Berichte: 1948-08-12 Meiendres: Unterschied zwischen den Versionen

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Etwa 8 Tage vor dem Mord ersuchte Gruber den Ortsführer Schlittenbauer von Gröbern (das Verhältnis hatte sich inzwischen etwas gebessert) um eine Waffe, mit der Begründung, in seinem Hause sei seit einigen Tagen etwas nicht mehr in Ordnung, er vermute fremde Leute in seinem Anwesen. Schlittenbauer soll ihm darauf gesagt haben, er habe zwar einen alten Trommelrevolver, der aber nicht mehr zuverlässig sei, er (Gruber) solle sich doch an die Gendarmerie in Hohenwart wenden und diese in seinem Hause doch mal nachsehen lassen. Dies soll Gruber jedoch abgelehnt haben mit dem Hinweis, er wolle keinen Gendarm in seinem Hause sehen, er werde schon ohne Gendarmerie fertig werden. Er werde sich eine passende Waffe bereitlegen, um sich gegebenenfalls entsprechend verteidigen zu können. Von diesem Zeitpunkt an soll Schlittenbauer mit Gruber oder einem seiner Angehörigen, nicht mehr in Berührung gekommen.<br><br>
Etwa 8 Tage vor dem Mord ersuchte Gruber den Ortsführer Schlittenbauer von Gröbern (das Verhältnis hatte sich inzwischen etwas gebessert) um eine Waffe, mit der Begründung, in seinem Hause sei seit einigen Tagen etwas nicht mehr in Ordnung, er vermute fremde Leute in seinem Anwesen. Schlittenbauer soll ihm darauf gesagt haben, er habe zwar einen alten Trommelrevolver, der aber nicht mehr zuverlässig sei, er (Gruber) solle sich doch an die Gendarmerie in Hohenwart wenden und diese in seinem Hause doch mal nachsehen lassen. Dies soll Gruber jedoch abgelehnt haben mit dem Hinweis, er wolle keinen Gendarm in seinem Hause sehen, er werde schon ohne Gendarmerie fertig werden. Er werde sich eine passende Waffe bereitlegen, um sich gegebenenfalls entsprechend verteidigen zu können. Von diesem Zeitpunkt an soll Schlittenbauer mit Gruber oder einem seiner Angehörigen, nicht mehr in Berührung gekommen.<br><br>


Glaublich am 1.4.1922 nachm. kam ein [[Personen: Hofner Albert | Motorenschlosser]] aus Pfaffenhofen a.d. Ilm zu Schlittenbauer und teilte ihm mit, er komme soeben von Hinterkaifeck, wo er auf Bestellung den Benzinmotor repariert habe. Nachdem im Anwesen Hinterkaifeck niemand anwesend gewesen sei, habe er das außerhalb des Hauses stehende Motorenhäuschen aufgebrochen und die Reparatur vorgenommen. Er (Schlittenbauer) möchte so freundlich sein und der Familie Gruber sagen lassen, daß der Motor in Ordnung sei und zum Futterschneiden wieder verwendet werden könne.<br><br>
Glaublich am 1.4.1922 nachm. kam ein [[Personen: Hofner Albert | Motorenschlosser]] aus [[Orte: Pfaffenhofen|Pfaffenhofen a.d. Ilm]] zu Schlittenbauer und teilte ihm mit, er komme soeben von Hinterkaifeck, wo er auf Bestellung den Benzinmotor repariert habe. Nachdem im Anwesen Hinterkaifeck niemand anwesend gewesen sei, habe er das außerhalb des Hauses stehende Motorenhäuschen aufgebrochen und die Reparatur vorgenommen. Er (Schlittenbauer) möchte so freundlich sein und der Familie Gruber sagen lassen, daß der Motor in Ordnung sei und zum Futterschneiden wieder verwendet werden könne.<br><br>


