Aussagen: 1952-07-09 Rieger Kreszenz I: Unterschied zwischen den Versionen

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Staatsarchiv München
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== Detailinformationen ==
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[[Personen: Rieger Kreszenz | Kreszenz Schmied]], geb. Rieger<br>
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[[Ermittler: Prähofer Josef | Prähofer]]<br>
[[Ermittler: Prähofer Josef | Prähofer]]<br>
[[Ermittler: Nußbaum | Nußbaum]]
[[Ermittler: Nussbaum | Nußbaum]]


== Inhalt ==
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Als Säug1ing kam ich nach Hörtzhausen und wurde dort von den Pflegeeltern Quirin und Maria Kiermaier aufgezogen. Dort war ich bis zu meinem 13 ten Lebensjahr. Nach meiner Schulentlassung trat ich als Lehrmädchen bei der Damenschneiderin Franziska Kiermair, Schwester zu meinem Pflegevater, in Hörtzhausen in die Lehre. Nach 2 Jahren Lehrzeit ist meine Meisterin gestorben. Ich war also gezwungen, meine Lehrstelle aufzugeben. Eine andere Lehrstelle konnte ich nicht annehmen, weil weder meine Pflegeeltern noch mein Vater die Kosten für meine Lehre übernommen haben. Meine Mutter ist schon gestorben, als ich 9 Jahre alt war. Anschließend ging ich dann als landw. Dienstmagd in Stellung.
Als Säug1ing kam ich nach Hörtzhausen und wurde dort von den Pflegeeltern Quirin und Maria Kiermaier aufgezogen. Dort war ich bis zu meinem 13 ten Lebensjahr. Nach meiner Schulentlassung trat ich als Lehrmädchen bei der Damenschneiderin Franziska Kiermair, Schwester zu meinem Pflegevater, in Hörtzhausen in die Lehre. Nach 2 Jahren Lehrzeit ist meine Meisterin gestorben. Ich war also gezwungen, meine Lehrstelle aufzugeben. Eine andere Lehrstelle konnte ich nicht annehmen, weil weder meine Pflegeeltern noch mein Vater die Kosten für meine Lehre übernommen haben. Meine Mutter ist schon gestorben, als ich 9 Jahre alt war. Anschließend ging ich dann als landw. Dienstmagd in Stellung.


Vom Jahre 1920 bis Sept. 1921 war ich auf dem [[Der Hof Hinterkaifeck | Hinterkaifecker Hof]] als Dienstmagd beschäftigt. Außer mir hatten die [[Personen: Ehepaar Gruber | Eheleute Gruber]] bezw. die [[Personen: Gabriel Viktoria | Viktoria Gabriel]] keine Dienstboten.
Vom Jahre 1920 bis Sept. 1921 war ich auf dem [[Sonstiges: Der Hof Hinterkaifeck | Hinterkaifecker Hof]] als Dienstmagd beschäftigt. Außer mir hatten die [[Personen: Ehepaar Gruber | Eheleute Gruber]] bezw. die [[Personen: Gabriel Viktoria | Viktoria Gabriel]] keine Dienstboten.


Zu dieser Zeit lebten auf dem Hof Hinterkaifeck die Eheleute Gruber, die junge Frau Gabriel und zwei Kinder der Frau Gabriel.
Zu dieser Zeit lebten auf dem Hof Hinterkaifeck die Eheleute Gruber, die junge Frau Gabriel und zwei Kinder der Frau Gabriel.
