Berichte: 1922-04-10 Bericht der Spurensicherung: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Spurensicherung'''''
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[[Kategorie:Berichte]]
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== Quelle ==
== Quelle ==
Staatsarchiv Augsburg
Staatsarchiv [[Orte: Augsburg|Augsburg]]
 
== Detailinformationen ==
== Detailinformationen ==
=== Datum ===
=== Datum ===
10.04.1922
10.04.1922
=== Ort ===  
=== Ort ===  
Gröbern
[[Orte: Gröbern|Gröbern]]
=== Autor/Funktion ===  
=== Autor/Funktion ===  
 
[[Ermittler: Mayer Albert | Albert Mayer, Kriminalkommissär]]
== Inhalt ==
== Inhalt ==
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Polizeidirektion München, <div align="right">München, den 10. April 1922</div>
Polizeidirektion [[Orte: München|München]], <div align="right">München, den 10. April 1922</div>


Betreff:<br><br>
Betreff:<br><br>
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Raubmord an dem Landwirt [[Personen: Gruber Andreas | Andreas Gruber]],<br>
Raubmord an dem Landwirt [[Personen: Gruber Andreas | Andreas Gruber]],<br>
geb. 09.11.58 zu Greinstetten und 5 Genossen,<br>
geb. 09.11.58 zu Greinstetten und 5 Genossen,<br>
in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]], Gde. Wangen B.A. Schrobenhausen, vermutl. Am 31.03.1922.<br><br>
in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]], Gde. [[Orte: Wangen|Wangen]] B.A. [[Orte: Schrobenhausen|Schrobenhausen]], vermutl. Am 31.03.1922.<br><br>


Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Neuburg a.D. begab ich der Unterzeichnete am 7.4.1922 nachm. 5 Uhr 50 mit der xxx Schrobenhausen und am 8.4.1922 von dort aus zu Fuß nach Hinterkaifeck um dort selbst die inzwischen von der Gen.-Hauptstation Schrobenhausen entdeckten Fuß-Spuren zu sichern.<br>
Im Auftrag der Staatsanwaltschaft [[Orte: Neuburg a. d. Donau|Neuburg a.D.]] begab ich der Unterzeichnete am 7.4.1922 nachm. 5 Uhr 50 mit der xxx Schrobenhausen und am 8.4.1922 von dort aus zu Fuß nach Hinterkaifeck um dort selbst die inzwischen von der Gen.-Hauptstation Schrobenhausen entdeckten Fuß-Spuren zu sichern.<br>
Es handelte sich um die Fußspuren von 5 verschiedenen nebeneinander gehenden Personen.<br>
Es handelte sich um die Fußspuren von 5 verschiedenen nebeneinander gehenden Personen.<br>
Die Fußspuren haben begonnen südlich unterhalb der [[Sachverhalte: Der Zaun  | Umzaunung]] des Anwesens Hinterkaifeck links vom Wege in einem Ackerfelde und xxx in nordwestliche Richtung in einer Länge von ungefähr 1000 m schräg über verschiedene Ackerfelder einer Lichtung im Walde und zwar auf einem durch diesen Wald nach Edelshausen führenden Seitenweg zu. Die Fußspuren waren, da es in der Nacht vom 7./8.4.1922 und auch im Laufe des Vormittags des 8.4.1922 während der Sicherung der Fußspuren in der dortigen Gegend ziemlich stark geregnet hatte und es sich überdies um einen reichlichen Sandboden handelte, höchst unscharf und ziemlich stark eingefallen. Hervortretende Merkmale wie Nageleindrücke u. dgl. Waren an diesen Fußspuren am 8.4.22 mit Bestimmtheit nicht mehr zu erkennen. An einer Spur war noch schwach zu ersehen, daß diese Person, welche diese Spur hinterlassen hat, Schuhe mit Hakennageln an den Rändern sogen. Bergschuhe getragen hat.<br>
Die Fußspuren haben begonnen südlich unterhalb der [[Sachverhalte: Der Zaun  | Umzaunung]] des Anwesens Hinterkaifeck links vom Wege in einem Ackerfelde und xxx in nordwestliche Richtung in einer Länge von ungefähr 1000 m schräg über verschiedene Ackerfelder einer Lichtung im Walde und zwar auf einem durch diesen Wald nach Edelshausen führenden Seitenweg zu. Die Fußspuren waren, da es in der Nacht vom 7./8.4.1922 und auch im Laufe des Vormittags des 8.4.1922 während der Sicherung der Fußspuren in der dortigen Gegend ziemlich stark geregnet hatte und es sich überdies um einen reichlichen Sandboden handelte, höchst unscharf und ziemlich stark eingefallen. Hervortretende Merkmale wie Nageleindrücke u. dgl. waren an diesen Fußspuren am 8.4.22 mit Bestimmtheit nicht mehr zu erkennen. An einer Spur war noch schwach zu ersehen, daß diese Person, welche diese Spur hinterlassen hat, Schuhe mit Hakennageln an den Rändern sogen. Bergschuhe getragen hat.<br>
Von den vorhandenen Fußspuren konnten nur noch zwei verwendet werden, die sich einigermaßen zur Abnahme eigneten. Diese beiden Fußspuren wurden mit feinem Alabastergips ausgegossen und gesichert. Beide Spuren haben wohl die Form von Fußspuren, insbesondere sind die Absätze ziemlich gut ausgeprägt, zu einer bestimmten Feststellung wie Nageleindrücke u. dgl. fehlen, nicht eignen. Diese beiden Fußspuren werden vorerst im Erkennungsdienste, Zimmer 420, bei der Polizeidirektion München verwahrt.<br><br>
Von den vorhandenen Fußspuren konnten nur noch zwei verwendet werden, die sich einigermaßen zur Abnahme eigneten. Diese beiden Fußspuren wurden mit feinem Alabastergips ausgegossen und gesichert. Beide Spuren haben wohl die Form von Fußspuren, insbesondere sind die Absätze ziemlich gut ausgeprägt, zu einer bestimmten Feststellung wie Nageleindrücke u. dgl. fehlen, nicht eignen. Diese beiden Fußspuren werden vorerst im Erkennungsdienste, Zimmer 420, bei der Polizeidirektion München verwahrt.<br><br>
Die Ausmaße der 5 verschiedenen Fußspuren sind folgende:<br>
Die Ausmaße der 5 verschiedenen Fußspuren sind folgende:<br>
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Sehr wahrscheinlich ist, daß diese Fußspuren entweder von Neugierigen aus Edelshausen, die am Tatort anwesend waren, oder auch von Waldarbeitern aus Edelshausen herrührten.<br><br>
Sehr wahrscheinlich ist, daß diese Fußspuren entweder von Neugierigen aus Edelshausen, die am Tatort anwesend waren, oder auch von Waldarbeitern aus Edelshausen herrührten.<br><br>


