Aussagen: 1952-01-10 Sigl Jakob: Unterschied zwischen den Versionen

K
keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 41: Zeile 41:
„Von meiner Geburt bis zum Jahre 1933 war ich in Gröbern wohnhaft. Ich hatte dort das Anwesen Haus Nr.27. An die Mordtat in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]] kann ich mich noch gut erinnern. Die seinerzeit [[Personen: Die Opfer von Hinterkaifeck | Ermordeten]] waren mir gut bekannt. Sie waren friedliebende Leute und man konnte jederzeit Hilfe von ihnen erwarten. Auch [[Personen: Gabriel Karl|Karl Gabriel]], der die [[Personen: Gabriel Viktoria | Tochter Viktoria Gruber]] geheiratet hat, habe ich gut gekannt. Nach meiner Ansicht war [[Personen: Gruber Andreas | Gruber Andreas]] mit der Heirat seiner Tochter Viktoria mit Karl Gabriel einverstanden. Er war wenigstens seinerzeit Trauzeuge. Über das Eheleben der Eheleute Gruber ist mir nichts Nachteiliges bekannt geworden. Erzählen hörte ich, dass der Vater ( Gruber Andreas) mit seiner leiblichen Tochter ( Frau Gabriel) [[Sachverhalte: Der Inzest | Blutschande]] getrieben habe. Zu welcher Zeit dies war, weiß ich nicht genau; ich habe davon erst erfahren als die Beiden deswegen eingesperrt wurden. Nach meiner Ansicht trieben die beide Blutschande, während der Zeit in der sie bereits mit Karl Gabriel verheiratet war. Dies schließe ich daraus, weil der junge Bauer ([[Personen: Gabriel Karl|Karl Gabriel]]) seine Frau verlassen hat und wieder in sein Elternhaus zurückgegangen ist. Wie lange er damals weggegangen war, weiß ich nicht. Ich selbst war zur damaligen Zeit nicht in Gröbern wohnhaft, da ich in [[Orte: Brunnen | Brunnen]] im Dienst war. Daraus ist zu schließen, dass das junge Ehepaar Gabriel nicht gut mitsammen ausgekommen sind. Nach meiner Ansicht heiratete Gabriel die Viktoria Gruber in der Hauptsache deshalb, weil auf dem Anwesen in Hinterkaifeck viel Sach und Geld vorhanden und Viktoria die einzige Tochter war.
„Von meiner Geburt bis zum Jahre 1933 war ich in Gröbern wohnhaft. Ich hatte dort das Anwesen Haus Nr.27. An die Mordtat in [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]] kann ich mich noch gut erinnern. Die seinerzeit [[Personen: Die Opfer von Hinterkaifeck | Ermordeten]] waren mir gut bekannt. Sie waren friedliebende Leute und man konnte jederzeit Hilfe von ihnen erwarten. Auch [[Personen: Gabriel Karl|Karl Gabriel]], der die [[Personen: Gabriel Viktoria | Tochter Viktoria Gruber]] geheiratet hat, habe ich gut gekannt. Nach meiner Ansicht war [[Personen: Gruber Andreas | Gruber Andreas]] mit der Heirat seiner Tochter Viktoria mit Karl Gabriel einverstanden. Er war wenigstens seinerzeit Trauzeuge. Über das Eheleben der Eheleute Gruber ist mir nichts Nachteiliges bekannt geworden. Erzählen hörte ich, dass der Vater ( Gruber Andreas) mit seiner leiblichen Tochter ( Frau Gabriel) [[Sachverhalte: Der Inzest | Blutschande]] getrieben habe. Zu welcher Zeit dies war, weiß ich nicht genau; ich habe davon erst erfahren als die Beiden deswegen eingesperrt wurden. Nach meiner Ansicht trieben die beide Blutschande, während der Zeit in der sie bereits mit Karl Gabriel verheiratet war. Dies schließe ich daraus, weil der junge Bauer ([[Personen: Gabriel Karl|Karl Gabriel]]) seine Frau verlassen hat und wieder in sein Elternhaus zurückgegangen ist. Wie lange er damals weggegangen war, weiß ich nicht. Ich selbst war zur damaligen Zeit nicht in Gröbern wohnhaft, da ich in [[Orte: Brunnen | Brunnen]] im Dienst war. Daraus ist zu schließen, dass das junge Ehepaar Gabriel nicht gut mitsammen ausgekommen sind. Nach meiner Ansicht heiratete Gabriel die Viktoria Gruber in der Hauptsache deshalb, weil auf dem Anwesen in Hinterkaifeck viel Sach und Geld vorhanden und Viktoria die einzige Tochter war.