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Mir sind keine Personen bekannt, die hin und wieder mal auf dem Hof Hinterkaifeck, sei es bei dem alten Gruber oder bei der jungen Bäuerin, Besuche gemacht hätten. Mir war bekannt, daß die junge Bäuerin [[Sachverhalte: Der Inzest | mit ihrem leiblichen Vater geschlechtlich verkehrte]]. Anläßlich eines Kirchganges wurde ich von einigen jungen Burschen daraufhin aufmerksam gemacht, daß der alte Bauer mit der jungen Frau, also mit seiner Tochter geschlechtliche Beziehungen unterhalte. Mir war vorher von dieser Angelegenheit noch nichts bekannt und ist mir auch nichts aufgefallen, daß die Beiden Zärtlichkeiten ausgetauscht hätten. Ich war aber damals dennoch neugierig und habe in der Folgezeit besonders aufgepaßt. Eines Tages, es war im Frühjahr 1921, kam ich in den Stadel und wollte dem alten Gruber beim Aufladen eines Wasserfasses behilflich sein. Als ich dann in die Scheune kam, traf ich den Gruber im Stroh liegend an, wie er gerade mit seiner Tochter Viktoria den Geschlechtsverkehr ausübte. Ich weiß bestimmt, daß ich damals von der Viktoria Gabriel gesehen wurde. Dies deshalb, weil sie mir nachher sagte, daß, wenn sie das gewußt hätte, daß ich in den Stadel komme, sie sich ihrem Vater nicht hingegeben hätte. Bei einer anderen Gelegenheit hörte ich wie Andreas Gruber zu seiner Tochter, Frau Gabriel sagte, daß sie nicht heiraten brauche, denn solange er lebe ist er für“ dies“ da. Damit wollte er sagen, daß er seine Tochter in geschlechtlicher. Hinsicht immer befriedigen werde. Als Gruber dies sagte, waren die Beiden beim Instandsetzen des Taubenschlages im Getreideboden beschäftigt. Dies war nachdem ich die Beiden vorher im Stadel bei der Ausübung des Geschlechtsverkehrs überrascht habe.
Mir sind keine Personen bekannt, die hin und wieder mal auf dem Hof Hinterkaifeck, sei es bei dem alten Gruber oder bei der jungen Bäuerin, Besuche gemacht hätten. Mir war bekannt, daß die junge Bäuerin [[Sachverhalte: Der Inzest | mit ihrem leiblichen Vater geschlechtlich verkehrte]]. Anläßlich eines Kirchganges wurde ich von einigen jungen Burschen daraufhin aufmerksam gemacht, daß der alte Bauer mit der jungen Frau, also mit seiner Tochter geschlechtliche Beziehungen unterhalte. Mir war vorher von dieser Angelegenheit noch nichts bekannt und ist mir auch nichts aufgefallen, daß die Beiden Zärtlichkeiten ausgetauscht hätten. Ich war aber damals dennoch neugierig und habe in der Folgezeit besonders aufgepaßt. Eines Tages, es war im Frühjahr 1921, kam ich in den Stadel und wollte dem alten Gruber beim Aufladen eines Wasserfasses behilflich sein. Als ich dann in die Scheune kam, traf ich den Gruber im Stroh liegend an, wie er gerade mit seiner Tochter Viktoria den Geschlechtsverkehr ausübte. Ich weiß bestimmt, daß ich damals von der Viktoria Gabriel gesehen wurde. Dies deshalb, weil sie mir nachher sagte, daß, wenn sie das gewußt hätte, daß ich in den Stadel komme, sie sich ihrem Vater nicht hingegeben hätte. Bei einer anderen Gelegenheit hörte ich wie Andreas Gruber zu seiner Tochter, Frau Gabriel sagte, daß sie nicht heiraten brauche, denn solange er lebe ist er für“ dies“ da. Damit wollte er sagen, daß er seine Tochter in geschlechtlicher. Hinsicht immer befriedigen werde. Als Gruber dies sagte, waren die Beiden beim Instandsetzen des Taubenschlages im Getreideboden beschäftigt. Dies war nachdem ich die Beiden vorher im Stadel bei der Ausübung des Geschlechtsverkehrs überrascht habe.