Der Landwirt Pöll in Gröbern gab noch an, daß er am Donnerstag, den 6.4.1922, im Laufe des Nachmittags in dem Walde neben seiner Acker, in dem die Fußspuren waren, Streu auf Haufen zusammengerecht hat, und wie er am 7.4.1922 im Laufe des Nachmittags diese Streu nach Hause gefahren, wahrgenommen hat, daß in einer der Streihaufen Eindrücke vorhanden waren, aus denen zu schließen war, daß 2 Personen in diesem Streuhaufen gelegen sind. Pöll ist sohin der Meinung, daß die Täter von Hinterkaifeck sich noch im genannten Walde aufhalten und auf diesem Streuhaufen genächtigt haben. Ein näherer Beweis hierfür ist jedoch nicht vorhanden und es ist auch höchst unwahrscheinlich, da´sich die Täter so lange im unmittelbarer Nähe des Tatortes aufhalten.<br><br>
Der Landwirt Pöll in Gröbern gab noch an, daß er am Donnerstag, den 6.4.1922, im Laufe des Nachmittags in dem Walde neben seiner Acker, in dem die Fußspuren waren, Streu auf Haufen zusammengerecht hat, und wie er am 7.4.1922 im Laufe des Nachmittags diese Streu nach Hause gefahren, wahrgenommen hat, daß in einer der Streuhaufen Eindrücke vorhanden waren, aus denen zu schließen war, daß 2 Personen in diesem Streuhaufen gelegen sind. Pöll ist sohin der Meinung, daß die Täter von Hinterkaifeck sich noch im genannten Walde aufhalten und auf diesem Streuhaufen genächtigt haben. Ein näherer Beweis hierfür ist jedoch nicht vorhanden und es ist auch höchst unwahrscheinlich, da´sich die Täter so lange im unmittelbarer Nähe des Tatortes aufhalten.<br><br>


Unterschrift<br>
Unterschrift<br>
xxx<br>
Albert Mayer<br>
Kriminal-Kommissär
Kriminal-Kommissär


8.529

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