Bei Kriegsanbruch 1914 musste Karl Gabriel sofort einrücken. Dieser ist im ersten Kriegswinter in Frankreich gefallen. Aus dieser Ehe ist ein Kind hervorgegangen. Im Jahre 1915 musste ich selbst zum Militäreinrücken. An Weihnachten 1918 kam ich wieder in meine Heimat nach Gröbern zurück. Als ich wieder zu Hause war, erfuhr ich, dass Andreas Gruber und seine verw. Tochter, Viktoria Gabriel, wegen Blutschande eingesperrt waren. Ich muss mich berichtigen, dass ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob auch Viktoria Gabriel eingesperrt war. Ich selbst bin zwar damals einige Male in das [[Der Hof Hinterkaifeck | Anwesen Hinterkaifeck]] gekommen, gearbeitet habe ich dort nie. Mein Bruder [[Personen: Sigl Josef | Josef]] weiß über die Verhältnisse dort mehr Bescheid wie ich, weil dieser mit Karl Gabriel gut befreundet war. Josef Sigl ist heute in Schenkenau bei [[Orte: Hohenwart | Hohenwart]] wohnhaft. Er hat dort eine Gastwirtschaft.
Bei Kriegsanbruch 1914 musste Karl Gabriel sofort einrücken. Dieser ist im ersten Kriegswinter in Frankreich gefallen. Aus dieser Ehe ist ein Kind hervorgegangen. Im Jahre 1915 musste ich selbst zum Militäreinrücken. An Weihnachten 1918 kam ich wieder in meine Heimat nach Gröbern zurück. Als ich wieder zu Hause war, erfuhr ich, dass Andreas Gruber und seine verw. Tochter, Viktoria Gabriel, wegen Blutschande eingesperrt waren. Ich muss mich berichtigen, dass ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob auch Viktoria Gabriel eingesperrt war. Ich selbst bin zwar damals einige Male in das [[Sonstiges: Der Hof Hinterkaifeck | Anwesen Hinterkaifeck]] gekommen, gearbeitet habe ich dort nie. Mein Bruder [[Personen: Sigl Josef | Josef]] weiß über die Verhältnisse dort mehr Bescheid wie ich, weil dieser mit Karl Gabriel gut befreundet war. Josef Sigl ist heute in Schenkenau bei [[Orte: Hohenwart | Hohenwart]] wohnhaft. Er hat dort eine Gastwirtschaft.


Der Landwirt [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Lorenz Schlittenbauer]] von Gröbern wurde um die Jahre 1917/18 Witwer. Seine [[Personen: Schlittenbauer Viktoria | Frau]] war krebskrank. Schon während seine Frau krank war, soll er mit der Viktoria Gabriel intime Beziehungen unterhalten haben. Die Beziehungen waren nicht ohne Erfolg. Zur damaligen Zeit kam Schlittenbauer zu mir und sagte, dass der Erzeuger des von der Viktoria zu erwartenden Kindes nicht er, sondern ihr Vater Andreas Gruber sei. Er sagte damals wörtlich zu mir: „Der Vater ist der Vater, der hats a ghabt.“ Weiter sagte Schlittenbauer damals zu mir, dass ihm die Viktoria dies eingestanden habe und dass er nun den Andreas Gruber einsperren lasse. Ich wollte den Schlittenbauer davon abhalten und sagte, er solle doch jetzt (es war um die Zeit der Ernte) den Gruber nicht einsperren lassen. Er ließ sich aber nicht davon abhalten und ging zur Gendarmerie nach Hohenwart, wo er wegen Blutschande Anzeige erstattete. Gruber wurde dann verhaftet und war einige Zeit eingesperrt. Man erzählte damals, dass, nachdem Gruber eingezogen war, die Viktoria Gabriel den Lorenz Schlittenbauer zur Zurücknahme seiner Anzeige umgestimmt hat. Die Gabriel soll damals dem Schlittenbauer einen Schurz voll Geld überbracht haben. Bei dieser Gelegenheit soll Schlittenbauer zunächst nicht einverstanden gewesen sein und die Gabriel aufgefordert habe, dass sie auch noch das andere Geld, das sie noch zu Hause habe, bringen solle. Es kam vor dem Bürgermeisteramt in Wangen zu einem Sühnetermin, bei dem Schlittenbauer wahrscheinlich seine Angaben zurückgenommen hat. Gruber Andreas wurde dann aus der Haft wieder entlassen.
Der Landwirt [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Lorenz Schlittenbauer]] von Gröbern wurde um die Jahre 1917/18 Witwer. Seine [[Personen: Schlittenbauer Viktoria | Frau]] war krebskrank. Schon während seine Frau krank war, soll er mit der Viktoria Gabriel intime Beziehungen unterhalten haben. Die Beziehungen waren nicht ohne Erfolg. Zur damaligen Zeit kam Schlittenbauer zu mir und sagte, dass der Erzeuger des von der Viktoria zu erwartenden Kindes nicht er, sondern ihr Vater Andreas Gruber sei. Er sagte damals wörtlich zu mir: „Der Vater ist der Vater, der hats a ghabt.“ Weiter sagte Schlittenbauer damals zu mir, dass ihm die Viktoria dies eingestanden habe und dass er nun den Andreas Gruber einsperren lasse. Ich wollte den Schlittenbauer davon abhalten und sagte, er solle doch jetzt (es war um die Zeit der Ernte) den Gruber nicht einsperren lassen. Er ließ sich aber nicht davon abhalten und ging zur Gendarmerie nach Hohenwart, wo er wegen Blutschande Anzeige erstattete. Gruber wurde dann verhaftet und war einige Zeit eingesperrt. Man erzählte damals, dass, nachdem Gruber eingezogen war, die Viktoria Gabriel den Lorenz Schlittenbauer zur Zurücknahme seiner Anzeige umgestimmt hat. Die Gabriel soll damals dem Schlittenbauer einen Schurz voll Geld überbracht haben. Bei dieser Gelegenheit soll Schlittenbauer zunächst nicht einverstanden gewesen sein und die Gabriel aufgefordert habe, dass sie auch noch das andere Geld, das sie noch zu Hause habe, bringen solle. Es kam vor dem Bürgermeisteramt in Wangen zu einem Sühnetermin, bei dem Schlittenbauer wahrscheinlich seine Angaben zurückgenommen hat. Gruber Andreas wurde dann aus der Haft wieder entlassen.
8.532

Bearbeitungen