Berichte: 1922-04-06 Wiessner Konrad, Oberamtsrichter: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Türe, die vom Stall in den Stadel führt, ist so schmal, daß nur immer eine Person durch sie in den Stadel treten konnte.
Die Türe, die vom Stall in den Stadel führt, ist so schmal, daß nur immer eine Person durch sie in den Stadel treten konnte.
Ganz ausgeschlossen war es, daß, falls etwa alle 4 Personen gleichzeitig in den Stadel gekommen waren und eins hinter dem andern durch die Tür in den Stadel trat, daß das innen im Stalle zunächst stehende dem der vorne an der Türe gerade niedergeschlagen wurde, hätte Hilfe bringen können. Denn dazu ist der Gang im Stall und die Tür die zum Stadel führt, zu schmal. Durch den Futtergang im Stall sind die Täter wahrscheinlich weiter in das Haus eigedrungen, gelangten durch den Vorplatz in den Kellervorraum, in die Küche u.von da in die Mägdekammer, wo die Leiche der Marie [[Personen: Baumgartner Maria | Baumgartner]] auf der linken Seite etwas auf den Bauch zugewendet u.mit dem Kopfe beinahe unter der Bettstelle, in einer großen Blutlache auf dem Boden lag. Ihr war ebenfalls durch kreuzweis geführte Hiebe der Schädel eingeschlagen. Die Leiche der Baumgartner war noch vollständig angekleidet. Ihr noch gar nicht ausgepackter Rucksack lag auf einer Bank unter dem südlichen Fenster.
Ganz ausgeschlossen war es, daß, falls etwa alle 4 Personen gleichzeitig in den Stadel gekommen waren und eins hinter dem andern durch die Tür in den Stadel trat, daß das innen im Stalle zunächst stehende dem der vorne an der Türe gerade niedergeschlagen wurde, hätte Hilfe bringen können. Denn dazu ist der Gang im Stall und die Tür die zum Stadel führt, zu schmal. Durch den Futtergang im Stall sind die Täter wahrscheinlich weiter in das Haus eigedrungen, gelangten durch den Vorplatz in den Kellervorraum, in die Küche u.von da in die Mägdekammer, wo die Leiche der [[Personen: Baumgartner Maria | Maria Baumgartner]] auf der linken Seite etwas auf den Bauch zugewendet u.mit dem Kopfe beinahe unter der Bettstelle, in einer großen Blutlache auf dem Boden lag. Ihr war ebenfalls durch kreuzweis geführte Hiebe der Schädel eingeschlagen. Die Leiche der Baumgartner war noch vollständig angekleidet. Ihr noch gar nicht ausgepackter Rucksack lag auf einer Bank unter dem südlichen Fenster.


Auf einem Kochherd, der an der Ostwand der Mägdekammer steht, lag ein Papiersäckchen, das etwa ein halbes Pfund Bleischrot enthält. Das Säckchen ist ein Lohnbeutel, der die Aufschrift trägt: "Scheppach Rupert, Gewerk D 2 Nr.54 Lohn für den 2. mit 8.2.1920".
Auf einem Kochherd, der an der Ostwand der Mägdekammer steht, lag ein Papiersäckchen, das etwa ein halbes Pfund Bleischrot enthält. Das Säckchen ist ein Lohnbeutel, der die Aufschrift trägt: "Scheppach Rupert, Gewerk D 2 Nr.54 Lohn für den 2. mit 8.2.1920".
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Auch der Hund, ein gelber Spitz, der nach jedem Fremden, der ihn zu berühren sucht, schnappt, - der Richter hat sich hiervon selbst überzeugt – muß einen Schlag auf den Kopf bekommen haben, denn sein rechtes Auge ist getrübt u.etwas verschwollen, auch zeigt der der Hund, wenn ein Fremder auf ihn losgeht, eine große Angst, zieht den Schwanz ein, krümmt sich zusammen und fängt heftig an zu zittern, berühren läßt er sich, wie gesagt nicht, sondern er beißt. Dieser Hund wurde jeden Abend in den Stall gesperrt u.er war auch noch im Stall drinnen, als Schlittenbauer mit noch zwei anderen Einwohnern von Gröbern als erster nach der Tat das Anwesen betrat.
Auch der Hund, ein gelber Spitz, der nach jedem Fremden, der ihn zu berühren sucht, schnappt, - der Richter hat sich hiervon selbst überzeugt – muß einen Schlag auf den Kopf bekommen haben, denn sein rechtes Auge ist getrübt u.etwas verschwollen, auch zeigt der der Hund, wenn ein Fremder auf ihn losgeht, eine große Angst, zieht den Schwanz ein, krümmt sich zusammen und fängt heftig an zu zittern, berühren läßt er sich, wie gesagt nicht, sondern er beißt. Dieser Hund wurde jeden Abend in den Stall gesperrt u.er war auch noch im Stall drinnen, als Schlittenbauer mit noch zwei anderen Einwohnern von Gröbern als erster nach der Tat das Anwesen betrat.


