Aussagen: 1952-07-09 Rieger Kreszenz I: Unterschied zwischen den Versionen

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Als ich die Stelle in Hinterkaifeck angetreten habe, war ich schon von dem Dienstknecht [[Personen: Weber Jakob|Jakob Weber]], Schloßgut Oberarnbach, geschwängert. Solange ich in Hinterkaifeck war, hatte ich mit keinem Mann Geschlechtsverkehr. Im März 1921 habe ich in dem Anwesen Hinterkaifeck entbunden. Es war dies am Ostersonntag den 26. 3.1921. Mein Kind hatte ich dann bis kurz vor meinem Weggehen bei mir in Hinterkaifeck. Dieses schlief nachts bei mir in der Magdkammer.<br>
Als ich die Stelle in Hinterkaifeck angetreten habe, war ich schon von dem Dienstknecht [[Personen: Weber Jakob|Jakob Weber]], Schloßgut Oberarnbach, geschwängert. Solange ich in Hinterkaifeck war, hatte ich mit keinem Mann Geschlechtsverkehr. Im März 1921 habe ich in dem Anwesen Hinterkaifeck entbunden. Es war dies am Ostersonntag den 26. 3.1921. Mein Kind hatte ich dann bis kurz vor meinem Weggehen bei mir in Hinterkaifeck. Dieses schlief nachts bei mir in der Magdkammer.<br>
Als mein Kind etwa 1/2 Jahr .alt war- es war um die Kartoffelerntezeit 1921 -, kam nachts, der mir vom Sehen bekannte Landwirtssohn [[Personen: Thaler Josef | Josef Thaler]] von einem Gehöft bei [[Orte: Waidhofen | Waidhofen]] zu mir zum Kammerfensterln. Erwähnen möchte ich noch, daß um diese Zeit des öfteren nachts um 12.00 Uhr meine Kammertüre plötzlich aufgegangen ist. Ich habe aber nie jemanden gesehen, obwohl die Türe im Schloß war. Absperren konnte ich meine Kammertüre nicht. Nachdem dieser Spuk fast, täglich um die gleiche Stunde war, bekam ich Angst und entschloß mich, meine Stelle aufzugeben. Von diesem Spuk habe ich natürlich den Eheleuten Gruber als auch der Viktoria Gabriel erzählt. Der alte Gruber gab mir damals zur Antwort, ich brauche keine Angst haben, vielleicht sterbe ich einmal ohne Beichte und Kommunion. Nachdem ich aber die Lebensweise mit seiner Tochter gekannt habe, erwiderte ich ihm, daß vielleicht er ohne die Sterbesakramente, sterben müsse.
Als mein Kind etwa 1/2 Jahr .alt war- es war um die Kartoffelerntezeit 1921 -, kam nachts, der mir vom Sehen bekannte Landwirtssohn [[Personen: Thaler Joseph | Josef Thaler]] von einem Gehöft bei [[Orte: Waidhofen | Waidhofen]] zu mir zum Kammerfensterln. Erwähnen möchte ich noch, daß um diese Zeit des öfteren nachts um 12.00 Uhr meine Kammertüre plötzlich aufgegangen ist. Ich habe aber nie jemanden gesehen, obwohl die Türe im Schloß war. Absperren konnte ich meine Kammertüre nicht. Nachdem dieser Spuk fast, täglich um die gleiche Stunde war, bekam ich Angst und entschloß mich, meine Stelle aufzugeben. Von diesem Spuk habe ich natürlich den Eheleuten Gruber als auch der Viktoria Gabriel erzählt. Der alte Gruber gab mir damals zur Antwort, ich brauche keine Angst haben, vielleicht sterbe ich einmal ohne Beichte und Kommunion. Nachdem ich aber die Lebensweise mit seiner Tochter gekannt habe, erwiderte ich ihm, daß vielleicht er ohne die Sterbesakramente, sterben müsse.


