Aussagen: 1951-12-17 Schrittenlocher Josef: Unterschied zwischen den Versionen

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"Anfangs April 1922 war ich in der Oberpfalz beim Gänse kaufen. Als ich gegen 4 Uhr nachmittags nach Hause gekommen bin, hat man in Gröbern erzählt, dass die [[Familie Gruber | Hinterkaifecker]] erschlagen worden seien. Ich bin hierauf sofort nach [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]]gegangen. Ich kann mich heute nicht mehr entsinnen, wer noch bei mir gewesen ist. Als wir nach Hinterkaifeck  kamen, waren schon einige Leute anwesend. Wie ich mich noch entsinne habe ich unter den Leuten den Bauern [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Schlittenbauer Lorenz]] und den Bauer [[Personen: Siegl Jakob | Jakob Siegl]] gesehen. Wir waren zuerst im Hofe gestanden und haben in das Innere [[Der Hof Hinterkaifeck | des Anwesens]] geschaut. Zuerst getrauten wir uns nicht in das Anwesen zu gehen. Durch welche Tür wir dann später das Anwesen betraten, kann ich heute nicht mehr sagen. Wir alle waren sehr erschrocken. In der Futterkammer unmittelbar an der Stalltüre fanden wir den erschlagenen [[Personen: Gruber Andreas | Gruber]], [[Personen: Gruber Cäzilia | seine Frau]], [[Personen: Gabriel Viktoria | seine Tochter]] und [[Personen: Gabriel Cäzilia | die kleine Cäcilie]]. An Einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern und kann daher auch nicht sagen, ob die Leichen schon zugedeckt waren. <br><br>
"Anfangs April 1922 war ich in der Oberpfalz beim Gänse kaufen. Als ich gegen 4 Uhr nachmittags nach Hause gekommen bin, hat man in Gröbern erzählt, dass die [[Familie Gruber | Hinterkaifecker]] erschlagen worden seien. Ich bin hierauf sofort nach [[Hinterkaifeck | Hinterkaifeck]]gegangen. Ich kann mich heute nicht mehr entsinnen, wer noch bei mir gewesen ist. Als wir nach Hinterkaifeck  kamen, waren schon einige Leute anwesend. Wie ich mich noch entsinne habe ich unter den Leuten den Bauern [[Personen: Schlittenbauer Lorenz | Schlittenbauer Lorenz]] und den Bauer [[Personen: Sigl Jakob | Jakob Siegl]] gesehen. Wir waren zuerst im Hofe gestanden und haben in das Innere [[Der Hof Hinterkaifeck | des Anwesens]] geschaut. Zuerst getrauten wir uns nicht in das Anwesen zu gehen. Durch welche Tür wir dann später das Anwesen betraten, kann ich heute nicht mehr sagen. Wir alle waren sehr erschrocken. In der Futterkammer unmittelbar an der Stalltüre fanden wir den erschlagenen [[Personen: Gruber Andreas | Gruber]], [[Personen: Gruber Cäzilia | seine Frau]], [[Personen: Gabriel Viktoria | seine Tochter]] und [[Personen: Gabriel Cäzilia | die kleine Cäcilie]]. An Einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern und kann daher auch nicht sagen, ob die Leichen schon zugedeckt waren. <br><br>
   
