Berichte: 1922-04-06 Reingruber Georg: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Orte: München|München]], Ettelstraße, Polizeidirektion
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Nachdem uns von der [[Orte: Hohenwart#Ämter |Gend. Hohenwart]] und später von dem [[Personen: Greger Georg | Bürgermeister in Wangen]] bestimmt versichert wurde, dass [[Sachverhalte: Tatort | an der Mordstelle]] infolge mangels jeder Beleuchtungsgegenstände ein Arbeiten unsererseits nicht möglich sei, warteten wir bis 5 ½ Uhr morgens in der Wohnung des Bürgermeisters Greger in [[Orte: Wangen | Wangen]] und gingen früh 5 ½ Uhr zur Mordstelle. Dort trafen wir um 6 Uhr mit dem Bürgermeister Greger und dem [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Ortsvorsteher Lorenz Schlittenbauer]] von [[Orte: Gröbern | Gröbern]] ein. Da uns inzwischen bekannt geworden ist, dass am Vorabend bereits eine Gerichtskommission und die Gend. in Schrobenhausen und Hohenwart anwesend waren, nahmen wir vorerst eine Besichtigung des Tatortes vor.<br><br>
Nachdem uns von der [[Orte: Hohenwart#Ämter |Gend. Hohenwart]] und später von dem [[Personen: Greger Georg | Bürgermeister in Wangen]] bestimmt versichert wurde, dass [[Sachverhalte: Tatort | an der Mordstelle]] infolge mangels jeder Beleuchtungsgegenstände ein Arbeiten unsererseits nicht möglich sei, warteten wir bis 5 ½ Uhr morgens in der Wohnung des Bürgermeisters Greger in [[Orte: Wangen | Wangen]] und gingen früh 5 ½ Uhr zur Mordstelle. Dort trafen wir um 6 Uhr mit dem Bürgermeister Greger und dem [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Ortsvorsteher Lorenz Schlittenbauer]] von [[Orte: Gröbern | Gröbern]] ein. Da uns inzwischen bekannt geworden ist, dass am Vorabend bereits eine Gerichtskommission und die Gend. in Schrobenhausen und Hohenwart anwesend waren, nahmen wir vorerst eine Besichtigung des Tatortes vor.<br><br>


In einer Tenne fanden wir 4 Leichen. Wie uns der Ortsführer Schlittenbauer versicherte, in der ursprünglichen Lage. Die Leichen sind vom Schlittenbauer wie folgt bezeichnet worden:<br>
In einer Tenne fanden wir 4 Leichen. Wie uns der Ortsführer Lorenz Schlittenbauer angab, lagen die Leichen nicht mehr in der ursprünglichen Lage. Die Leichen sind vom Schlittenbauer wie folgt bezeichnet worden:<br>
1.) [[Personen: Gruber Andreas | Andreas Gruber]], Austragsbauer, 70 Jahre alt,<br>
1.) [[Personen: Gruber Andreas | Andreas Gruber]], Austragsbauer, 70 Jahre alt,<br>
2.) [[Personen: Gruber Cäzilia | Zäzilie Gruber]], dessen Ehefrau, etwa 70 Jahre alt,<br>
2.) [[Personen: Gruber Cäzilia | Zäzilie Gruber]], dessen Ehefrau, etwa 70 Jahre alt,<br>
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Wie die vernommenen Zeugen Schlittenbauer, [[Personen: Pöll Michael | Pöll]] und [[Personen: Sigl Jakob | Siegel]] angaben, war bei ihrer Ankunft im Stalle ein Rind losgekettet gewesen. Vielleicht ist durch diese im Stalle entstandene Unruhe eines von den Ermordeten und vielleicht die Viktoria Gabriel in den Stall gegangen, dort niedergeschlagen und in die Tenne geworfen worden. Die weiteren Personen dürften infolge längeren Ausbleibens der Ersteren nach und nach zur Nachschau in den Stall nachgefolgt sein. Gruber oder die kleine Gabriel dürften die letzten gewesen sein, da die Gabriel in der Tenne am nächsten an der Stalltüre lag. Die Dienstmagd [[Personen: Baumgartner Maria | Maria Baumgartner]] dürfte in ihrer Kammer überrascht worden sein. Warum der oder die Mörder auch noch den [[Personen: Gruber Josef | 2 jährigen Knaben]] töteten, lässt sich nicht recht erklären. Bei diesem Kinde dürfte keine Gefahr zu befürchten gewesen sein. Es müsste denn sein, dass der Mörder ein dem Kinde mit Namen bekannte Person war oder aber das Kind hat Lärm gemacht. Möglicherweise ist das Kind aus verwandtschaftlichem Interesse, (Erbschaft) weggeräumt worden.<br><br>
Wie die vernommenen Zeugen Schlittenbauer, [[Personen: Pöll Michael | Pöll]] und [[Personen: Sigl Jakob | Siegel]] angaben, war bei ihrer Ankunft im Stalle ein Rind losgekettet gewesen. Vielleicht ist durch diese im Stalle entstandene Unruhe eines von den Ermordeten und vielleicht die Viktoria Gabriel in den Stall gegangen, dort niedergeschlagen und in die Tenne geworfen worden. Die weiteren Personen dürften infolge längeren Ausbleibens der Ersteren nach und nach zur Nachschau in den Stall nachgefolgt sein. Gruber oder die kleine Gabriel dürften die letzten gewesen sein, da die Gabriel in der Tenne am nächsten an der Stalltüre lag. Die Dienstmagd [[Personen: Baumgartner Maria | Maria Baumgartner]] dürfte in ihrer Kammer überrascht worden sein. Warum der oder die Mörder auch noch den [[Personen: Gruber Josef | 2 jährigen Knaben]] töteten, lässt sich nicht recht erklären. Bei diesem Kinde dürfte keine Gefahr zu befürchten gewesen sein. Es müsste denn sein, dass der Mörder ein dem Kinde mit Namen bekannte Person war oder aber das Kind hat Lärm gemacht. Möglicherweise ist das Kind aus verwandtschaftlichem Interesse, (Erbschaft) weggeräumt worden.<br><br>