Als ich die Stelle in Hinterkaifeck angetreten habe, war ich schon von dem Dienstknecht [[Personen: Weber Jakob|Jakob Weber]], Schloßgut Oberarnbach, geschwängert. Solange ich in Hinterkaifeck war, hatte ich mit keinem Mann Geschlechtsverkehr. Im März 1921 habe ich in dem [[Der Hof Hinterkaifeck | Anwesen Hinterkaifeck]] entbunden. Es war dies am Ostersonntag den 26. 3.1921. Mein Kind hatte ich dann bis kurz vor meinem Weggehen bei mir in Hinterkaifeck. Dieses schlief nachts bei mir in der Magdkammer.<br>
Als ich die Stelle in Hinterkaifeck angetreten habe, war ich schon von dem Dienstknecht [[Personen: Weber Jakob|Jakob Weber]], Schloßgut Oberarnbach, geschwängert. Solange ich in Hinterkaifeck war, hatte ich mit keinem Mann Geschlechtsverkehr. Im März 1921 habe ich in dem Anwesen Hinterkaifeck entbunden. Es war dies am Ostersonntag den 26. 3.1921. Mein Kind hatte ich dann bis kurz vor meinem Weggehen bei mir in Hinterkaifeck. Dieses schlief nachts bei mir in der Magdkammer.<br>
Als mein Kind etwa 1/2 Jahr .alt war- es war um die Kartoffelerntezeit 1921 -, kam nachts, der mir vom Sehen bekannte Landwirtssohn [[Personen: Thaler Josef | Josef Thaler]] von einem Gehöft bei [[Orte: Waidhofen | Waidhofen]] zu mir zum Kammerfensterln. Erwähnen möchte ich noch, daß um diese Zeit des öfteren nachts um 12.00 Uhr meine Kammertüre plötzlich aufgegangen ist. Ich habe aber nie jemanden gesehen, obwohl die Türe im Schloß war. Absperren konnte ich meine Kammertüre nicht. Nachdem dieser Spuk fast, täglich um die gleiche Stunde war, bekam ich Angst und entschloß mich, meine Stelle aufzugeben. Von diesem Spuk habe ich natürlich den Eheleuten Gruber als auch der Viktoria Gabriel erzählt. Der alte Gruber gab mir damals zur Antwort, ich brauche keine Angst haben, vielleicht sterbe ich einmal ohne Beichte und Kommunion. Nachdem ich aber die Lebensweise mit seiner Tochter gekannt habe, erwiderte ich ihm, daß vielleicht er ohne die Sterbesakramente, sterben müsse.
Als mein Kind etwa 1/2 Jahr .alt war- es war um die Kartoffelerntezeit 1921 -, kam nachts, der mir vom Sehen bekannte Landwirtssohn [[Personen: Thaler Joseph | Josef Thaler]] von einem Gehöft bei [[Orte: Waidhofen | Waidhofen]] zu mir zum Kammerfensterln. Erwähnen möchte ich noch, daß um diese Zeit des öfteren nachts um 12.00 Uhr meine Kammertüre plötzlich aufgegangen ist. Ich habe aber nie jemanden gesehen, obwohl die Türe im Schloß war. Absperren konnte ich meine Kammertüre nicht. Nachdem dieser Spuk fast, täglich um die gleiche Stunde war, bekam ich Angst und entschloß mich, meine Stelle aufzugeben. Von diesem Spuk habe ich natürlich den Eheleuten Gruber als auch der Viktoria Gabriel erzählt. Der alte Gruber gab mir damals zur Antwort, ich brauche keine Angst haben, vielleicht sterbe ich einmal ohne Beichte und Kommunion. Nachdem ich aber die Lebensweise mit seiner Tochter gekannt habe, erwiderte ich ihm, daß vielleicht er ohne die Sterbesakramente, sterben müsse.