Als damals Josef Thaler zu mir ans Kammerfenster kam, habe ich mein Fenster nicht geöffnet. Er klopfte mehrmals an das Fenster und rief auch wiederholt" hö“. Mein Bett war vom Fenster etwa einen guten Meter entfernt. Thaler war damals um die Mitternachtszeit bei mir. Auf das Rufen des Thaler hin habe ich schließlich angegeben und habe gefragt, ja was denn los sei. Er sagte dann zu mir, ich solle das Fenster aufmachen Dabei sah er mit einer halben Gesichtshälfte zu meinem. Fenster herein. Die Nacht war so mondhell, daß, ich ihn einwandfrei als den Josef Thaler erkennen konnte. Ich bin weder an das Fenster hingegangen, noch habe ich das Fenster geöffnet. Thaler fragte dann weiter, ob ich denn keine Bekanntschaft will. Ich sagte, daß ich durch mein kleines Kind, das neben mir im Wagen schlief, Bekanntschaft genug habe. Thaler forderte mich noch wiederholt auf an das Fenster zu kommen, Was ich aber nicht getan habe. Schließlich mußte er einsehen, daß ich nicht will und er sagte, er müsse dann halt wieder gehen. Nachdem ich draußen das Laub rauschen hörte, fragte ich Thaler, wer bei ihm noch dabei sei. Er sagte, daß niemand bei ihm sei. Als ich ihm vorhielt, daß ich doch das Laub rauschen höre, so als ob jemand im Laub gehen würde, sagte er, daß ich träume. Sodann fragte er mich, wo die junge Bäuerin schlafe. Ich erwiderte ihm, daß ich das nicht wisse und er solle die Bäuerin selbst fragen. Thaler sagte dann, gell die liegt im Ehebett und ihr Vater schlafe neben ihr. Ich erwiderte ihm, daß ich das nicht wisse, worauf er sagte, daß die [[Personen: Gruber Cäzilia | alte Bauerin]] in einem an der Seitenwand aufgestel1ten Bett im gleichen Zimmer schlafe. Weiter sagte er, daß das [[Personen: Gruber Josef | kleine Kind]], also der Bub, im Kinderwagen liege und das Mädel in einem Kinderbett am Fußende der Bettstelle liege. Dem Thaler sagte ich, daß ich noch, nie in das Schlafzimmer meiner Arbeitgeberin gekommen bin und daher nicht wisse, wo und wie diese schlafen. Thaler sagte mir auch, daß die Besitzer von Hinterkaifeck sehr viel Geld im Hause hätten. Das Geld wäre tagsüber in eine Bratröhre im Ofen versteckt und nachts wäre es unter der Bettlade. Ich sagte dem Thaler, daß mir auch dieser Umstand nicht bekannt sei.
Als damals Josef Thaler zu mir ans Kammerfenster kam, habe ich mein Fenster nicht geöffnet. Er klopfte mehrmals an das Fenster und rief auch wiederholt" hö“. Mein Bett war vom Fenster etwa einen guten Meter entfernt. Thaler war damals um die Mitternachtszeit bei mir. Auf das Rufen des Thaler hin habe ich schließlich angegeben und habe gefragt, ja was denn los sei. Er sagte dann zu mir, ich solle das Fenster aufmachen Dabei sah er mit einer halben Gesichtshälfte zu meinem. Fenster herein. Die Nacht war so mondhell, daß, ich ihn einwandfrei als den Josef Thaler erkennen konnte. Ich bin weder an das Fenster hingegangen, noch habe ich das Fenster geöffnet. Thaler fragte dann weiter, ob ich denn keine Bekanntschaft will. Ich sagte, daß ich durch mein kleines Kind, das neben mir im Wagen schlief, Bekanntschaft genug habe. Thaler forderte mich noch wiederholt auf an das Fenster zu kommen, Was ich aber nicht getan habe. Schließlich mußte er einsehen, daß ich nicht will und er sagte, er müsse dann halt wieder gehen. Nachdem ich draußen das Laub rauschen hörte, fragte ich Thaler, wer bei ihm noch dabei sei. Er sagte, daß niemand bei ihm sei. Als ich ihm vorhielt, daß ich doch das Laub rauschen höre, so als ob jemand im Laub gehen würde, sagte er, daß ich träume. Sodann fragte er mich, wo die junge Bäuerin schlafe. Ich erwiderte ihm, daß ich das nicht wisse und er solle die Bäuerin selbst fragen. Thaler sagte dann, gell die liegt im Ehebett und ihr Vater schlafe neben ihr. Ich erwiderte ihm, daß ich das nicht wisse, worauf er sagte, daß die [[Personen: Gruber Cäzilia | alte Bauerin]] in einem an der Seitenwand aufgestel1ten Bett im gleichen Zimmer schlafe. Weiter sagte er, daß das [[Personen: Gruber Josef | kleine Kind]], also der Bub, im Kinderwagen liege und das Mädel in einem Kinderbett am Fußende der Bettstelle liege. Dem Thaler sagte ich, daß ich noch, nie in das Schlafzimmer meiner Arbeitgeberin gekommen bin und daher nicht wisse, wo und wie diese schlafen. Thaler sagte mir auch, daß die Besitzer von Hinterkaifeck sehr viel Geld im Hause hätten. Das Geld wäre tagsüber in eine Bratröhre im Ofen versteckt und nachts wäre es unter der Bettlade. Ich sagte dem Thaler, daß mir auch dieser Umstand nicht bekannt sei.
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