Der Hühnerstall war noch geschlossen. Der Hund, welcher Nachts regelmäßig im Stalle untergebracht wurde, war auch am 4.4 nachmittags noch im Stalle. Dieser soll an einem Auge verletzt sein, er wird als ein sehr wachsamer Hund bezeichnet. Alle weiteren Beweise dafür, dass die Tat am Freitag den 31.3. abends oder nachts verübt worden ist, ist anzusehen, dass die Zäzilie Gabriel  am Samstag den 1.4.22, die Schule in [[Orte: Waidhofen|Waidhofen]] nicht mehr besucht hat. Der [[Personen: Sellwanger Georg | Georg Söllwanger]] Georg Söllwanger in Waidhofen hat bestimmt erklärt, dass die Genannte am 1.4. die Schule nicht mehr besucht hat. Ähnlich ist auch bestimmend die Aussage der beiden Cafereisenden [[Personen: Schirovsky Hans | Hans]] und [[Personen: Schirovsky Eduard | Eduard]] Schirovsky. Diese waren am Samstag, den 1.4. bei dem Anwesen, haben wiederholt an den Fenstern geklopft und schauten durch die Fenster in die Wohnung, konnten aber keine Person wahrnehmen.<br><br>
Der Hühnerstall war noch geschlossen. Der Hund, welcher Nachts regelmäßig im Stalle untergebracht wurde, war auch am 4.4 nachmittags noch im Stalle. Dieser soll an einem Auge verletzt sein, er wird als ein sehr wachsamer Hund bezeichnet. Alle weiteren Beweise dafür, dass die Tat am Freitag den 31.3. abends oder nachts verübt worden ist, ist anzusehen, dass die Zäzilie Gabriel  am Samstag den 1.4.22, die Schule in [[Orte: Waidhofen|Waidhofen]] nicht mehr besucht hat. Der [[Personen: Sellwanger Georg | Georg Söllwanger]] in Waidhofen hat bestimmt erklärt, dass die Genannte am 1.4. die Schule nicht mehr besucht hat. Ähnlich ist auch bestimmend die Aussage der beiden Cafereisenden [[Personen: Schirovsky Hans | Hans]] und [[Personen: Schirovsky Eduard | Eduard]] Schirovsky. Diese waren am Samstag, den 1.4. bei dem Anwesen, haben wiederholt an den Fenstern geklopft und schauten durch die Fenster in die Wohnung, konnten aber keine Person wahrnehmen.<br><br>


Über die Person der oder die Täter bestehen bisher keine greifbaren Anhaltspunkte.<br><br>
Über die Person der oder die Täter bestehen bisher keine greifbaren Anhaltspunkte.<br><br>
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