Als damals Josef Thaler zu mir ans Kammerfenster kam, habe ich mein Fenster nicht geöffnet. Er klopfte mehrmals an das Fenster und rief auch wiederholt" hö“. Mein Bett war vom Fenster etwa einen guten Meter entfernt. Thaler war damals um die Mitternachtszeit bei mir. Auf das Rufen des Thaler hin habe ich schließlich angegeben und habe gefragt, ja was denn los sei. Er sagte dann zu mir, ich solle das Fenster aufmachen Dabei sah er mit einer halben Gesichtshälfte zu meinem. Fenster herein. Die Nacht war so mondhell, daß, ich ihn einwandfrei als den Josef Thaler erkennen konnte. Ich bin weder an das Fenster hingegangen, noch habe ich das Fenster geöffnet. Thaler fragte dann weiter, ob ich denn keine Bekanntschaft will. Ich sagte, daß ich durch mein kleines Kind, das neben mir im Wagen schlief, Bekanntschaft genug habe. Thaler forderte mich noch wiederholt auf an das Fenster zu kommen, Was ich aber nicht getan habe. Schließlich mußte er einsehen, daß ich nicht will und er sagte, er müsse dann halt wieder gehen. Nachdem ich draußen das Laub rauschen hörte, fragte ich Thaler, wer bei ihm noch dabei sei. Er sagte, daß niemand bei ihm sei. Als ich ihm vorhielt, daß ich doch das Laub rauschen höre, so als ob jemand im Laub gehen würde, sagte er, daß ich träume. Sodann fragte er mich, wo die junge Bäuerin schlafe. Ich erwiderte ihm, daß ich das nicht wisse und er solle die Bäuerin selbst fragen. Thaler sagte dann, gell die liegt im Ehebett und ihr Vater schlafe neben ihr. Ich erwiderte ihm, daß ich das nicht wisse, worauf er sagte, daß die [[Personen: Gruber Cäzilia | alte Bauerin]] in einem an der Seitenwand aufgestel1ten Bett im gleichen Zimmer schlafe. Weiter sagte er, daß das [[Personen: Gruber Josef | kleine Kind]], also der Bub, im Kinderwagen liege und das Mädel in einem Kinderbett am Fußende der Bettstelle liege. Dem Thaler sagte ich, daß ich noch, nie in das Schlafzimmer meiner Arbeitgeberin gekommen bin und daher nicht wisse, wo und wie diese schlafen. Thaler sagte mir auch, daß die Besitzer von Hinterkaifeck sehr viel Geld im Hause hätten. Das Geld wäre tagsüber in eine Bratröhre im Ofen versteckt und nachts wäre es unter der Bettlade. Ich sagte dem Thaler, daß mir auch dieser Umstand nicht bekannt sei.
Als damals Josef Thaler zu mir ans Kammerfenster kam, habe ich mein Fenster nicht geöffnet. Er klopfte mehrmals an das Fenster und rief auch wiederholt" hö“. Mein Bett war vom Fenster etwa einen guten Meter entfernt. Thaler war damals um die Mitternachtszeit bei mir. Auf das Rufen des Thaler hin habe ich schließlich angegeben und habe gefragt, ja was denn los sei. Er sagte dann zu mir, ich solle das Fenster aufmachen Dabei sah er mit einer halben Gesichtshälfte zu meinem. Fenster herein. Die Nacht war so mondhell, daß, ich ihn einwandfrei als den Josef Thaler erkennen konnte. Ich bin weder an das Fenster hingegangen, noch habe ich das Fenster geöffnet. Thaler fragte dann weiter, ob ich denn keine Bekanntschaft will. Ich sagte, daß ich durch mein kleines Kind, das neben mir im Wagen schlief, Bekanntschaft genug habe. Thaler forderte mich noch wiederholt auf an das Fenster zu kommen, Was ich aber nicht getan habe. Schließlich mußte er einsehen, daß ich nicht will und er sagte, er müsse dann halt wieder gehen. Nachdem ich draußen das Laub rauschen hörte, fragte ich Thaler, wer bei ihm noch dabei sei. Er sagte, daß niemand bei ihm sei. Als ich ihm vorhielt, daß ich doch das Laub rauschen höre, so als ob jemand im Laub gehen würde, sagte er, daß ich träume. Sodann fragte er mich, wo die junge Bäuerin schlafe. Ich erwiderte ihm, daß ich das nicht wisse und er solle die Bäuerin selbst fragen. Thaler sagte dann, gell die liegt im Ehebett und ihr Vater schlafe neben ihr. Ich erwiderte ihm, daß ich das nicht wisse, worauf er sagte, daß die [[Personen: Gruber Cäzilia | alte Bauerin]] in einem an der Seitenwand aufgestel1ten Bett im gleichen Zimmer schlafe. Weiter sagte er, daß das [[Personen: Gruber Josef | kleine Kind]], also der Bub, im Kinderwagen liege und das Mädel in einem Kinderbett am Fußende der Bettstelle liege. Dem Thaler sagte ich, daß ich noch, nie in das Schlafzimmer meiner Arbeitgeberin gekommen bin und daher nicht wisse, wo und wie diese schlafen. Thaler sagte mir auch, daß die Besitzer von Hinterkaifeck sehr viel Geld im Hause hätten. Das Geld wäre tagsüber in eine Bratröhre im Ofen versteckt und nachts wäre es unter der Bettlade. Ich sagte dem Thaler, daß mir auch dieser Umstand nicht bekannt sei.
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