Die Tat ist wahrscheinlich in der Zeit vom 31.März auf den 1.April 1922, also Freitag auf Samstag begangen worden, und zwar vermutlich in später Abendzeit am 31.März kurz bevor die Einwohner es Hofes zur Ruhe gehen wollten, denn die 9 jährige Cäz.Gabriel war nur noch mit einem Hemd bekleidet, sie war also wahrscheinlich schon zu Bett gegangen gewesen. Der alte Andreas Gruber war nur noch mit einer Unterhose und einem Hemd bekleidet. Die Leiche der alten Gruber war noch vollständig bekleidet, an dem einen Fuße trug sie noch einen Pantoffel. Die Viktoria Gabriel war ebenfalls vollständig angekleidet, trug aber an den Füßen nur Strümpfe und die Leiche der Maria Baumgartner lag so vor dem Bette, daß man annehmen kann, sie sei in dem Augenblick von hinten niedergeschlagen worden, als sie gerade im Begriffe war, das Bett aufzudecken. Die Baumgartner war noch vollständig bekleidet, auch mit Schnürschuhen. Am Abreißkalender befand sich noch der Zettel für den 1.April. An einem der Fenster der Wohnung steckte noch die Post, die der Postbote dorthin am 1.April gesteckt hatte. Durch den Gend.Ob.Wachtm.Blank ist ermittelt worden, daß die 9 jährige Cäz.Gabriel am Samstag Vorm.
Die Tat ist wahrscheinlich in der Zeit vom 31.März auf den 1.April 1922, also Freitag auf Samstag begangen worden, und zwar vermutlich in später Abendzeit am 31.März kurz bevor die Einwohner es Hofes zur Ruhe gehen wollten, denn die 9 jährige[[Personen: Gabriel Cäzilia | Cäz. Gabriel]]
 
Cäz.Gabriel war nur noch mit einem Hemd bekleidet, sie war also wahrscheinlich schon zu Bett gegangen gewesen. Der alte Andreas Gruber war nur noch mit einer Unterhose und einem Hemd bekleidet. Die Leiche der alten Gruber war noch vollständig bekleidet, an dem einen Fuße trug sie noch einen Pantoffel. Die Viktoria Gabriel war ebenfalls vollständig angekleidet, trug aber an den Füßen nur Strümpfe und die Leiche der Maria Baumgartner lag so vor dem Bette, daß man annehmen kann, sie sei in dem Augenblick von hinten niedergeschlagen worden, als sie gerade im Begriffe war, das Bett aufzudecken. Die Baumgartner war noch vollständig bekleidet, auch mit Schnürschuhen. Am Abreißkalender befand sich noch der Zettel für den 1.April. An einem der Fenster der Wohnung steckte noch die Post, die der Postbote dorthin am 1.April gesteckt hatte. Durch den Gend.Ob.Wachtm.Blank ist ermittelt worden, daß die 9 jährige Cäz.Gabriel am Samstag Vorm.
nicht mehr in die Schule gekommen ist. Aus all diesen Tatsachen muß geschloßen werden, daß die Tat zu der vorhin angegebenen Zeit geschehen ist. Hinzu kommt noch, daß
nicht mehr in die Schule gekommen ist. Aus all diesen Tatsachen muß geschloßen werden, daß die Tat zu der vorhin angegebenen Zeit geschehen ist. Hinzu kommt noch, daß
feststeht, daß die Maria Baumgartner am 31.März 22 nachm. 5 Uhr in das Gruberanwesen gekommen ist, um dort ihren Dienst anzutreten. Die Gerichtskommission hat die Haus-
feststeht, daß die Maria Baumgartner am 31.März 22 nachm. 5 Uhr in das Gruberanwesen gekommen ist, um dort ihren Dienst anzutreten. Die Gerichtskommission hat die Haus-
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