, dort unterschrieben und mir durch das Fenster wieder gegeben. Am 7.III.22 suchte ich die Frau Gabriel zwecks Entgegennahme von Bestellungen wieder auf. Sie frug mich, für welche Firma ich reise. Nachdem ich ihr meine Firma nannte u. ihr sagte, daß ich schon im September 1921 bei ihr Bestellungen auf Fette und Oele entgegengenommen habe, fragte sie mich, wo sie mir den Zettel unterschrieben habe. Erst als ich ihr sagte, daß ich den Zettel durch das Fenster in den Stall gereicht u. sie ihn dort unterschrieben habe, ließ sie mich in die Wohnstube. Sie bestellte nun bei mir wieder 1 Fass Benzin u. ein größeres Quantum Oele u. fette. Diese Sachen konnten ihr aber nicht mehr geliefert werden, da sie u. ihre Angehörigen inzwischen ermordet worden sind. Seit dem 7.3.1922 bin ich nicht mehr nach dem Hinterkaifeckhof und auch nicht in dessen Nähe gekommen. In der letzten Woche des Monats März 1922 habe ich die Gegend von Mering bis Diessen zwecks Entgegennahme von Bestellungen aufgesucht u. bin jede Nacht heimgekommen. Am 31.III.22 habe ich in den Ortschaften Schöffelding, Bahnstat, Schwabhausen, u. in Zell, Bahnstation Egling, Bestellungen entgegen genommen. Am gleichen Tage abends bin ich heim u. erst wieder am Montag, den 3.IV.22 auf reisen fortgefahren. Das ich in den letzten Tagen des Monats März 1922 in den angegebenen Ortschaften Bestellungen gemacht habe, läßt sich bei meiner Firma feststellen. Ich selbst bin auch noch im Besitze der Kopien der gemachten Bestellungen, die ich vorzeigen werde.“<br>


Am 8.V.22 hat Berchtold die Kopien vorgezeigt, wonach er am 29.3.22 in Erasing und Unterwindach u. am 31.3.22 in Schöffelding u. in Zell Bestellungen entgegengenommen hat. Daß er in der Zeit vom 29.3. bis 3.4.22 die Nacht über immer daheim war, wird auch von seiner Ehefrau bestätigt.<br>
Am 8.V.22 hat Berchtold die Kopien vorgezeigt, wonach er am 29.3.22 in Erasing und Unterwindach u. am 31.3.22 in Schöffelding u. in Zell Bestellungen entgegengenommen hat. Daß er in der Zeit vom 29.3. bis 3.4.22 die Nacht über immer daheim war, wird auch von seiner Ehefrau bestätigt.<br>


Berchtold macht einen sehr guten Eindruck und ist ihm die Tat.....
Berchtold macht einen sehr guten Eindruck und ist ihm die Tat nicht zuzutrauen.
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Kriminalassistent Johann Feistle


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