Glaublich gegen 17.30 Uhr des gleichen Tages schickte nun Schlittenbauer seinen noch volksschulpflichtigen [[Personen: Schlittenbauer Johann | Sohn]] nach Hinterkaifeck, um den Auftrag des Schlossers aus Pfaffenhofen ausführen zu lassen. Als der junge Schlittenbauer im Anwesen Gruber niemand antraf, wurde er von seinem Vater nach etwa einer Stunde nochmals nach dort geschickt. Aber auch diesmal war das Anwesen des Gruber versperrt, sodass Schlittenbauer jun. wieder unverrichteter Dinge in sein elterliches Anwesen zurückkehrte. Unmittelbar nach Rückkehr seines Sohnes soll Schlittenbauer zu seinem Nachbarn gelaufen sein und in dessen Hof geschrieen haben:" Heh, Du, geh nur gleich mit, in Hinterkaifeck sind alle erschlagen!“ Daraufhin begaben sich Schlittenbauer, der von ihm angerufene Nachbar und ein dritter Einwohner von Gröbern, deren Namen mir entfallen sind, zum Anwesen Hinterkaifeck. Dort angekommen, soll Schlittenbauer das von innen versperrte Scheunentor aufgerissen haben und als erster in das Anwesen eingedrungen sein. Als er in der Scheune die mit Stroh zugedeckten Leichen der Eheleute Gruber und deren Tochter liegen sah, soll er ausgerufen haben: „Ha, da liegen`s ja die Herrgottsakra, jetzt sind`s hin!“ In Gegenwart der beiden Begleiter soll nun Schlittenbauer die Leichen bei den aus dem Stroh herausstehenden Füßen gefaßt und nacheinander herausgezogen haben. Allen drei war mit einem scharfen Gegenstand die Schädeldecke gespalten. Anschließend begaben sich Schlittenbauer und seine Begleiter in die Wohnräume des Anwesens, Schlittenbauer immer voran, wo sie glaublich in der Küche das 2 Jahre alte Kind, im anschließenden Schlafzimmer [[Personen: Gabriel Cäzilia | das 7 Jahre alte Kind]] und in der „Dienstbotenkammer“ die etwa 7 Tage vor dem Mord bei Gruber in den Dienst getretene [[Personen: Baumgartner Maria | Magd]] aus [[Orte: Mühlried | Mühlried]], Lkr. Schrobenhausen, tot auffanden. Alle Personen waren auf die gleiche Weise ermordet worden. Die Magd lag mit gespaltenem Schädel in Ihrer Kammer halb angezogen vor ihrem Bett. Vermutlich versuchte sie wegen der Vorgänge im Haus zu fliehen, was ihr aber nicht mehr gelang. Angesichts der herumliegenden Toten soll sich Schlittenbauer anschließend in die Speise begeben, dort ein Stück Rauchfleisch, Brot und Milch geholt und an Ort und Stelle tüchtig Brotzeit gemacht haben.<br>
Glaublich gegen 17.30 Uhr des gleichen Tages schickte nun Schlittenbauer seinen noch volksschulpflichtigen [[Personen: Schlittenbauer Johann | Sohn]] nach Hinterkaifeck, um den Auftrag des Schlossers aus Pfaffenhofen ausführen zu lassen. Als der junge Schlittenbauer im Anwesen Gruber niemand antraf, wurde er von seinem Vater nach etwa einer Stunde nochmals nach dort geschickt. Aber auch diesmal war das Anwesen des Gruber versperrt, sodass Schlittenbauer jun. wieder unverrichteter Dinge in sein elterliches Anwesen zurückkehrte. Unmittelbar nach Rückkehr seines Sohnes soll Schlittenbauer zu seinem Nachbarn gelaufen sein und in dessen Hof geschrieen haben:" Heh, Du, geh nur gleich mit, in Hinterkaifeck sind alle erschlagen!“ Daraufhin begaben sich Schlittenbauer, der von ihm angerufene Nachbar und ein dritter Einwohner von Gröbern, deren Namen mir entfallen sind, zum Anwesen Hinterkaifeck. Dort angekommen, soll Schlittenbauer das von innen versperrte Scheunentor aufgerissen haben und als erster in das Anwesen eingedrungen sein. Als er in der Scheune die mit Stroh zugedeckten Leichen der Eheleute Gruber und deren Tochter liegen sah, soll er ausgerufen haben: „Ha, da liegen`s ja die Herrgottsakra, jetzt sind`s hin!“ In Gegenwart der beiden Begleiter soll nun Schlittenbauer die Leichen bei den aus dem Stroh herausstehenden Füßen gefaßt und nacheinander herausgezogen haben. Allen drei war mit einem scharfen Gegenstand die Schädeldecke gespalten. Anschließend begaben sich Schlittenbauer und seine Begleiter in die Wohnräume des Anwesens, Schlittenbauer immer voran, wo sie glaublich in der Küche das 2 Jahre alte Kind, im anschließenden Schlafzimmer [[Personen: Gabriel Cäzilia | das 7 Jahre alte Kind]] und in der „Dienstbotenkammer“ die etwa 7 Tage vor dem Mord bei Gruber in den Dienst getretene [[Personen: Baumgartner Maria | Magd]] aus [[Orte: Mühlried | Mühlried]], Lkr. Schrobenhausen, tot auffanden. Alle Personen waren auf die gleiche Weise ermordet worden. Die Magd lag mit gespaltenem Schädel in Ihrer Kammer halb angezogen vor ihrem Bett. Vermutlich versuchte sie wegen der Vorgänge im Haus zu fliehen, was ihr aber nicht mehr gelang. Angesichts der herumliegenden Toten soll sich Schlittenbauer anschließend in die Speise begeben, dort ein Stück Rauchfleisch, Brot und Milch geholt und an Ort und Stelle tüchtig Brotzeit gemacht haben.<br>
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