   
Als wir durch den Stall gegangen sind, ist mir nichts Außergewöhnliches aufgefallen. Der [[Sachverhalte: Der Spitz | Hund]] der Hinterkaifecker glaube ich war im Hause. Wie ich noch weiß, hat dieser ebenfalls einen Schlag abbekommen und war am Kopfe verletzt. Ob [[Sachverhalte: Wurde zwischenzeitlich das Vieh versorgt? | das Vieh ausgemolken war oder gefüttert wurde]], weiß ich heute nicht mehr. Auf diese Einzelheiten haben wir damals in unserer ersten Aufregung nicht geachtet. Durch die Küche sind wir dann in das Schlafzimmer der Gabriel gekommen. Dort habe ich vor den Betten einen Kinderwagen gesehen. Ich kann mich hier noch sehr gut entsinnen, dass das Dach des Kinderwagens eingeschlagen war. Als ich in den Kinderwagen schaute, sah ich, dass durch einen heftigen Schlag auf den Kopf [[Personen: Gruber Josef | des Kindes]] dieses getötet wurde. Splitter des Kopfes und Gehirnteile konnte man an der Decke des Daches des Kinderwagens wahrnehmen. Der Täter hat meiner Anschauung nach den Schlag nicht mit der Schneide der Haue sondern mit der Breitseite geführt. Im ersten Augenblick haben wir gar nicht nach [[Personen: Baumgartner Maria | der Magd]] geschaut. Ich weiß daher heute nicht mehr wie die Leiche derselben gefunden wurde. Wir haben hierauf nachdem wir alles angeschaut hatten das Anwesen Hinterkaifeck verlassen und setzten uns in die im Hofe stehende Hütte. In dieser Hütte befanden sich im oberen Teil Bretter und auf dem Boden befand sich Ackergerät, wie Eggen und Pflüge.  
Als wir durch den Stall gegangen sind, ist mir nichts Außergewöhnliches aufgefallen. Der [[Sachverhalte: Der Spitz | Hund]] der Hinterkaifecker glaube ich war im Hause. Wie ich noch weiß, hat dieser ebenfalls einen Schlag abbekommen und war am Kopfe verletzt. Ob [[Sachverhalte: Wurde zwischenzeitlich das Vieh versorgt? | das Vieh ausgemolken war oder gefüttert wurde]], weiß ich heute nicht mehr. Auf diese Einzelheiten haben wir damals in unserer ersten Aufregung nicht geachtet. Durch die Küche sind wir dann in das Schlafzimmer der Gabriel gekommen. Dort habe ich vor den Betten einen Kinderwagen gesehen. Ich kann mich hier noch sehr gut entsinnen, dass das Dach des Kinderwagens eingeschlagen war. Als ich in den Kinderwagen schaute, sah ich, dass durch einen heftigen Schlag auf den Kopf [[Personen: Gruber Josef | des Kindes]] dieses getötet wurde. Splitter des Kopfes und Gehirnteile konnte man an der Decke des Daches des Kinderwagens wahrnehmen. Der Täter hat meiner Anschauung nach den Schlag nicht mit der Schneide der Haue sondern mit der Breitseite geführt. Im ersten Augenblick haben wir gar nicht nach [[Personen: Baumgartner Maria | der Magd]] geschaut. Ich weiß daher heute nicht mehr wie die Leiche derselben gefunden wurde. Wir haben hierauf nachdem wir alles angeschaut hatten das Anwesen Hinterkaifeck verlassen und setzten uns in die im Hofe stehende Hütte. In dieser Hütte befanden sich im oberen Teil Bretter und auf dem Boden befand sich Ackergerät, wie Eggen und Pflüge.  
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Ich kann mich zwar nicht mehr daran entsinnen, wie es sich zugetragen hat als man die Dienstmagd erschlagen in ihrer Kammer gefunden hat. Diese lag, wie ich mich noch zu entsinnen glaube, mit dem Kopf teilweise unter dem Bett und die Füße zeigten in Richtung der Fenster. Auf der Fensterbank befand sich ein gefüllter Rucksack, wie ihn die Magd nach Hinterkaifeck gebracht hat. Er war also noch nicht ausgepackt. Die Leiche der Magd war bekleidet. Sehr gut kann ich mich entsinnen, dass die Magd rote Strümpfe trug, welche mit weißen Ringen abgesetzt waren.  
Ich kann mich zwar nicht mehr daran entsinnen, wie es sich zugetragen hat als man die Dienstmagd erschlagen in ihrer Kammer gefunden hat. Diese lag, wie ich mich noch zu entsinnen glaube, mit dem Kopf teilweise unter dem Bett und die Füße zeigten in Richtung der Fenster. Auf der Fensterbank befand sich ein gefüllter Rucksack, wie ihn die Magd nach Hinterkaifeck gebracht hat. Er war also noch nicht ausgepackt. Die Leiche der Magd war bekleidet. Sehr gut kann ich mich entsinnen, dass die Magd rote Strümpfe trug, welche mit weißen Ringen abgesetzt waren.  
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Im Laufe der Zeit sind immer mehr Leute gekommen und daher weiß ich eigentlich nicht mehr genau, was sich alles der Reihe nach abgespielt hat. Wer das [[Sachverhalte: Das Vieh auf Hinterkaifeck | Vieh]] getränkt und gefüttert hat, kann ich nicht mehr sagen. Ich habe es jedenfalls nicht gemacht. Wann ich damals nach Hause gekommen bin, kann ich ebenfalls nicht sagen, wohl aber dass ich Wache halten musste. <br><br>
Im Laufe der Zeit sind immer mehr Leute gekommen und daher weiß ich eigentlich nicht mehr genau, was sich alles der Reihe nach abgespielt hat. Wer das [[Sachverhalte: Das Vieh auf Hinterkaifeck | Vieh]] getränkt und gefüttert hat, kann ich nicht mehr sagen. Ich habe es jedenfalls nicht gemacht. Wann ich damals nach Hause gekommen bin, kann ich ebenfalls nicht sagen, wohl aber dass ich Wache halten musste. <br><br>
   
   
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== Verbindung zum Mordfall Hinterkaifeck ==
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== Fragen/Bemerkungen ==
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